Film-Themen-Challenge: Part 2

Cobra (1986)
von George P. Cosmatos

Cobra vereint over the top -80s- „Harter Cop bricht alle Gesetze, denn nur so kann er die bösen Verbrecher bezwingen“ -Attitüde mit Slasherfilmelementen (der Hauptbösewicht heißt sogar „Slasher“) und toller Inszenierung von George P. Cosmatos (Vater von Panos). Dass Stallone hier allerdings einen Karton mit genau einem 1/6-Stück Restpizza aus dem Kühlschrank holt, mit der Schere halbiert und den Rest wieder wegstellt, geht mir allerdings doch zu weit. Dass der Film zu Karfreitag im Fernsehen verboten ist, halte ich deshalb für die einzig richtige Entscheidung—irgendwo muss man halt ne Grenze ziehen.

7/10

Thema: Verbotene Karfreitagsfilme
7 „Gefällt mir“

Thema: Nicht feiertagsfreie Kinospielfilme
Film: Jennifer´s Body von Karyn Kusama
Erscheinungsjahr: 2009
Laufzeit: 100 Minuten
Wo gesehen: Disney+

„Needy“ (Amanda Seyfried) und Jennifer (Megan Fox) sind seit ihrer Kindheit beste Freundinnen. Als jedoch bei einem Brand während des Auftritts der Indie-Rock-Band „Low Shoulder“ in der lokalen Bar mehrere Menschen sterben und Jennifer infolgedessen in den Wagen der Band steigt, bahnen sich schwierige Zeiten an. Denn nun dürstet es Jennifer nach ihren männlichen Mitschülern und schnell wird die erste Leiche gefunden.

Ich habe den Film zuletzt vor ca. 10 Jahren ohne jegliches Vorwissen im Fernsehen gesehen und fand ihn zum einen bescheuert, aber zum anderen hat er mich auch etwas verstört und eine gewisse Wirkung hinterlassen, sodass er mir seitdem nicht mehr aus dem Kopf gegangen ist. Zudem habe ich in den letzten Jahren vermehrt sehr positive Stimmen zu dem Film gelesen, weswegen ich ihn unbedingt nochmal sehen wollte; und das habe ich nicht bereut.

Ja, natürlich ist der Film „over the top“ und die Charaktere auf den ersten Blick nur Abziehbilder, aber die Mischung aus Komödie und Horror geht hier für mich gut auf. Es gibt einige ikonische Dialoge sowie wirklich unterhaltsame One-Liner und zudem wird durch die gekonnte Inszenierung immer wieder eine angespannte Atmosphäre aufgebaut, die sich zwar meist in Jumpscares entlädt, aber immerhin auf effektive und nicht nervende Art und Weise. Zu der Inszenierung, die mit einigen schönen Einstellungen aufwartet, gesellt sich ein äußerst passender Soundtrack, der mir sehr gefallen hat. Außerdem ist der Cast rund um Amanda Seyfried sehr überzeugend und die Präsenz von Megan Fox einfach fantastisch. Sie füllt diese Rolle, die ihr zugegebenermaßen auf den Leib geschrieben wurde, mit viel Verspieltheit aus und ich könnte mir zu keinem Zeitpunkt eine bessere Darstellerin dafür vorstellen.

Hinzu kommt, dass unter der Oberfläche des Films interessante Aussagen zu Themen wie (toxischer) Freundschaft und Neid schlummern und sich in einigen Aspekten auch eine Metaebene zum Werdegang von Megan Fox und zur öffentlichen Reaktion auf sie ergibt. Um dies genauer zu ergründen, müsste ich den Film allerdings noch ein weiteres Mal sehen. Im Moment bin ich mir ähnlich wie bei Spring Breakers noch unsicher, wie intelligent der Film wirklich ist. Aber ein besonderes Erlebnis ist er ebenso, auch wenn gegen Ende die innere Logik des Films gefühlt etwas zu sehr strapaziert wird.

3,5/5

Edit: Den Horrorkennenden hier sei allerdings gesagt, dass der Ausschlag schon in Richtung Komödie geht bzw. Richtung „Campy Horror“.

6 „Gefällt mir“

Thema: Nicht feiertagsfreie Kinospielfilme
Film: A Fistful of Dollars
Regie: Sergio Leone
Erscheinungsjahr: 1964
Laufzeit: 99 Minuten
Wo gesehen: Netflix

Ein namenloser Mann stellt sich in einer von Verbrechen geprägten Westernstadt zwischen die Fronten und spielt mit beiden Seiten des Konflikts.

Ja, ich hab das Thema genutzt, um mal wieder einen Klassiker nachzuholen. Natürlich habe ich ihn dann auch schon am Karfreitag geschaut. Go, me!

Die Handvoll Dollar ist, gerade wenn man bedenkt, wie alt der Film ist, schon ein richtig schön spannender Film. Klar sind nicht alle Effekte bzw. Aktionen noch super, oder könnten heute nicht besser aussehen. Aber die Musik, die Stimmung, und der wirklich saucoole Clint Eastwood - das macht schon Laune. Auch wenn mir die Charaktere dann doch zu flach bleiben (ja, auch der namenlose Held, selbst wenn er sich vielleicht gerade dadurch auszeichnet). Manchmal fiel es mir ein wenig schwer, zwischen den „Nebencharakteren“ (den Brüdern vor allem) zu unterscheiden - da war etwas wenig Verschiedenheit herausgearbeitet.

Noch mal, ich kann aber würdigen, was der Film damals schon alles richtig gemacht hat - und ja, Clint Eastwood rockt einfach. Ebenso wie die Musik.

4/5

7 „Gefällt mir“

Den Film habe ich mir auch vorgenommen. Entweder morgen oder übermorgen hätte ich dafür Zeit.

1 „Gefällt mir“

Ich hoffe du hängst Teil 2 und vor Allem 3 noch dran!

Sind zwar mehr oder weniger unabhängig voneinander, aber es heißt nicht umsonat Dollar-Trilogie. Und der größte Klassiker ist „Zwei glorreiche Halunken“.

1 „Gefällt mir“

Oh, ich hab bisher nur Teil 2 auf dem Schirm gehabt - jetzt bin ich gespannt :smiley:

The good the Bad The Ugly ist der Dritte. Wirst du schonmal gehört haben. Vor Allem den Soundtrack schon tausende Male.

Oh, ja! War mir nicht klar, dass der dazu gehört. Kenn ich mindestens in Ausschnitten, oder vor x Jahren gesehen.

Thema #37: An stillen Feiertagen verboten
Film: Der rote Korsar (The Crimson Pirate) von Robert Siodmak
Erscheinungsjahr: 1952
Laufzeit: 105 Minuten
Wo gesehen: Sky

1783 segelt Burt Lancaster als roter Korsar durch die Karibik und kapert eine Fregatte der königlichen Marine. An Bord befindet sich jedoch kein Gold sondern nur eine gigantische Waffenlieferung. Nun heißt es die Waffen irgendwie zu Gold zu machen. Schnell geraten die Piraten zwischen die Fronten des Königs, der Rebellen, ihres Ehrenkodex und ihrer Gefühle.

Ein farbenfroher und extrem überdrehter Swashbuckler. Besonders die kleinen Dörfer an den Inselküsten sahen wunderbar und detailverliebt aus. Ansonsten ist der Film von hinten bis vorne nicht ernst zu nehmen. Schon in den ersten Minuten bricht Burt Lancaster die 4. Wand und redet mit den Zuschauern: Hier erwartet ihn viel Quatsch. Stimmt. Aber noch mehr Spaß.

Insgesamt also mehr Komödie als ernsthafter Piratenfilm. Lancaster darf zusammen mit seinem Freund Nick Cravat mal wieder alle Stunts selber ausführen und zusammen treiben die zwei allerlei Schabernack während sie ihre Doppel- und Dreifachsalti ausführen.

In der Mitte des Films wird es auch mal etwas langweiliger. Die alten Piratenfilme haben einfach immer eine recht absurde Liebesgeschichte (die ich hier aber noch okay finde) und wenig ambivalente Figuren zu bieten (eigentlich schade, weil man ja mit den „bösen“ Piraten eigentlich eine Chance hätte da mal mehr Hintergrundtiefe hineinzubringen (wie es ja viele Western z.B. trotz des immer klassischen Schema F trotzdem schaffen)).

Im Vergleich zu einigen gefeierten Klassikern mit Erroll Flynn und Konsorten, kann ich das diesem Film aber schwer übel nehmen.

Allein die letzten 20 Minuten haben mich schon entschädigt. Es wird der Kampfpanzer, das U-Boot, das vollautomatische Maschinengewehr und natürlich der Kampfbomber erfunden – klar was auch sonst 1783 in der Karibik.

Ich glaub wenn man 1953 so 12/13 war und den Film gesehen hat, dann hat man erst mal 3 Wochen auf der Wiese oder der Straße versucht, ein paar lustige Bewegungen zu machen und dabei so zu grinsen wie Burt Lancaster.

Womit wir zum Schluss auch schon beim Thema wären: Der Film ist perfekt für Jugendliche und wo manch Erwachsener vielleicht vor lauter Quatsch den Kopf schüttelt, hat man da als junger Mensch noch mehr Spaß dran. Zum Verbieten gibt es hier nichts.
Vielleicht wollte man den Zuschauern an ruhigen Tagen den Schock ersparen auch noch einen der berühmtesten Filmfehler zu sehen: Neben U-Boot und Kampfbomber hat sich nämlich auch noch ein modernes Kreuzfahrtschiff an den Horizont des Meeres nach 1783 verirrt. Verrückt.

Bei dem Film muss ich auch daran denken wieviel Spaß einem noch die ersten beiden Fluch der Karibik Teile gemacht haben und wie hart es da dann bergab ging. Schade :frowning: .
Von mir gibt es noch knappe, aber besonders für die letzte, knappe halbe Stunde verdiente

7 von 10 Buddeln voll Rum

5 „Gefällt mir“

Thema: Nicht feiertagsfreie Kinospielfilme
Film: Für Eine Handvoll Dollar
Regie: Sergio Leone
Erscheinungsjahr: 1964
Laufzeit: 99 Minuten
Wo gesehen: Netflix

Wie angekündigt habe ich mir jetzt auch mal diesen Klassiker angesehen. In Für Eine Handvoll Dollar kommt eines Tages ein mysteriöser Fremder in eine kleine Stadt in Mexiko. Die Stadt ist geprägt von den Verbrechen und dem Bandenkrieg der beiden sich rivalisierenden Banden, den Baxters und den Rojos.

Im Laufe des Films spielt der mysteriöse Fremde die beiden Banden gegeneinander aus, sodass sie sich gegenseitig schwächen. Er gaukelt dabei vor mit ihnen zusammenzuarbeiten, um ihr Vertrauen zu erlangen und erhält zudem für jeden erfolgreich abgeschlossenen Auftrag eine Handvoll Dollar.

Nun man muss schon sagen, dass der Film sein Alter nicht wirklich verstecken kann, was man speziell bei den Effekten bemerkt. Blut sieht aus wie helle Tomatensuppe, Schauspieler täuschen sehr pathetisch vor erschossen zu werden und generell ist es ein wenig merkwürdig, dass die Kleidung erschossener Charaktere keine Schusslöcher aufweist. Womit der Film aber immer noch punkten kann ist sein Style. Die antreibende Musik und die fantastischen Kameraeinstellungen, welche den gesamten Film brilliant in Szene setzen, sind nicht umsonst weltweit auch Leuten bekannt, die diesen Film noch nie gesehen haben. Ich finde sogar, dass der Film wegen seiner brillanten technischen Umsetzung so gut gealtert ist, dass man immer noch viel vergnügen mit diesem Film haben kann und er besser gealtert als so manch ein anderer Film aus seiner Zeit. Allerdings muss man gutes Hörverstehen mitbringen, wenn man den Film in Originalvertonung gucken möchte. Ich habe das gemacht und habe einige der Hauptcharaktere so schlecht verstanden, dass ich mir manche Szenen nochmal ansehen musste, damit ich den Plot verstehe.

Nichtsdestotrotz war das eine interessante Erfahrung. Hat mich gefreut diesen Film mal gesehen zu haben. Ich vergebe 7,5/10 rauchende Colts.

6 „Gefällt mir“

Dann mach ich heut mal den @boodee und bitte @Drake4849 uns mit dem nächsten Thema zu erfreuen.

1 „Gefällt mir“

Ganz schön früh. :open_mouth:

Dafür hier ein symbolbild von mir am Morgen eines Arbeitstages:

2 „Gefällt mir“

Dann will ich euch auch nicht länger auf die Folter spannen oder vor der Challenge davonlaufen :eddyclown:

Denn das Thema soll sein: "On the Run"

Damit sind Filme gemeint, in denen sich die Protagonisten den Großteil des Films (oder zumindest einen entscheidenen Part der Handlung) auf der Fluch befinden. Die Gründe dafür können mannigfaltig sein.

Ich habe mal eine kleine Beispielliste erstellt - als Anreiz:

Sollte auf jeden Fall für jede(n) etwas dabei sein.

Viel Spaß und ein schönes Wochenende

8 „Gefällt mir“

Es ist also an der Zeit, mal wieder meine absolute Lieblingsfilmreihe zu empfehlen: Sasori, Scorpion - Female Convict/Prisoner #701 von Shunya Ito mit der wundervollen Meiko Kaji. :herz:

2 „Gefällt mir“

Hier kann man wirklich fast die komplette Liste bedenkenlos empfehlen, sehr schönes Thema, ich hab da auch noch Lücken.

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Thema: On the Run
Film: Victoria von Sebastian Schipper
Erscheinungsjahr: 2015
Laufzeit: 140 Minuten
Wo gesehen: ARD mediathek (auch verfügbar bei Netflix, Prime)

Victoria ist ein deutscher Film, der nicht wie ein deutscher Film wirkt. Gut, das liegt zum Einen daran, dass die Protagonistin Victoria nicht so gut Deutsch kann und sich ihre Mitmenschen die meiste Zeit über glaubhaft abmühen, sich in deutschem Englisch mit ihr zu unterhalten. Aber es geht hier nicht um Kommunikation von Deutschen mit einer Spanierin:

Victoria trifft im nächtlichen Berlin auf vier junge Männer. Es wird getanzt, geflirtet, getrunken, gequatscht, Drogen gibts auch, dazwischen wird Klavier gespielt. In einem Moment sehen wir noch zu, wie sich in einem Cafe eine niedliche Liebesgeschichte zwischen einem der jungen Erwachsenen und Victoria anbändelt, im nächsten Moment werden wir - genau wie Victoria - langsam von den Männern in einen Raubüberfall gezogen.

An dieser Stelle schlägt der Film um. Victoria wird zur Fluchtwagenfahrerin für die Männer. Der Raubüberfall gelingt zunächst relativ gut, sodass sich zunächst ein Erfolgsmoment mit mehr Alkohol, mehr Tanzen und mehr Drogen einstellt. Dennoch schließt sich später noch eine Flucht vor der Polizei an, denn ganz so gut lief offenbar doch nicht alles. (Was diesen Film eben für diese Kategorie anbietet.)

Victoria wurde in einer einzigen Kameraeinstellung gedreht. Es gibt keine Schnitte. Der Film wurde innerhalb von 2,5 Stunden hintereinander weg gespielt und aufgezeichnet. Und das ist hier kein technisch-spielerischer Kniff, der hier aus prätentiösen Kunst-Ästhetik-Gründen eingesetzt wird. Durch die fehlenden Schnitte, durch das Folgen der Protagonisten habe ich mich die ganze Zeit „sehr nah dran“ gefühlt. Das hat bei mir schon ordentlich für Adrenalin gesorgt. Während der Flucht habe ich dadurch sehr mitgefühlt.

Vom Thema und der Handlung ist Victoria jetzt an sich kein Film, was ich mir unbedingt so angeschaut hätte, aber die Inszenierung wurde in meinem Bekanntenkreis sehr gehyped und dadurch habe ich mich auch hinreißen lassen: Hat sich gelohnt, empfehle ich weiter. 9/10

5 „Gefällt mir“

Huhu!
Erstmal - willkommen zur Film-Themen-Challenge! Viel Spaß :smiley:

Für die Zukunft - bitte die Reviews erst ab Montag (also nach Ende der vorherigen Challenge) posten. Danke :no_mouth:

4 „Gefällt mir“

Thema: Nicht feiertagsfreie Kinospielfilme
Film: Top Gun (– Sie fürchten weder Tod noch Teufel :ugly:)
Regie: Tony Scott
Erscheinungsjahr: 1986
Laufzeit: 109 Minuten
Wo gesehen: Netflix

Es zeigt sehr gut das ‚echte‘ Bilder einfach besser sind als CGI und wenn es auch kurz wenig sagende Szenen sind. Dieser Film lebt allein durch seine Bilder und weis das auch, die Story ist simpel, die Umsetzung geradlinig. Ein was hat mich dann aber doch überrascht Tom Cruise spielt hier erstaunlich frei, locker und authentisch.

3,5/5

5 „Gefällt mir“

Thema #38: On the Run
Film: Corri uomo Corri (dt. Lauf um dein Leben) von Sergio Sollima
Erscheinungsjahr: 1968
Laufzeit: 115 Minuten
Wo gesehen: DVD

Der messerwerfende Dieb Cuchillo (genannt „Die Stechmücke“) trifft im Gefängnis auf einen Politiker und Dichter, der einen Schatz versteckt hat, der die mexikanische Revolution finanzieren kann. Er schickt Cuchillo auf eine Mission, diesen Schatz im Namen aller Mexikaner zu suchen. Viele Parteien (u.a. eine Banditenbande, ein ehemaliger Sheriff und jetziger Bounty Hunter und auch seine Verlobte) jagen Cuchillo nun, da auch sie hinter dem Gold her sind (mit Ausnahme seiner feurig emotionalen Verlobten, die ihn vor den Altar zerren will).

Diese Film hat alles, was ein guter Spaghettiwestern benötigt. Von wilden Schießereien, Stand-Offs, Verfolgungen, Kameraschwenks und einem sehr einprägsamen Theme über zynischen Humor bis hin zu einigen schön brutalen Shots.
Das war nun nach „La reisa dei conti“ der zweite Sollima, den ich in den letzten Wochen gesehen habe. Lauf um dein Leben ist der dritte Teil der Cuchillo-Trilogie und zeigt in vielen Bereichen deutliche Parallelen zu „The Good, the Bad and the Ugly“. Zwar auf einem niedrigeren Niveau als Leon bekommt man hier dennoch einen guten Western geliefert, der mit Cuchillo einen sehr unterhaltsamen Protagonisten hat.

3,5/5 Messer in Kehlen

Weil er mir nicht mehr aus dem Kopf geht hier noch der Main-Theme (Bruno Nicolai in Zusamenarbeit mit Maestro Morricone):

5 „Gefällt mir“

Thema #38: On the Run
Film: Dog Bite Dog von Cheang Pou-Soi
Erscheinungsjahr: 2006
Laufzeit: 108 Minuten
Wo gesehen: DVD

Und wieder ist es Zeit für Kino Kontrovers. :blush:

In kambodschanischen Slums suchen Kinder auf riesigen Müllkippen nach etwas zu essen oder schlagen streunende Hunde tot. Von einem Verbrechersyndikat werden manche aufgenommen und zum Käfigkampf auf Leben und Tod „abgerichtet“. Wie bei illegalen Hundekämpfen werden hier kleine Kinder in den Ring geschickt und Geld auf einen Überlebenden gesetzt. Einer dieser Jungen überlebt lange genug, um als erwachsener Mann nach Hongkong geschickt zu werden, um dort einen Auftragsmord zu begehen. Sein Opfer ist eine Rechtsanwältin, die er in einem Restaurant erledigt. Die blutgetränkte und mit Leichen gepflasterte Flucht vor der Polizei, die selbst noch einige Probleme zu bewältigen hat, beginnt.

Wirklich starker Film mit sehr harten Szenen und eindrucksvollen Bildern von elenden Umständen. Wie weit diese mit realen Begebenheiten vergleichbar sind, kann ich zwar nicht beurteilen, es erzielt im Film jedoch seine Wirkung. Die Schauspieler und Inszenierung bringen das ganze ebenfalls gut rüber, einzig die Fixierung der Kamera auf einzelne hell leuchtende Laternen, Lampen, etc. empfand ich als nerviges und überflüssiges Stilmittel. Das sieht einfach nicht gut aus und ein tieferer erzählerischer Sinn dessen hat sich mir auch nicht erschlossen.
Die Gewalt ist omnipräsent und hart, allerdings nicht superblutig. Die emotionalen Magenschläge sind hier definitiv der krassere Part.

Insgesamt war es mal wieder eine schöne und echte Kino Kontrovers-Erfahrung. Man weiß, dass man harte Kost geboten bekommt, allerdings erwarten einen bis zum Ende immer wieder Überraschungen und eine gewisse Unsicherheit, wie weit der Film noch tatsächlich gehen möchte bzw. wird. Und der hier geht weit.

Solide 4/5 geschundene Taxifahrer.

6 „Gefällt mir“