East Side Sushi (Originaltitel)
auf Amazon Prime unter „SUSHI À LA LATINA“ zu finden
Thema #90: Themen-Wichteln: Schaut euch einen Film an, der das Kochen/Backen/ Zubereiten von Speisen im Schwerpunkt hat
Regie: Anthony Lucero
Darsteller: Diana Elizabeth Torres, Yutaka Takeuchi, Rodrigo Duarte Clark
Erscheinungsjahr: 2014
Laufzeit: 1 Std. 40 Min.
gesehen auf: Amazon Prime
Bei Erhalt des Wichtel-Themas ploppten mir gleich die „üblichen Verdächtigen“ wie Ratatouille, Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen und Soul Kitchen auf. Diese hatte ich bereits alle gesehen und ich nutze diesen Thread und seine Challenges besonders gerne, um eben Filme anzusehen, die ich bisher noch nicht auf dem Schirm hatte.
Anfangs stellte sich die Suche nach einem auf einem Streamingdienst verfügbaren Film zum Thema „Zubereiten von Speisen“ erfolglos dar, als ich versucht habe zunächst über letterboxd an entsprechende Listen mit Filmvorschlägen heran zu kommen.
East Side Sushi habe ich letztlich bei der Suche auf Amazon finden können, indem ich den Begriff Cooking eingab. Habe mir dann diesen Trailer angesehen und wusste gleich: Das wird mein Film. Und vorab muss ich schon gestehen, dass ich diesen Film sehr genossen habe und er nun einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen hat.
Sushi-Liebhaber kommen hier auf ihre Kosten- visuell wird die ganze Zubereitung sehr klar und ästhetisch gezeigt und ebenso bekommen wir die Tradition hinter der japanischen Sushi-Kunst in kleinen Sequenzen etwas näher gebracht.
Das ganze spielt in Oakland USA. Es geht um eine junge, alleinerziehende Latina Namens Juana Martinez, die mit ihrer Tochter und ihrem Vater am Existenzminimum lebt und über die Suche nach einem Job, der auch eine Sozialversicherung mit sich bringt, den Vater körperlich entlastet und der Tochter die Schulgebühren finanziert, mit der Kunst der japanischen Sushi-Zubereitung in Berührung kommt. Es treffen kulinarische Traditionen aufeinander: Mexikanische Esskultur vs. Japanische, aber auch Generationenkonflikte wie zwischen Juana und ihrem Vater. Es gibt aber nicht wie man sie aus anderen Filmen vielleicht kennen mag, diese sich über den ganzen Film ziehenden, verhärteten Fronten zwischen den Parteien, was ich sehr erfrischend empfand. Es gibt anfängliche Sturheit und Skepsis, Spott und Intoleranz basierend auf dem Beharren der Einhaltung von Traditionen, aber auch Offenheit für neue Wege und speziell in der Familie Martinez schlussendlich die Betonung darauf, dass zählt was glücklich macht und einen weiter bringt.
Es werden gesellschaftlich relevante Themen wie soziale Klasse, Aufstieg, Sexismus, die Dynamik zwischen verschiedenen Traditionen mit Fokus auf Kulinarik und familiäre Generationenkonflikte behandelt. Besonders interessant fand ich hier bei „East Side Sushi“ wie sich Juana in dem japanischen Sushi-Restaurant mit ihrer Lernbereitschaft und ihren Skills behauptet und in einer sehr starken Szene lautstark betont, dass sie genauso eine Chance verdient hat sich als Sushi-Koch zu behaupten wie die anderen dort arbeitenden Köche. Auch wird dabei auf den Missstand angesprochen, dass Latinas häufig im Verborgenen die Arbeit leisten, während andere dafür in der Öffentlichkeit glänzen dürfen und bewundert werden.
Juana Martinez liefert ab und ist so ehrgeizig in ihrem Ziel eine Sushi-Köchin zu werden. Zudem werden ihre Szenen, in denen sie performt von rhythmischen Trommeln begleitet, während der Rest des Filmes wie ich finde angenehm mit zb spanischen, eher seichteren Klängen begleitet wird. Eine sehr angenehme und der Atmosphäre des Filmes dienlichen Untermalung. Der Ausgang des Filmes mit einem mir persönlich sehr angenehmen Twist (weil alles andere wieder zu poliert und hollywoodmäßig aufgesetzt wäre), bestärkt nochmal, wie hart Juana die ganze Zeit an sich gearbeitet hat, trotz aller Widerstände und wieviel Herzblut sie in diese Arbeit investiert hat. Es war ein Fest auf dieser Reise als Zuschauer dabei gewesen zu sein, wirklich stark.
ich vergebe 5 von 5 Diabolo Rolls