Thema #71: VES Awards – Supporting Visual Effects
Film: Welcome to Chechnya (Achtung Lebensgefahr! - LGBT in Tschetschenien) von David France
Erscheinungsjahr: 2020
Laufzeit: 103 Minuten
Wo gesehen: Arte Mediathek
In Tschetschenien, einem autonomen russischen Land im Kaukasus, regiert seit 2007 ein faschistischer Diktator, der eigene paramilitärische Truppen befehligt, welche nicht dem russischen Recht unterstellt sind, aber auch ohnehin keine Justiz zu befürchten haben. Seit spätestens 2017 ist bekannt, dass Jagd auf Homosexuelle gemacht wird, sie verhaftet, gefoltert und getötet werden. Oder ihre Familien und Unterstützer.
Diese Dokumentation begleitet eine Gruppe russischer LGBT-Aktivist*innen, die Menschen helfen, dieser Verfolgung zu entkommen, indem sie sie aus Tschetschenien bringen und helfen, Visa oder Asyl in Ländern wie u.a. Kanada zu bekommen.
Dazu müssen sie teilweise wochenlang in geheimen Unterkünften ausharren, die sie nicht verlassen können. Die Geschichte von „Grishan“ und seiner Familie steht dabei im Mittelpunkt, aber auch einige andere Schicksale werden sichtbar gemacht.
Der Bezug zum Thema: da die verfolgten Menschen geschützt werden müssen, wurden ihre Gesichter mit der „Deepfake“-Technologie verfremdet bzw. durch „gespendete“ Gesichter (vornehmlich wohl von LGBT Aktivist*innen aus den USA) ersetzt. Da die Aufnahmen vornehmlich mit Handys, versteckten Kameras und ähnlichem gemacht wurden, ist es zwar deutlich sichtbar, aber es funktioniert trotzdem überraschend gut.
Es widerstrebt mir eigentlich, den Film als Film zu bewerten, weil es einfach nur mal wieder frustrierend ist, was für ne Scheiße auf der Welt passiert und bei einem enthaltenen Interviewausschnitt mit Kadyrow, dem Präsidenten, kommt einem die Kotze schlimmer hoch als bei sonstwas. Es bleibt zu hoffen, dass so ein Film irgendwas bewegt, bei Kritiken, die eine fehlende „Einordnung in die geschichtlichen Hintergründe“ etc. hervorheben, schüttelts mich ein wenig.
3,5/5