Thema: Out of the Box (Adam Sandler)
Film: Die Liebe in mir
Regie: Mike Binder
Erscheinungsjahr: 2007
Laufzeit: 124 Minuten
Wo gesehen: YouTube
Alan Johnson ist ein erfolgreicher Zahnarzt. Mit guten Job und einer Bilderbuch-Familie lebt er in New York. Eines Tages trifft er auf der Straße zufällig seinen alten Kommilitonen Charlie Finemann. Auf der Uni waren die beiden beste Freunde, doch das änderte sich spätestens nach dem 11. September 2001. An diesem Tag verlor Charlie Finemann seine Frau, seine drei Töchter und den hoch geliebten Familienhund. Seine ganze Familie wurde ihm schlagartig entrissen. Dieser Schock erschütterte den Mann, der jeglichen Kontakt zu seinen Freunden und dem Rest seiner Familie wie z.B. seinen Schwiegereltern abbrach.
Alan weiß von Charlies schweren Schicksal und würde sich gerne wieder mit seinem alten Kumpel versöhnen und ihn in seiner schwierigen Situation unter die Arme greifen. Doch das gestaltet sich nicht gerade einfach. Alan hat bereits Probleme den Kontakt mit Charlie wieder aufzubauen, eine ihm fremde Person lässt er gar nicht an sich heran und hält sie sogar wortstark von sich fern. Gespräche über seine Vergangenheit und speziell über seine Familie führen zu ähnlichen Resultaten. Und auch sein distanziertes, abweisendes und generell sehr unnahrbares Verhalten wird immer wieder zum Problem. Trotzdem verbringen die beiden mehr und mehr Zeit miteinamder und trotz einiger hitziger Szenen fängt Charlie an sich allmählich zu öffnen.
Ehrlich gesagt war mein ursprünglicher Anreiz diesen Film zu gucken nicht die Performance von Adam Sandler, obwohl dieser seinen Job ziemlich gut gemacht hat. Der Comedy-Schauspieler hat in diesem Film durchaus bewiesen, dass er schauspielern kann, denn die Rolle psychologischen Wracks hat er hier wirklich überzeugend gespielt. Aber wie gesagt, dass war nicht der Grund, warum ich den Film sehen wollte. Viel mehr wollte ich Die Liebe in mir gucken, weil das Videospiel Shadow of the Colossus, welches zu meinen absoluten Lieblingsspielen gehört, in diesem Film eine tragende Rolle hat.
Shadow of the Colossus wird über die gesamte Dauer des Films immer wieder von Charlie gespielt. Das Spiel stellt dabei eine Metapher seiner Psyche und den Umgang mit seiner Situation dar. Für diejenigen die das Spiel nicht kennen: In Shadow of the Colossus spielt man einen einsamen Wanderer, der eine Person, die er verloren hat, zurück ins Leben bringen möchte. Eine Gottheit möchte ihm diesen Wunsch erfüllen, doch dazu muss er 16 Kolosse bezwingen, die in einem einsamen, vergessenen Land leben. Der Wanderer begibt sich daher mit seinem treuen Pferd Agro auf die Reise um die Kolosse auszuschalten. Und das beschreibt so ziemlich auch die Situation von Charlie Fineman. Er ist der einsame Wanderer, der alleine durch die Welt zieht, mit dem Wunsch diejenigen zurückzuhaben die er liebt, doch dafür steht ihm ein unüberwindbares Hindernis im Weg.
Um es zusammenzufassen ist der Film ein Drama über eine kleine Gruppe von Menschen, die in einem persönlichen Dilemma stecken und Hilfe benötigen, um aus diesem wieder herauszukommen. Der Dreh- und Angelpunkt ist dabei Charlie, der die tiefsten psychologischen Wunden hat. Doch auch die Probleme der anderen Charaktere offenbaren nach und nach ihre Narben und sie alle suchen nach Auswegen, diese zu heilen. Das macht den Film teilweise zu einem schwer zu verdauenden Stoff, der einen aber auch mit den Charakteren mitfühlen lässt, die alle sehr greifbare und nachvollziehbare Hintergründe für ihre Situation haben.
Ich vergebe letztendlich 8/10 renovierte Küchen.