Ich hab eigentlich sehr viele Orte, die ich gerne bereisen würde und hab auch schon sehr oft Lust auf Reisen bekommen, weil ich einen Spielfilm oder eine Doku gesehen hab Früher hab ich auch regelmäßig nach Dokus angefangen Urlaube zu planen. Geschaut wo ich übernachten könnte, wie ich hinkomme, wie die Preise sind, was ich gerne sehen würde. Da ich allerdings bisher nie eine dieser Reisen umgesetzt habe wars auch irhendwie ein deprimierendes Hobby
Bei meinen Filmen hab ich mich daher einerseits für eine weiter entfernte, und damit eher unwahrscheinliche, Reise entschieden und einmal für eine Reise von der ich ja doch hoffe, dass ich sie in den nächsten Jahren realisiere.
Die unrealistische Reise führte mich nach Vietnam. Dort will ich bestimmt schon seit über zehn Jahren hin. Inspiriert durch eine Doku die irgendwann mal auf arte lief und immer wieder in Erinnerung gerufen, weil ich so gerne vietnamesisch koche. Einen Film zu finden der dort spielt stellte sich allerdings als weniger einfach heraus als gedacht. Hab dann aber zumindest eine Doku gefunden, die ich schauen konnte und die hübsche Naturbilder versprach: Abenteuer Vietnam (Iris Gesang, 2020). Die erwarteten Bilder gab es auf jeden Fall. Super viele, super schöne Naturlandschaften und auch einige hübsche Stadtaufnahmen. Auch der Fokus auf Umweltthemen gefiel mir gut. Womit ich mich allerdings so gar nicht anfreunden konnte, war der Deutschlandfokus. Andauernd wurde auf eine Herausforderung aufmerksam gemacht und dann kam eine deutsche Person ins Bild, die sich der Aufgabe verschrieben hat, diesem armen Land bei diesem Problem zu helfen. Auch der Vietnamkrieg wurde kurz erwähnt und wie vielen Menschen doch die Deutschen geholfen haben. Ich kann ja durchaus nachvollziehen, dass es für eine deutsche Regisseurin leichter ist, Kontakt zu deutschen Personen aufzunehmen und vielleicht gibt es auch gute Dinge, die deutsche Menschen in Vietnam gemacht haben. Aber in der Menge empfand ich das doch als ziemlich unangenehm und irgendwie schade um die ansonsten doch sehr schönen Bilder.
Weil eine Reise nach Vietnam allerdings, wie erwähnt, eh in weiter Ferne liegt, hab ich mich für meine reguläre Einreichung für den Urlaub in Nordfrankreich entschieden. Dort möchte ich auch schon lange hin und das ist ja eigentlich nichtmal allzu weit weg. Ich muss nur einmal die Zeit und das Geld finden und Menschen, die mitkommen, weil ich alleine doch nicht reisen will. Kann doch nicht so schwer sein
Thema: Fernweh
Film: Un long dimanche de fiançailles (A Very Long Engagement) von Jean-Pierre Jeunet
Erscheinungsjahr: 2004
Laufzeit: 133 Minuten
Handlung
Mathilde und Manech wachsen in einem kleinen Ort in der Bretagne auf. Mathilde kann sich seit einer Kinderlähmungserkrankung nur noch humpelnd fortbewegen und als Manech sie fragt, ob sie Schmerzen hat, reagiert sie zunächst abweisend. Er erzählt ihr vom Leuchtturm seines Vaters und wenig später begleitet sie ihn dorthin. So sind werden sie erst beste Freund/innen und später ein Liebespaar. Dann kommt es zum ersten Weltkrieg und Manech wird eingezogen und kommt auch nach Kriegsende nicht zurück. Mathilde findet heraus, dass er zu fünf Leuten gehörte, die aufgrund von Selbstverstümmelung zum Tode verurteilt worden sind. Doch glaubt sie nicht, dass er tot ist und begibt sich auf die Suche nach der ganzen Geschichte.
Meinung
Wie so viele zählte ich in meiner Jugend Le Fabuleux Destin d’Amélie Poulain zu meinen absoluten Lieblingsfilmen. Und seitdem hatte ich auch immer vor, Un long dimanche de fiançailles zu schauen, es kam aber irgendwie bis jetzt nie dazu. Der Film hat vieles, das mir auch schon bei Amélie gefiel. Der Beginn mit der Erzählstimme, die einzelnen Figuren, die alle erstmal ihre kleine Beschreibung bekommen, die ganze quirlige Erzählweise des Films, die pittoresken Orte und die charmante Überzeichnung des Geschehens. So sehr wie Amélie konnte er mich allerdings nicht überzeugen. Es geschah mir doch deutlich zu viel (zu viele Personen, zu viele Zeitsprünge, zu viel Hintergrund), sodass ich auch teilweise überhaupt nicht mehr mitkam, wer nun wer ist und was getan hat und wohin die Reise eigentlich gerade geht. So bekamen die einzelnen Figuren auch teils leider nicht allzu viel Persönlichkeit. Außerdem bin ich inzwischen einfach nicht mehr so der Fan, von teilweise doch sehr kitschigen Liebesgeschichten. Diese Beziehungen, die schon als Kindheit beginnen und die nie jemand anderen geliebt haben, teils nichtmal andere Freund:innen hatten, empfinde ich als ziemlich unrealistisch. So fällt es mir dann auch immer etwas schwer, mit den Personen mitzufiebern. Und, auch wenn die Bilder ansich wieder sehr schön aussahen, waren es mir manchmal doch ein paar viele Filter. Ich wollte doch die schöne Landschaft sehen! Am Ende hatte ich aber dennoch Spaß mit dem Film und hab auf jeden Fall Lust darauf, jetzt in einem kleinen Häuschen an der Küste Nordfrankreichs zu sein, mit Kuchen und Buch und wenn ich dem Film trauen kann, seh ich vielleicht sogar Basstölpel