Film-Themen-Challenge

Thema: Kammerspiel
Film: Persona
Erscheinungsjahr: 1966
Wo geschaut: Amazon Prime

Nach dem Schauen von Persona muss ich gestehen, dass man sich streiten kann ob
dieser wirklich unter die Kategorie Kammerspiel fällt. Es gibt Kammerspiel-Elemente, jedoch gibt es sicherlich eindeutigere Beispiele für diese Kategorie. Da ich ihn aber in einer Liste von Kammerspiel-Filmen entdeckt habe und ich ihn schon länger schauen wollte, schien mir das der richtige Anlass.

Zum Film: Persona handelt von einer
Theaterschauspielerin (Elisabet Vogler), die eines Tages aus freien Stücken aufhört zu sprechen. Die frisch gebackene Krankenschwester Alma wird beauftragt sich fortan um sie zu kümmern. Auf Anraten der Ärztin von Elizabet, fahren beide zur Erholung an ein Sommerhaus am Meer.

Persona von Ingmar Bergman gilt als Klassiker und wird von vielen hochgeschätzt (Lynch soll sehr beeinflusst von Persona gewesen sein). Auch auf mich hat er definitiv eine gewisse Faszination ausgeübt, jedoch eher einzelne Szenen betreffend und nicht den kompletten Film über. Die vorgetragenen Monologe von Alma beschreiben wunderbar und haargenau Situationen aus ihrem Leben. Dies führt dazu, dass man sich die Situationen perfekt vorstellen kann. Überhaupt ist es ein großes Plus des Filmes, dass man sich sehr gut in die Charaktere hineinversetzen kann. Man versteht am Ende sehr gut, warum Elisabet beschlossen hat ihr Leben schweigend zu verbringen.

Alles in allem ein Film der nicht leicht zugänglich inszeniert wurde. Ich habe es aber nicht bereut ihn angeschaut zu haben und würde sogar jedem empfehlen ihn mal anzuschauen. Man muss aber auf eine sehr spezielle Erfahrung gefasst sein. Der Film wirft jedoch Fragen auf, die jeden einzelnen betreffen.

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Titel: Moon
Thema: Kammerspiel
Erscheinungsjahr: 2009
Laufzeit: 97 Minuten
Wo geschaut: Amazon Video

In naher Zukunft gibt es eine Lösung für die Energieprobleme auf der Erde. Auf dem Mond wird mit großen Maschinen Helium 3 abgebaut mit dem 70% des Energiebedarfs der Erde gedeckt werden. Sam Bell ist deshalb als Angestellter der Firma Lunar in einer Station auf dem Mond um diesen Abbau zu überwachen. Da er allerdings seit fast 3 Jahren alleine auf dieser Station ist, scheint er langsam aber sicher etwas verrückt zu werden…

Der Film lebt eindeutig von der sehr guten Performance des Hauptdarstellers Sam Rockwell. Die Story ist allerdings etwas vorhersehbar und dadurch geht die Spannung etwas verloren. Außerdem wird mal wieder die Skrupellosigkeit von Großkonzernen angeprangert, was natürlich nie verkehrt, aber halt auch schon oft da gewesen ist. Allerdings finde ich toll, dass sich jemand mal getraut ein eher ruhiges Drama im Science Fiction Genre zu machen.

7/10

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JA MANN!
MOON!

Wobei man aber sagen muss, dass „vorhersahbare“ Story garnicht „sooo“ vorhersehbar ist, denn:
Moon kam 2009 raus, Oblivion mit 1:1 der gleichen Kernstory in 2013.

Und was noch erwähnenswert ist:

Kevin Spacey als „Gerty“ (Spacey, ja ich weiß), und:

David Bowies Sohn war der Regisseur vom Film und hatte auch die Grundidee dazu! :grin:

cooles thema, aber alter wird da immer schwere kost ausgezeichnet

Vielleicht war “vorhersehbar” das falsche Wort aber irgendwie gabs halt in der Mitte des Films schon die Auflösung um was es eigentlich geht und da hat mir halt zum Schluss dann etwas gefehlt Aber trotzdem ein guter Film.

Das haben die Oscars so an sich :sweat_smile:. Reicht übrigens auch eine Nominierung, muss kein Gewinner sein.
Gibt aber auch Ausnahmen wie z.B. In ihren Augen oder auch meine Empfehlung (Great Beauty) ist eher melancholisch.

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Och Waltz with Bashir kann man doch gut wegsehen bis auf die letzten 2 Minuten.

Ich empfehle Dogtooth. :smiley: habe ich letzte Woche zum Thema Kammerspiele geschaut und war 2009 nominiert. Guter Film! :slight_smile:

den kenn ich schon und ja da hast du recht

ich werd ihn mal auf die liste setzten, er ist aber leider nicht bei Prime oder Netflix

Thema: Oscar - Bester Fremdsprachiger Film
Film: Das Leben der Anderen
Erscheinungsjahr: 2006
Laufzeit: 137 Minuten
Wo geschaut: Netflix

Beim Überfliegen der Liste ist mir aufgefallen, dass ich einige der nominierten Filme der letzten Jahre gesehen habe, besonders die skandinavischen Kandidaten und die Filme von Asghar Farhadi, aber immer noch nicht die beiden deutschen Filme gesehen habe, welche in dieser Kategorie ausgezeichnet wurden. Da Das Leben der Anderen momentan bei Netflix verfügbar ist, habe ich zuerst diese “Lücke” geschlossen.

Der Film thematisiert den Staatssicherheits-Apparat und die Kulturszene Ost-Berlins und schafft es dabei, eine respektvolle Verarbeitung der Vergangenheit mit einer spannenden sowie romantischen Handlung, vorangetrieben durch vielschichtige Charaktere, zu verbinden. Dabei werden auch Fragen zum Guten im Menschen und der Versöhnung von Opfer und Täter aufgeworfen.
Skript und Regie sind für einen Debütfilm außerordentlich gut, aber ich möchte auch die Schauspieler hervorheben, welche bis in die Nebenrollen eine überzeugende Leistung abliefern, besonders Ulrich Mühe, welcher mich auch schon in “Funny Games” überraschte. Sein nuanciertes Spiel trägt für mich maßgeblich zur Glaubwürdigkeit der Handlung bei.

Alles in allem wurde ich über zwei Stunden sowohl dramaturgisch als auch emotional sehr abgeholt, weswegen ich eine 9/10 vergebe.

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Hab mal abgecheckt, welche Filme des Themas es auf VOD-Anbietern (Prime, Netflix, Maxdome u. Netzkino) in der Flatrate gibt.
Abgedeckter Zeitraum von 1990 bis 2017 (Mehrfachnennungen möglich).

Amazon Prime:

  • Ein Mann namens Ove
  • Toni Erdmann
  • A War
  • Ida
  • Wild Tales
  • Die Königin und der Leibarzt
  • Nader und Simin
  • Biutiful
  • Das Massaker von Katyn
  • Pans Labyrinth
  • Die Invasion der Barbaren
  • Die fabelhafte Welt der Amélie
  • Der Sohn der Braut
  • Amores Perros
  • Das Leben ist schön

Maxdome:

  • Der Schamane und die Schlange
  • Wild Tales
  • La Grande Bellezza
  • Die Königin und der Leibarzt
  • Biutiful
  • Das Meer in mir
  • Wie im Himmel
  • Evil
  • Die fabelhafte Welt der Amélie
  • Eat Drink Man Woman
  • Das Hochzeitsbankett
  • Schtonk!

Netflix:

  • Das Leben der Anderen
  • Nirgendwo in Afrika
  • Hero
  • Schtonk!

Netzkino:

  • Monsieur Lazhar
  • Incendies
  • Water
  • Karakter

PS: Dabei leider festgestellt, dass es La Grande Bellezza gar nicht mehr auf Amazon Prime gibt. Schande über mich :sweat_smile: und Amazon :cry: dafür!

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cool das du dir die Arbeit gemacht hast

Die Blechtrommel, wer ein Deutschen-den-sollte-man-schauen-weil-Klassiker Klassiker möchte, gibts bei Prime

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Case closed.

Ich weiß, was ich mir anschau :laughing:

edit: wobei, das Leben der anderen ist auch auf netflix, hmmmm :smiley:

nice, dankeschön. Toni Erdmann reizt mich… Aber ich hatte mich doch eigentlich schon in Rashomon verguckt… :disappointed_relieved:
Und Amelie fand ich einen wirklich schönen Film. :supa:

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Rashomon ist auch schon länger auf meiner Watchlist und wird es wahrscheinlich vorerst auch bleiben :sweat_smile:.

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Musste den schon mit 11 Jahren schauen. Brauch ich nicht nochmal :smiley:

Thema: Oscar for Best Foreign Language Film – Nominee or Winnner

Saul fia / Son of Saul (2015)
von László Nemes

“Harter Tobak” wird dem ganzen wohl nicht ganz gerecht. Der Film zeigt den Holocaust von innenhalb eines Konzentrationslagers. Fast durchgängig bleibt die Kamera auf dem Oberkörper / Gesicht der Hauptfigur Saul, sodass wir alles in gewisser Weise “aus seiner Sicht” eleben. Saul ist Teil eines Sonderkommandos – das sind Gefangene, die praktisch die meisten “Arbeiten” in einem KZ – bewacht von Nazis –, wie z.B. Leichenbeseitigung, aber auch alltägliche Dinge wie Schlösser reparieren etc, erledigen. Im Gegenzug erhalten sie gewisse “Privilegien” wie z.B. Alkohol oder dass sie erst wesentlich später umgebracht werden.

Ich habe bewusst das Wort “Arbeiten” gewählt, denn was der Film wirklich hervorragend schafft, ist, diese vollkommene Entmenschlichung dieses Vernichtungsprozesses dazustellen. Das zu sehen ist noch mal eine ganz andere Dimension des Holocausts, der hier betont wird. Es wirkt oftmals sehr wie die Struktur und Arbeit in einer normalen Fabrik, in der es Leute in Führungspositionen gibt (verkörpert durch die deutschen Soldaten), Menschen die den Großteil der Arbeit erledigen und dafür in gewisser Weise kompensiert werden (die Sonderkommandos aus Gefangenen) und aus einer dritten, der größten Gruppe, denen jedliche menschliche Attribute entzogen wurden, die eher wie Vieh, Dreck oder Gegenstände behandelt werden und nur noch möglichst effizient “entsorgt” werden müssen. Diesen Mechanismus zu sehen, ist der pure Horror und bildet für mich den Fokus des Films, obwohl er bildlich oft eher im Hintergrund passiert.

Es gibt aber auch einen großen unter den Gegebenheiten fast schon hoffnugsvollen Teil der Story des Films. Denn Saul möchte einen Jungen, den er für seinen Sohn hält, heimlich begraben statt ihn zu verbrennen und somit auch einen Akt des Widerstandes zu vollführen (außerdem verbietet der jüdische Glauben eigentlich die Einäscherung). Dieser Aspekt lässt einem auch den Film durchstehen, denn dadurch entsteht so ein Aufbau wie wir ihn typischerweise in vielen Gefängnisfilmen sehen: Wir beobachten den Protagonisten dabei, wie er auf dem Weg zu seinem Ziel die unterschiedlichen sowohl offiziellen als auch unoffiziellen Strukturen im KZ kennlernt. Mitverschwörer werden gesucht, wir erfahren, wie Wärter geschmiert werden, lernen verschiedene Gruppen unter den Gefangenen kennen, die unterschiedliche Motive verfolgen etc. . So bleibt der Film auch immer spannend und wirft auch teilweise schwierige moralische Fragen auf, wie man sich in bestimmten Situationen verhalten würde.

Insgesamt ein sehenswerter Film, der nochmal ganz andere grausame Aspekte als bekannte Holocaustfilme wie “Schindlers Liste” aufzeigt.

8/10

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Danke für die Liste. Mir war gar nicht bewusst, dass z.B. Amores Perros auf Amazon frei verfügbar ist. Habe ich mir gleich noch zusätzlich angeschaut. Ein über weite Strecken sehr beeindruckender, emotional intensiver Film, der sich für mich im Mittelteil etwas gezogen hat, weil mich die Charaktere des ersten und dritten Handlungsstrangs mehr interessiert haben. Dennoch auf jeden Fall eine Empfehlung an alle, die noch nicht wissen, was sie schauen wollen. :wink:

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Film: Nader und Simin - Eine Trennung
Thema: Oscar für Bester Fremdsprachiger Film, nominiert oder gewonnen
Erscheinungsjahr: 2011
Laufzeit: 117 Minuten
Wo geschaut: Amazon Prime

Nader und Simin ist der fünfte Film von Asghar Farhadi, mittlerweile am ehesten bekannt für The Salesman, und hat 2012 den Oscar als Bester Fremdsprachiger Film gewonnen. Die anderen Nominierten hab ich nicht gesehen, ehrlich gesagt noch nicht einmal von diesen gehört. Aber ich kann mir vorstellen, dass Nader und Simin zurecht gewonnen hat, denn hierbei handelt es sich um einen starken Film, das steht fest.

Die Charaktere stehen hier im absoluten Mittelpunkt. Und das funktioniert so gut, weil es wirklich greifbare Menschen sind, deren Handlungsintention man durchweg verstehen kann. Und auch wenn es einen zentralen Handlungspunkt gibt, um den sich der Film dreht, nämlich eine Fehlgeburt, gibt es doch bei jeder Person noch weitere Probleme, die zwar nicht direkt behandelt werden, aber trotzdem für die Charaktere wichtig und wesentlich sind, so etwa ein an Demenz erkrankter Vater, Arbeitslosigkeit, Eltern, die sich scheiden lassen möchten, Religion und noch einiges mehr.
Und all das vermischt Farhadi gekonnt zu einem stimmigen Familiendrama, das mit Sicherheit keine gute Laune macht, aber auch nicht krampfhaft versucht, gewisse Gefühle beim Zuschauer zu erwecken. Der Film ist recht nüchtern gehalten und in allem, was er tut, relativ subtil. Es gibt keine Musik oder spektakulären Kameraeinstellungen. Und trotzdem ist Nader und Simin - Eine Trennung ein faszinierender Blick in eine iranische Familie und die iranische Gesellschaft im Allgemeinen.

7,5/10

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Film: Wild Tales
Thema: Oscar für Bester Fremdsprachiger Film, nominiert oder gewonnen
Erscheinungsjahr: 2015
Laufzeit: 118 Minuten
Wo geschaut: Amazon Prime

Ein sehr unterhaltsamer Episodenfilm in dem es um Alltagssituationen geht, welche “dezent” außer Kontrolle geraten. Von Hochzeiten, die eine komische Wendung einschlagen, bis hin zu Leuten die anderen auf die Motorhaube Kacken ist hier eine Menge absurdes Zeug vorhanden. Und obwohl jetzt nicht jede Geschichte so richtig der Bringer ist, ist es doch die meiste Zeit sehr kurzweilig, zumal auch keine der Geschichten zu lange dauert. Ich gebe hier mal eine vorsichtige Empfehlung, falls man mal nichts besseres hat.

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