Ich verstehe nach wie vor die Eingrenzung „Film, den du 100 Mal schauen könntest“ nicht so ganz. Also einfach ein Film, der einem so gut gefallen hat, dass man ihn 100 Mal schauen möchte? Aber schaut man solche Filme nicht sowieso immer mal wieder, wo ist dann der Sinn ihn in der Challenge nochmal zu schauen? Und irgendwie hatten wir ähnliche Themen auch schon ein paar Mal.
So würde ich es verstehen.
Man könnte es ja auch als eine „Belohnung“ als Teil des Spezials sehen. Ich würde aber, falls wir selbst aus den 2 Themen auswählen dürften, auch das andere nehmen. Aber an sich find ich das in Ordnung für mich als Challengethema.
Thelma (2017)
von Joachim Trier
Ein Mädchen zieht von zu Hause aus, um zu studieren. Als sie sich in eine Kommilitonin verliebt, scheint sie epileptische Anfälle zu bekommen und übernatürliche Fähigkeiten an sich zu entdecken…
In den Magischen Realismus passt Thelma genaugenommen eigentlich nicht ganz, weil die übernatürlichen Dinge auch im Film als übernatürlich wahrgenommen werden. Ansonsten hat der Film durchaus Ähnlichkeiten zu The Innocents(ebenfalls von Eskil Vogt geschrieben) und natürlich den Klassikern (wie Carrie) und jüngeren Vertretern des „Coming of Age- / Horrorfilmgenre“ wie Raw. Das ganze fantastisch inszeniert, mit thematischen Ebenen, die Joachim Trier wirklich hervorragend ineinandergreifen lässt und mit einem wirklich starken düsteren Einschlag speziell im dritten Akt.
9/10
Den hab ich ja auch im Rahmen der Challenge hier geguckt und fand den auch ganz großartig. Freut mich, dass er dir auch so gefallen hat
Titel: Being John Malkovich
Erscheinungsjahr:
1999
Laufzeit:
112 Minuten
Regie: Spike Jonze
Drehbuch: Charlie Kaufmann
Besetzung: John Cusack, Cameron Diaz, Catherine Keener, John Malkovich
Ein erfolgloser Puppenspieler tritt einen neuen Job in einem Büro an, was sich im 7 1/2 Stockwerk eines Hochhaus befindet. Die Decken sind sehr niedrig, aufrechter Stand oder Gang sind durchschnittlich großen Menschen nicht möglich, die Sekretärin und der Chef kommen wirr rüber und dazu findet der Protagonist ein interessantes Mysterium.
Ein wirklich besonderer Film.
Kamera, Schnitt und Erzählstruktur funktionieren für mich großartig. Ich wurde durch das gute pacing und die Faszination der Prämisse durchgehend bei Aufmerksamkeit gehalten.
Die Schauspieler machen fast alle einen sehr guten Job und die Charaktere sind auch beinahe alle mit bemerkenswerter Tiefe ausgestattet.
Das wahre Prunkstück sehe ich im Drehbuch und der damit verbundenen Regie, die diese, schräge Geschichte aus dem Genre der Phantastik wunderbar transportiert. Ich wurde zum Lachen, Ärgern und Philosophieren angeregt.
4/5
Öhm ja, blöd gelaufen…
Aber ja, ich würde sagen, dann lasst es uns optional machen.
(Oder zwei Filme diese Woche. Einen pro Thema. Auf den einen müsste ja auf jeden Fall eh jeder Bock haben.^^)
Hab ich Bock drauf!
Aber den zweiten Film würd ich dann eher optional machen. Also so was würde ich als Themenformulierung vorschlagen:
Spezial: Thema 100 -
Schaut einen Film mit einer mindestens 100 Jahren alten Vorlage oder einen Film, den ihr 100 Mal schauen könntet. Oder schaut alternativ sogar zu beiden Themen einen Film.
Ist das für alle akzeptabel?
Thema: Magical Realism
Film: Edward mit den Scherenhänden
Regie: * Tim Burton*
Erscheinungsjahr: 1990
Laufzeit: 101 Minuten
gesehen auf: Disney+
Ich hab diesen Film nur einmal vor vielen Jahren gesehen und hatte ihn als simples Märchen in Erinnerung. Was er auch ist, aber jetzt mit einem anderen Blick als damals fiel mit vorrangig die Gesellschaftskritik auf. Der Film ist von vorne bis hinten ein Zurschaustellung des absurden amerikanische Traums, ein Lynch hat das sicher schon besser geschafft. Aber ich liebe diesen frühen Burton einfach und diese Märchenebenen die er mit rein bringt.
4/5
Thema: Magical Realism
Film: Okja
Regie: Bong Joon-ho
Erscheinungsjahr: 2017
Laufzeit: 121 Minuten
gesehen auf: Netflix
Im Mittelpunkt der Handlung des Films ist die Mirando Corporation, welche in der Fleischindustrie tätig ist. Durch harte Forschung ist es der Firma gelungen ein Superschwein zu züchten, die zur Größe eines Nilpferds heranwachsen. Um nun herauszufinden wie man diese neue Rasse an Schweinen am besten züchtet hat das Unternehmen 26 Bauern auf der gesamten Welt ausgewählt, die jeweils ein Schwein erhalten und es züchten sollen. Einer dieser Bauern ist der Südkoreaner Hee-Bong und seine 4-jährige Enkelin Mija. Wie die anderen 25 Bauern ziehen die beiden 10 Jahre lang das Superschwein groß und taufen es auf den Namen Okja.
Nach Ablauf der 10 Jahre und unter ständiger Überwachung des Gesundheitszustandes wird bei einer abschließenden Bewertung des Projekts festgestellt, das Okja das beste Schwein ist und soll daher für weitere Untersuchungen zum Unternehmenssitz nach New York überführt werden. Mitarbeiter des Unternehmens kommen also vorbei und nehmen das Schwein mit sich. Mijas Großvater, der miterlebt hat wie seine Enkeltochter mit Okja aufgewachsen ist, lockt Mija dazu kurzzeitig von Okja weg, da er daran gebunden ist das Schwein wieder an das Unternehmen zu überführen. Mija ist natürlich ganz und gar nicht davon begeistert, dass man sie von ihrem geliebten Schwein getrennt hat. Auf eigene Faust reist sie daher nach Seoul, von wo aus Okja nach New York geflogen werden soll.
Unerwartet kommt ihr dabei Tierschutzaktivisten von der Animal Liberation Front zur Hilfe. Nach einer kurzen Verfolgungsjagd stehlen sie Okja von der Mirando Corporation und nehmen auch Mija auf. Der Anführer der Zelle erklärt, dass Mija und Okja nur Teil einer PR-Aktion sind. In Wirklichkeit wurden die Schweine durch Genmanipulation erschaffen und um die Machenschaften des Unternehmens aufzudecken, wollen sie in Okja versteckt eine Kamera einschleusen, um Beweismaterial zu sammeln. Aufgrund eines „Missverständnis“ stimmt Mija dem Plan zu und kurze Zeit darauf befinden sich die beiden auf den Weg nach New York.
Die Handlung ist etwas konfus erzählt, aber alles in allem hat Bong Joon-ho hier einen sehr starken Film zum Thema Tierschutz abgeliefert. Speziell Okja, obwohl klar ersichtlich durch Computeranimation zum Leben erweckt, wirkt wie ein lebendes, atmendes Lebewesen mit einem liebevollen Charakter. Und wenn man bedenkt worum es bei dem Film geht, ist sowas auch ziemlich wichtig. Es ist definitiv ein Film, der es schafft seine Zuschauer zum Nachdenken anzuregen.
Ich vergebe 7,5/10 Schweinebacken.
Ich hab das jetzt mal frech so übernommen. ^^
Fontane Effi Briest oder Viele, die eine Ahnung haben von ihren Möglichkeiten und ihren Bedürfnissen und trotzdem das herrschende System in ihrem Kopf akzeptieren durch ihre Taten und es somit festigen und durchaus bestätigen
Thema #100: Schaut einen Film mit einer mindestens 100 Jahre alten Vorlage
Regie: Rainer Werner Fassbinder
Darsteller: Hanna Schygulla, Wolfgang Schenck
Erscheinungsjahr: 1974
Laufzeit: 140 Minuten
gesehen auf: Amazon (geliehen)
Obwohl der Film von 1974 ist, wirkt er deutlich altbackener. Das liegt nicht an der alten Vorlage (1894) oder dem Schwarz-Weiß, sondern vor allem an dem steifen Schauspiel (was auch eher wie ein Theaterstück wirkt), dem gelangweilten Off-Sprecher (Fassbinder selbst) und der Kameraführung, welche selten Schwenks beinhaltet sondern oft auf ein starres Bild setzt. Dazu kommen immer wieder eingeblendete Texttafeln, die die fehlende Handlung zwischen zwei Szenen erzählt und die immer gleiche weiße Überblende. Sowie ständig abrupt abbrechende Musik beim Szenenwechsel. Es wirkt auf mich durchgehen künstlich und ich kann mich kaum in den Film reindenken, weil es eben so künstliche ist. Zu steif im Vortrag des Textes und übertriebener Theatralik beim Inhalt selbiges. Da sitzen sich zwei Personen auch mal ne Minute schweigend gegenüber, während sie den Off-Sprecher erzählen lassen.
Dazu eine Geschichte, die sich mir nicht wirklich erschlossen hat. Effie heiratet einen doppelt so alten Baron weil sie sich Wohlstand erhofft und ist damit nicht wirklich glücklich. Dann folgen noch 2 Stunden Film. Ich meine, Fassbinder wird sich mit allen Entscheidungen etwas gedacht haben. So ist es ein Deutscher Film mit deutschen Schauspielern in deutscher Sprache, und dennoch hat er fast alle Rollen mit anderen Sprechern synchronisieren lassen.
Für mich waren es leider recht langweilige 2 Stunden gewesen und ich kann das Werk dahinter nicht erkennen. Auch nicht, was diese ständige Obsession von einem „Chinesen“ soll? Ständig wird über einen Chinesen gesprochen, mal tot, mal lebend. Aber Effie will unbedingt mal einen sehen, oder auch nicht. Dann hieß es plötzlich, der Chinese sei bei einer Nachbarin in der Brieftasche gewesen. Ist dieser „Chinese“ nun tot oder lebend, ein Mensch oder ein Gegenstand?
Abgeschlossen wird das Ganze gegen Ende dann auch noch mit der wohl am langweiligsten inszenierte Duell-Szene der Filmgeschichte.
1½/5
…das ist ein weites Feld.
Schnittiger FIimtitel .
Finde ich irgendwie ganz cool, dass den jetzt mal einer angeschaut hat (auch wenn er dir nicht so gefallen hat).
Kann mich dran erinnern, dass @UnclePhil und ich über den Titel im Zug vom Thema „Tolle Filmtitel“ geredet haben. Aber gesehen hatte ihn noch niemand von uns.
Nachdem wir in der Schule Effi Briest bis zum erbrechen durchgenudelt haben, ne miese verfilmung und ein Theaterstück gesehen haben, was alles todesöde war und ich inzwischen auch einige Fassbinders gesehen habe, die idR ebenfalls todesöde waren (sind aber auch gute dabei), klingt das für mich auf jeden fall ganz furchtbar und ich möchte diesen film nicht sehen.
Ich glaube, wäre er von 1944 gewesen, hätte ich ihn in einigen Punkten wohlwollender bewertet und anders eingeordnet. Aber für 1974 war er halt (für mich persönlich) an vielen Stellen zu unrund und überholt.
Habe keine Ahnung von Effi Briest aber der 2. Teil des Titels macht mich filmisch schon neugierig .
Auf der anderen Seite hab ich aber auch noch zu wenig Fassbinder gesehen, als dass ich davon überzeugt wäre, dass ich den Film nicht auch recht langweilig finden würde.
Gerade die Frühwerke die ich bisher von ihm gesehen habe waren meist wie so ein Knäckebrot: Schon irgendwie ballaststoffreich (inhaltlich) aber halt auch einfach trocken wie sonst was (langweilig).
Deshalb kann ich mir auch gut vorstellen, dass das beste an dem Film der Titel ist und er halt einfach nur öde ist.
Heute lief Lili Marleen auf arte und danach Angst essen Seele auf. Die kennst du wahrscheinlich beide, aber Lili Marleen finde ich nicht langweilig, da passiert schon recht viel. Die sind auch in der Mediathek und da kommen glaube ich die nächste Zeit noch ein paar Filme von Fassbinder.
Deutschland im Herbst finde ich nach wie vor beeindruckend und ein kleiner Geheimtipp der auch nicht unbedingt Fassbinder-typisch ist, ist Faustrecht der Freiheit.
Den fand ich richtig gut. Auch nicht grad unlangweilig, aber gut.
Lili Marleen war für mich son zwischending von „ist schon alles ganz cool gemacht“ und „kickt mich jetzt nicht“.
Despair und Liebe ist kälter als der Tod waren aber schon echt uff. Gerade ersterer hat mich richtig genervt mit seiner gewollten Langeweile.
Die kenne ich ja und „Angst essen Seele auf“ finde ich klasse.
Die anderen beiden hab ich noch nicht gesehen. „Faustrecht der Freiheit“ klingt intetressant. Nicht nur wegen dem Titel sondern auch weil die Hauptperson da ja anscheinend so heißt wie in „Berlin Alexanderplatz“ von ihm. Den fand ich auch gut, wenn auch natürlich unendlich lang.
Meinte eher so Werke wie „Katzelmacher“ oder den „Despair“ den @boodee anspricht. Die fand ich schon echt zähe Stücke. Auch „Lola“ zum Beispiel: Inhaltlich top, Präsentation sehr zäh.