Film-Themen-Challenge

Bis Sonntag bist du aber auch herzlich eingeladen, noch einen Film der Kino kontrovers Reihe zu schauen und zu reviewen. :grin:

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:smiley:

Muss ich auch am Wochenende noch irgendwie hinbekommen.

Hab ich Bock drauf, schönes Thema. Weiß auch schon welchen ich sehe, die anderen kenne ich alle, einige sogar 4/5 oder besser bewertet.

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Ah, schönes Thema. Abgesehen von Paprika und Perfect Blue, die ich schon im Rahmen dieses Threads gesehen habe, stehen die restlichen Filme allesamt auf meiner Watchlist, wobei die beiden definitiv auch einen Rewatch wert wären :smile:

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Bei mir fallen auch 2 Filme raus( Paprika, Tokyo Godfathers), muss schauen was ich mir dann aussuche^^

Ein bisschen Werbung für Paprika auf Film Fights, perfekt für unsere nächsten challenge :beankiss:

Hmmm…^^ du kennst meinen Geschmack ja nun auch ein bisschen: kannst du mir einen empfehlen? :smiley: kenne nichts davon und habe keinen auf der Watchlist.^^

Perfect Blue, es passt am besten vom abfuck her und ist hier mit abstand am ehesten dein Geschmack( möchte eig. nicht zu viel verraten^^).

Paprika wäre evtl noch in weiten kreisen noch was für dich, hat was ein wenig vom LSD trip von den Bildern her und ist ein wenig wirrwar.

Aber von den genannten Filmen Safe Call Perfect blue

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Okay, danke. Mal schauen was sich machen lässt. :smiley:

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Jup ich sag mal so, wenn ich den Trailer anschauen bekomme ich glatt auch wieder bock drauf^^

Sehr schönes Thema, mag besonders Hosoda sehr gerne.

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So, hab doch nach Jahren mal wieder Harmony Korine rausgehauen.

Film: Ken Park
Thema: Kino kontrovers
Regie: Larry Clark
Jahr: 2002
geschaut auf: DVD yellow (die älteren werden sich erinnern :smiley: )

Zu Ken Park schrieb Harmony Korine nach KIDS zum zweiten Mal ein Drehbuch für Regisseur Larry Clark und sein erstes nach Beendigung seiner Beziehung mit Chloe Sevigny. Die 4 Hauptdarsteller waren, wie für Clark und Korine üblich wieder mal Laien, die mal wieder grandios in ihre Rollen passen. Der Film hatte von Beginn an mit viel Gegenwind zu kämpfen, da er wie kaum ein Werk zuvor Sex- und Tabuszenen zeigte. Man sieht Ejakulationen in Großaufnahme, an gedeuteten Inzest und unzensierte Sexaufnahmen. Diese passen aber zum Film und sind bedacht eingesetzt.

Der Film beginnt mit einem Paukenschlag. Der junge Skater Ken Park schießt sich im Skatepark fröhlich lächelnd und sich selbst filmend in den Kopf.
Nun lernen wir die 4 jugendlichen Tate, Claude, Shawn und Peaches kennen. Alle haben sie verschiedene Teenagerprobleme. Shawn hat eine Affäre mit der Mutter seiner Freundin, die streng religiös erzogene Peaches wird von ihrem Vater beim Sex erwischt, Tate hat allerlei Probleme mit seinen Großeltern und Claude wird von seinem alkoholkranken Vater mies behandelt. All diese Probleme schaukeln sich hoch zu einem pornographischen Finale mit allerlei philosophischen Sprüchen der Teenies und den Hintergründen zu Ken Parks Suizid.

Erneut machen Korine und Clark ihrem Ruf alle Ehre. Sie können wie kaum jemand anderes den Zeitgeist und die Gefühle der jungen Leute transportieren. Viele Sittenwächter werden hier wohl wieder die Zensur- und Indexkeule schwingen. Ich finde die Darstellungen jedoch alle in Ordnung. Das hat natürlich wieder mal mit dem herausragenden Cast zu tun. Der Soundtrack ist ebenfalls wieder fantastisch und passend in jeder Situation. Auch bei diesem Korine muss man wieder hart im Nehmen sein und sich klar machen, was auf einen zukommt. Dann ist Ken Park mal wieder eine hervorragende Milieustudie.

Da ich aus der Liste ja bis auf zwei jeden kenne und gerade mal nachgesehen habe, ist Ken Park nach Funny Games mein bestbewerteter. Die DVD lag damals bei der PS 2 bei, so ziemlich der erste Film den ich komplett ohne Untertitel auf englisch gesehen habe, unser Videothekenfred hatte allen damals die PS bestellt und alle ne (damals brandneu) beigelegt. Mein Cousin hatte Barbwire :smiley:

Jeder der Korine-Drehbücher und mag und Clark-Filme sollte mal einschalten. Ist seit Dezember nicht mehr indiziert ungeschnitten.

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Thema: Kino Kontrovers
Film: Irreversibel
Regie: Gaspar Noé
Erscheinungsjahr: 2002
Laufzeit: 97 Minuten
Wo geschaut: DVD

Eine Beschreibung der Handlung lasse ich in diesem Text aus, da ich der Meinung bin, dass alles ein Spoiler wäre. Dennoch wird ein großer Teil des Textes hinter dem Spoiler Tag versteckt sein, auch wenn ich versuche so wenig wie nur möglich auf die Handlung einzugehen. Ich gehe im Spoilerpart nur kurz auf eine Charakterentwicklung und dem Stilmittel des Filmes ein. Wer den Film also noch sehen will vermeide bitte diesen Part. Ich fange auch den Text damit an, dass ich den Film weiterempfehlen würde. Irreversibel ist ein interessanter Film. Irreversibel ist ein verstörender und unangenehmer Film. Irreversibel ist ein Film, bei dem ich die Kontroverse nachvollziehen kann, erst Recht damals, als er raus kam. Irreversibel ist auch deswegen kein Film für jeden. Aber der Reihe nach:

Irreversibel erzählt seine komplette Story rückwärts. Ein in diesem Fall gut gewähltes Stilmittel, weil man nicht unbedingt weiß, wer in dieser Story auf welcher Seite ist. Also wer ist “böse” und wer ist “normal”. Die Figuren verhalten sich auch nicht konstant gleich, selbst wenn man dann alle Details kennt und den Film innerlich in die richtige Reihenfolge ordnet. Das Paradebeispiel ist Marcus. Erst der liebenswerte Mann, dann trauernd, dann verstört, dann psychotisch und dann, wenn die Dinge passieren plötzlich eine Stufe zurück und fast schon “normal”, trotz seiner Wut. Ein kleines bisschen entgegen gesetzt zu meiner Auffassung der Figuren ist die Kameraführung. Die Kamera ist konstant in Bewegung und am drehen. Sie ist absolut rastlos. Je länger der Film geht, desto ruhiger wird die Kamera.

Irreversibel ist ein sehr atmosphärischer und düsterer Film. Die Lichtstimmung, die Farbgestaltung, der Soundtrack…alles soll für mich zumindest einen fiesen Trip darstellen. Dazu kommt die Kameraführung. Die Stimmung hat mir sehr gut gefallen.

Ich fand aber die “kontroversen” Szenen nicht so schlimm wie ich es anfangs erwartet hätte. Sie waren unangenehm und etwas verstörend (besonders die zweite), aber es war noch okay. Vielleicht ist man heute zu viel gewöhnt, denn damals hätte ich die Szenen sicherlich anders aufgenommen (unabhängig davon, dass ich 17 Jahre jünger gewesen wäre).

Irreversibel ist für mich auf einem Level mit Funny Games, nur mit dem Zusatz, dass ich Irreversibel nochmal sehen würde. Bei Funny Games bin ich mir unsicher.

4 von 5

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Ich bin gerad so entscheidungsunfähig:

Welchen Film soll ich heute noch irgendwann gucken?

  • Strafpark :thinking:
  • Michael :fearful:
  • Jagdszenen aus Niederbayern :thinking:

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Merciiiiiiiiiiii (… oder wohl er mercy :pray: )

Thema: Kino Kontrovers
Film: Irreversibel
Erscheinungsjahr: 2002
Laufzeit: 97 Minuten

Ich habe mir diese Woche sowohl „Funny Games“, als auch „Irreversibel“ angeschaut, weil ich das Thema echt klasse fand und es da einfach so viel zu entdecken gibt. ̶d̶a̶̶ ̶̶a̶̶b̶̶e̶̶r̶̶ ̶̶n̶̶o̶̶c̶̶h̶̶ ̶̶n̶̶i̶̶e̶̶m̶̶a̶̶n̶̶d̶̶ ̶̶w̶̶a̶̶s̶̶ ̶̶z̶̶u̶̶ ̶"̶i̶̶r̶̶r̶̶e̶̶v̶̶e̶̶r̶̶s̶̶i̶̶b̶̶e̶̶l̶"̶ ̶̶g̶̶e̶̶s̶̶c̶̶h̶̶r̶̶i̶̶e̶̶b̶̶e̶̶n̶̶ ̶̶h̶̶a̶̶t̶̶,̶̶ ̶̶w̶̶e̶̶r̶̶d̶̶e̶̶ ̶̶i̶̶c̶̶h̶̶ ̶̶m̶̶i̶̶c̶̶h̶̶ ̶̶d̶̶a̶̶r̶̶a̶̶u̶̶f̶̶ ̶̶k̶̶o̶̶n̶̶z̶̶e̶̶n̶̶t̶̶r̶̶i̶̶e̶̶r̶̶e̶̶n̶̶.̶ (Edit: An dieser Stelle kam der Post von @MoeMorrison, haha. :sweat_smile:)

Meinung: Dem Film eilt sein gewaltiger Ruf voraus. Auch ohne je eine Sekunde davon gesehen zu haben, weiß man von den Reaktionen in Cannes und „dieser Szene“ und ich hatte dementsprechend großen Respekt. Dazu kommt, dass ich ziemlich verkatert bin und „Irreversibel“ vielleicht nicht der optimale Film für den Morgen danach ist.

Folglich hat die Anfangsphase mit der sehr ausgelassenen Kameraführung, gepaart mit den „bewusst verletzenden“ Sound-Frequenzen nicht sonderlich geholfen, meine Übelkeit vom Vorabend abzubauen. Der Film ist wirklich sehr anstrengend und das (zu Beginn) in keiner besonders ästhetischen Art und Weise. Während ich neulich noch über Emmanuel Lubezkis freischwebende Kamera geschwärmt hab und mich an dieser Ästhetik nicht satt sehen konnte, ist das was Noé hier veranstaltet pures Chaos. Und das meine ich nicht wertend, weder positiv noch negativ. Irgendwann habe ich einfach nicht mehr versucht, nachzuvollziehen wo und wie sich die Kamera fortbewegt. Ich wusste, ich war gefangen in der Welt dieses wahnsinnigen Mannes.

Apropos, wahnsinniger Mann: Was Vincent Cassel und der gesamte Cast hier leisten, ist nur schwer in Worte zu fassen. Von der Energie über die Physis, bis hin zu den weitestgehend improvisierten Dialogen ist hier vermutlich alles dabei, was sich ein Schauspieler von einer Rolle gleichermaßen wünschen und fürchten kann. Neben der berühmten Tunnel-Szene möchte ich hier als „positives“ Beispiel den Dialog in der Straßenbahn hervorheben. Es ist echt lange her, dass ich über die Länge etwas so unterhaltsames wie auch organisches verfolgt hab.

Was die besondere Erzählweise des Filmes angeht, möchte ich auch nichts vorwegnehmen und verweise auf den geblurrten Text von @MoeMorrison. Die emotionale Achterbahnfahrt, die dadurch entsteht, war aber eine wirklich einzigartige Erfahrung. Während mich ein berühmter anderer Film mit ähnlicher Struktur weitestgehend kalt gelassen hat, entfaltet „Irreversibel“ mit Verlauf des Films eine immer größere emotionale Wucht. Durch die absolut untypische „Anordnung“ von Emotionen hat mir Noé das komplette letzte Viertel über permanent Schläge in die Magengrube verpasst, ohne dabei auf einen typischen „Twist“ o.Ä. setzen zu müssen.

Fazit: „Irreversibel“ ist furchtbar. Furchtbar anstrengend, furchtbar brutal und furchtbar ekelerregend. Wer den Film und seine Machart aushält, bekommt jedoch mit Sicherheit etwas, was er so schnell nicht vergessen wird. Ob das dann gut oder schlecht ist, muss wohl jeder für sich entscheiden.

8/10 (+)

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We Need to Talk About Kevin

Thema: Kino Kontrovers
Regie: Lynne Ramsay
Erscheinungsjahr: 2011
Genre: Drama
Wo geschaut: DVD

@boodee hab ihn tatsächlich bekommen :slightly_smiling_face:

Ein schwerer Film, der ein bis zum Schluss erst mal im dunklen lässt um was es eigentlich geht. Und das war eine sehr gute Lösung für den Film, den so kann man sich kein zu starkes Urteil über die Hauptfigur machen, Tilda Swinton (Eva). Die in diesem Film wieder grandios Aufspielt und eine Frau/Mutter die sich besonders in dem Mutter sein langsam auflöst. John C. Reilly als Mann der zwar fast nicht in Erscheinung tritt, aber in den Szenen in denn man ihn sieht, wichtige Puzzelstücke zum gesamte Film liefern. Ezra Miller (Kevin) mind. so grandios wie Tilda Swinton und ich hoffe ihm steht eine lange Karriere bevor.

Die Kontroverse, als Spoiler, weil man den Film schauen sollte ohne zu viel zu wissen.

Der Namens gebende Kevin (Erza Miller) hat ein Amonklauf begangen und sitzt in der Psychiatrie. Der Film dreht sich aber zentral um die Mutter Eva (Tilda Swinton) von Kevin, in Rückblenden wird ihre Geschichte erzählt und wie sie von einer einfach und scheinbar fröhlichen Frau zu einem Wrack wird, was sich selbst bestraft.
Klingt alles nicht sehr kontrovers, aber der Film wird es, weil er keine Antworten gibt.
Man sieht eine Frau/Mutter die schon in der Schwangerschaft nicht glücklich Aussieht, doch ob sie Kevin wollte oder nicht wird nicht gezeigt. Später bekommt sie noch eine Tochter und hier scheint das Verhältnis sehr viel inniger zu sein.
Sie zieht zusammen mit ihren Mann von der Stadt (scheinbar dem Zentrum) an den Stadtrand in ein Haus, es klingt an, das Eva das eigentlich nicht wollte und bis auf ihr Zimmer wirkt die Wohnung sehr steril, kalt und einfach nicht wie ein Zuhause.
Dann bekommen die beiden Kevin und dieser entpuppt sich als ein sehr schwieriges Kind, der als Baby schon viel schreit und später gezielt aggressiv gegen sein Mutter wird. Und hier wird es wieder kontrovers, denn man sieht wie Eva mit Kevin umgeht, wie sie mit der Umwelt agiert und man stellt sich schnell die frage der Schuld. Warum suchen sie sich keine Hilfe und es gibt sogar ein ‚Boys will be Boys‘ vom Vater, der also auch keine Hilfe ist.
Kevin wird älter, alle haben sich in die problematische Familienbeziehung gefügt und Eva wird wieder schwanger. Diesmal wirkt sie sehr glücklich und geht im Muttersein auf. Doch Kevin wird ab hier zum noch größeren Problem, der die Schwester zwar nicht angeht, aber seine Mutter um so stärker fertig macht. Das alles Gipfelt dann eben in den Amoklauf von Kevin, in dem er nicht nur Schüler seiner Schule tötet, sondern auch Vater und Schwester.
Eva hat sich ab hier vollkommen in ihr Schicksal ergeben und bestraft sich selbst damit weiter dort zu leben wo ihr Sohn die Kinder der Anderen verletzt oder getötet hat.

Der Film tut einfach weh beim zuschauen. wie ein Figur demontiert wird und man sich doch immer wieder dinge frage wie ‚Warum hat sie überhaupt ein Kind bekommen?‘; ‚Warum ändert sie ihr leben nicht?‘; ‚Warum sucht sie sich keine Hife?‘. Man sucht die Schuld bei ihr, obwohl sie dort nicht ist.

4/5 kein Film den man gerne wieder Schauen würde, aber trotzdem sehenswert als psychologische Studie einer Frau und Mutter.

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Ich kann mir keinen schlimmeren, anstrengenderen Film für einen verkaterten Tag vorstellen als den. :smile: Allein wegen der Kamera war mir am Ende des Films schon schlecht, ganz zu schweigen davon, was der Inhalt in einem auslöst.

Die Tunnelszene ist für mich immer noch eine der schlimmsten Szenen, die ich je gesehen habe. Vielleicht weil sie so… nüchtern und unaufgeregt ist, was bei so ziemlich allen anderen vergleichbaren Szenen nicht so ist. Da wird in anderen Filmen schäbigerweise doch noch versucht, etwas vermeintlich Ästhetisches daraus zu machen, indem die nackte Haut irgendwie exploitativ in Szene gesetzt wird. Und Irreversibel macht das nicht, sondern bleibt einfach bei Monica Beluccis Charakter, bei der man einfach irgendwann sieht, wie sie innerlich zerbricht. Das hat mich wirklich fertig gemacht.

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Thema #8: Kino Kontrovers
Film: Santa Sangre
Regisseur: Alejandro Jodorowsky
Erscheinungsjahr: 1989
Laufzeit: 123 Minuten
Wo gesehen: YouTube

Aha, dieser Film wäre wahrscheinlich dabei herausgekommen, wenn David Lynch und Dario Argento gemeinsam Hitchcocks Psycho und Tod Brownings Freaks durch den Fleischwolf gedreht und zu einem einzelnen Werk zusammengewurstet hätten. So fühlt sich Santa Sangre an. Wäre er dabei doch nur so unterhaltsam wie er seltsam ist.

Der Film beginnt mit einer recht stringenten Handlung. Der junge Zauberer Fenix ist Teil eines Zirkus, der von seinem trinksüchtigen Vater geleitet wird und in dem auch seine Mutter arbeitet, die gleichzeitig der Kirche Santa Sangre angehört, deren Gründungsmythos sich auf die Geschichte eines Mädchens stützt, das von zwei Männern ermordet wurde, indem ihm beide Arme abgeschlagen wurden, und angeblich ist das Becken, das sich innerhalb der Kirche befindet, immer noch mit ihrem heiligen Blut gefüllt. Als ein Kirchenvertreter in Santa Sangre vorbeischaut, befindet er sie als ketzerisch, und daraufhin wird die Kirche von Bulldozern niedergemacht. Kurz darauf erwischt die Mutter den Vater mit einer Tattookünstlerin, greift beide mit Säure an, dann schlägt ihr der Vater jedoch die Arme mit zwei Messern ab und schlitzt sich anschließend die Kehle auf. Fenix sieht seinen Vater daraufhin verbluten.
Ab dann wird es… nun ja, verworrener. Der Film macht mit dem erwachsenen Fenix weiter, der in einer psychischen Heilanstalt lebt. Er wird dann irgendwann entlassen (?) und tritt zusammen mit seiner armlosen Mutter in einer Varietéshow auf. Dann trifft er einige Personen aus seiner Vergangenheit wieder… Gleichzeitig wird Fenix von Halluzinationen und Albträumen von seiner Mutter geplagt, die ihn zum Morden anstiftet.

Ich weiß nicht so recht, was ich von Santa Sangre halten soll. Er lässt sich in kein Genre einordnen, am ehesten würde ich ihn als Surrealfilm mit Horror- und Komödienelementen verstehen. Manchmal erinnert er an Lynch-Filme, besonders an Eraserhead, jedoch ohne dessen morbide Düsterheit zu erreichen (was er vielleicht gar nicht möchte). Ein, zwei Szenen sind ganz klar dem Giallo entlehnt, wie sie Dario Argento gedreht hat, was vielleicht nicht verwundert, hat doch Darios jüngerer Bruder Claudio Argento am Drehbuch mitgearbeitet und den Film produziert. Dann wieder hat man das Gefühl, man schaut einem regionalen Laientheater zu, so dilettantisch wirken manche Sequenzen.
Manchmal wirkt der Film extrem billig, auf der anderen Seite waren Kamera und Sets schon ganz gut, oder zumindest mal interessant.

Noch ein Wort zum Thema:
Ist Santa Sangre kontrovers? Für meine Begriffe nicht unbedingt. Es gibt keine besonders fragwürdigen Szenen, natürlich erscheint der Film in seiner Gesamtheit als unzugänglich, was die Seltsamheit mancher Szenen verstärkt, und man fragt sich als Zuschauer, was genau eigentlich abgeht und was das alles soll. Aber mit Filmen wie Irreversibel, Die 120 Tage von Sodom oder Ex Drummer kann er in der Hinsicht mitnichten mithalten, stellt man nach diesen Filmen doch wirklich das komplette Menschsein infrage und kann quasi nicht begreifen, was man gerade gesehen hat.

Ob Santa Sangre gut ist, kann ich abschließend für mich nicht beantworten. Es ist… eine Erfahrung. Und Jodorowskys El Topo und/oder Montana Sacra werd ich mir wohl auch noch anschauen.

2,5/5

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Film: Funny Games
Thema: kontroverse Filme
Jahr: 1997
Laufzeit: 104 min

Handlung: Ein kleine drei köpfige Familie begibt sich zu Ihrem Ferienhaus am See, dort angekommen werden sie kurze Zeit später von einem Unscheinbaren jungen Mann besucht der nach Eiern fragt. Doch alleine scheint er nicht zu sein und harmlos anscheinend auch nicht…

Ja, das perfekte wort zum Film ist wohl böse, allerdings nicht brutal böse sonder Psycho böse. Das ganze bekommt dann noch ein sehr sonderbare note aufgrund der Verhaltensweisen der Antagonisten, denn sie nutzen stets eine höfliche Redensart und sind darauf erpicht das Ihre Opfer diese auch einhalten. Interessant waren auch die ständigen Interaktionen mit den Zuschauern bzw. das durchbrechen der 4 Wand, wo sie mit den Zuschauer auf irgendeiner art und weise kommunizierten, sei es durch das Zwinkern oder gar direkte Fragen. Ein recht interessanter Film.

Rating: 4/5

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Ex Drummer
Thema: Kino Kontrovers

Drei Typen aus dem schäbigsten Viertel einer Stadt in Belgien überreden einen Schriftsteller und Drummer dazu in ihrer Band Schlagzeug zu spielen damit sie bei nem Contest mitmachen können.

Ich muss sagen unter dem Label „Kino Kontrovers“ hätte ich mir was heftigeres vorgestellt als „Ex Drummer“. Klar, der Film ist wirklich nicht zahm, aber so richtig Kontrovers finde ich ihn jetzt auch nicht. Müsste ich ihn in einem Wort beschreiben dann wäre das abgefuckt. Das trifft auf jeden einzelnen Aspekt des Films zu.

6/10

9 „Gefällt mir“

Ist das der John Travolta Michael?