Bill Murray ist Bill Murray der war natürlich super
Kann man hier noch mitmachen?
Klar, jederzeit! Herzlich willkommen!
Sehr gerne.
Seit heute läuft das zweite Thema der dritten Runde:
Viel Spaß.
Thema: Filme, die in Berlin spielen
Film(e): Lola rennt / (Fikkefuchs)
Laufzeit: 81 Minuten
Erscheinungsjahr: 1998
Wo geschaut: DVD
Ein Re-Watch sollte es sein, denn ich hatte ohnehin vor, mir Lola mal wieder zu geben. Ein Film, dessen Handlung heute im Zeitalter der Mobiltelefone sicherlich nicht mehr so funktionieren würde.
Ende der 90er allerdings gab es tatsächlich noch so etwas wie Telefonzellen
Was soll ich sagen: Der Film ist rasant, nutzt Effekte wie Zoom, Split-Screen, eingebaute Animationen und andere klischeehafte Filmeffekte, die Tykwer aber richtig timed und welche auch zum Tempo des Films beitragen.
Kurz zur Handlung: Manni (Moritz Bleibtreu) steckt in der Klemme, da er 100000 D-Mark (ja genau) in der U-Bahn verloren hat und diese bis 12 Uhr Mittags einem Gangsterboss (Heino Ferch) liefern muss, wenn ihm sein Leben lieb ist. Hier kommt Protagonistin Lola (eine damals noch recht unbekannte Franka Potente) ins Spiel, welche ihm innerhalb von 20 Minuten die Kohle besorgen muss…
Wer kurzweilige Unterhaltung in Hochgeschwindigkeit mit exzellenter Besetzung sucht, ist hier genau richtig. Lola rennt packt in seine kurze Laufzeit so unglaublich viel Symbolik und Inhalte, die ihn sicherlich zu einem der Wichtigsten deutschen Filme der Neuzeit machen.
Zumindest international bekam Tykwers Werk reichlich Aufmerksamkeit und beschleunigte (wie passend) auch die persönliche Karriere von Franka Potente, die dann Anfang der 2000er durch Bourne auch in internationalen Filmen debüttierte.
Was mir bei diesem Re-Watch aufgefallen ist, ist die Pippi Langstrumpf-Referenz. Lola hat feuerrote Haare und lebt an der einen oder anderen Stelle (ohne jetzt zu viel zu verraten) das Motto: „Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt“. Vielleicht auch einfach meine Interpretation, aber durchaus spannend
Ich hatte auf jeden Fall erneut viel Spaß: 4/5
Hab dann am WE noch Fikkefuchs gesehen, der sicherlich bewusst polarisiert. Den fand ich leider nur okay, da er mir dann stellenweise doch ein bisschen drüber war. 3/5
Thema #2: Filme, die in Berlin spielen
Film: M – Eine Stadt sucht einen Mörder von Fritz Lang
Erscheinungsjahr: 1931
Laufzeit: 107 Minuten
Wo gesehen: Amazon Prime
Konnte nun auch endlich mal einen der großen deutschen Klassiker von der Liste streichen. Von Lang kannte ich zuvor nur Metropolis und anhand des Tons merkt man schon, dass es sein erster Tonfilm und meines Wissens auch einer der ersten Tonfilme überhaupt in Deutschland war.
Ein Kindermörder treibt in Berlin sein Unwesen, die Polizei tut sich mit den Ermittlungen schwer, der Wunsch nach Lynchjustiz macht sich breit und die Unterwelt fühlt sich von der erhöhten Polizeipräsenz zum Mitmischen genötigt.
Es werden Elemente des Thrillers, Film Noir, Sozialdrama, Gerichtsfilm vermengt und heraus kommt ein durchgehend spannender Film. Es wird, bis auf die charakteristisch gepfiffene „Halle des Bergkönigs“ keine Musik verwendet und generell sind manche Sequenzen vollständig ohne Ton. Mal wirkt es trance-, mal stummfilmartig und wird durch plötzliche Umgebungsgeräusche aufgelöst.
Die Kameraarbeit ist sehr schön „noir“, die Schauspieler überzeugen durch die Bank und die Länge merkt man ihm nicht an.
Weiß nicht, ob ihn jeder unbedingt gesehen haben muss, bereuen wird es aber sicher niemand.
4/5
Thema: Filme, die in Berlin spielen
Film: M (Fritz Lang)
Erscheinungsjahr: 1931
Wo geschaut: Amazon Prime
Der spätere zusätzliche Titel “Eine Stadt sucht einen Mörder” gibt die Handlung schon gut wieder.
Ein Pädophiler tötet Kinder, und Polizei sowie die organisierte Kriminalität der Stadt versuchen ihn zu fassen.
Was ein toller Film. War mein erster Fritz Lang, und ich weiß, dass ich weitere seiner Werke unbedingt noch nachholen muss. Ich kenne gerade auch Metropolis nur in Ausschnitten.
Die Filmtechniken, die Lang anwendet wirken für mich moderner, als vieles andere Filme aus dieser.
Ja, der Film ist langsamer, als wir es heute gewohnt sind, aber die Schnitte hin und her sind dynamisch, die Kamerafahrten gut gemacht, und der (noch sehr neue) Tonfilm wird gut genutzt.
Die schauspielerische Leistung von getriebenen Mörder Peter Lorre ist extrem gut. Die restliche Besetzung ist aber ebenfalls nicht zu verachten.
Noch dazu die Art, wie am Anfang des Films der Schrecken aufgebaut wird, das ein Kind tatsächlich nicht nach Hause kommt, der Abzählreim der spielenden Kinder zu Beginn, das vom Mörder gepfiffene Thema (“Halle des Bergkönigs”) - das hat mir richtig gut gefallen.
Die Verbrecherbande und die Lynchjustiz hat mich auch gepackt.
Wieder so ein Film, der mir zeigt, dass ich dringend viel mehr alte Filme schauen muss. Was damals schon geboten wurde, ist häufig überraschend gut.
M ist für mich nicht nur ein Klassiker, sondern ein richtiges Meisterwerk.
Da grad @boodee s Review auftaucht - meiner Meinung nach sollte man den Film durchaus mal gesehen haben, er zeigt recht beeindruckend, was damals filmerisch möglich war (wenn auch nicht so spektakulär, wie es vielleicht ein Metropolis tun mag).
5/5
Thema: Filme, die in Berlin spielen
Film: Victoria von Sebastian Schipper
Erscheinungsjahr: 2015
Laufzeit: 138 Minuten
Wo geschaut: Netflix
Die junge Spanierin Victoria trifft während einer Clubnacht auf vier junge Männer, die sich ihr als “echte Berliner” vorstellen, und zieht mit ihnen durch das nächtliche Berlin.
Dies wurde in einer einzigen Kameraeinstellung gedreht, was an einigen Stellen zwar für gewisse Limitationen sorgt, zugleich aber eine starke Sogwirkung auf mich ausgeübt hat. Dazu tragen auch die authentischen Dialogen bei, denen zu Beginn etwas anstrengend zu folgen ist, wenn in einem Mix aus Deutsch und Englisch durcheinander geredet wird, und die nach kurzer Eingewöhnungszeit eine gute Atmosphäre kreieren.
Um diese während der Dreharbeiten teilweise noch spontan angepassten Dialoge überzeugend zu vermitteln, braucht es auch die richtigen Schauspieler und diese liefern in Victoria alle eine überzeugende Leistung ab. Frederick Lau und Franz Rogowski mag ich sowieso und spielen wie erwartet stark auf. Gleichzeitig muss man aber die mir bisher unbekannte Laia Costa hervorheben. Ihre Performance als Victoria war für mich sehr entscheidend für die Immersion; selten habe ich in letzter Zeit so sehr mit den Protagonisten eines Films mitgefiebert.
Wirkliche Kritikpunkte liefert der Film für mich erst in der zweiten Hälfte. Hier eskaliert mir die Situation etwas zu sehr und gewisse Handlungen der Figuren waren für mich nicht mehr ganz nachzuvollziehen. Nichtsdestotrotz sorgte die in der ersten Hälfte aufgebaute Bindung zu den Figuren und die besondere Machart dafür, dass ich auch hier gespannt am Ball blieb.
4/5
Habe mir im Anschluss noch M angesehen, was einen starken Kontrast gebildet, aber mich nicht minder begeistert hat. Kann @boodee und @Kazegoroshi in ihren Reviews nur zustimmen. Besonders beeindruckt hat mich, wie mit relativ einfachen Mitteln eine sehr eindringliche Atmosphäre geschaffen wird, und wie für die Zeit des Films sehr mutige Themen angesprochen werden, die auch heute noch sehr aktuell sind.
4,5/5
wollt eig auch M schauen
Mach doch, ist doch okay
Thema: Filme, die in Berlin spielen
Film: Fucking Berlin von Florian Gottschick
Erscheinungsjahr: 2016
Laufzeit: 96 Minuten
Wo geschaut: Netflix
Sonja kommt nach Berlin, um Mathe zu studieren. Als sie dann mit Ladja zusammenkommt, verschieben sich ihre Prioritäten. Exzessive Parties müssen natürlich finanziert werden und irgendwann stehen die beiden vor der Prämisse, dass sie Geld brauchen. Dringend. Deswegen startet Sonja als Webcam-Girl, tut sich aber schwer damit Job, Uni und Liebesleben unter einem Hut zu halten.
Viel mehr zur Story will ich eigentlich gar nicht sagen, in welche Richtung es sich bewegt, wenn eine Steigerung eintreten soll, kann man sich wohl denken.
Tatsächlich hatte ich gar keine allzu hohen Erwartungen an den Film. Nach den ersten paar Minuten habe ich eigentlich schon gar nichts mehr erwartet und war fast überzeugt davon, dass ich ihn langweilig finden würde.
Tat ich aber tatsächlich nicht. Ja, der Film ist autobiografisch, entsprechend finde ich es verschmerzbar, dass storytechnisch kein Feuerwerk abgefeiert wird. Der Film plätschert ein wenig vor sich hin, schleicht sich durch die Handlung, fand ich aber absolut in Ordnung. Was die Story vielleicht ein wenig vermissen lässt, machen die Charaktere absolut wett. Meiner Meinung nach ist jede einzelne Figur wunderbar besetzt, was die Charaktere so sympathisch macht, dass ich sehr viel zu verzeihen bereit war.
Insgesamt war es nicht mein Lieblingsfilm, auch nicht der größte, den ich jemals gesehen habe. Aber für die kurze Zeit, die er gedauert hat, war ich sehr gut unterhalten.
4/5
Thema: Filme, die in Berlin spielen
Film: M - Eine Stadt sucht einen Mörder
Erscheinungsjahr: 1931
Laufzeit: 117 Minuten
Wo geschaut: Amazon Prime
Ein wirklich progressiver Film. Sowohl in seiner Themenwahl, seiner technischen und künstlerischen Umsetzung, als auch in seiner grundlegenden Aussage.
Anfangs erwartete ich einen “für seine Zeit” gut umgesetzten Krimi mit 1-2 außergewöhnlichen Szenen - weit gefehlt. Natürlich muss man anmerken, wie beeindruckend es eigentlich ist, dass einer der ersten Tonfilme Deutschlands direkt so etwas wie ein akustisches “Thema” etabliert. Wenn man sieht, welche Möglichkeiten es heute in technischer Hinsicht gibt, und wieviele davon nicht ausgelotet werden, wurde bei “M” einfach alles rausgeholt was ging.
Ich mochte jede einzelne Phase und Ebene des Films. Die anfängliche Ungewissheit, die Darstellung und Aufbereitung der polizeilichen Ermittlung, das hochkochende Klima mit Schuldzuweisungen in der Bevölkerung, der hochspannende Heist… aber das Finale hat mir dann wirklich die Schuhe ausgezogen.
Jetzt weiß ich:
“M” ist kein großartiger Film “für seine Zeit” - sondern ein großartiger Film.
9/10
Thema: Filme, die in Berlin spielen
Cabaret (1972)
von Bob Fosse
1931, Berlin zur Zeit der Weimarer Republik. Vor dem Hintergrund des sich ausbreitenden Nationalsozialismus lernen sich eine amerikanische Cabaret-Sängerin und ein britischer Linguist kennen und lieben. Zwei Menschen, die auf den ersten Blick ganz verschiedene Charaktere sind und auch verschiedene Vorstellungen vom Leben und von Beziehungen zu haben scheinen…
Cabaret ist ein Musicalfilm ganz nach meinem Geschmack: Die Gesangsnummern sind nicht nur super, sondern ergänzen sich hervorragend mit den “anderen Szenen” und bilden eine Einheit als Gesamtwerk, nichts fällt qualitätsmäßig gegenüber dem anderen Teil ab oder wirkt als hätte da eigentlich jemand nur wirklich Bock auf oder Ahnung von einem von beidem gehabt. Auch dass sie hauptsächlich auf einer kleinen Bühne und somit selbst eher “klein” und auf wenige Performer konzentriert sind, gefiel mir sehr gut und passte zur eigentlich sehr persönlichen Geschichte der Beziehung der beiden Hauptfiguren zueinander.
Denn der Film ist für mich keiner, der den aufkommenden Nationalsozialismus als Hauptthema hat, sondern zunächst mal eine Liebesgeschichte und eine Geschichte über Toleranz und die Emanzipation von gesellschaftlichen Normen, wenn es um persönliche Bereiche wie Liebe und Sexualität geht. Die Rolle des Nationalsozialismus funktioniert aber hervorragend als langsam aus dem Hintergrund tretende Bedrohung und mit seiner alles vereinnahmenden, beschränkenden und intoleranten Ideologie als starker Kontrast zu den oben genannten Werten.
Sehenswert ist Cabaret aber nicht nur wegen dieser Themen, der tollen Musik, der besonders in einigen Musicalnummern großartigen Cinematographie und der sehr originalgetreu und reichhaltig wirkenden Ausstattung, sondern auch weil er jede Menge Witz hat (der sehr britisch-höfliche Diss “you’re about as fatale as an after dinner mint!” blieb mir besonders in Erinnerung) und zwei wirklich spektakuläre Performances: Zum einen Joel Grey, der als “Master of Ceremonies” seine wahnsinnig ausdrucksstarke Mimik zur Schau stellen kann, und zum anderen natürlich Liza Minnelli, die ihrer Figur Sally Bowles das sprichwörtliche “Leben einhaucht”, wie man einer Figur nur Leben einhauchen kann und auch viel zur über weite Strecken unbeschwerten und lebensbejahenden Atmosphäre des Films beiträgt.
8/10
p.s. Der Film ist unter den Filmen, die den Oscar als “Best Picture” nicht gewinnen konnten (The Godfather gewann in jenem Jahr), der Film mit den meisten Oscars aller Zeiten, nämlich 8.
Guten Morgen, hier spricht Ihr wöchentlicher Erinnerungsdienst. Achtung Achtung! @Timpingbert ist dran, ein Thema zu benennen.
Oha, eh, mhh. Kommt im laufe des Tages okay.
Spätestens um 19 Uhr ist es da.
Okay.
Mist, hätte doch schon gestern andeuten sollen, wer dieses Wochenende dran ist.
Burt Reynolds-Filme?
Eigentlich keine schlechte Idee.
Thema für nächste Woche:
Schaut euch als Gedenken an Burt Reynolds einen seiner Filme an.
Am besten nackt auf einem Bärenfell.
Bei mir wirds wohl das Original zu “The longest Yard”, da ich “Deliverance” vor kurzem erst gesehen hab. Wer den noch nicht kennt -> gucken. Heißt auf dt. “Beim Sterben ist jeder der Erste”.
Bin immer noch traurig, da ich vor allem mit Bandit aufgewachsen bin und Burt einer der Helden meiner Kindheit war.
Ging dann ja doch schneller als erwartet. nach drakes Vorschlag hab ich schon mal kurz auf Wikipedia geschaut und festgestellt, dass ich nichts davon in bewusster Erinnerung habe oder vielleicht auch noch nie einen gesehen habe.
Hat jemand ne konkrete (meinen Geschmack treffend, bei prime erhältlich, echte Klassiker oder geheimtipps) Empfehlung?