Thema: Film, der die vierte Wand bricht
Film: The Player
Erscheinungsjahr: 1992
Laufzeit: 124 Minuten
Wo geschaut: Amazon Prime
Handlung: Griffin Mill ist ein wichtiger Mann in einem der großen Hollywood-Studios. Täglich erreichen ihn unzählige Drehbücher und Film-Ideen, über die er sorgfältig richten muss. Doch irgendwas stimmt nicht. Da wär z.B. der junge Konkurrent eines anderen Studios, der ihm langsam aber sicher seinen Job streitig macht. Was Mill jedoch weitaus mehr beschäftigt, sind die zahlreichen Drohungen, die ihn in letzter Zeit per Post erreichen. Showbiz, Baby!
Meinung: Ach, ich mag so unnötig komplizierten Meta-Quatsch einfach. Mit “The Player” hat Robert Altman eine offensichtliche Hollywood-Parodie abgeliefert, die aber vor kleineren und weniger offensichtlichen Referenzen fast schon überquillt. Da wären neben den zahlreichen Cameos von Hollywood-A-Listern die unzähligen Film-Verweise in Dialogen, zitierte Einstellungen und Kamera-Fahrten, immer wieder auftauchende Film-Plakate von Klassikern, und und und…
Nicht nur sind diese Querverweise trotz ihrer Vielzahl stets stimmig in den Film eingebunden, nein - sie ergeben sogar inhaltlich in Bezug auf den derzeitigen Stand der Handlung Sinn. So kommentieren bspw. die Untertitel alter Film-Plakate zynisch das Verhalten des Hauptcharakters oder ein Song im Hintergrund spiegelt perfekt die sich abspielende Szene.
Der absolute Genie-Streich auf dem Meta-Meter ist dann natürlich das Ende. Nachdem im Film darüber diskutiert wird, dass Filme nicht zwingend ein Happy End haben sollten, sondern ein “wahrhaftiges, authentisches” oder dass “der Böse” im Film nie mit seinen Taten davon kommt, serviert uns Robert Altman alles auf einen Schlag: Griffin Mill kommt ungestraft davon und erhält sein überzeichnetes, hollywood-reifes Happy End. In all seiner Comic-Haftigkeit ist das Finale jedoch gleichzeitig sehr nah an der Realität, in der die Reichen und Mächtigen gern mal mit ihrem Bullshit davon kommen / gekommen sind.
Aber auch abgesehen von diesem ganzen Meta-Quatsch ist “The Player” ein sehr spannender Film, der die grundlegende Komödie auch gerne mal mit klassischen Film-Noir und Thriller-Elementen mischt. So bekommen wir neben lustigen, selbstreferentiellen Hollywood-Sprüchen auch beunruhigende Paranoia oder eine der weirdesten Sex-Szenen, die ich seit langem gesehen habe. (Ok, ich hab mir neulich erst “Angel Heart” angeschaut. Streicht das.)
Das Brechen der Vierten Wand beschränkt sich, soweit ich das mitbekommen hab, lediglich auf die ersten Momente des Films. Das fand ich ganz nett, hätte mir aber aufgrund der Platzierung in der letterboxd-Liste noch mehr erwartet bzw. erhofft. Ich muss auch zugeben, dass ich “The Player” gegen Ende als einen Tick zu lang empfunden hab. Aber das wurde mit dem Finale locker wiedergutgemacht.
Fazit / tl;dr: “The Player” ist ein unterhaltsamer, zynischer Kommentar auf das Showgeschäft, der auch abgesehen von seinen 86.503 Film-Referenzen zu überzeugen weiß. Wenn man denn Bock auf Tim Robbins hat.
8/10