Thema #27: Zeichentrick
Film: A Thousand and One Nights von Eiichi Yamamoto
Erscheinungsjahr: 1969
Laufzeit: 128 Minuten
Wo gesehen: bluray
Dann konnte ich nun also doch meinen reinen Japanmonat fortführen, habe mich aber zumindest für einen Film entschieden, der wohl nicht zu den „üblichen Verdächtigen“ gehört und auch thematisch weit entfernt von irgendwas japanischem ist. Nächste Woche schau ich dann außerdem noch endlich Watership Down.
Aldin, ein mittelloser Wasserverkäufer, streift durch die Wüste und gelangt nach Baghdad, wo er Zeuge einer Versteigerung wird. Zwei junge Frauen bzw. Mädchen stehen zum Verkauf. Der schnöselige Sohn des Polizeichefs bietet eine horrende Summe auf Milliam, diejenige, in die sich unser Held vom Fleck weg verliebt. Plötzlich bricht Chaos aus, da ein Sturm über die Stadt fegt und Sand durch die Gegend wirbelt und Marktstände abdeckt. Aldin ergreift die Gelegenheit, schnappt sich Milliam und flüchtet mit ihr durch die Stadt, verfolgt von der Polizei. In einem scheinbar verlassenen großen Haus finden sie Zuflucht, irren durch das Gebäude und landen schließlich in einem prachtvollen Schlafzimmer. Beobachtet vom Hausherren entfaltet sich die erste Sexszene mit wunderschön psychedelischen Bildern und Klängen.
Im Folgenden werden diverse Geschichten der bekannten „mörgenländischen“ Erzählungen neuinterpretiert und Teile der griechischen Mythologie referenziert. Zum Beispiel Ali Babas Höhle, Sindbad der Seefahrer und verführerische Sirenen auf der Lotus Insel. Es gibt fliegende Gegenstände, ein Geisterschiff und Außerird… äh Dschinns, die sich heimlich ins Geschehen einmischen, eine Familientragödie, Erotik und vieles mehr. Die meiste Zeit ist Aldin auf der Flucht oder stolpert durch glückliche und gefährliche Zufälle.
Die Qualität der Zeichnungen hat mich teilweise echt umgehauen und dazu ein Soundtrack dominiert von 60er Jahre psychodelic Rock ergibt insgesamt eine ganz abgefahrene Mischung. In drei kurzen Szenen gabs einen kleinen Stilbruch: obwohl das Meer oftmals auch ganz normal gezeichnet wurde, gab es Szenen mit realen Aufnahmen des Meeres. Immer nur sehr kurz, aber irgendwie faszinierend eingebettet.
Während der Film dafür bekannt ist, der erste erotische Zeichentrickfilm in Spielfilmlänge zu sein, fand ich diesen Teil eigentlich relativ zahm eingebettet. Ja, Brüste sind recht häufig und manchmal auch sehr plump (Madia ) zur Schau gestellt, explizit ist der Sex aber definitiv nicht. Da werden lieber schön anzuschauende und psychedelisch illustrierte Andeutungen gemacht.
Nicht ganz so „anders“ wie Belladonna of Sadness, dafür aber auch deutlich packender und unterhaltender.
4,5/5 fliegende Minipferde von Troja