Thema: Gefährliche Frauen
Film: Biester (OT: La Cérémonie) von Claude Chabrol
Erscheinungsjahr: 1995
Laufzeit: 111 Minuten
Wo geschaut: Mubi
Die schüchterne Sophie beginnt für die wohlhabende Familie Lelivre als Haushälterin zu arbeiten. Sie erledigt ihre Arbeit ohne Makel, verheimlicht aber mithilfe immer neuer Ausreden, dass sie nicht lesen und schreiben kann. Nach kurzer Zeit freundet sie sich mit der energetischen, kompromisslosen Postangestellten Jeanne an. Diese überzeugt Sophie immer mehr davon, sich auch mal gegen die Anweisungen ihrer Arbeitgeber zu widersetzen.
Das langsame Entfalten der Handlung bis zum Finale hat mir sehr gut gefallen. Trotz der ruhigen, “harmlosen” Atmosphäre hatte ich die ganze Zeit ein komisches Gefühl, dass etwas nicht stimmt bzw. etwas Verstörendes passieren wird. Dazu tragen auch die Darsteller, besonders Sandrine Bonnaire und Isabelle Huppert, bei.
Stark sind auch die subtil eingestreuten Interaktionen zwischen Sophie/Jeanne und den wohlhabenden Lelivres, bei denen der Klassenunterschied deutlich wird. In gewisser Weise hat mich der Film in diesen Momenten an Get Out erinnert, da die Lelivres sich oberflächlich freundlich verhalten, aber dabei Sophie konstant bevormunden und herabwürdigen.
Die Eskalation der Situation im Finale hat mich dann leider nicht richtig gepackt und wirkte zu forciert auf mich. Zwar verstehe ich den zugrundeliegenden Rachegedanken, aber wirklich glaubwürdig war das für mich leider nicht.
So hat sich der langsame Aufbau für mich nicht ganz bezahlt gemacht, war aber dennoch unterhaltsam und hatte seine starken Momente.
3,5/5