Thema #18: Minderjährige Hauptcharaktere
Film: Battle Royale von Kinji Fukasaku
Erscheinungsjahr: 2000
Laufzeit: 121 Minuten (Extended Version)
Wo gesehen: Blu-ray
Lange stand er auf der Liste, von vielen Seiten hörte ich immer mal wieder Lobeshymnen auf diesen Film und kürzlich habe ich ihn mir dann endlich mal zugelegt. Die positiven Stimmen hatten mich zunächst sehr neugierig gemacht, irgendwann fühlte es sich aber fast wie ein kleiner Hype an. Wie so oft machte mich das dann wieder skeptisch, was mir wiederum Sorgen bereitete, dem Film von vornherein negativ gegenüberzustehen…
In einem dystopischen Japan wird die Jugend dezimiert, indem man Schulklassen für ein „Spiel“, bei dem sie sich gegenseitig umbringen müssen, auf eine verlassene Insel schicken. Am Ende darf nur einer überleben und die Insel verlassen. Ein Zusammenschluss wird nicht geduldet, sollten am Ende noch mehrere leben, explodieren ihre „Halsbänder“.
Nach ungefähr 20 Minuten waren meine anfänglichen Zweifel wie weggeblasen. Die Gewalt war geil, es gibt miese Psycho- und Machtspielchen, Takeshi Kitano, der orchestrale Soundtrack ist Hammer und gerade die Untermalung mit An der schönen blauen Donau catcht mich einfach immer wieder.
Neben der, mir zum Großteil sehr gut gefallenden, Inszenierung der Gewalt versucht der Film auch, die labilen soziopsychologischen Verbindungen solch einer Situation zwischen den Charakteren zu zeigen, kommt dabei in meinen Augen aber nicht wirklich über einen Versuch hinaus. Wie @UnclePhil in seiner letterboxd-review auch schon geschrieben hat, ist einem das Schicksal der meisten Teilnehmer eigentlich relativ egal weil man zu den wenigsten mal so was wie eine Bindung aufbaut. Darüber konnte ich allerdings ganz gut hinwegsehen. Mir hat das alles eigentlich sehr gut gefallen…
Bis dann die letzte ~halbe Stunde anfing und meine zwischenzeitliche Hochstimmung trübte und ich meinem Vergangenheitsich leider eingestehen musste, dass er halt doch zurecht gezweifelt hat…
Dieses Hackerzeug war plötzlich alles ganz easy, und was zur Hölle sollte der Plan, die Schule mit einem Bombenfahrzeug zu sprengen? Was sollte das? Wirkte vollkommen fehl am Platz. Außerdem nervte mich am Ende dieser Kitsch, dass es doch ganz easy geht, das System auszutricksen und es ein Happy End gibt. Und warum kann Takeshi Kitano nachdem er von Kugeln durchlöchert wird, gemütlich aufstehen, telefonieren, einen Keks essen und fällt dann tot um?
Narf! Ich hatte echt viel Spaß mit dem Film, doch das Ende hätte man sich klemmen oder anders machen sollen. Meiner Meinung nach. ^^ Ich hätte es zum Beispiel interessant gefunden, wenn am Ende die drei auf der Klippe sitzen, sich denken, sie hätten es geschafft, sich dann aber die Halsbänder wieder aktivieren, sie alle nach einer Waffe greifen und es ungewiss endet.
Zu meiner Enttäuschung hat sicher beigetragen, dass ich eine Szene am Anfang falsch gedeutet habe: Ich dachte, das eine blutverschmierte Mädchen, das als Sieger die Insel verlässt wäre eine Vorschau auf das Ende des Films gewesen, dass es sich am Ende also eben doch noch dreht, worauf ich bis zum Ende gehofft habe.
Durchwachsen. ^^
3,5/5 blutverschmierte Schuluniformen
Eben das hier gefunden:
haben leider nicht ganz unrecht…