Film-Themen-Challenge: Part 2

Ich kenn das Gefühl total, jede:r hier vermutlich. Und ich find’s auch immer super anstrengend.

Umso netter, wenn man weiß, wo man vernünftig und auf Augenhöhe sprechen kann.

…und da ist es auch schon wieder Freitag. :beancomfy: Das nächste Thema kommt von @UnclePhil

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Ich hab mich da diesmal schon mal drauf vorbereitet und mir für die kommende Woche mal ein Genre rausgesucht, dass ich immer sehr spannend finde und das auch viele spannende Filme hervorgebracht hat, die sich mit Verschwörungen und dem Glauben von Menschen an Verschwörungen beschäftigen:

Paranoid Thriller / Conspiracy Thriller / Political Thriller

Hier mal ein paar kurze Definitionen/Einführungen zum Thema, die ich ganz gut fand. Wie man sieht, überschneiden sich die Begriffe stark und werden teilweise synonym verwendet, weshalb ich sie zu einem Thema zusammengefasst habe:

  • Definition: Paranoid thrillers describes works of cinema that explore the subjective nature of reality and how it can be manipulated by forces in power. These forces can be external, such as a totalitarian government, or they can be internal, such as a character’s mental illness. At its most basic, paranoid fiction refers specifically to works about speculations and possible conspiracies by people in power.

  • Characteristics: shadowy conspiracy, a sense of distrust and paranoia, a loss of identity, a recurrent belief that the government is covering up the truth, the certainty that there is something fundamentally rotten at the heart of many respected social institutions, and the recurring surety that some golden past has been inevitably corrupted and that society is falling towards a moral collapse.
    (aus dieser imdb-Liste)

  • Definition: A political thriller is a thriller that is set against the backdrop of a political power struggle. They usually involve various extra-legal plots, designed to give political power to someone, while his opponents try to stop him. They can involve national or international political scenarios. Political thrillers can be based on true facts, often acting as a reflection of the fears and anxieties of its historical times. There is a strong overlap with the conspiracy thriller.

    Characteristics: the political cover-up and getting to the truth, shadowily organisations act, terrorism and warfare, paranoia, a mess of corruption. The corruption should be political or governmental in nature.
    (aus dieser imdb-Liste)

  • Geprägt wurde der Begriff des paranoid thriller von der amerikanischen Filmkritik in den 1970er Jahren, als im Gefolge von politischen Attentaten (Kennedy-Morde), Vietnamkrieg und öffentlichen Skandalen, insbesondere Watergate, eine Reihe konspirativer Hollywoodfilme realisiert wurden, darunter Alan J. Pakulas sogenannte Paranoia-Trilogie (Klute, 1971; The Parallax View, 1974; All the President‘s Men, 1976), Francis Ford Coppolas von Blow-up (Michelangelo Antonioni, Großbritannien 1966) inspirierter Überwachungsthriller The Conversation (1974) und Sydney Pollacks Spionage-Thriller Three Days of the Condor (1975). Wichtige Beispiele des Verschwörungsfilms der 1970er entstanden nach Costa-Gavras’ international erfolgreichem Politthriller Z (Frankreich 1969) auch in Europa, darunter I … comme Icare von Henri Verneuil (Frankreich 1979), während Francesco Rosi seine in den 1960ern begonnene Durchleuchtung der mafiösen und verfilzten Gesellschaft Italiens fortsetzte, zuletzt mit Cadaveri eccellenti (Italien/Frankreich 1976).

    Nachträglich gesehen muss der paranoide Thriller einerseits in seiner Genese historisch zurückdatiert werden, über John Frankenheimers Gehirnwäsche-Thriller The Manchurian Candidate (USA 1962) hinaus bis zu den Mabuse-Filmen Fritz Langs in den 1920er und 1930er Jahren und Feuillades Meisterverbrecher-Serien der 1910er Jahre, darunter Les vampires (Frankreich 1915–16); andrerseits ist die Form seit den 1970er Jahren nicht aus dem Kino verschwunden, sondern erfreut sich, wie etwa die jüngst entstandenen Filme The Interpreter (USA 2005, Sydney Pollack), The Constant Gardener (Großbritannien 2005, Fernando Meirelles) oder Syriana (USA 2005, Stephen Gaghan) belegen, bester Gesundheit, wenn auch unter den veränderten Vorzeichen von Globalisierung und dem post-9/11 war on terror.
    (aus dem „Lexikon der Filmbegriffe“ der Uni Kiel)

    [hier noch 2 kleine Bonus-Absätze für die ganz Einführungsbegierigen: Paranoider Thriller: Bestimmungselemente & Paranoia-Kino]

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Verfilmungen von realen Ereignissen (egal wie genau oder fiktionalisiert) sind erlaubt, Dokus nicht.

In den beiden imdb-Listen oben findet ihr auch noch viele passende Filme, allerdings sind dort auch einige dabei, die ich nicht ganz so passend finde, da der Verschwörungsaspekt eigentlich kaum oder keine Rolle spielt und es z.B. mehr „reine“ Geschichts- oder Politikfilme (wie Ghandi oder The King’s Speech) sind oder der Verschwörungsaspekt eher hinter die Action zurücktritt (wie z.B. bei Mission Impossible).

In diesen 3 Letterboxdlisten find ich die Themenmischung aber eigentlich durchweg (soweit ich das beurteilen kann) gut getroffen (erlaubt sind aber grundsätzlich alle Filme der 5 Listen, der Einfachheit halber und natürlich auch sonstige thematisch passende Filme):

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Schönes Thema, in der ersten lb-Liste erstmal 80% der Filme aus der „Sollte man mal gesehen haben“-Kategorie :smiley:

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Jap, kann mich auch überhaupt nicht entscheiden, einfach vieles was ich schon immer mal sehen wollte.

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Haha geiles Cover. Welcher bekannte Schauspieler ist hier rechts neben Jack Lemmon und Jane Fonda zu sehen?

grafik

Auflösung: Michael Douglas aka „14year-old Jesus“ :rofl:

Großartiges Thema mit vielen interessanten Lücken in meiner Film-Vita

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Das freut mich :slightly_smiling_face:

Ich bin tatsächlich ein wenig irritiert, dass Asien hier (bis auf JSA) praktisch überhaupt nicht vertreten ist, wenn ich nichts übersehen habe. Ich fühle mich herausgefordert. :florentin:

Thema: A24
Film: First Cow (Kelly Reichardt)
Erscheinungsjahr: 2019
Laufzeit: 122 Minuten
Wo geschaut: Mubi

„Cookie“ trifft ca. 1820 in Oregon auf den Chinesen King-Lu. Zum Geld verdienen schließen sie sich zusammen, und stehlen nachts immer wieder Milch von der Kuh des Siedlungsoberhaupts. Cookie nutzt die Milch dann zum Backen, während King-Lu das „chinesische Geheimrezept“ an die Bevölkerung bringt.

Ich weiß nicht, ich war heute einfach nicht so in der Stimmung für einen Slow Western. Die Schauspielenden sind richtig gut, und eigentlich mag ich eine sich so langsam entfaltende Handlung. Aber irgendwie hat es hier für mich heute nicht so gepasst. Trotzdem mochte ich die Geschichte an sich, der Bogen von der allerersten zur letzten Szene wird sehr interessant gesponnen. Aber wie gesagt, ich glaube, heute war einfach nicht der Tag dafür.

Das warum auch immer gewählte 4:3-Format fand ich von Anfang an störend. Es gibt so viele Naturaufnahmen, die hätte ich lieber im größeren Format gesehen. Überhaupt fand ich das Bild nicht so gut. Die musikalische Untermalung ist aber sehr passend und stimmungsvoll.

3/5 (es kann aber gut sein, dass ich bei einem Rewatch anders bewerten werde)

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Ja ist mir auch schon aufgefallen. Kann natürlich einfach daran liegen, dass die Ersteller der Listen sich da nicht so auskannten oder vielleicht gibt’s da auch gar nicht so viele. Mir fallen jedenfalls auch kaum welche ein.

A Taxi Driver könnte noch passen, da es da ja glaub ich darum ging, dass die Regierung versucht hat, die Proteste in der einen Region vorm Rest des Landes geheim zu halten, was praktisch die Grundlage des Films bildet.

Ansonsten hab ich jetzt nur noch diese Liste gefunden, wo welche vielleicht passen könnten. Beim Überfliegen klingt der Inside Men (2015) auf jeden Fall wieder ein klassischer Thriller dieser Art:

edit: @boodee der hier vielleicht noch:

Bin sicher du wirst fündig :mag_right:

Naja, ich musste sofort an diese ganzen Shogunatsfilme denke, da gehts ja auch in jedem zweiten um irgendeine Verschwörung, wie man den Shogun, die guten Samurai aus der Stadt oder irgendwelche Zeugen etc los wird. :smiley:
Aber auch die Reihe Battles without Honor and Humanity oder andere Yakuza Filme sind ja voll von Verschwörungen, Politic und Paranoia.

(du merkst, ich schaue grad mal wieder vor allem nach japan :smiley: )

ich quäle mich grad ein wenig durch die keyword suche bei imdb…

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Ja stimmt so was könnte passen. Von der Battles without Honor and Humanity-Reihe hab ich glaub ich nur den ersten gesehen und weiß nicht mehr ob der so in die Richtung geht.

Ja, im ersten Teil wirds wahrscheinlich noch n bisschen begrenzter gewesen sein. Wenn ich mich richtig erinnere, fangen sie da ja noch als relativ kleine Gangster an, in den Folgeteilen geht’s aber weiter um die gleichen Familien, die immer mächtiger werden und irgendwann selbst als politische Organisation auftreten.

Aber ja, ich find schon was. :smiley:

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Die Reise seines Lebens

Thema #104: Schaut einen Film von A24
Regie: Adam Rifkin
Darsteller: Burt Reynolds, Ariel Winter
Erscheinungsjahr: 2017
Laufzeit: 103 Minuten
gesehen auf: Amazon (geliehen)


Vic, ein in die Jahre gekommener Schauspieler hat die beste Zeiten hinter sich. Er ist alt, krank und alleine. Da wird er überraschend zu einem Film-Festival eingeladen. Dieses stellt sich aber nicht als das heraus, was er erwartet hatte. Also startet er zusammen mit seiner Begleitung einen Roadtrip durch seine alte Heimat um sich an seine Wurzeln zu erinnern.

Ein sehr melancholischer Film, der doppelt traurig macht, weil man nicht nur mit diesem alten Mann mitleidet, der seinem Leben hinter her trauert, sondern auch, weil es der dritt-letzte Filme von Burt Reynolds war (der ein Jahr später verstorben ist) und man das Gesehene so fast auch auf Reynolds selbst anwenden mag. Ein alter Mann, der sich vom Leben verabschiedet.

Schön fand ich auch die gelegentlichen Selbstgespräche von Vic, die er mit seinem jüngeren Ich führt, und sie dafür den alten Reynolds in alte Filmszenen des jungen Reynolds geschnitten haben.

Unterm Strich ist der Film nichts besonderes, er hat aber eine schön-traurige Grundstimmung und Burt Reynolds war ein Guter. Und die letzte Szene des Films ist, wie Reynolds in die Kamera blickt lächelt :smiling_face_with_tear:

3/5

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Von den aus der Liste mit 117 Filmen die A24 zugeordnet werden hab ich nur 14 gesehen.

Ex-Machina hab ich mit 4 1/2 und Like eindeutig sehr heftig bewertet, huiuiui.
dann folgen The Lobster und, gerade neu, C´mon C´mon mit 3 1/2.
Schlecht bewertet hab ich Into The Forest und The Lighthouse mit 1 1/2 (puh)
Und ehrlich gesagt hab ich nie kapiert warum Heredetary so gefeiert wurde.

Was das Handwerkliche angeht behaupte ich mal dass kein einziger dieser Filme irgendwie abfällt, denn in den Belangen sind die alle richtig gut.

Sieht so aus als wäre ich nicht unbedingt der A24-Fan. Allerdings kann ich schon sagen, dass dieses Studio einen durchaus spezifischen Stil hat. Oder ich nenne es mal… Sowohl Anspruch an den Zuschauer stellt als auch nahezu erbarmungslos voll durchzieht. Sacred Deer als Beispiel (den fand ich allerdings ganz furchtbar).

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Yo. Und ich finde es ist hier so. Tatsächlich schaffe ich es nicht immer alles zu lesen, meistens hole ich es aber nach, doch ich hatte bisher absolut den Eindruck dass Meinungen immer unangegriffen stehen. Klar gibt es Dinge die an Filme objektiv bewertet werden „sollten“ aber am Ende bleibt doch sehr viel, auch wenn ich den Ausdruck nicht mag, Geschmackssache.

Ich würde mir zwar wünschen es gäb öfter mal ein paar Worte zu den Kritiken, statt nur Likes, aber das möchte ich ja auch nicht erzwingen oder so. In jedem Fall bin ich dankbar hier dabeizusein.

Peace out…Mikrofon auf den Boden…fieeeeep

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Film: A Ghost Story von David Lowery
Thema: A24
Jahr: 2017
Laufzeit: 93 Minuten

Handlung
Ein junges Paar lebt gemeinsam in einem alten Haus auf dem Land. Er möchte dort bleiben, sie will das Haus verlassen. Als sie sich gerade dazu entschlossen haben umzuziehen stirbt er und spukt fortan in dem alten Haus. Auch dann noch, als sie das Haus bereits verlassen hat.

Meinung
Mir hat der Film sehr gut gefallen. Schon die Idee die Geschichte eines verfluchten Hauses zu erzählen, ohne dabei einen gruseligen Film zu erschaffen finde ich schön. Vergänglichkeit ist sowieso ein Thema, das ich immer sehr spannend finde, weshalb ich die Darstellung eines Ortes, der sich mit der Zeit wandelt und auf unterschiedliche Weise belebt wird eh immer sehr mag und faszinierend finde. Das fand ich schon als Kind in Titanic toll und ist einer der Gründe weshalb ich Erinnerungen an Marnie so gerne mag.

Ansonsten fand ich ihn vor allem sehr hübsch. Die wenigen Landschaftsaufnahmen die es gab waren schön, die Bilder im Haus, insgesamt war der Film einfach sehr hübsch. Und die Darstellung des Geists durch ein Bettlaken find ich eh gut. Sehr simpel, aber irgendwie auch kreativ. Außerdem hat es zum Film gepasst, dass er so keine Mimik hatte.

Der Film ist durchgehend langsam und lässt sich bei vielen Szenen sehr viel Zeit. Das mag ich durchaus gerne, weshalb mir eine Szene in der sie sehr lange einen Apfelkuchen isst mit am besten gefallen hat. Ihre Trauer und Einsamkeit hätte ich auch durch eine kurze Szene verstanden. Dadurch dass die Szene so lange war konnte sie das Gefühl von Einsamkeit und Leere aber auch tatsächlich transportieren.

Dass der Film die langsame Erzählweise und die Stille konsequent durchzieht hat bei mir allerdings auch dafür gesorgt, dass ich ihn mit einer gewissen Distanz geschaut hat. Die Geschichte ist ansich sehr tragisch, es gibt aber keine wirklich heftig traurige Szenen. Sie trauert leise, er ist stiller Beobachter. Der Film ist nicht spannend, nicht gruselig und eigentlich auch nicht wirklich unangenehm. Die Stimmung ist durchgehend leicht melancholisch, aber eben auch nur leicht. Ich wurde also emotional nicht wirklich mitgerissen. Spaß hatte ich trotzdem an den hübschen Bildern, der Musik, der Langsamkeit und Stille. Ich kann aber auch verstehen, wenn man das nicht mag. Aber die Emotionalität die durch die Geschichte im Kopf stattfindet ist vermutlich auch für jeden noch einmal anders und ich bin vielleicht auch einfach ein kaltherziger Stein, wer weiß.

Ein Lied, das in dem Film recht wichtig ist, vermittelt finde ich auch irgendwie ganz gut, was einen erwartet. Ein melancholischer Indie Rock Song, das passt irgendwie :smiley: auch wenn mir das Lied ein bisschen zu kitschig ist :smiley:

Insgesamt also ein sehr schöner Film für mich. Ich schätze er hat mir besser gefallen als @NaMaMe , ich mag anscheinend artsyfartsy Filme :smiley:

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die fand ich auch am stärksten (nur leider konnte ich mich nur mit ton aus darauf einlassen, weil ich nen fimmel gegen nassschmatzige geräusche habe und irgendwann die krise begam vor lauter schmonzsounds :smiley:

An anderen Stellen (zum Beispiel die von mir zitierte) fand ich die Längen dafür dann halt leider auch mal übertrieben bis langweilig.

Emotional mitreißend fand ich den Film wie du auch nicht und das ist der Grund warum er in der Wertung bei mir runter ging, weil er für mich eben ästhetisch war, aber auch nicht wirklich mehr. die Geschichte und Aussage hat man ja recht schnell begriffen und dann gibts eigentlich nur noch hübsche bildchen

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Kann ich verstehen, die Szene mochte ich auch nicht so :smiley: Erinnerte mich an Menschen die ich auch im RL anstrengend finde :smiley:

Ja, das kann ich verstehen und ist auch der Grund weshalb ich ein bisschen damit gehadert habe, wie ich den Film nun tatsächlich bewerte :smile: Mir haben viele Szenen auch nochmal mehr gefallen, als ich dann einiges fürs Review schreiben noch ein zweites Mal geschaut habe. Mit dem Wissen was mich erwarten wird konnte ich mich dann besser drauf einlassen :smile:

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ich hab dem film ja letztlich auch mit mehr als durchschnitt bewertet aber ich glaube damit er von mir ne bessere bewertung bekommen hätte hätte er entweder a) sich selbst weniger gefühlt wichtig nehmen sollen oder b) mehr Fleisch an den Hüften haben. Weil ich die Aussage echt nicht so speziell fand aber immer mal wieder das Gefühl bekam der Film will aber dass ich das jetzt grad echt krass tiefgründig und emotional berührend finde. Das hats dann für mich auch eben streckenweise tendentiell anstrengender gemacht als es hätte sein müssen. Wenn er etwas leichtfüßiger gewesen wäre wären die Längen vermutlich auch entspannter gewesen für mich.

Aber die Optik mit dem Geist war schon echt schön und auch der Grund warum ich den Film überhaupt auf der Liste hatte

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