Thema #96: Moralisch anstößig
Film: The Suicide Squad von James Gunn
Erscheinungsjahr: 2021
Laufzeit: 132 Minuten
Wo gesehen: Sky
Lauter böse Bösewichter müssen ein Sterndu Level 18 besiegen.
Vor über 20 Jahren war so ein Sterndu auch noch mein Hauptfeind, Misty war aber auch ein harter Brocken. In den ersten zehn Minuten von dem Film hab ich gedacht, jetzt haben sie wohl völlig aufgegeben und versuchen es erst gar nicht mehr mit irgendeiner relevanten Geschichte und überflüssigem Gelaber: „Hallo ich bin ein Wiesel und ab jetzt deine Hauptfigur!“
So ganz kann das der Film dann leider nicht durchhalten und baut die ein oder andere „ernsthaftere“ Szene ein (hätte man mal weiter auf das Wiesel gesetzt). Die sind für mich in diesen Filmen meist zum fremdschämen (mit Ausnahme dieser „Rattenfängerfrau“. Die Geschichte war okay), so auch hier.
Im großen und ganzen macht der Film für mich schon etwas mehr richtig als so mancher Kollege. Hab in letzter Zeit „WW84“ und diesen „Snyder Cut“ nachgeholt und es gehört zwar nur mäßig viel dazu, im Vergleich zu denen fand ich den Film hier aber am Besten.
In seinen besten Momenten wie eine Slapstick-Komödie gibt er einfach einen kompletten Scheiß auf alles und macht halt mal. Erfrischend. Der Inhalt der Geschichte mag nicht besonders ausgeklügelt sein aber auch hier: Obwohl er viel „comichafter“ daherkommt im Vergleich zum „Snyder Cut" hat er wenigstens überhaupt einen Inhalt.
WW84 dagegen überlädt sich (vielleicht mit guten Absichten) dagegen komplett mit Inhalt, den er nicht mal ansatzweise stemmen kann – und ist dann trotz Dialogaufblähung noch viel dämlicher als dieser Film – kaum zu glauben ist hier doch Sylvester Stallone als sprechender Hai auf 2 Füßen unterwegs…
Diesen unglaublich realisitschen und absolut ernst gemeinten Film, mit einem bunte Punkte schleudernden Superheld, ist der katholischen Kirche sauer aufgestoßen. Kein Wunder bei dieser Relevanz:
„Der Film enthält exzessive blutige Gewalt, Folter, häufig grausige Bilder, eine voreheliche Begegnung, einen flüchtigen Blick auf vollständige Nacktheit, eine blasphemische Bemerkung, etwa ein halbes Dutzend Verwendungen von Obszönitäten, mehrere mildere Flüche, allgegenwärtige raue und viel grobe Sprache und obszöne Gesten.“
Ich hab die 0,8 Sekunden des nackten PENIS genau gesehen und verwette ein katholisches Hinterteil, dass die blasphemische Bemerkung die ist, wenn Margot Robbie sagt, dass es immer regnet, wenn Engel sich einen runterholen!
Damit beende ich das Inquisitionsgericht und sage, den kann man schon mal machen und er hatte zumindest ein paar Szenen mehr, im Vergleich zu den meisten Superheldenfilmen, die ich ganz witzig fand. Überhaupt war der Film bis auf das Universum recht wenig „superheldig“, sondern bisschen wie ein besser „Das dreckige Dutzend“ oder schlechterer „Gesprengte Ketten“, vom Aufbau her.
Der Gore-Anteil war außerdem im Vergleich zu dem angesprochenen Superheldenzeug wirklich erstaunlich hoch. Ob das einen jetzt eher abschreckt oder erfreut, muss jeder selber wissen.
Gefühlt schreibt das ja jeder aber wie die FSK hier auf 16 kommt? Klar ist das Teil unrealistisch wie sonst was aber wie oft gibt es eine 18 wo man auch denkt: Naja. Oder aber eine 12, weil zwar die Gewalt fehlt aber das psychische trotzdem extrem hart (das fällt hier natürlich vollkommen raus) ist. Trotzdem mit der Anzahl an Gedärm und Innereien welche hier im Minutentakt den Bildschirm füllen glaube ich, da war mal wieder eine Pizzabestellung fällig während wo jemand seinen Job hätte machen sollen…
Ach ja, ich schäme mich nicht: Dieser dumme, sprechende Hai war durchgehend mein Highlight im Film.
6 von 10 Nom Noms