Film-Themen-Challenge: Part 2

Ah, du hasts auf Englisch geguckt, okay. Ich habs auf deutsch versucht und das war… Schlimm.

Thema #15: Yummy - Filme über Essen
Film: An von Naomi Kawase (dt. Titel: Kirschblüten und Rote Bohnen)
Erscheinungsjahr: 2015
Laufzeit: 113 Minuten
Wo gesehen: Amazon Prime

Es geht um Sentaro, der eine kleine Bäckerei / Imbiss betreibt, wo er ausschließlich Dorayaki verkauft. Dabei handelt es sich um eine Art Pfannkuchen, die mit einer Paste aus süßen Bohnen (-> An) gefüllt wird. Zu seinen Stammgästen zählt u.a. die junge Wakana, die Struggle mit ihrer Mutter hat und auch noch ein wenig veruscht, ihren Platz im Leben zu finden und ihre Zukunft zu gestalten. Eines Tages taucht eine alte Dame namens Tokue bei Sentaro auf und versucht, seine Assistentin zu werden. Im Gepäck hat sie ein Rezept für leckeres An. Das Problem: Die Dame ist bereits 76 und hat entstellte Hände…dafür auch einen unbändigen Willen.

Ich mag solche Filme total. Sie spielen in ihrem eigenen, kleinen Universum, konzentrieren sich auf wenige Figuren und füllen diese mit Leben. Ich habe mit allen drei Charakteren mitgefühlt, mich gefreut und mitgelitten. An unterfüttert diese Geschichten mit wunderschönen Bildern und einer stoischen Ruhe, nimmt sich die Zeit und wirkt dabei fast etwas zu ruhig. Wer damit nichts anfangen kann, den könnte An schnell langweilen. Mich hat der Film bis zur letzten Einstellung und bis zum letzten Wort in seinen Bann gezogen.

Und ich habe Appetit auf Dorayaki mit An bekommen :slight_smile:

4/5 süße Bohnen im Kochtopf

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Thema: Yummy - Filme über Essen
Film: L’Aile ou la Cuisse von Claude Zidi (dt. Titel: Brust oder Keule)
Erscheinungsjahr: 1976
Laufzeit: 104 Minuten
Wo gesehen: Amazon Prime Video

Der Restaurantkritiker Charles Duchemin, bekannter Feinschmecker und Herausgeber des renommierten Guide Duchemin, befindet sich im „Kampf“ mit dem Fast Food-Unternehmer Tricatel. Dabei wird er von seinem Sohn Gérard, der heimlich als Clown auftritt, und seiner neuen Sekretärin Marguerite begleitet.

Brust oder Keule ist mein erster Film mit Louis de Funès in der Hauptrolle und konnte mich leider nicht überzeugen. Es mag zum Teil an der nicht so gelungenen deutschen Synchronisation gelegen haben, aber auf der sprachlichen Ebene hat für mich kaum ein Witz funktioniert, da diese zu vorhersehbar waren oder das Timing nicht stimmte. Dagegen gibt es ein paar unterhaltsame Sequenzen ohne viele Worte, z.B. eine, die sich um drei Koffer und zwei Hotelzimmer dreht, oder die Fabrik gegen Ende des Films.

Die Handlung verläuft etwas konfus und lässt Potential in der Figurenkonstellation liegen, sodass der Vater-Sohn-Konflikt größtenteils langweilt und die klischeehafte Rolle der Sekretärin als Love Interest des Sohnes eher stört.

Auch wenn die Schlusspointe gelungen ist, hätte die Satire ruhig noch etwas bissiger ausfallen können.

2,5/5

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Thema #15: Yummy – Filme über Essen
Film: Das Hochzeitsbankett (Xǐyàn) von Ang Lee
Erscheinungsjahr: 1993
Laufzeit: 103 Minuten
Wo gesehen: Sky

Der Taiwaner Wai-Tung Gao lebt schon viele Jahre in New York. Beruflich läuft es ganz gut und in der Liebe lebt er schon länger recht glücklich mit seinem Freund Simon zusammen. Wai-Tung möchte aber die letzten beiden Probleme in seinem Leben angehen. Zum einen die „Hausbesetzerin“ Wei-Wei, die sich in einer seiner Immobilien breit gemacht hat und die viel größere Herausforderung: Seine Eltern, die ihn aus Taiwan beinahe täglich mit Heiratsplänen nerven. Der Junge soll nämlich so schnell wie möglich unter die Haube. Wai-Tung und Simon schmieden einen Plan. Schon bald kocht nicht nur das Essen über…

Recht passend, dass ich das asiatische Horrorthema aus Ang Lees Geburtstag abgeleitet habe und nun zum nächsten Thema gleich einen passenden Film von ihm schauen kann. Dieser Film war der Durchbruch von Ang Lee auch in der westlichen Filmwelt und hat neben Oscar- und Globenominierung auch den Goldenen Bären abgestaubt.

Ang Lee kredenzt hier wirklich üppig. Er thematisiert eine Vielzahl an Problemen womit man hier auch ganze Threads überkochen lassen könnte :beansweat:. Für 1993 beachtlich.

Zum einen konzentriert sich Ang Lee auf kulturelle Probleme. Traditionen, Werte, Ost-West-Konflikte. Diese gehen über bis hin zu den daraus abgeleiteten politischen Dimensionen. Migration, Greencard etc.

Damit zusammenhängend beschäftigt er sich auch mit den wirtschaftlichen Strukturen, besonders dem Wohnungsmarkt in Metropolen aber auch informeller Sektor, Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt etc.

Als letzten großen Block nimmt er sich noch die sexuelle Orientierung vor, Offenheit von Personen dem gegenüber, neue Familienkonzepte usw.

Schwerer verdaulich als ein fettiger Schweinsbraten hat sich Ang Lee wahrscheinlich selber gedacht und hat das mal alles schwupps in eine typische romcom-mäßige Hochzeitskomödie gepackt. Heraus kommt etwas was man am ehesten als Tragikomödie bezeichnen könnte.

Man kann es sich schon denken: Wer so viele Probleme in einem Film anspricht, der läuft Gefahr es nicht allen Personen recht machen zu können. Auch ich muss sagen, dass doch ein paar recht seltsame Dinge in dem Film propagiert werden. Auch kommt mir einiges extrem konstruiert vor.

Zum Thema noch: Es wird sehr viel geschlemmt und es gibt kaum eine Szene wo nicht gegessen wird. Trotzdem: Der Film ist der 2. Teil der Father-Knows-Best-Trilogie von Ang Lee und Teil 3, Eat Drink Man Woman, bringt das doch noch etwas schmackhafter rüber (die Eröffnungsszene mjamjamjam). Liegt aber zum Teil auch daran, dass es in Eat Drink Man Woman auch viel um die Zubereitung von Essen geht, während es hier fast nur um den Vorgang des Mampfens selber geht.

Für mich ist es am Ende so: Ich stimme nicht in allen Dingen überein, wie Ang Lee manche Thematiken hier behandelt aber ich finde er lässt in dem Film genügend Raum, dass jeder sich selbst seine Bilder machen kann. Dazu kommt, dass der leichte humorige Touch des Films bei mir gezündet hat. Musste doch des öfteren Grinsen.

Eine gute, bittersüße Romcom.

7 von 10 Punkte auf der Guido-Maria-Kretschmer-Skala (haben die in diesen ganzen das Nachmittagsprogramm überflutenden Hochzeitssendungen die 10-Punkte-Skala? Keine Ahnung, ich nehme mal einfach an ja)

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Brust oder Keule

Thema #15: Schaut einen Film über Essen
Regie: Claude Zidi
Darsteller: Louis de Funés, Coluche
Erscheinungsjahr: 1976
Laufzeit: 101 Minuten
gesehen auf: Prime


Ich frage mich, ob man Louis de Funés auch so toll findet wie ich, wenn man nicht mit seinen Filmen aufgewachsen ist. Seine Filme liefen bei meinen Eltern jedenfalls ähnlich oft (wenn nicht öfters) wie Bud Spencer/ Terence Hill Filme.

Der Film beinhaltet im Kern drei Erzählstränge: Der Vater, ein berühmter Restaurantkritiker, der möchte, dass sein Sohn die Nachfolge übernimmt. Der Sohn, der viel lieber im Zirkus als Clown arbeiten möchte. Und der Konkurrent mit dem Lebensmittelskandal, was zur Schlusspointe führt.

Ich finde, dass dieser Film neben den Gendarm-Filmen zu den besten mit Louis de Funés zählt. Und das mit dem ersten Film nach seinem zweifachen Herzinfarkt. Direkt wieder auf Höchstform.

Und die „Zwangsfütterung“ zu Beginn des letzten Drittels erinnert in ihrer Abstoßigkeit stark an einen anderen französischen Film: „Das große Fressen“.

4/5

5 „Gefällt mir“

Thema #15: Yummy - Filme über Essen
Film: Goremet, Zombie Chef from Hell von Don Swan
Erscheinungsjahr: 1986
Laufzeit: 70 Minuten
Wo gesehen: YouTube

Ein im vierzehnten Jahrhundert von einem „Kult“ zu ewigem Leben verdammter Typ eröffnet Ende des zwanzigsten Jahrhunderts ein Restaurant. Der Punkt des Fluches ist, dass er menschliches Fleisch essen muss, ansonsten würde er zum Zombie werden. All die Jahrhunderte konnte er dies offenbar unentdeckt tun, nur damit er in seinem Restaurant in amateurhaftester Weise Kunden umbringt, verarbeitet und den nächsten Kunden serviert.

Kurz gesagt: der Filmtitel ist mit Abstand das beste an diesem Film. Ganz furchtbar gespielt und geschnitten, ganz armselige praktische Gore-Effekte und einfach ein saudummer Plot. Dazu noch übertrieben lange Szenen einer völlig zusammenhanglosen „Party“ oben ohne tanzender Frauen.
Ganz cool war die Musik. Allerdings auch nur ungefähr die halbe Laufzeit, weil immer und immer wieder die gleichen Tracks verwendet wurden.

Und nee. Der macht auch nicht „als Trash“ Spaß.

0,5/5

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Thema #15: Yummy - Filme über Essen
Film: Julie & Julia
Erscheinungsjahr: 2009
Laufzeit: 123 Minuten
Wo gesehen: Sky

„Julie & Julia“ ist so ein Film, der zwar nie direkt auf meiner Watchlist stand, aber bei dem ich immer mal gedacht hab, dass ich den ja eigentlich auch mal gucken könnte.

Wie schön, dass es diese Challenge hier gibt :wink:

Die Geschichte der beiden Frauen wird in einer schönen Montage erzählt und es gelingt, finde ich, sehr gut, dass man beide auch als gleichwertige Hauptcharaktere annimmt.

Ich finde die Alltäglichkeit, die hier teilweise gezeigt wird, unfassbar sympathisch und das trifft irgendwie auf den gesamten Film zu: sympathisch.

Auch das Ende passt. Ich hab kurz gedacht, ich finds schade, dass sie sich nicht treffen, aber nee, eigentlich ist das schon gut so, wie es ist. Für Julie zählt die Julia in ihrem Kopf, die echt hat zu dem Zeitpunkt nichts mehr zu sagen. Und das ist auch in Ordnung so.

Meryl Streep und Amy Adams machen das toll und auch Stanley Tucci und Chris Messina sind wirklich gute Nebendarsteller.

Ich hatte echt Spaß mit dem Film… Und jetzt Hunger :joy::stuck_out_tongue_winking_eye::see_no_evil:

3,5/5 Sterne

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Der Filmtitel ist aber einfach nur köstlich :joy:.
Sie hätten noch irgendwie Mett besser einbauen sollen :grinning:.

Der Film sieht aber ja katastrophal aus.

Sweet Bean (2015)
von Naomi Kawase

Kann @Drake4849 nur zustimmen, ist nen schöner Film. Hab anfangs eher ein Feel-Good-Film über einen Bäcker, bei dem eine ältere Lady anfängt, erwartet. Bekommen hab ich einen kontemplativen und melancholischen Film — mit auch ein paar schönen Momenten — über Rote-Bohnen-Pastete, Lepra & Kirschblüten. Ungewöhnlicher Mix.

7/10

Thema: Yummy - Filme über Essen
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Thema #15: Yummy - Filme über Essen
Film: The God of Cookery von Stephen Chow
Erscheinungsjahr: 1996
Laufzeit: 88 Minuten
Wo gesehen: Nach langer Suche leider nur auf YouTube gefunden

Ach Stephen Chow. Du bist wirklich herrlich verrückt. Deine Art dumpfe und simple visuelle Witze zu zeigen ist einfach perfekt. Es sind nie bahnbrechende Dinge, aber sie treffen meinen Humor immer wieder aufs neue perfekt und sind teilweise so Anime, das selbst Anime neidisch wird… zB Food Wars hat sich so wahnsinnig viel von diesem Film abgeschaut.

Stephen Chow ist der God of Cookery. Ein vollkommen überheblicher und abgehobener Koch, der von allen als das non plus ultra des Kochens angesehen wird. Sein Erfolg scheint ihm auch Recht zu geben, da alles für ihn läuft. Er eröffnet ein Restaurant nach dem anderen und alle wollen ihm beweisen, dass sie seinen Anprüchen gerecht werden. Seine Überheblichkeit wird natürlich sein Ende werden. Durch findige Tricks verliert er seinen Titel und all seine Macht. Er steht vor dem Nichts…

Wie ich schon am Anfang geschrieben hab, liebe ich diese Art von Stephen Chow Filme. Sie sind teilweise wahnsinnig stumpf und flach, aber gleichzeitig unberechenbar und auf den Punkt. Es ist nun kein Kung Fu Hustle, aber er zeigt hier schon, was in ihm steckt.
Das Essen sieht dazu noch wahnsinnig lecker und einladent aus. Ich hab sofort Lust auf Asiatisch bekommen.

8/10

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Es ist endlich wieder Freitag. @Twisted-Chi ist diesmal mit dem Thema an der Reihe. :slight_smile:

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Puh… ja da hab ich nun echt ein wenig in mich gehen müssen. Zuerst dachte ich direkt an die Wahlen in Amerika und Filme, die sich damit beschäftigen. Denke aber da kann jeder auch irgendwie eine Auszeut von gebrauchen und muss nicht noch wieder einen Film mit dem Thema schauen. Bekommt man aktuell schon mehr als genug um die Nase geweht.

Hab mich dann für das Thema
Nocturnal Odysseys
entschieden (find den Namen der Liste so schön passend). Also ein Film, der in einer Nacht spielt und dort alles abhandelt. Hoffe das Thema war jetzt nicht irgendwie schon vorgekommen. Hatte ja eine längere Auszeit.

Hier eine Liste, mit ein paar Beispielen.

(die Eingrenzung mit mehreren Lokationen und hauptsächlich draußen ist in meinem Thema nicht relevant)

Hoffe das passt so? Ist mein erstes Mal… :beansweat:

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Wenn ich das richtig verstehe muss aber nur der Kern/Hauptteil der Handlung in einer Nacht spielen, oder? Weil bei Eyes Wide shut spielt ja z.B. auch nicht alles in einer Nacht.

Vielleicht schaue ich mich nachher nochmal nach ner Liste um, oder mache selbst eine. Mir fallen auf Anhieb ein paar wirklich gute und unterschiedliche ein. Cocktail für eine Leiche, Clue, Black Christmas (für die in Weihnachtsstimmung), 11:14, Victoria. Ja, da gibt es noch ne ganze Menge, ich guck nachher mal und stelle noch ein paar ein.

Tolles Thema aber.

Macht es euch aber einfach und schaut Go! Für mich einer der kultigsten 90er-Filme überhaupt.

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Ja die Liste haut nicht so ganz hin glaube ich. Wenn du eine machen würdest, wäre das natürlich wunderbar! :beankiss:

Meine Frage war ja ob es wirklich in einer Nacht (sagen wir mal 8 Uhr abends bis 8 Uhr morgens) passieren soll, oder ob es auch eine Einleitung geben kann oder ein „danach“?

Selbst bei Halloween spielt ja nicht alles in einer Nacht.

Es geht wohl eher darum, dass der wichtigste bzw. Hauptteil in einer Nacht spielt, oder? Ansonsten wird die Auswahl wohl nicht allzu groß.

Hmm guter Einwand. Ich würde auch sagen, dass der Film als Grundgedanken „das Geschehen in einer Nacht“ zeigt. Wenn dann noch Szenen danach zu sehen sind, so ist das volllkommen OK.

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Wäre Stirb Langsam da passend? Hab den Film noch nie gesehen und das wäre ja eigentlich ein guter Zeitpunkt den nachzuholen.

Der spielt an einem Abend/ einer Nacht. Daher würde es passen.

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Oh absolut! Der ist fast ein perfektes Beispiel! Er beginnt zwar am Tag, aber da die Haupthandlung in einer Nacht stattfindet, ist er genau das was ich meine.