Im Film fand ich das doch nen relativ harten Cut. Dem Buch möchte ich seine Wertigkeit nicht abstreiten, aber oft kann man so psychische Geschichten in Filmen nicht so rüberbringen wie in Büchern. Für einen schwammigeren Ausgang der Gesichte hätte für mich noch viel unklarer bleiben müssen. Man hätte das noch viel verwirrender gestallten können. War doch schon ne ziemlich direkte Auflösung, zumindest empfand ich das im Film so und fand nicht das er Interpretationsspielraum gelassen hat.
Also ich hab ja mal gehört, dass die von der Regisseurin eigentlich beabsichtigte Auflösung ist (sie aber wohl meistens missverstanden wird), dass er sie tatsächlich alle umgebracht hat und die den Typen in London nur wieder mit dem Mordopfer verwechseln (sie verwechseln sich ja alle laufend, was die Austauschbarkeit und Oberflächlichkeit der ganzen Yuppies im Film betonen soll). Außerdem soll es wohl die ganze Gleichgültigkeit anderen gegenüber mit der alle durch die Gegend laufen persiflieren, dass jemand einfach so viele Leute aus ihrem Kreis umbringen kann, ohne dass es jemanden auffällt oder juckt. Das würde auf jeden Fall den satirischen Aspekt des Films betonen, das ist es mMn auch am meisten.
(Ich hab allerdings schon mal danach gesucht, ob die Regisseurin dass in nem Interview irgendwo sagt, konnte das aber so nicht finden, also take it with a grain of salt . Mag die Theorie trotzdem )
Die Theorie klingt auch gut, aber in einem so oberflächlichen Film (man lernt ja im Grunde nichts über die Innenwelt von irgendwem so richtig, außer das Patrick ein perfektionistisches Arschloch ist) muss man das einfach viel besser ausarbeiten. Wirkt am Ende alles etwas stümperhaft.
Wobei ich denke, dass das so beabsichtigt ist, da die Figuren sich ja auch nur für Oberflächlichkeiten interessieren. Vielleicht funktioniert der Film aber auch einfach deutlich besser wenn man von vornherein mit dem Gedanken in den Film geht, dass man einen Satire sieht. Dann ist die Tatsache, dass die Figuren eher Karikaturen sind keine Schwäche sondern ne Stärke.
Möglich, aber zumindest vom Protagonisten wäre ein Einblick ins Innenleben wichtig gewesen, damit man Angst vor ihm bekommt. Bei Psychothrillern will ich, dass man sich unwohl fühlt, dass man nicht weiß was als Nächstes passiert. Der Psycho soll unberechenbar sein und dieses Gefühl hatte ich nicht eine Sekunde.
Kann ich alles absolut nachvollziehen, wenn du mit der Erwartungshaltung in den Film gegangen bist, dass es ein Psychothriller ist. Dann sind das alles klare Kritikpunkte. Aber ich würde ihn eher in die Richtung Satire/Schwarze Komödie einordnen, deshalb meine andere Perspektive auf den Film. Ist vermutlich subjektiv, als was man den Film letzhtlich sieht.
Sagt mal würdet ihr sagen, dass Die nackte Kanone zum Antihelden-Thema passt? Ich hab den Film schon so lange nicht mehr gesehen, dass ich mich an quasi nichts aus dem Film erinnern kann. Deswegen würde ich den gerne nochmal sehen.
Ich finde leider nicht, hab das nämlich auch überlegt. Aber Frank Drebin ist dann doch mehr Held - er will ja definitiv immer das gute tun und ist am Ende ja auch ein „guter“ Polizist, der den Fall löst.
Thema #9: Antihelden / Antiheldinnen
Film: Nightcrawler
Regie: Dan Gilroy
Erscheinungsjahr: 2014
Laufzeit: 118 Minuten
Wo gesehen: Netflix
Lou Bloom sucht Arbeit und entdeckt sein Talent dafür, Verbrechen und Unfälle zu filmen, und das Material an einen Nachrichtensender zu verkaufen.
Das war wohl ein klarer Fall von zu viel erwartet bei mir. Habe schon so viel gutes über den Film gehört und bin jetzt ernüchtert.
Mein größtes Problem war wohl die Vorhersehbarkeit der Handlung. Ich habe (nachdem ich den Film gesehen habe) Rezensionen gelesen, die alle das Finale so hochgelobt haben. Ich fand es leider stinklangweilig.
Dennoch sieht der Film gut aus, die gesamte Cast (alle voran natürlich Jake Gyllenhaal) spielt sehr gut, und die Musikuntermalung ist wirklich passend.
Trotz der Vorhersehbarkeit wurde ich gut unterhalten, weil es doch Spaß macht, mal einem „Mistkerl“ zuzusehen.
So, nun bin ich an der Reihe. Ich habe lange ueberlegt und weiss nicht wie es bei euch ankommen wird, da es etwas schwierig werden koennte einfach einen Film zu finden.
Mein Thema lautet:
Schaut einen Film mit einer hohen Diskrepanz von Critics Score zu Audience Score auf Rottentomatoes!
Ich weiss das rottentomatoes nicht unbedingt ein Indikator fuer Qualitaet ist und viele hier auch nicht unbedingt was von der Seite halten. Aber ich dachte mir ich waehle dieses Thema dennoch, da mich neben dem Review eurer Filme vor allem eure Meinung zu dieser Diskrepanz interessieren wuerde. Warum glaubt ihr hat der Film so einen Unterschied? Steht ihr eher auf der Seite der Kritiker oder der Audience? Warum mag die eine Seite diesen Film und die andere nicht? Grundsaetzlich gilt, je hoeher der Unterschied desto besser aber ich habe mir ueberlegt, der Unterschied sollte mindestens 25% betragen.
Ich weiss, dass diese Challenge vor allem dadurch sehr schwierig ist, da man erstmal Filme finden muss, die dieses Kriterium erfuellen. Ich habe deshalb auf Letterboxd schonmal eine Liste angefangen:
Ich wuerde mich freuen wenn ihr noch andere Filme findet und es mir mitteilen koenntet, damit ich diese Liste erweitern kann.
Falls ihr findet, dass diese Challenge zu schwer ist, lasst es mich wissen und ich ueberlege mir etwas anderes
Grad noch was rausgefunden: Wenn man bei RT auf einen Regisseur zB klickt, bekommt man ne Übersicht mit Audience- uns Critcsscore und muss nicht alle Filme einzeln durchgucken.
Thema: Antiheld/in
Film: The Emancipation of Harley Quinn
Regie: Cathy Jan
Erscheinungsjahr; 2019
Laufzeit: 112 Minuten
gesehen auf: SKY
Die ersten 20 Minuten machen Spaß. Wer das nicht sieht, hat auch den falschen Film angeschaltet.
Ich bin weiß Gott kein großer Margo Robbie-Fan, sie sieht halt gut aus, und das kann sie auch. Wenn sie aber eine wichtige Rolle (hier Hauptrolle) spielen muss, ist sie restlos überfordert.
Es macht mich betroffen das eine sehr sehr gute Darstellerin wie Mary Elizabeth Winstead oder meine 90er Liebe Rosie Perez ins quasi dritte Glied verbannt werden.
Der Film möchte leider viel zu viel auf einmal. Wie soll das alles an einem Tag passiert sein? Selbst in Gotham undenkbar.
Und bleiben wir ehrlich - man versucht die Origin-Geschichte zu erzählen, aber nur mit Bezug auf den Joker. Hat man vorher mal eine Geschichte gelesen? Unmöglich.
Naja, leider hatten wir Spaß und es gibt 2-3 wirklich geile Szenen. Aber bitte.
Auf Grund mangelnder Zeit in der kommenden Woche habe ich heute schon meinen Film für Thema #10 geschaut… Ich verspreche euch schon mal viel Rant ob unsinniger Scores!