Film-Themen-Challenge: Part 2

Thema #113: Gothic
Film: Victor Frankenstein
Erscheinungsjahr: 2015
Laufzeit: 110 Minuten
gesehen auf: Disney+

„Victor Frankenstein“ erzählt die Frankenstein-Geschichte aus Igors Perspektive. Igor ist in diesem Film ein buckeliger, junger Mann, der von Frankenstein aus dem Zirkus gerettet und „geheilt“ wird. Frankenstein erkennt, dass Igor wahnsinnig klug ist und sich sehr viel Wissen über die menschliche Anatomie angeeignet hat. Daher macht er ihn zu seinem Partner, um gemeinsam zu beweisen, dass Tod, ebenso wie Leben, nur temporär ist.

Angesprochen hat mich der Film in erster Linie wegen des Casts, James McAvoy als Frankestein und Daniel Radcliffe als Igor. Die Idee generell gefiel mir aber auch und der Film war gut verfügbar. Was will man mehr?

Und dann kommt recht am Anfang des Films auch noch Andrew Scott als Scotland Yard Inspector auf den Bildschirm. :smiling_face_with_three_hearts:

Und McAvoy sowie Scott machen es auch absolut brillant. Mit Radcliffe werde ich nach wie vor einfach nicht richtig warm. Ich will gar nicht sagen, dass er ein schlechter Schauspieler ist, für mich ist er schlicht zu sehr Harry Potter und für mich wird er das irgendwie nicht so recht los.

Und der Film selbst weiß auch nicht wirklich zu überzeugen. Er plätschert so daher und setzt eher auf Ekel als auf Horror, würde ich sagen. Die Prämisse, auf die Igors Charakter aufbaut, ist für mich irgendwie auch schon ein bisschen zu absurd. Die Intention des Inspectors wirkt auch recht dünn und Frankenstein ist irgendwie ein komplett seltsamer Charakter.

„VIctor Frankenstein“ ist okay, man kann ihn schon gucken, er ist keine komplette Zeitverschwendung, aber mehr als ein dahingeplätschernder, okayer Film ist es für mich nicht.

2,5/5 Sterne

7 „Gefällt mir“

Ach super, ich wollte den Film eh mal gucken, aber das ist ja noch ein Grund mehr. Selbst wenn er jetzt nicht so berauschend ist.

1 „Gefällt mir“

Hoffentlich habt ihr Spaß an dem Thema.

Ich hab nochmal „Sweeney Todd“ geguckt undfind ihn immer noch toll. Es sind mir zwar dieses Mal ein paar Schwächen aufgefallen, aber mir gefällt der Stil und sogar dass er nahezu durchgehend gesungen wird. Das ist eigentlich absolut gar nicht mein Ding.

Beetlejuice hab ich auch geschaut und der hat mir ebenfalls immer noch großen Spaß gemacht. Dazu schreibe ich sicher auch noch eine Kritik.

Als Beitrag der Woche platziere ich allerdings diesen hier:


Titel: Cruella
Thema: Gothisch
Erscheinungsjahr: 2021
Laufzeit: 134 Min
Regie: Craig Gillespie
Drehbuch: Aline Brosh McKenna, Jez Butterworth,
Besetzung: Emma Stone, Emma Thompson, Paul Walter Hauser, Joel Fry, Mark Strong


Die andere Perspektive in der Welt von 101 Dalmatiner. Protagonistin ist Cruella. Gespielt wird diese von Emma Stone.

Mir hat der Film ziemlich gut gefallen. Emma Stone macht das wirklich richtig gut. In Sprache, Körperhaltung und Mimik bringt sie die Cruella sehr gut in die Live Action. Auch die Antagonistin wird gut verkörpert. Vielleicht mit etwas zu eisigem Herzen, aber sie stellt ja immerhin eine typische Bösewichtin dar.

Es bleibt zwar nicht so viel aber ausreichend Platz für die Nebencharaktere. Die Geschichte ist zwar recht simpel und die Eröffnung der eigentlichen Geschehnisse die zur Handlung führten birgt keine Überraschungen, doch auf ihre Weise funktionierte sie für mich, sowohl als treibende Kraft, als auch emotional absolut ausreichend.

Ausstattung und Technik empfand ich als richtig klasse. Die Kamera konnte sogar ein paar interessantere Fahrten und Aufnahmen bieten als übliche Standenware. Das ist mir positiv aufgefallen. Bei der Musik werden sich wohl die Geister scheiden. Ich fand dass es zu wenig Score oder auch mal gar keine Musik gab. Stattdessen fühlte ich mich nahezu bombardiert von Pop/Rock Songs. Immer wieder wurde eine neue Szene vermeintlich betont oder beschleunigt indem, zwar zeitgemäße und auch ansich gute, Songs drüber liefen. Das hat mir mit zunehmder Laufzeit immer mehr die Immersion genommen. Sehr schade. Dieses Problem könnte allerdings bei vielen anderen Zuschauern gar nicht auftreten.

Allzu viel zu sagen habe ich nicht mehr über den Film. Er bietet gute Qualität in nahezu allen Bereichen. Für mich hätte alles aber in Stück weiter gehen können. Mehr Böse, mehr für die anderen Charaktere, mehr Liebe, mehr Hass, mehr Magie…aber weniger Songs. Er hat mich gut unterhalten und ich werde wohl auch bald noch sagen, dass ich ihn gut fand. Dass er nachhaltig prägt oder wirklich mit Einzelheiten im Gedächtnis bleibt, wage ich allerdings zu bewezifeln.

3/5

7 „Gefällt mir“

Ich hab mir auch ein paar Listen durchgeschaut und geguckt was interessant und passend aussah :beancute:

Thema: Gothic
Film: La residencia von Chicho Ibáñez Serrador
Jahr: 1969
Laufzeit: 100 Minuten

Handlung
Der Film spielt im Frankreich des 19ten Jahrhunderts. Die 18-jährige Teresa Garan kommt mit der Kutsche in einem Mädcheninternat an, in dem sich die folgende Geschichte abspielt. Konfrontiert wird sie hier mit einer strengen Internatsleiterin, ihrem pubertierender Sohn der Interesse für sie entwickelt, Mitschülerinnen die ihre Macht ausnutzen und dem seltsamen Verschwinden einiger Mädchen.

Meinung
Ja, war ganz hübsch anzuschauen. Durch das Setting des 19. Jahrhunderts gab es viele schöne Kostüme und das passte auch gut zum dunklen Schloss, zum Regen, zum Kerzenschein. Das hat insgesamt ein ziemlich hübsches, stimmiges Bild ergeben. Es passiert allerdings teilweise nicht wirklich viel und ist weder gruselig noch blutig, da fehlte mir manchmal ein bisschen was :smile: Das Ende fand ich dafür aber wieder ganz cool.

8 „Gefällt mir“

Thema #114: Parahilie
Film: A dangerous method
Erscheinungsjahr: 2011
Laufzeit: 99 Minuten
gesehen auf: Sky Store (Leihe)

Vermutlich habe ich einen der harmlosesten Filme gesehen, die man sich zu dem Thema vorstellen kann. Ich bin einfach nicht besonders experimentierfreudig, wenn es darum geht, gegebenenfalls auf

zu treffen. Ich hab dann erst überlegt, „Nymphomaniac“ zu schauen, weil mich Lars von Trier grundsätzlich reizt - das war mir aber im Moment zum einen zu viel „Commitment“, weil ich dann ja gleich beide Teile schauen will und zum anderen auch eine zu große Gefahr, dass es mich zu sehr bewegt, was Lars von Trier Filme ja durchaus gerne mal machen.

In der Liste, die @spameule geposted hat, ist mir dann aber das Filmposter mit Viggo Mortensen, Keira Knightley und Michael Fassbender ins Auge gestochen. Wie grausam / eklig kann ein Film sein, in dem die drei mitspielen?

Die Antwort lautet: gar nicht. Und er ist nicht mal besonders explizit, er ist - wie gesagt - wirklich sehr harmlos.

Doch worum geht’s eigentlich? „A dangerous method“ erzählt die Geschichte von Sabina Spielrein, C.G. Jung und Sigmund Freud. Spielrein kommt als Patientin zu Jung nach Zürich in die psychiatrische Klinik. Nach einigen Gesprächen stellt sich raus, dass sie masochistisch veranlagt ist. Das zweite sexuelle Thema, das eine Rolle spielt, ist Monogamie bzw. die Abkehr davon. Denn Jung lässt sich vom Kollegen Otto Gross dazu verleiten, seinem Verlangen nachzugeben und Spielrein zu seiner Geliebten zu machen. Und was hat Freud damit zu tun? Der sieht in Jung seinen potentiellen Nachfolger, doch stört sich an dessen Interpretationen einiger Symptome, während Jung genervt ist, dass Freud alles aufs sexuelle bezieht.

Der Film ist „an Tatsachen angelehnt“, alle Protagonisten gab es natürlich tatsächlich und auch ihre Beziehungen zueinander sind wohl auch einigermaßen akkurat dargestellt.

Insgesamt hat mir „A dangerous method“ gut gefallen. Keira Knightley macht einen super Job, auch Fassbender und vor allem Mortensen stellen ihre Charaktere sehr charismatisch und eindrücklich dar. Ich finde alle Darstellungen sehr glaubhaft und die diversen Diskussionen zum Thema Psychoanalyse, die zur Zeit des Films ja noch ganz am Anfang stand, sehr spannend und gut inszeniert.

Der Film ist sicher keine Offenbarung, aber doch ein guter Film - dem ich fast ein paar mehr Minuten gewünscht hätte.

3,5/5 Sterne

7 „Gefällt mir“

Thema #114: Paraphilie
Film: Belle de Jour von Luis Buñuel
Erscheinungsjahr: 1967
Laufzeit: 101 Minuten
Wo gesehen: TV-Aufnahme (Kinowelt)

Catherine Deneuve als wohlhabende Frau des Arztes Pierre langweilt sich in ihrem Leben ganz schön und gibt sich erotischen Tagträumen hin. Obwohl sie ihn zu lieben scheint, läuft im Bett schon lange nichts mehr. Eine Mischung aus Neugierde und Abscheu lässt sie schon bald ihre Tagträume in die Tat umsetzen und so wird sie in einem Pariser Bordell zur „Schöne des Tages“. Zwischen Sadomaso, Nekrophilie, Tiererotik und sonstigen Sonderwünschen der Freier treten auch bald Probleme in ihrem Doppelleben auf. Es kommt zur Katastrophe – oder?

Tatsächlich ist der Film auf Letterboxd und auch im sonstigen Diskurs mittlerweile der berühmteste Langfilm von Buñuel (am kommerziell erfolgreichsten war er schon immer) und da ich schon einige andere Filme von ihm kenne warum nicht mal den anschauen?

Als Stärken des Films haben mir die tolle Farbpalette gefallen und das Spiel des Films, dass man eigentlich nie so wirklich weiß, was jetzt in der Traumwelt passiert und was in der Realität (besonders gegen Ende). Ansonsten ist das für einen Buñuel der eher späteren Phase ein erstaunlich strukturierter Film, der zwar noch viel Symbolik bereithält aber bei weitem nicht so surreal ist, wie zum Beispiel „Der Würgeengel“ oder „Das Phantom der Freiheit“.

Das finde ich aber eigentlich ganz entspannt, denn ich bin nicht immer der größte Freund von überquellend surrealistischen Filmen (witzigerweise ist eine der wenigen Ausnahmen eben „Der Würgeengel“ von ihm, den finde ich super).

Ansonsten ist der Film aber absolut typisch Buñuel mit seinen extrem vielen Interpretationsansätzen, die durch den Aufbau und die Machart eben möglich sind. Da wäre natürlich vieles, was zu unserm Thema passt, was unterdrückte sexuelle Bedürfnisse die von der Norm abweichen sind und was unseren Hauptcharakter ziemlich einschränkt.

Auf der anderen Seite ist es typisch Buñuel, dass er einige Spitzen an die Bourgeoisie schickt, wenn auch aus meiner Sicht weit weniger bissig, wie in vielen seiner anderen Werke.

Insgesamt fand ich den Film in Ordnung, müsste aber Lügen, wenn ich von dem bekanntesten Werk von ihm nicht um einiges mehr erwartet hätte. Diese extreme Zurückhaltung in der Darstellung der angesprochene Dinge (die sich dann im Kopf des Zuschauers festsetzen soll) fand ich nicht immer passend.

Bei mir kam nie das Gefühl auf, dass die Hauptdarstellerin wirklich mal in einem dieser Fetische aufgeht. Das sah für mich teilweise wie so eine Suchttherapie von Alkohol oder sonstigen Drogen aus. Da wird irgendwann auch nur noch konsumiert, weil man muss – ohne jegliche Freude. Bei bestimmten Sexsüchten finde ich das als Beispiel eher so semi, denn da wird ja doch auf ein gewisses Lustempfinden (aus den „seltsamsten“ Dingen) hingearbeitet und erst wenn das verklungen ist kommt vielleicht die Reue. Diesen „Höhepunkt“ hab ich der Person aber nie angemerkt oder abgenommen… es sprach für euch Dr. Freud Mostahsa :crazy_face:.

Durch die unzähligen Interpretationsansätze, fand ich auch, dass der Film entgegen vieler heutiger Wahrnehmungsmeinungen, nicht so wirklich was von Freiheit der Frau, des Sex, des Fetisch etc. erzählt. Sondern böse gemeint sich vielleicht am ehesten noch über diese Dinge eher lustig macht – denn wer außer die Stinkreichen da oben könnte es sich schon leisten über solche „nichtigen“ Dinge Gedanken zu machen. Wird für mich auch untermauert durch das Klientel des Puffs, die alle stinkreich sind, egal ob „legal“ oder „illegal“.

Wie immer natürlich auch möglich, dass Buñuel das alles so wollte. Hab mir auch einige Reviews dazu durchgelesen. Finde das meiste aber eher nicht so überzeugend.

Wenn man schon mal bei Buñuel ist, möchte ich dafür Werbung für unbekanntere Filme von ihm machen. Vor ein paar Monaten hat Arte mal „Morgenröte“ (1956) von ihm restauriert ausgegraben. Im Gegensatz zu über 70.000 Sichtungen wie hier, damals noch keine 70 Sichtungen auf Letterboxd. Fand den aber richtig gut.

Zurück zum Tag: Filmisch vielleicht noch für manche interessant fand ich die großen Parallelen zu „Vertigo“. Nicht nur das Thema der Nekrophilie sondern auch das Aussehen der Hauptdarstellerin – die in manchen Szenen für mich schon fast wie eine Hommage wirkte. Wer also auf „Vertigo“ steht, der kommt um den Film hier denke ich nicht drumherum. Passt bei mir aber auch wieder: Wie bei Buñuel und diesem Film hier, gefallen mir von Hitchcock unzählige Werke viel besser im Vergleich zu „Vertigo“.

Wie die ganze Review möchte ich noch mit etwas Positivem und Negativem abschließen. Michel Piccoli verkörpert diesen absoluten Arschloch-Freund genial. Gab keine Szenen wo ich dem nicht gerne die Fresse poliert hätte. Auf der anderen Seite verstärkt das auch nochmal mein Mitleidsgefühl mit dem Arzt. Der den ganzen Tag gewissenhaft im mit wichtigsten Job arbeitet, dafür gut verdient und als dank dafür in seiner Mini-Minifreizeit nicht mal Sex sondern dafür nur dumme Sprüche seines reichen Arschloch-Freundes bekommt. Gepaart mit dem Verlauf des Filmes, die ärmste Wurst.

Negativ: Die wenigen Actionszenen sehen grandios scheiße aus (gipfelt in der Schusssequenz). In anderen Filmen (wo das etwas bedeutsamer wäre) hätte ich die Hände über den Kopf zusammengeschlagen.

6 von 10 schöne Träume (vielleicht habt ihr die ganze Review auch nur geträumt und nichts davon war so. Ha!)

10 „Gefällt mir“

Sehr!
Ich liebe den Film!

1 „Gefällt mir“

Es wäre eine Lüge wenn ich sagen würde, das überrascht mich :wink: :heart:.

1 „Gefällt mir“

Zum Glück hab ich nie behauptet, besonders überraschend zu sein haha.

1 „Gefällt mir“

Wann machst du eigentlich mal hier mit? Ich finde, es wird Zeit!

4 „Gefällt mir“

Thema: Paraphilie
Film: Stoker von Park Chan-wook
Erscheinungsjahr: 2013
Laufzeit: 99 Minuten
Wo gesehen: Disney+

Am Tag ihres 18. Geburtstags stirbt Indias Vater. Kurze Zeit später taucht ihr Onkel Charlie auf, von dessen Existenz sie nichts wusste, und zieht bei ihr und ihrer Mutter ein. Daraufhin entspinnt sich eine Coming-of-Age-Erzählung im Gewand eines sexuell aufgeladenen Psychothrillers.

Park Chan-wooks Filme landeten bei mir bisher entweder bei großartig (The Handmaiden, JSA und Oldboy) oder mittelmäßig (die anderen beiden Teile der Vengeance-Trilogie). Stoker landet nun irgendwie dazwischen.

Vieles gefällt mir hier sehr: das Miträtseln, die teilweise unangenehm angespannte Atmosphäre, das Sound Design inklusive dem wieder einmal grandiosen Score von Clint Mansell und dann allem voran die fantastisch eingefangenen Bilder sowie wie hier mit Transitions, Montagen etc. gearbeitet wird. Das ist einfach große Klasse, wobei ich mich in wenigen Momenten gefragt habe, ob diese Inszenierung dem Film gelegentlich im Weg steht und dieser mit dezenteren Mitteln eventuell eine größere Wirkung bei mir erzielt hätte.

Was mich für mich die insgesamte Bewertung etwas ratlos zurücklässt, liegt wahrscheinlich im Drehbuch begründet. Das ist zwar größtenteils zweckmäßig, aber sobald sich von der Konstellation im Haus der Stokers wegbewegt wurde, wurde es schnell holprig. Zudem war die Handlung mancher Nebenfigur für mich nicht ganz nachvollziehbar. Auch bin ich mir noch etwas unsicher, was mir hier jetzt eigentlich erzählt wurde, aber das regt immerhin zum Nachdenken an.

3-3,5/5

10 „Gefällt mir“

Wunderbares Thema für mich und auch eine sehr schöne Liste, von der ich viel gesehen und noch viel auf der Watchlist und jetzt auch einiges neu auf die Liste gesetzt habe. Dementsprechend hab ich mir auch wieder mehrere Filme angeschaut.

Los ging es mit einem Film aus der Kino Kontrovers Reihe: Zoo (2007) von Robinson Devor ist mehr oder weniger dokumentarisch mit Nachgestellten Szenen, aber echten Interviews über eine Gruppe zoophiler Menschen, die in Washington legal sexuellen Kontakt zu Pferden pflegten. Ein Todesfall in dieser Gruppe führte zu öffentlicher Aufmerksamkeit und schließlich zum Verbot der Sodomie auch in diesem Bundesstaat. 3/5

Weiter ging es nach Italien mit Hatchet for the Honeymoon (1970) von Mario Bava, einem gialloartigen Vorreiter von American Psycho, der vor allem durch seine extrem schöne Optik besticht. Der Hackebeil-Killer hat eine Modeagentur vererbt bekommen, lebt aber von dem Geld seiner Frau und bringt in seiner Freizeit Bräute kurz vor der Hochzeit um. Zum runterkommen knutscht er im Séparée Schaufensterpuppen in Brautkleidern. 3,5/5

Doch wenn ich weder den Kino Kontrovers Film noch den italienischen 70s Streifen für die Challenge nehme, was bleibt denn da noch?


Thema #114: Paraphilie
Film: Visitor Q von Takashi Miike
Erscheinungsjahr: 2001
Laufzeit: 84 Minuten

Japan natürlich. :florentin: Miike ist für mich immer ziemliches Hit and Miss, bei inzwischen 112 Filmen kann aber auch nicht immer alles Gold sein.^^

Visitor Q prügelt einem von den ersten Minuten an ins Gesicht, dass das hier ein unangenehmer und absurder Ritt wird. Von der Abstoßung durch Unmenschlichkeit und Brutalität in der einen Sekunde zum Vergnügen in der anderen durch die absurde Aufbrechung der Situation. Die heroinsüchtige Mutter wird von ihrem Sohn mit einem Teppichklopfer verprügelt, den er in einem gut ausgeleuchteten Wandschrank aufbewahrt, in dem eine imposante Sammlung an Klopfern hängt. Die Tochter prostituiert sich und hat den Vater als Kunden, der zwar zu schnell kommt und dafür von ihr gehänselt wird, aber auch alles filmt. Random Dude knallt ihm einen Stein auf den Schädel und zieht daraufhin bei der Familie ein und schaut sich das ganze Treiben an. Nekrophilie und allerlei wilde Muttermilchspielereien sollen noch folgen.

Der Film war für mich definitiv ein Treffer. Er ist zwar billig produziert, was man auch sieht, aber das war auch Teil des Konzepts, in dem dieser Film entstand. Für weniger als eine halbe Million Euro insgesamt haben sechs Regisseure jeweils einen Film zum Motiv „Reine Liebe“ gedreht und durften machen was sie wollten, außer ihr Budget zu überschreiten.
Dieser billige Look passt aber auch zum Inhalt, da immer wieder die Figuren selbst mit ihrer Kamera draufhalten und wir ins POV wechseln und das ganze so Reality TV/Dokudrama Vibes bekommt. Wird dabei aber nicht cringy oder öde, sondern setzt immer wieder ein Stück Brutalität, ein bisschen Absurdität und immer mehr Perversitäten oben drauf.

Schön schön.

4,5/5

9 „Gefällt mir“

Thema: Paraphilie
Film: Secretary von Steven Shainberg
Erscheinungsjahr: 2002
Laufzeit: 104 Minuten
Wo gesehen: Joyn

Die junge Lee (Maggie Gyllenhaal) wird zur Hochzeit ihrer Schwester aus der Therapie entlassen. Sie neigt dazu, sich zu verletzen, da sie ein gestörtes Verhältnis zu ihrem alkoholabhängigem Vater hat. Um zurück in den Alltag zu finden (und weil sie sehr gute Schreibmaschinen-Skills besitzt) tritt sie eine Stelle als Sekretärin im Anwaltsbüro von Mr. Grey (James Spader) an. Nach kurzer Zeit entpuppt sich der ruhige Mr. Grey als äußerst streng und es scheinen erste sexuelle Neigungen Richtung Dom/Sub durch…

Ich war sehr positiv überrascht von diesem Film, so geht er doch m.E. sehr respektvoll mit all den Abgründen um, die er behandelt und betrachtet diese aus diversen Perspektiven. Selbst die Nebencharaktere sind interessant gezeichnet, auch wenn sie nicht so eine große Screentime einnehmen, so haben sie dennoch einen entscheidenden Einfluss auf das Verhalten der beiden Protagonisten, vorwiegend auf Lee.

Die größte Stärke liegt allerdings in Maggie Gyllenhaals Spiel, die hier (noch relativ am Anfang ihrer Karriere) hervorragend abliefert. Ich möchte aber nicht zu viel vorwegnehmen, da der Film tatsächlich einige nicht wirklich vorhersehbare Elemente liefert.

Leider konnte ich nur die, teilweise doch sehr hölzerne, deutsche Synchro sehen, weshalb meine finale Wertung zur Zeit zwischen 3-3,5 Sternen schwankt (Tendenz zur 3,5).

9 „Gefällt mir“

Gerade bei dir hätte ich erwartet, dass du so gut wie jeden Miike kennst, gerade die sehr bekannten. Hit and Miss ist er bei mir zwar auch, aber er müsste der Regisseur sein, von dem ich die meisten Filme mein Eigen nennen darf.

Thema: Paraphilie
Film: Feed
Regie: Brett Leonard
Erscheinungsjahr: 2005
Laufzeit: 98 Minuten
gesehen auf: DVD

Ohne Triggerwarnung kann ich hier nicht beginnen:
Es wird sehr viele Leute geben, die während des Films großen Ekel empfinden werden, gerade Leute mit schwachem Magen kann ich nur von einer Sichtung abraten.

Feed ist ein B-Movie des Rasenmähermann-Regisseurs Brett Leonard. Man merkt auch, dass er dem Thriller aus dem Paraphilie-Bereich seinen eigenen Stempel aufdrücken möchte. Hier passt der Gelbfilter ziemlich gut und auch die zuerst hektisch wirkenden Schnitte gerade während der Flashbacks sind gut gesetzt. Dazu die Inszenierung der erotischen Szenen an sich samt anbetender Kamerafahrten über die Körper sind in so einem Film natürlich unabkömmlich.

Zu Beginn sehen wir einen sehr fähigen australischen Cyberspace-Ermittler der Interpol für Sexualdelikte, der bei seinem ersten Außendiensteinsatz einen Fall bei dem ein Mann freiwillig seinen eigenen Penis verfüttert bekommt (Kannibale von Rotenburg) löst und dem das ganze nicht so gut bekommt.
Bald ist er einem neuen Fall auf der Spur. In der Feeding-Szene werden immer mehr Frauen vermisst, die vorher auf einschlägigen Internetseiten unterwegs waren. Bei Feeding gibt es einen Feeder, der den Feedee immer mehr füttert und beide dadurch erregt werden. Irgendwann geht das Feeding dann so weit, dass der Feedee komplett abhängig vom Feeder ist, da dieser ohne ihn zu nichts mehr körperlich in der Lage ist.
Der Ermittler will dem ganzen nachgehen, sein Vorgesetzter meint jedoch das Menschen füttern ja erstmal nicht verboten sei und beurlaubt ihn. Also macht er sich auf eigene Faust auf den Weg in die USA um den Fall zu lösen.

Hier beginnt ein durchaus packendes Katz-und-Maus-Spiel mit immer wieder langsamen Feeding-Elementen dabei, die auch den ein oder anderen durchaus nicht bekommen könnten.
Gerade die letzten knapp 20 Minuten bieten recht viele Ekel-Elemente, aber auch ein interessantes Finale.
Das Ende rundet den Film sehr gut ab.

Ein paar Kritikpunkte habe ich leider. Alex O’Loughlin macht das wirklich klasse, auch wenn ich mich an ihn mit hellblonder Mähne erstmal gewöhnen musste. Leider fällt sein Konterpart Patrick Thompson dagegen leider sehr stark ab.
Es gibt einige Momente, da muss man schon einige Augen was Logik oder Kontinuität der Story angeht zudrücken, das schadet einem Thriller leider meistens.
Man ist gar nicht auf die eigenen sexuellen und persönlichen Abgründe des Ermittlers eingegangen, die hier ja durchaus einige Male angedeutet oder gar gezeigt wurden.

Aber alles in allem interessant gemacht mit ungewöhnlichem Thema.

Abschließen möchte ich hier mit dem Zitat von Tino Hahns letterboxd-Review (4.5/5):

Mit „Feed“ geht es mir wie mit @fabiandoehla: viele wenden sich angewidert ab, weil ihnen schlecht wird und sind schockiert von dieser Aneinanderreihung von Szenen, die einzig und allein auf Shock Value aus sind (und unter deren Oberfläche eine selbstentlarvende Tiefe lauert).
Aber ich mag diesen kranken Bastard einfach.
Feed me.

Meine Wertung:
3.5/5

9 „Gefällt mir“

Fast verschlafen, dass Freitag ist. :beanlurk: @TreasureHunter Du bist! :florentin:

Sind wir irgendwie weniger geworden? Kommt mir irgendwie so vor, als ich schneller wieder dran komme. :thinking:

Ich habe jetzt grad noch kein Thema parat. Ich werde mir was überlegen.

Okay, ich habe ein Thema parat, dass soweit ich es einsehen konnte in dieser Film-Themen-Challenge noch nicht vorkam:

Martial Arts

Egal ob asiatische Kung Fu-Künstler á la Bruce Lee oder alte Haudraufdegen wie Bud Sencer. Hauptsache es gibt richtig schön auf die Fresse.

Hier findet ihr eine kleine Auswahl:

9 „Gefällt mir“

Thema: Paraphilie
Film: Le Daim (int. Titel Deerskin, dt. Titel Monsieur Killerstyle)
Regie: Quentin Dupieux
Erscheinungsjahr: 2019
Laufzeit: 80 Minuten
Wo geschaut: Rakuten (Leihe)

Georges Beziehung zu seiner Frau ist beendet. Da beendet er auch die Beziehung zu seiner alten Jacke. Die neue Wildlederjacke seiner Träume, mit der er bald Mono/Dialoge führt, und die ihm beim Duschen zusehen darf, hat aber ganz eigene Träume …

Mir war bei dem Thema sofort klar, dass ich nichts gucken wollte, in denen es um, blöd gesagt, „geile Frauen“ geht. Auf der Suche nach Alternativen bin ich dann bei Objektophilie und dann nach weiterer Recherche u.a. bei Filmen, die auch im Originalton verfügbar sind, bei „Deerskin“ gelandet. War der Film übrigens zu Beginn der Woche noch bei Amazon zu leihen, ist er da anscheinend mit dem Oktober aus dem Programm geflogen.

Zum Glück habe ich ihn noch woanders gefunden - denn „Deerskin“ fand ich wirklich klasse! Zeitweise sehr unangenehm zu schauen, spielt Jean Dujardin (z.B. bekannt aus „The Artist“) herrlich unaufgeregt aber immer entschlossen. Co-Star Adèle Haenel (z.B. bekannt aus „Portrait de la jeune fille en feu“) spielt ähnlich unaufgeregt und ihre Vorlieben passen auch Thema der Woche. Wobei ich aber als Disclaimer sagen muss, dass hier klar keine sexuellen Handlungen zu sehen sind. Dennoch passt der Film für mich sehr. Der dritte Hauptdarstellende im Film ist definitiv die Wildleder-Jacke, bzw. die Besessenheit mit Wildleder. Und Jacken.

Die Musik passt gut zum unangenehmen Bild des Films, und auch im Hintergrund passieren einige kleine Geschichten.

Ein Film mit kurzer Laufzeit, aber einem Inhalt, der mich sehr überzeugt habt.

4/5

8 „Gefällt mir“

Thema: Paraphilie
Film: Possession von Andrzej Żuławski
Jahr: 1981
Laufzeit: 124 Minuten

Handlung
Westberlin, 1981: In einer kleinen, bedingt gemütlichen, Wohnung leben Mark und Anna mit ihrem Sohn Bob. Mark arbeitet für einen Geheimdienst und ist selten zu Hause, Anna entfremdet sich von ihm, die Ehe geht in die Brüche. Es folgt eine Mischung aus heftigen Streits und Wahnsinn. Ein unangenehmer, verwirrender, teils ekliger Film.

Meinung
Ich hab den Film jetzt zum zweiten Mal geguckt und mag ihn wirklich sehr gerne :cat_wow: Er ist von Anfang bis Ende wahnsinnig intensiv. Die heftigen Streitgespräche haben mich, gerade zu Beginn, teilweise wirklich wütend gemacht. Die Verzweiflung und Machtlosigkeit war so greifbar, durch das intensive Schauspiel und diese beklemmende Enge in der kleinen Wohnung.
Der Film lebt für mich auch extrem vom Schauspiel, das vielleicht irgendwie manchmal ein bisschen drüber ist, aber genau deswegen auch so toll. Gerade Isabelle Adjani schafft es einfach so unfassbar gut, Wahnsinn auf so schöne Weise zu verkörpern. Das fand ich so beeindruckend, dass ich am liebsten direkt alle Filme mit ihr gesehen hätte :cat_wow:

Alles was ich sonst noch schreiben könnte würde zu viel vorwegnehmen, deswegen ende ich diesmal wieder mit einem kurzen Review :beancomfy:

I can’t exist by myself because I’m afraid of myself. Because I’m the maker of my own evil.

8 „Gefällt mir“