Thema #127: TCM Remembers 2022 (Carleton Carpenter)
Film: The Prowler von Joseph Zito
Erscheinungsjahr: 1981
Laufzeit: 89 Minuten
Ich hatte, wie ich ja schon schrieb, schnell einen Film ins Auge gefasst, der allein durch sein Cover „nimm mich“ gerufen hat. Meine Erwartung war ein trashy angehauchter Standard Slasher, dessen einziges Gimmick die hart unpraktische Mordwaffe, eine Mistgabel, und die 2. Weltkriegs Uniform sei. Ich konnte ja nicht ahnen, was für eine ultrabrutale Perle mir Santa @Mostahsa da unter den Baum gelegt hat. Blutkünstler Tom Savini haut hier kurz nach seiner Arbeit für Maniac ein Highlight nach dem nächsten raus.
1945, die amerikanischen Soldaten kommen aus dem Zweiten Weltkrieg nach Hause. Rosemary hat während der Abwesenheit ihres Freundes einen Neuen gefunden und sich per Brief getrennt. Es gibt eine Graduation Party, von der Rose sich mit ihrem Lover entfernt. Beim Knutschen werden sie die ersten Opfer des Herumtreibers (Prowler), der mit seiner Forke beide Leiber durchsticht, was auf expliziteste Weise dargestellt wird.
1980, seit obigem Vorfall waren Graduation Parties in dem Städtchen verboten, doch dieses Jahr solls mal wieder soweit sein. Tja. Der Prowler mag das gar nicht und kommt zurück. Holt die Leichensäcke, Leude.
Die Kills bzw. die praktischen Goreeffekte sind wirklich absolut erstklassig und es wird immer wieder derart explizit und lange draufgehalten, dass es einfach nur beeindruckend ist, wie wenig fake es aussieht. (der Beschluss der BPjM lässt darauf schließen, dass weder die Handlung noch das Konzept von Special Effects (oder gar Film-)Kunst ansatzweise verstanden wurde) Habe mir den Film direkt ein zweites Mal mit Audiokommentar von Zito und Savini angeschaut. Herrlich, wenn da bspw. auf ein Detail, das mir als besonders real anmutend aufgefallen ist, eingegangen wird, dass es letztlich nur ein glücklicher Zufall war. Aus einer durchschnittenen Kehle tritt unter Wasser Blut, aber auch Luftblasen aus. Eigentlich sollte durch den Blutschlauch keine Luft durchkommen, aber letztlich sieht es super aus, es macht ja auch Sinn, dass aus einer geöffneten Luftröhre noch Luft entweicht.
Weiterer großer Pluspunkt: es ist kein Platz für stimmungbrechenden Humor oder so einen Käse. Bis auf kleinere Sprüche o.ä. unter Gleichaltrigen bleibt der Film durchgehend „serious business“ und hält durch passende Musik und teils sehr lange Einstellungen immer die Anspannung oben. Dazu noch Spiegel- und Schattenspiele der Kamera, auch einige Horror-Tropes, aber nie auf diese nervige oder selbstreferenzielle Weise, die einen mit den Augen rollen lässt.
Joseph Zito… Von dem werd ich mir mal mehr anschauen.
Achja: Carleton Carpenter hatte in der Tat nur eine sehr kleine Rolle als „M.C.“ auf der '45er Party.
4,5/5