Thema #6: Echt tierisch gut
Film: Roar - Die Löwen sind los
Regisseur: Noel Marshall
Erscheinungsjahr: 1981
Laufzeit: 102 Minuten
Wo gesehen: YouTube
, um nur mal ein paar meiner Eindrücke während des Films zu verdeutlichen, denn: Roar ist wahrscheinlich einer der verrücktesten Filme, die ich je gesehen habe.
Der Zoologe Hank lebt in der afrikanischen Savanne und erforscht Großkatzen, von Geparden und Leoparden über Pumas und Jaguare hin zu Tigern, aber vor allem haben es ihm die Löwen angetan. Das Besondere ist, dass er mit diesen Tieren zusammenlebt, er ist Teil des Rudels, die Katzen streifen frei durch das Haus, sie alle schlafen gemeinsam im Innern. Hank möchte sich damit für den Schutz der Tiere einsetzen, die leider als große Bedrohung angesehen und daher gejagt und abgeschlachtet werden. In dieser „Idylle“ lebt Hank also mit seinen „Haustieren“.
Problematisch wird es, als ein einzelgängerischer Löwe auftaucht und auf aggressive Art und Weise versucht, in das Rudel einzudringen. Zusätzlich dazu erfährt ein Großwildjäger von den ganzen Katzen und ist der Meinung, dass sie durch Abschuss reguliert werden müssen, damit sie nicht Überhand nehmen. Und Hanks Familie, die nicht genau weiß, in welchen Umständen er dort lebt, kommt noch auf einen Besuch vorbei.
Ein tierisches ( sorry) Chaos ist also vorprogrammiert.
Das klingt ja soweit alles noch nicht so mega spannend. An sich ist der Film auch ein herkömmlicher Tierabenteuerfilm, der anhand seiner Präsentation nicht sonderlich spektakulär ist. Die Kamera ist nicht aufregend, die Schnitte sind manchmal ebenso unbeholfen wie die Dialoge. Die Schauspieler sind durchschnittlich, die Story minimal.
Das, was den Film aber besonders macht, ist die Tatsache, dass mit echten Tieren gedreht wurde. Und nicht nur mal mit einem Tiger oder einem Löwen hier und da, sondern oftmals mit ca. 20 oder mehr Tieren in einer Szene. „Life of Pi“ ist ein Witz dagegen (in dieser Hinsicht jedenfalls).
Allein beim Anfang dieser Szene bricht mir der Schweiß aus.
Und diese Szene ist keine Ausnahme. In fast jeder Szene kommen mehrere dieser Großkatzen zusammen vor, sie sind eigentlich die Hauptdarsteller des gesamten Films. Und sie interagieren direkt mit den Schauspielern, was wirklich mehr als beeindruckend, oftmals aber sehr beängstigend und schmerzhaft aussieht. Viele der Crewmitglieder wurden während der Dreharbeiten verletzt, Wunden und Knochenbrüche waren wohl keine Seltenheit. Die Tiere waren zwar an Menschen gewöhnt, aber waren nicht dressiert oder sonst wie trainiert. Und selbst wenn dem so gewesen wäre: Wenn ich nur mal dran denke, wie jähzornig, biestig und unberechenbar einfache Hauskatzen schon sein können, ist es fast ein Wunder, dass hier nichts Schlimmeres passiert ist.
Gerade wenn es mal hektischer zugeht oder Schauspieler anfangen zu rennen, wird deutlich, wie verrückt das Drehen mit diesen riesigen, eigentlich wilden Tieren im Grunde ist. Da muss nur mal ein Prankenhieb, von denen es im Film so einige gibt, schief gehen und dann war es das. Gerade was Noel Marshall (der Hank spielt und gleichzeitig Regie, Drehbuch und Produktion übernommen hat) mit den Tieren macht, grenzt wirklich an lebensmüde. Es gibt eine Szene, in der er sich zwischen zwei ausgewachsene kämpfende Löwen stellt, um sie voneinander zu trennen. Mehrfach umarmt er Tiere, badet mit ihnen, fährt in einem Auto während zwei riesige Tiger auf dem Rücksitz „sitzen“. Und alles ist echt, kein CGI, keine Tricks.
Aus rein filmischer Sicht ist Roar nicht besonders gut, jedoch sind die Drehhintergründe so extrem beeindruckend, dass der Film letztendlich doch sehenswert ist. Eine solche Interaktion zwischen Tier und Mensch hat es im Film so einfach noch nie gegeben, und das macht den Film eben doch zu etwas Besonderem.
3/5
Der Trailer lohnt sich übrigens auch: