Film-Themen-Challenge: Part 2

Achso, also ich spielte eigentlich darauf an, dass HM Referenzen zu Augen ohne Gesicht hat (da hilft z.B. ein Blick in die Castliste), wie auch zu einigen anderen Filmen

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Thema: Wim Wenders
Film: Tokyo-Ga
Erscheinungsjahr: 1985
Laufzeit: 92 Minuten
Wo gesehen: ARD Mediathek

In dieser Dokumentation besucht Wim Wenders zum ersten Mal Tokio und versucht zu ergründen, wie viel darin noch von der Welt enthalten ist, welche Yasujirō Ozu in vielen seiner Filme darstellte.

Ich habe zwar erst zwei Filme von Ozu gesehen, aber besonders Tokyo Story hat mich so beeindruckt, dass ich sehr an seinen weiteren Filmen und auch an seiner Person interessiert bin. Leider ähnelt dieser Film über weite Strecken eher einem “Reise-Vlog”, in dem Wenders die mittlerweile schon häufig gesehenen Attraktionen Tokios präsentiert. Es gibt zwar auch ein paar interessante Einblick hinter die Kulissen, wie z.B. in eine Manufaktur für Essensimitationen, die in Schaufenstern platziert werden, aber größtenteils bleibt der Informationsgehalt in diesen Sequenzen eher gering.

Der Off-Kommentar von Wenders hat mich an einigen Stellen hinsichtlich seiner spirituell geprägten Sicht auf Ozu und sein Schaffen auch eher gestört. So spricht er von einer Göttlichkeit in den Filmen Ozus, die mit dessen Ableben unsere Welt und besonders das Kino verlassen hätte. Dieser Kommentar erscheint mir auch etwas respektlos gegenüber aktuellen und zukünftigen Filmemachern, wie z.B. einem Hirokazu Koreeda, der meiner Meinung nach auf seine Art viele Aspekte von Ozus Schaffen, u.a. die innewohnende tiefe Menschlichkeit, in unsere Zeit transportiert.

Die beiden Highlights und das wirklich sehenswerte an diesem Dokumentarfilm sind die Gespräche, die Wenders mit Ryū Chishū und Yûharu Atsuta führt. Ersterer hat in vielen Filmen Ozus, auch in den von mir gesehenen Late Spring und Tokyo Story, die “Vaterrolle” gespielt, wobei er zu Beginn deutlich jünger als die von ihm verkörperten Rollen war. Zweiterer begann als Assistent Ozus, wurde später sein Kameramann und erzählt sehr bewegend von seiner langjährigen Zusammenarbeit mit Ozu bis zu dessen Tod.

Insgesamt würde ich den Dokumentarfilm aufgrund der beiden Gespräche schon empfehlen, wenn Interesse an Ozu und seinen Filmen besteht.

2,5/5

5 „Gefällt mir“

Thema #5: Wim Wenders
Film: Am Ende der Gewalt von Wim Wenders
Erscheinungsjahr: 1997
Laufzeit: 117 Minuten
Wo gesehen: ARD Mediathek

Sowohl der Filmtitel als auch die Prämisse haben mir recht schnell klargemacht, welchen Film ich diese Woche schauen würde, und auch der Anfang hat mich direkt „gecatcht“: ein bisschen schwafeliges Sinnieren darüber, was denn eigentlich Gewalt ist, wodurch sie sich definiert und wie sie Zuschauer von Filmen lockt.

Bill Pullman ist Hollywood-Produzent und für brutale Actionfilme bekannt und damit erfolgreich. Während eines Telefonats mit seiner Frau (Andie MacDowell), von der er sich zuletzt immer mehr entfremdet hat, wird er entführt. Gabriel Byrne, NASA-Informatiker oder so, hockt in einer Sternwarte und beobachtet die Stadt, aber auch besagte Entführung über ein breit gestreutes Netz neuartiger Überwachungskameras. Nebenbei dreht Udo Kier auch noch einen Film und in einem Club werden irgendwelche Gedichte oder Performances vorgetragen.

Klingt nicht wirklich nach einer klar erkennbaren Handlung? Stimmt, das Gefühl bekommt man auch während des Filmes nie so wirklich. :smiley: Irgendwie passiert sehr viel, aber auch irgendwie nichts. Irgendwie laufen alle Handlungsstränge irgendwo zusammen, aber irgendwie auch nicht. Man „rootet“ für verschiedene Personen, aber eigentlich sind sie einem auch schnell wieder egal. Und dennoch wird der Film nicht langweilig, er bietet teils weirde Bilder und drückende Musik, aber auch immer wieder eine gewisse Leichtigkeit.
Im Prinzip ist es ein „Big Brother is watching you“-Thriller, dem es allerdings die meiste Zeit an „Thrill“ mangelt und versucht es durch interessante Dialoge zu vertuschen, was meines Erachtens auch ganz gut klappt.

Wären da nicht ein paar mir unerklärliche Logiklöcher, hätte ich dem Film wohl auch eine höhere Bewertung gegeben. Vorsicht Spoiler:

Es ist möglich, alles zu überwachen, aber dass Mike entkommt fällt nicht auf? Und warum wird er überhaupt verfehlt, wo sie doch offenbar unheimlich treffsicher sind? Warum wurden die Entführer überhaupt erschossen? Oder warum überhaupt erst auf ihn angesetzt?

Warum wird Mike nicht vom krassen Obermotz erkannt, während er paar Meter entfernt am Geländer hockt? War er gar nicht interessant?

Warum wird nicht auch Doc erschossen, wo er doch direkter Zeuge des Anschlags auf Ray wird?

Und was ist denn nun eigentlich mit der Frau, die praktisch über alles Bescheid weiß?

Fragen über Fragen, die mich nach dem Film ein wenig ratlos zurückgelassen haben, mir das durchaus positive Seherlebnis aber trotzdem nicht verhagelt haben. Es war einfach interessant zuzuschauen. Ein bisschen verkopft, ein bisschen verworren, bisschen weird, bisschen erotisch und ein bisschen Gewalt. Eine nette Mischung, aus der mehr hätte werden können, die aber mehr Fragen als Antworten hinterlässt.

3,5/5

4 „Gefällt mir“

Tokyo-ga (1985)
von Wim Wenders

Wim Wenders so, “okay, ich hab hier nen ganz nettes 5 Minuten Interview mit Chishū Ryū und nen sehr gutes 20 Minuten Interview mit Ozus Kameramann Yûharu Atsuta, …hmm was mach ich jetzt damit? Nen Kurzfilm? Mach ich noch weitere Interviews mit Ozu-Vertrauen und mach ne Doku draus?..Ne ich hab’s: Ich strecke das ganze einfach mit stinklangweiligen Aufnahmen meines letzten Tokyo-Urlaubs zu einer anderthalb Stunden Doku! Und um dem ganzen noch die Krone aufzusetzten hol ich mir natürlich keinen professionellen Sprecher, sondern mach das Ganze einfach selber, obwohl ich mich anhöre, als würde ich jeden Moment einschlafen. Et Voilà…”

4/10

Thema: Wim Wenders

5 „Gefällt mir“

Thema #5: Wim Wenders
Film: Summer in the City von Wim Wenders
Erscheinungsjahr: 1970
Laufzeit: 112 Minuten
Wo gesehen: ARD-Mediathek

Hans wird aus dem Gefängnis entlassen. Hans tingelt eine Stunde durch München. Hans tingelt eine Stunde durch Berlin. Filmende. Übrigens alles im Winter.

Da ich persönlich nicht mal das angebliche Meisterwerk „Paris, Texas“ von Wenders sonderlich mag (schöne ersten 10 Minuten und tolle letzten 20 Minuten begleitet von 120 Minuten Leerlauf in der Mitte), habe ich mir gedacht: „Back to the roots“. Wie hat der gute Mann, denn angefangen? Also habe ich den ersten Langfilm von Wenders geschaut.

Absolute Vollkatastrophe. An dem Film ist eigentlich alles schlecht. Die Bildqualität ist, als hätte man ein Filmband aus dem Jahr 1890 gerade noch vor einem Brand gerettet. Die Tonqualität ist sogar noch lausiger. Wer dachte RBTV hätte Tonprobleme hat diesen Film noch nicht gesehen. Wenders wäre aber nicht Wenders, wenn er nicht seinen „Specialmove“ ausgepackt hätte. Da man keinen Dialog versteht, wurden die Dialoge einfach von einer Stimme aus dem Off wiederholt/vorweggenommen. Im Film sieht das dann so aus: Erzähler: Hans sagte dem Taxifahrer er solle doch bitte an dieser Ecke halten. Im Film nuschelt Hans danach: Halten sie doch bitte an dieser Ecke. Und so geht das dann die knappen zwei Stunden durch. Puh.

Technisch also eine Katastrophe. Aber wir waren ja beim Studentenfilm. Zur Enttäuschung von @Nikakioy : Fahrrad gibt’s hier zwar keins aber geraucht wird wohl fast genauso viel.

Aber die Mittel waren als Student natürlich begrenzt. Hat der Film also was Interessantes zu erzählen? Nein. Ja, ja. Wenders ist langsam und realistisch, atmosphärisch und philosophisch usw. Aber der Film ist ungefähr wie wenn ich mich jetzt Filme, wie ich zu einem Bahnhof fahre, beim Bäcker eine Brezel kaufe und wieder zurückfahre. Man könnte danach über die Leere meines Lebens diskutieren oder aber einfach sagen: Mach keinen Film daraus.

Am Ende weiß ich, dass Hans gerne alte Musik mag, also manchmal. Das Hans gerne alte Filme mag, also manchmal. Das Hans mittelmäßig Flipper und richtig schlecht Billard spielt. Das Hans vielleicht vor irgendwas davon läuft. Das Hans anscheinend in jeder größeren Stadt noch ein Mädchen hat, was ihn gerne aufnimmt.

Wer ist Hans? Was hat Hans getan? Was hat Hans vor? Von wem wird Hans vielleicht verfolgt? Oder irgendwelche Fragen, welche ich zumindest interessanter gefunden hätte, werden leider nicht beantwortet.

Dazu sind die Dialoge schwach und nichtssagend. Es gibt einen Dialog, wo Hans über ein Buch eines Gefängnisinsassen spricht. Der einzig nennenswerte Wortaustausch für mich. Das ist auch die ganz große Schwäche des Films. Vergleiche ich den Film z.B. mit dem Studentenabschlusswerk von Jarmusch, muss ich sagen: Klar „Permanent Vacation“ ist halt auch billig gemacht. Aber zumindest wird es versucht, mal einen halbwegs interessanten Dialog auf die Kette zu bekommen.

Wenigstens musste ich etwas schmunzeln, da Wenders eindeutig Verweise auf unsere Challenge gebracht hat!
Da will sich doch Hans tatsächlich einen Film im Kino ansehen, landet in „Alphaville“ von Godard und hat schnell keinen Bock mehr. Wenn das kein Zeichen auf unser Thema letzte Woche ist. Aber es kommt noch besser: Hans sucht in einer Videothek nach alten Filmen und der Filmverleiher möchte mit ihm die Unterschiede von John Waynes Figur in Fords „3 Godfathers“ im Unterschied zu John Waynes Figur in Hawks „Hatari!“ diskutieren. Darauf hätte ich Bock gehabt. Siehe unsere Challenge. Hans hatte leider keinen Bock drauf :frowning:.

Gibt es auch was positives an diesem Film? Tatsächlich. Der Film wird mit bekannter, guter Musik zugeballert (viele Sommermotive daher der unpassende Titel). Und immer wenn Musik spielt, dann ist er wenigstens erträglich, zumindest um eine Runde abzuschalten oder zu entspannen. Ob da nicht auch einfach so eine Youtube-Playlist dafür geeigneter wäre, darf jeder selbst entscheiden.

Die Ironie der Geschichte ist hier, dass Wenders aber keinerlei Rechte an der ganzen Musik hatte, weshalb der Film nie in einem Kino gezeigt werden durfte. Vielleicht auch besser so.

2 von 10 Summer in the Cities

Ich versuche es glaube trotzdem noch mit ein paar Wendersfilmen, weil so kann ich nicht mit dem Kerle Schluss machen :sweat_smile:.

7 „Gefällt mir“

Wenn du ein Freund von Ozu bist, kann ich dir empfehlen, dass in der arte-Mediathek, noch bis 31.08

Midareru von Naruse

läuft. Neben Kurosawa, Ozu und Mizoguchi sicher der bekannteste Regisseur vom klassischen japanischen Film. Hat auch viel Ähnlichkeit mit dem Stil von Ozu und der Film ist eines der Hauptwerke von Naruse.
Wenn du also vielleicht noch Zeit findest, Empfehlung.

Kannte den Film noch nicht und war mega begeistert davon.

2 „Gefällt mir“

Sehr schöner Rant. Me likey!

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Oh, vielen Dank für den Hinweis! Den hatte ich tatsächlich noch nicht auf der Liste.

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Es ist endlich wieder Freitag. :relieved: An der Reihe, das Thema nächster Woche vorzugeben ist @Stubbinator , auch wenn die Teilnahmefrequenz zuletzt ein wenig zu wünschen übrig ließ. :stuck_out_tongue:

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Ich hab’s auf’m Schirm, werd aber wohl erst morgen oder Sonntag zum Wim Wenders Film kommen. War einfach 'ne … Woche. :roll_eyes: :stuck_out_tongue_winking_eye:

(auch wenn ich natürlich weiß, dass du das mehr allgemein meintest ^^)

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Tatsächlich meinte ich sogar eigentlich den guden Stubbi direkt. :smile: (der frechdachs hat mich erst gestern gepingt wegen sowas! :beanwat:)

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Ich mag die Challenge ja, bin nur in letzter Zeit so gut wie gar nicht dazu gekommen überhaupt einen Film zu sehen. Ich versuche das zu ändern :sweat_smile:

Das Thema für die nächste Woche ist eine Erweiterung eines alten Themas:

Schaut einen Film, bei dem ein Schauspieler Regie führt

Damit meine ich Menschen, die vor ihrem Regiedebüt als Schauspieler tätig waren.

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Ah jetzt versteh ich :smiley: Ups.

Ich merke gerade, dass ich mir mit dem Thema selbst ein Bein gestellt habe. Alles was ich suche, ist nicht verfügbar. Kann ich das noch umändern in “Film bei dem ein Schauspieler Regie führt” oder ist das jetzt in Stein gemeißelt?

Ja klar. :smiley:

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Nochmal „Waterworld“ oder „A Star is born“ gucken ist verboten, oder ? :grin:
Der Streber hat natürlich diese Aufgabe bereits zweimal erfüllt. :stuck_out_tongue_closed_eyes:

Ja, ist es. :smiley:

Ok. Zum Glück gibt es ja noch einen dritten Schauspieler. :smirk:

Wie definierst du Schauspieler? Ein Hitchcock hatte in seinen Filmen immer Cameos, ist er dann Schauspieler? Ron Howard wurde als Kinderdarsteller bekannt, hatte aber seit 1982 keine wirkliche Film- bzw. Serienrolle mehr. Das solltest du also noch irgendwie spezifizieren. Sonst kommt jemand mit der handvoll Kurzauftritten in einer handvoll Filmen und Steven Spielberg um die Ecke.

Mein Vorschlag: Bei der Wikipedia-Auflistung sollte Schauspieler als erstes genannt sein :gunnar:

Beispiel:

Bradley Charles Cooper (* 5. Januar 1975 in Philadelphia, Pennsylvania) ist ein US-amerikanischer Schauspieler, Regisseur, Drehbuchautor und Sänger.