Film-Themen-Challenge: Part 2

Thema: Mittelalter
Film: The Lion in Winter von Anthony Harvey
Erscheinungsjahr: 1968
Laufzeit: 129 Minuten
Wo gesehen: BluRay

Frankreich im Jahre 1183. Auf der Burg Chinon versammeln sich der alternde englische König Henry II. (Peter O’Toole), seine Frau Eleonre of Aquitaine (Katherine Hepburn) und seine drei Söhne (u.a. ein junger Anthony Hopkins).
Es geht um die Regelung der Thronnachfolge, die seit dem Tod des eigentlichen Nachfolgers ungeklärt ist.
Was folgt sind 2 Stunden Wortgefechte, Intrigen, Verrat, Niedertracht und alles was man sonst von missgünstigen Königshäusern kennt.
Das hier war größtenteils Game of Thrones, lange bevor es Game of Thrones gab.

Kommen wir mal zu den großen Stärken des Films: Das Schauspiel

Peter O’Toole spielt sich (mal wieder) oscarreif und doch mal wieder unprämiert die Seele aus dem Leib. Was er hier an Energie in die Dialoge legt und mit welcher Inbrunst er den Henry gibt ist schwer zu übertreffen.
Katherine Hepburn mimt die in die Jahre gekommene Eleonore of Aquaitaine, die sowohl ihren Hass, als auch ihre Liebe (die immer noch im Inneren verborgen liegt) für Henry perfekt zum Ausdruck bringt.
Anthony Hopkins konnte hier in einer Nebenrolle als Richard schon zeigen, welch großes Schauspieltalent ihm gegeben ist.

Zwei Szenen haben sich besonders bei mir eingebrannt:

Zum Einen eine Szene im Schlafgemach, in der sich Henry mit seinen Söhnen und dem jungen französichen Prinzen (Timothy Dalton) ein beeindruckendes Wortgefecht liefert.

Zum Anderen ist es der Kampf zwischen Henry und Eleonore, der sich wie ein Zweikampf anfühlt, der jedoch nur mit Worten und ohne Waffen geführt wird.

Hier mal ein kurzer Ausschnitt:

Zum Glück bestand der Großteil es Films aus Dialogen, denn nun muss ich auch mal zu den Schwächen kommen: Die wenigen Kampfszenen wirkten selbst für die damalige Zeit technisch unausgefeilt und fremdkörperlich.

Zudem hatte der Film zwischendurch ein paar Längen und das Ende fand ich auch etwas underwhelming.

Abgesehen davon und gerade weil es ein klassisches, dialoglastiges Theaterstück ist vergebe ich 4/5 Dolche

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Thema #93: Mittelalter
Film: Valhalla rising
Erscheinungsjahr: 2009
Laufzeit: 89 Minuten
gesehen auf: Amazon Good!Movies Channel

Es ist jetzt etwa 10 Stunden her, dass ich den Film gesehen habe und ich bin immer noch nicht sicher, ob ich ihn verstanden habe oder was genau ich nun eigentlich gesehen habe.

Aber erstmal kurz zum Inhalt (den ich allerdings selbst hinterher noch mal nachlesen musste, weil ich echt nicht komplett überzeugt war, dass ich gecheckt hatte, worum genau es geht): Unterteilt in sechs Kapitel erzählt „Valhalla rising“ die Geschichte vom niemals sprechenden, aber sehenden (im Sinne von Visionen) Krieger One Eye, der zunächst von Wikingern als Sklave gefangen gehalten wird und anschließend, nachdem er sich befreien konnte, mit einer Gruppe Kreuzfahrer in Richtung Heiliges Land aufbricht, wo sie allerdings nie ankommen.

Ich habe selten einen Film gesehen, der so brutal und gleichzeitig so unfassbar ruhig und langsam ist. Die Brutalität steht im kompletten Kontrast zu der sehr ruhigen Erzählung, die mehr als einmal auf der Stelle stehen bleibt. Auch gesprochen wird eigentlich fast nicht… wenn im gesamten Film 100 Worte gesagt werden, dann ist das schon eher hoch geschätzt.

Hätte mir jemand vorab von dem Film erzählt, ich glaube nicht, dass ich ihn geguckt hätte, weil ich sicher gesagt hätte, das ist nichts für mich. Ich bin auch nach wie vor nicht komplett überzeugt, dass es was für mich ist - und doch ziehe ich insgesamt ein positives Fazit.

Die Bildgewalt, mit der Refn die Geschichte erzählt, ist atemberaubend. Und die Musik, wenn sie denn dann überhaupt zum Einsatz kommt, ist auf den Punkt. Würde ich ihn jetzt aber weiterempfehlen? Vermutlich nur ausgewählten Leuten, bei denen ich wüsste, dass sie sich auf diesen Film einlassen können. Jemandem, der eine Wikinger-Geschichte unterhaltsam erzählt haben möchte dann aber eher nicht. Ich konnte mich, für mich selbst überraschend, echt gut drauf einlassen und fand ihn, wie gesagt, dann doch, glaube ich, ziemlich gut.

Außerdem: Mads Mikkelsen!

3,5/5 Sterne

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Bin mir eigentlich relativ sicher, dass das so beabsichtigt war, ein Zufall erscheint mir jedenfalls sehr unwahrscheinlich. :smiley: irgendwo meine ich auch mal gelesen/gehört zu haben, dass Diebe/Räuber im Mittelalter allgemein als Robin Hoods bezeichnet wurden.
Das Kleidungsstück „Robe“ geht übrigens wohl auch zurück auf den Wortstamm „rauben“ und wurde für erbeutete Kleidungsstücke verwendet. :smiley:

4 „Gefällt mir“

Ah, das würde dann ja Sinn machen. Sehr coole Infos :ok_hand:.

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Letterboxd hat übrigens gerade einen „Letterboxd Showdown“ (LB-User sollen ihre Best-of-Listen zu einem bestimmten Thema posten) zum Thema „Beste Mittelalterfilme“ gestartet. Falls jemand sich noch ein bisschen für die eigene Filmauswahl inspirieren lassen möchte:

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Dürfte es eigentlich auch das japanische Mittelalter sein?

Aber natürlich. Alles was zwischen dem 6. und 15. Jahrhundert stattfindet. Wo ist völlig egal.

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Thema #93: Mittelalter
Film: The Message von Moustapha Akkad
Erscheinungsjahr: 1976
Laufzeit: 178 Minuten
Wo gesehen: YouTube

Im Zuge meiner World Challenge stand dieser Film für Libyen auf dem Plan. Mit drei Stunden Laufzeit mal wieder ein echter Klopper und als inhärent religiöser Film jetzt nicht unbedingt meine Tasse Tee. Netterweise passte er nun aber zum Mittelalter-Thema, spielt die Handlung um den Propheten Mohammed doch Anfang bis Mitte des 7. Jahrhunderts.

Der Film startet direkt mit einer eingeblendeten Erklärung, der Film sei von diversen muslimischen Institutionen als historisch akkurat eingestuft worden und dass aus religiösen Gründen kein „Abbild“ von Mohammed gezeigt würde. Die „eigentliche Hauptrolle“ wird also nicht verkörpert und auch nicht gehört, was ich anfangs als interessanten Punkt empfand, welcher im Verlauf des Films aber zu einem doch eher nervigen, weil so deutlich spürbaren, Problem wurde. Er ist öfter in die Handlung direkt involviert und wird auch direkt angesprochen. Dies wird dann direkt durch den POV Mohammeds gezeigt, welches durch eine etwas verengte Perspektive und eine reichlich wacklige Handkamera erkennbar ist. Die meiste Zeit allerdings befindet er sich entweder inner Höhle, nem Zelt oder „ein Stück außerhalb“ des Bildes. Mit der Zeit wirkt das irgendwie immer komischer statt normaler.

Aber worum gehts überhaupt? In Mekka herrschen Geschäftsmänner, die sich dafür bezahlen lassen, die Heiligtümer aller möglichen Stämme, Religionsgemeinschaften etc. in der Kaaba zu verwahren und die Pilgerer von überall zu bewirten. Warum die Leute von überall her durch die Wüste latschen, um dort „ihre eigenen Götter“ anzubeten und dafür noch zahlen zu müssen, habe ich zwar nicht verstanden, aber okay. Jedenfalls macht dann das Wort Mohammeds, der sich in eine Höhle verkrochen hat, die Runde und immer mehr Leute scharen sich um ihn, die menschenfreundliche Botschaft weiterzutragen, aber auch „es gibt nur einen Gott“ zu zementieren. Die wohlhabende Herrscherkaste sieht sich bedroht, die Aufrührer werden aus der Stadt vertrieben, scharen mehr Leute um sich herum und beginnen schließlich irgendwann, von Medina aus, andere Städte und Gebiete zu erobern.

Vom Gesamteindruck reiht sich The Message recht nahtlos in die anderen religiösen/historischen Epen wie Ben Hur, Lawrence von Arabien und co ein, bietet schöne Landschaften, solides Schauspiel und vor allem große Massenszenen, fühlt sich allerdings typisch „weißgewaschen“ an. Im Nachhinein habe ich allerdings dann auch gesehen, dass der Film wohl direkt in zwei Versionen gedreht wurde. Ein mal die internationale Fassung mit Anthony Quinn und Co, aber auch eine arabische Version mit arabischen Darstellern. Wie genau man sich das vorzustellen hat, weiß ich zwar auch nicht, offenbar wurden beide Versionen aber wohl tatsächlich „nebeneinander“ gedreht. So wirklich viel neue Erkenntnisse über „die Botschaft“ Gottes bzw den Islam habe ich nun zwar nicht wirklich mitgenommen, allerdings ein paar mehr Fragezeichen über den „Sinn und Zweck“ Mekkas neben der üblichen Botschaft, nicht „die Religion“ sorge für Schlechtes in der Welt, sondern die „fehlgeleiteten“ Menschen. Nun. Weder neu noch überzeugend, aber insgesamt ein gut zu schauender Film.

3,5/5 zerdepperte Götzen

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Wir haben Freitag und heute denke ich wieder dran. :florentin: @Vegasboy1848 ist an der Reihe. :slight_smile:

Thema: Mittelalter
Film: Robin Hood (Wolfgang Reithermann)
Erscheinungsjahr: 1973
Laufzeit: 83 Minuten
gesehen auf: Disney+

Nachdem ich eigentlich angefangen hab, Ran zu gucken, dann aber feststellte, dass der Film, obwohl er sozusagen zur Zeit des japanischen Mittelalters spielt, ein Jahrhundert für den angegebenen Zeitraum (bis zum 15. Jahrhundert) zu spät angesiedelt ist, habe ich dann aus Frust schnell den Zeichentrick-Robin-Hood geschaut, nachdem letzte Woche ja auch schon Robin Hood dran war.

So ist die Handlung dann auch die Geschichte von Robin Hood, episodenhaft erzählt und eben mit Tieren statt Menschen.

Den Film hatte ich bestimmt seit mehr als 20 Jahren nicht gesehen. Ist ein nettes Filmchen, trotz der recycelten Animationen. Und Sir Peter Ustinov als Sprecher vom phony King of England ist echt unterhaltsam. Der Film hat mir jetzt auch besser gefallen, als bei der letzten Sichtung. Als Kind bin ich mit dem Film auch irgendwie nie so ganz warm geworden.

3,5/5

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Ich hatte „The Nun“ geguckt, der dann trotz Zuordnung von gewissen Stellen, fast gar nichts mit dem Mittelalter an der Kutte hat. Ausserdem fand ich ihn ziemlich schlecht. Deswegen:

Thema: Mittelalter

Titel: The Secret of Kells

Erscheinungsjahr:
2009
Laufzeit:
75 Minuten
Regie: Tomm Moore, Nora Twomey
Drehbuch: Fabrice Ziolkowski
Musik: Bruno Coulais Kila
Besetzung: Evan McGuire, Christen Mooney, Brendan Gleeson, Mick Lally


Die Geschichte hat mir gut gefallen. Sie ist zwar einseitig, vor allem in der Darstellung von Gut und Böse, aber trotzdem schön. Mit den Zeichnungen hatte ich, wegen dem was ich sonst gewöhnt bin, anfangs Schwierigkeiten, doch die sind stimmig und kreativ. Die Musik im Film ist ein wahres Meisterstück. Ich persönlich fand sie einfach grandios. Toller eher ungewöhnlicher Animationsfilm.

von mir 3 1/2 von 5

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Das tollste an dem Film find ich ja, dass er sich auch ästhetisch direkt am Book of Kells anlehnt und abarbeitet.

Ist glaub ich immer noch mein Lieblings-Disney, da ich den als Kind rauf und runter geschaut hab.

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Thema: Mittelalter
Film: Marketa Lazarova
Regie: František Vláčil
Erscheinungsjahr: 1967
Laufzeit: 166 Minuten
gesehen auf: youtube mit englischen Untertiteln

Leude, Leude, Leude, hier hab ich mir wieder was aufgehalst, aber ich bereue es nicht.

Marketa Lazarova gilt als bester tschechischer (bzw. tschechoslowakischer) Film aller Zeiten, und das kann ich auch wenn ich mich in diesem Kino nicht allzu gut auskenne auch nachvollziehen.

Regisseur Frantisek Vlácil gilt auch als einer der unterschätztesten Regisseure überhaupt in Fachkreisen, und das kann ich nach nun vier gesehenen Filmen von ihm auch nicht anzweifeln.

Marketa Lazarova beschreibt sich im Prolog selbst als Rhapsodie und wenn man das wörtlich nimmt, gibt es wohl kaum eine passendere Beschreibung.

In ein Genre lässt sich der Film kaum zwängen. Vom Entführungsdrama zum Mittelalterepos, vom Schlachtfilm zum Liebesdrama, hier bekommt man in der stattlichen Laufzeit von 166 Minuten so einiges geboten.

Ich komme nicht umhin die Geschichte anzureißen um den Film zu rezensieren:
Die Söhne eines großen Räuberhauptmanns und ihr Bande fahren brandschatzend durchs Land, bei der Entführung eines jungen deutschstämmigen Adligen (weshalb auch durchaus viel deutsch im Film gesprochen wird) kann sein Vater entkommen und dem König von den Räubern berichten, der nun Jagd auf die brutale Bande macht.

Die wiederum entführen die junge Marketa von ihrem Vater Lazarov. Mikolas der älteste Sohn vergeht sich ein ums andere Mal an ihr, bis es zu einem der wohl ältesten Stockholm-Syndrome überhaupt kommt.

In der Folge gibt es reichlich Schlachten und Kämpfe zwischen den Räubern und des Königs Heer, aber auch immer wieder ruhige Momente zwischen Mikolas und Marketa.

Als Bindeglied dient ein fahrender Mönch, der auf allen Schauplätzen auftaucht und mit vielen Figuren interagiert.

Das Ende in der Kirche (woher kommen auf einmal diese gefühlt 30 Nonnen in diesem 50m² Gotteshaus?) war mir dann ein wenig zu dramatisch und langatmig, was aber wohl der Buchvorlage geschuldet ist.

Zum absoluten Herausstellungsmerkmal des Films:
Er ist quasi permanent musikalisch untermalt. Die Melodien und Stile wechseln sich hier aber häufiger ab als bei Bohemian Rhasody [was das hier ja quasi ist (danke Videohütte für die Erinnerung)] und zeichnen das komplette Stimmungsbild noch mehr als die sehr authentischen Kostüme und Drehorte. Ich kann gar nicht mehr sagen wie viele ausschweifend psychedelischen Szenen der Film hat, aber eine Stunde ergeben sie mit Sicherheit.

Ich glaube ich habe sehr vieles nicht so ganz verstanden. Ich habe keine Ahnung wer manche ständig präsente Figuren waren, ich habe keine Ahnung wie sich die Beziehung zwischen Mikolas und Marketa so schnell entwickelt hat und am Ende waren da auf einmal wieder Leute von denen ich dachte sie seien tot.

Aber Marketa Lazarova ist nicht umsonst ein absoluter Geheimtipp, der trotz aller Schwermütigkeit auch viele Facetten aufbietet.

4/5

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Uh, das klingt mal wieder wirklich sehr interessant. Schade, dass ich die Tschechoslowakei dieses Jahr schon abgehakt habe, aber auf die Watchlist kommt das sofort. :smiley:

Hab auch tatsächlich noch nie von ihm gehört, klingt aber als wärs was für mich. ^^

Der ist auch stellenweise nicht zimperlich.

Ab auf die Watchlist. Danke!

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Black Death

Thema #93: Schaut einen Mittelalter-Film
Regie: Christopher Smith
Darsteller: Sean Bean, Eddie Redmayne
Erscheinungsjahr: 2010
Laufzeit: 102 Minuten
gesehen auf: YouTube (geliehen)


Ganz Europa ist von der Pest betroffen. Ganz Europa? Nein! Ein unbeugsamen Dorf hört nicht auf, der Krankheit Widerstand zu leisten.

Das kann nicht mit rechten Dingen zugehen. Also wird ein Ritter vom Bischoff geschickt, um dem ganzen dort auf die Spur zu kommen. Gibt es schließlich Gerüchte über heidnische Rituale und Kannibalismus. Dort angekommen entwickelt sich ein recht spannender mittelalterlicher Kriminalfall. Die Stimmung ist packend und der Film und die Geschichte hat mir echt gut gefallen. Den permanenten Filter fand ich was störend. Abzug in der B-Note.

Mit einem bitteren Ende.
Ach so, und … natürlich stirbt Sean Bean :kappa:

3½/5

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Ging mir genauso. Mittlerweile ist er zwar nicht mehr mein liebster, aber ich finde ihn immer noch großartig.

Den habe ich vor 2 Jahren glaub ich bei Mubi gesehen und auch wenn er mich als Ganzes nicht komplett begeistert hat, haben sich ein paar Sequenzen mir sehr ins Gedächtnis gebrannt. Das ist auch so ein Film, den ich gerne als Wiederaufführung im Kino sehen würde.