Thema #95: Wildnis
Film: Sacramento (Ride the High Country) von Sam Peckinpah
Erscheinungsjahr: 1962
Laufzeit: 94 Minuten
Wo gesehen: Sky (Aufnahme)
Einen alten Ex-Marshal langweilt die Rente. So nimmt er einen Privatjob bei einer Bank an: Eine Fuhre Gold soll hoch in den Bergen abgeholt und sicher in die Stadt geleitet werden. Mit zwei weiteren Männern macht er sich auf den beschwerlichen Aufstieg. Doch so beschwerlich der Aufstieg auch sein mag, der Abstieg wird „beschwerlicher“.
Sam Peckinpahs zweiter Langspielfilm hat thematisch schon so ziemlich alles, was man aus seinen späteren Werken kennt: Die Helden des Westen sind alt und mürbe geworden und vielleicht waren sie eigentlich nie Helden. Kritiker von Peckinpah nennen seine Filme meist melancholische Verklärung, Bewunderer nennen es eher ehrliche Mythosaufklärung. Wie sooft liegt die Wahrheit für mich irgendwo dazwischen.
Insgesamt ist das ein grundsolider Western bei dem mir von der schauspielerischen Seite besonders Randolph Scott in seiner allerletzten Filmrolle gefallen hat.
Weniger gelungen fand ich einen Nebenhandlungsstrang, der gefühlt eine halbe Stunde einnimmt, zwar inhaltlich durchaus Sinn macht, wenn man so drüber nachdenkt, mich aber irgendwann eher genervt hat und in dem sowieso schon recht kurzen Film auch einfach viel zu viel von der spannenden Hauptgeschichte ablenkt.
Das ist schade, denn auf der anderen Seite gibt es auch Dinge, die mir sehr gefallen haben. Der Showdown ist sehr spannend, die Musik ist toll und das Prunkstück des Filmes – und damit zum Thema – sind die Landschaften. Ich kenne einige Filme von Peckinpah und auch Filme die mir insgesamt von ihm noch besser gefallen, ich kenne aber keinen Peckinpah, der so gut aussieht und das bei seinem 2. Film. Respekt.
Die Landschaftsaufnahmen wurden zu einem großen Teil im Inyo Natioanl Forest gedreht und sind einfach fantastisch. Ich hab eh so einen „Sweet Spot“ für Western, die nicht in der Wüste oder der Schneelandschaft spielen sondern in Bergwäldern, mit Gebirgsbächen und -seen, Wasserfällen und allem was dazugehört.
Obwohl ich einige Western kenne, die in diesem Nationalpark gedreht wurden, sind gerade die Wald- und Seenaufnahmen hier wirklich sehr toll. Bemerkenswert, da der Film ja doch eher mit einem kleinen Budget ausgestattet war.
Interessantes, was ich zum Abschluss gelesen habe: Bei der Preview des Films ist der Distributionsgeber wohl eingeschlafen und hat nachher gesagt, das sei der langweiligste Film, den er je gesehen hat. So war das Vermarktungsbudget kaum vorhanden und er lief in fast keinem Kino. Die Sache mit der Kinoauswertung ist also schon genauso alt wie das Kino selbst. Im Laufe der Jahrzehnte hat der Film dann aber seine Bewunderung bekommen.
7 von 10 Berglöwen