Titel: Der Mörder des Klans
Thema: Italowestern
Erscheinungsjahr: 1971
Laufzeit: 95 Min
„Shoot the Living and Pray for the Dead“ (Originaltitel: „Prega il morto e ammazza il vivo“) ist ein Italowestern aus dem Jahr 1971, der unter der Regie von Giuseppe Vari entstand. Der Film handelt von einer Gruppe Banditen, die nach einem erfolgreichen Überfall in einem abgelegenen Haus Unterschlupf sucht und bestrebt ist, mit der Beute abzuhauen.
Alle typischen Stilmittel der Italowestern sind zu finden. Extreme Nah- bzw. Detailaufnahmen, Slow Zooms, weite Landschaftsaufnahmen und Dutch Angles im Bereich Kamera. Die Musik halte ich ebenfalls für beispielhaft, selbst wenn dieses Mal nicht Morricone am Werk war. Es sind Trompeten, Gitarren und ich glaube auch Mundharmonika zu hören.
Es steht ein Antiheld als Protagonist und ein psychopathischer Bandit als Antagonist im Fokus und am Ende … steht nur noch einer von der, mehrere Ganoven zählenden, Truppe.
Vorhandene Frauenrollen braucht man, auch wenn es hart klingt, gar nicht mal zu erwähnen.
Ebenfalls typisch ist ein eher langsames Erzähltempo, obwohl er im Vergleich zu, zum Beispiel, “Once upon a Time in the West” doch eher zügig die Szenen abhandelt. Leider auch etwas ungeschickt und holprig. Der Film wirkt auf mich zu konstruiert und hat insgesamt etwas Unrundes, wie ich finde.
Mich hat der Film kalt gelassen. Nichts Originelles (wobei ich den natürlich nicht 1971 und auch erst nachdem ich ein paar andere dieses Genres bereits kenne, gesehen habe), stereotype Figuren, die kaum Entwicklung durchmachen und eine “Erklärbär-Situation” die ich als echt blöd empfunden habe. Viele Dialoge und Situationen kamen mir hölzern und sehr unnatürlich rüber. Gerade Kinski, der ja immer an der Grenze zum Overacting spielt und diese auch sehr oft überschreitet, hat Szenen, die mich unwillkürlich zum Lachen gebracht haben. In anderen Szenen fand ich ihn dagegen richtig gut, doch der Großteil war, in meinen Augen, eher peinlich.
Da sind wir auch schon beim Kern dessen, was mich zu meiner eher negativen Wertung bringt. Ich hatte nie Angst um die “Guten”, habe zu oft über eigentlich ernstgemeinte Szenen lachen müssen und empfand, trotz entsprechender Stilmittel, die Stimmung nicht gut. Vielleicht hätte es im englischen Originalton etwas anders gewirkt, aber ich habe die deutsche Version gesehen. Ich bezweifle jedoch, dass mein Eindruck großartig anders ausgefallen wäre.
Die Landschaften (Drehorte vermutlich Spanien und Italien) gaben durch sauber geführte Kameraarbeit einiges her, habe ich aber auch schon besser gesehen. Andere Techniken fand ich manchmal gut, wie die Dutch Angles und interessante Aufnahmen von unten. Andere erzeugten bei mir das eben erwähnte plötzliche Lachen, wie zb. ein Slow Zoom.
Es war kurze und sehr leichte Unterhaltung, die ich quasi gestern wieder vergessen haben werde. Ich bin enttäuscht.
2 von 5 klischeehaft heran kriechende Schlangen.