Film-Themen-Challenge

Oh! Das ist ne gute Idee für mich

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Den gibt’s auch derzeit bei Prime.

Eben drum!
Vieles was wir geguckt haben, ist eher schwer zu beschaffen :smiley:

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Thema: Film aus dem Schulunterricht
Film: Night on Earth von Jim Jarmusch
Erscheinungsjahr: 1991
Laufzeit: 129 Minuten
Wo gesehen: Amazon Video (Leihe)

Night on Earth haben wir in der zehnten Klasse gesehen und war mein erster Kontakt mit Filmen von Jim Jarmusch, dessen Paterson ich sehr mag und im Rahmen dieses Threads reviewed habe. Meine Erinnerung war durchaus positiv, aber auch sehr bruchstückhaft, also eine schöne Gelegenheit für eine zweite Sichtung.

Es handelt sich hierbei um einen Episodenfilm, dessen 5 Episoden in den Städten Los Angeles, New York, Paris, Rom sowie Helsinki stattfinden. Dabei folgt man im Laufe einer Nacht jeweils den Interaktionen zwischen Taxifahrer/in und dem Fahrgast bzw. mehreren Fahrgästen.

Ich bin nicht der größte Fan von Episodenfilmen und auch hier fällt mir eine Bewertung schwer, da mein Eindruck zwischen den einzelnen Episoden stark schwankt. Was aber gut gelingt und den Film zusammenhält ist das Kreieren der jeweiligen Atmosphäre in den unterschiedlichen Städten. Dafür sorgen zu einem großen Teil die schön eingefangenen Bilder charakteristischer Merkmale und leichte Variationen des fantastischen Scores von Tom Waits.

Die erste Episode (Los Angeles) ist für mich thematisch zwar eine der interessanteren, leidet aber darunter, dass ich Winona Ryder bei aller Sympathie ihre Rolle nicht so ganz abkaufe.
Mit der zweiten Episode (New York) kommt dann schon mit Abstand mein Highlight: Die Wortspielereien und allgemein das Zusammenspiel zwischen dem deutschen Taxifahrer Helmut (Armin Mueller-Stahl), seinem “Fahrgast” YoYo (Giancarlo Esposito) und später dessen Schwägerin Angela (Rosie Perez) ist einfach verdammt unterhaltsam. Zugleich werden aber auch Gefühle wie Einsamkeit oder fremd in einem Land zu sein verarbeitet.
Die dritte Episode (Paris) wirkt für mich dann etwas zu forciert und plump, bietet aber ein paar Denkanstöße zu Vorurteilen.
In der vierten Episode (Rom) bekommt dann Roberto Benigni seinen großen Auftritt. So sehr er mir noch in Das Leben ist schön gefallen hat, ist mir hier seine Rolle als ewig plappernder Taxifahrer doch ein Stück zu drüber. Zwar gibt es ein paar witzige Momente, aber meistens ist es leider nur anstrengend und fast schon nervig.
Das Ende bildet dann die letzte, sehr melancholische Episode in Helsinki, welche einen krassen Kontrast zur vorherigen bietet, was für mich nicht so ganz aufgegangen ist.

Wie gesagt fällt mir eine Gesamtbewertung schwer, aber so sehr mir die zweite Episode gefällt kann ich insgesamt nur eine 3/5 geben.

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Thema: Film aus dem Schulunterricht
Film: The Doors
Regie: Oliver Stone
Erscheinungsjahr: 1991
Spieldauer: 140 Minuten
gesehen auf: Netflix

The Doors ist für mich einfach die beste Biographie, ja der beste Musikfilm aller Zeiten und hat natürlich vollkommen zu Recht 5 Sterne und ein Herz.

Zum ersten Mal gesehen im 7. oder 8. Schuljahr im Musikunterricht. Ich habe zwar vorher schon die Doors gehört und wusste ein wenig um die Person Jim Morrison, aber das hat mich weggeblasen.

Val Kilmer ist die perfekte Besetzung. Kannte ich ihn damals wohl eher aus Top Gun, Willow oder als Batman, so war er ab diesem Zeitpunkt Jim Morrison. Nicht nur, dass er seine Bewegungen und sein Auftreten nahezu perfekt kopiert, nein - der Gesang ist ebenso außergewöhnlich gut.

Natürlich muss man nun, wenn man etwas mehr über die Band weiß (vielleicht für Einsteiger „The Doors - When you’re Stange“ mal empfohlen), dann ist hier vieles natürlich frei interpretiert und überspitzt dargestellt. Trotzdem bewegt sich alles sehr nah an den realen Ereignissen. Mit einem Oliver Stone auf dem Regiestuhl hat man hier natürlich jemanden, der sowohl die ruhigen, als auch die lauten Momente fantastisch darstellen kann.
Der Cast neben Val Kilmer spielt ebenfalls fantastisch, herauszuheben sind neben den Bandmitgliedern hier aber sicherlich Meg Ryan und Kathleen Quinlan als Morrisons Geliebte.
Selbst kleinste Rollen mit schönen Cameos von Rock-Ikonen wie Billy Idol, Eric Burdon oder dem echten John Densmore besetzt.

Was aber dem Film natürlich den letzten Kick gibt ist der Soundtrack. Der Film beginnt mit Riders on the Storm - Gänsehaut. Im Laufe des Films werden immer mehr Hits eingebaut, ob im Hintergrund oder klasse performt von Kilmer. Mit Break on through to the Other Side findet der Film seinen Höhepunkt, bevor er ruhig zu Ende geht.

Tja, zig Mal gesehen - immer wieder top!

5/5 :orange_heart:

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Thema: Film aus dem Schulunterricht
Film: Merry Christmas (OT: Joyeux Noël)
Erscheinungsjahr: 2005
Laufzeit: 115 Minuten

Vorgeplänkel: Ich weiß nicht wie’s euch damit geht, aber die meisten Filme, Bücher, etc. die wir so in der Schule konsumieren mussten, haben bei mir immer einen blöden Nachgeschmack hinterlassen. Irgendein Schalter hat sich in meinem Kopf automatisch umgelegt, sobald ich etwas lesen musste. Alles war immer automatisch an Lernen, Noten und vor allem Leistung gekoppelt.

Mit Joyeux Noël ging es mir zum Glück nicht so. Den haben wir einfach “just for fun” vor den Weihnachtsferien im Französisch-Unterricht geschaut. Ich hatte ihn so mittelgut in Erinnerung, sehe aber total ein, warum er sich für den Fremdsprachenunterricht perfekt anbietet.

Handlung: Der Film erzählt vom “Weihnachtsfrieden” der sich 1914 während des Ersten Weltkriegs an einigen Stellen der West- sowie der Ostfront ereignet haben soll. Im Fall des Films stehen sich in Frankreich französische, schottische und deutsche Truppen gegenüber.

Der deutsche Tenor Sprink (Benno Fürmann) und seine Begleitung Anna Sörensen (Diane Krüger) sind an Heiligabend an der Front, um ihren Truppen ein Weihnachts-Ständchen zu bringen. Auf schottischer Seite wird in Hörweite ebenfalls mit Dudelsäcken für heimatliche Stimmung gesorgt. Natürlich dauert’s nicht lang und es kommt zu einer Verbrüderung auf musikalischer Ebene. Was mit Musik beginnt, wird zu einem vorübergehenden Bündnis, bei dem die Kampfhandlungen über die Feiertage stillstehen und man miteinander trinkt, betet… und Fußball spielt.

Meinung: Und genau in diesen Momenten der Verbrüderung liegen die großen Stärken des Films. Ja, das mag hier und da mal etwas kitschig und auf der Dialog-Ebene vielleicht nicht immer wahnsinnig tiefsinnig sein. Aber wenn aus den von ihren jeweiligen Systemen zum auszulöschenden Todfeind erklärten Gegnern (vorübergehende) Freunde werden, welche Gemeinsamkeiten sowie die Sinnlosigkeit von Krieg und Gewalt erkennen, dann zündet die Message des Films gewaltig.

Direkt mit der Eröffnungssequenz, in der Schulkinder der drei Nationen jeweils ein patriotisches Gedicht über den zu vernichtenden Gegner vortragen, läuft es mir kalt den Rücken hinunter. Hier wird direkt die Bedeutung von Sprache klar, die sowohl zur Indoktrinierung von Jung & Alt, als auch im Laufe des Films zur interkulturellen Verständigung genutzt werden kann. Auch ein starker Moment.

Makellos ist der Film jedoch bei weitem nicht. Neben den, wie bereits angemerkt, ab und zu etwas hölzernen Dialogen sind es vor allem Benno Fürmann und Diane Krüger, die mir Kopfschmerzen bereitet haben. Zum Einen wurden ihre Gesangs-Passagen leider sehr sehr schlecht gedubbt, bzw. passt ihre Mimik teilweise nicht mal annähernd zum opulenten Opern-Gesang, den sie gerade anstimmen. Darüber hinaus sind es aber auch ihre gesprochenen Passagen, die zum Teil sehr theatralisch und fast schon überbetont wirken. Vor allem bei einem Dialog zwischen Fürmann und Daniel Brühl (!) sind mir da meilenweite Unterschiede zwischen diesen beiden deutschen Schauspielern aufgefallen.

Fazit: Stellenweise sehr rührender Film über Solidarität und Zusammenhalt in absoluten Ausnahmesituationen. D̶o̶c̶h̶ ̶o̶b̶w̶o̶h̶l̶ ̶e̶r̶ ̶i̶m̶ ̶v̶o̶n̶ ̶D̶e̶u̶t̶s̶c̶h̶e̶n̶ ̶b̶e̶s̶e̶t̶z̶t̶e̶n̶ ̶G̶e̶b̶i̶e̶t̶ ̶s̶p̶i̶e̶l̶t̶,̶ ̶h̶ä̶t̶t̶e̶ ̶m̶a̶n̶ ̶d̶i̶e̶ ̶D̶e̶u̶t̶s̶c̶h̶e̶n̶ ̶b̶e̶s̶s̶e̶r̶ ̶b̶e̶s̶e̶t̶z̶e̶n̶ ̶k̶ö̶n̶n̶e̶n̶.̶

Okay, sorry. Ja, es gibt halt eins-zwei schwächere Performances…

7/10

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IGut, wenn mich nicht alles täuscht, bin ich wieder an der Reihe.

Ich habe lange (2Minuten) überlegt und kam zu folgendem Thema.

Actor/Actress of the last Decade
Die letzten 10 Jahre haben uns viele tolle Filme, sowohl mit neuen, aber auch alten Gesichtern beschert. Doch wen würdet ihr persönlich den Titel Actor/Actress of the last Decade geben?

Denkt über diese Frage mal nach und schaut dann einen Film mit dieser Person.

Edit: der Film muss auch im Zeitraum 2010 bis 2019 erschienen sein.

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Kann man also einfach seinen Lieblingsdarsteller der letzten 10 Jahre nehmen?

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Muss ich den/die Schauspieler*in auswählen, die ich am besten finde (was seeeeehr schwierig ist), oder geht auch jemand, von dem ich denke, dass er/sie die letzten 10 Jahre geprägt hat?

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Natürlich hat jeder mehr als nur einen Darsteller den man mag und eine ultimative Antwort gibt es eh nicht. Es gibt auch kein Kriterium, wonach ihr das definiert.

Trotzdem sollte man da schon einen Moment darüber nachdenken und nicht einfach nur die erstbeste Person nehmen. Nehmt schon eine Person, wo ihr der Meinung seid, dass sie diese Bezeichnung zumindest für euch verdient hat.

Ich habe noch ergänzt, dass der Film im Zeitraum von 2010 bis 2019 erschienen sein muss. Ihr müsst eure Darstellerwahl nicht mit den Film begründen, aber er soll halt zumindest in dem relevantem Jahrzehnt erschienen sein.

Thema #7: Film aus dem Schulunterricht
Film: Dogma von Kevin Smith
Erscheinungsjahr: 1999
Laufzeit: 120 Minuten
Wo gesehen: DVD

Was mir neben „langweiligen“ Filmen aus dem Unterricht noch hängen geblieben ist, sind zu lange Filme, die im Unterricht dann einfach nicht zuende geschaut wurden. Einer davon ist Dogma, den, glaube ich, ein Mitschüler vorgeschlagen und mitgebracht hatte in der Hoffnung, man könnte dadurch auch noch die folgende Unterrichtsstunde mit dem Film rumkriegen. Nun. Ich habe das Ende nie gesehen, bei zwei drei späteren Versuchen bin ich eingepennt. Jetzt habe ich ihn aber dann doch endlich mal in voller Länge gesehen. :smiley:

In meiner Erinnerung wurde er lange als Kultfilm rumgereicht, Jay und Silent Bob „kennt man halt“ und irgendwie hatte ich immer das Gefühl, was verpasst zu haben.

Matt Damon und Ben Affleck sind zwei gefallene Engel, die zum ewigen Dasein auf der Erde verdammt wurden, jedoch ein Schlupfloch entdecken, auf Grund eines „Generalablasses“ einer kleinen Kirche in den Himmel zurückkehren zu dürfen. Die Mitarbeiterin einer Abtreibungsklinik soll dies jedoch im Auftrag Gottes verhindern. Hilfe dabei soll sie durch die „Propheten“ Jay und Bob bekommen.

Ich tu mich irgendwie schwer dabei, den Film zu „bewerten“. Die Geschichte ist witzig, die Schauspieler gut und auch die Effekte und Dialoge machen Spaß, aber irgendwie hat mir da irgendwas gefehlt. :smile: Was aber auch gut daran liegen mag, dass ich ihn eben schon mehrfach angefangen, aber nicht beendet habe, wodurch die ein oder andere Überraschung eben nicht mehr funktionierte. Für mich ein „Bruder im Geiste“ von Boondock Saints und beide sind Kultfilme vom Schulhof, die ich erst jetzt langsam nachhole.

4/5

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Leider kann ich mit Kevin Smith nicht viel anfangen. Der Humor hat mich nie erreicht.

Ich habe von ihm offenbar sonst noch gar nichts gesehen. :smile: Außer Daredevil… Warum auch immer. Zumindest Clerks werde ich mir allerdings auf jeden Fall noch irgendwann anschauen. Und Stirb Langsam 4.

Ich finde den Directors Cut gar nicht so übel. Bei der normalen Version fehlt leider zu viel.

Aber klar.

Lieber nicht.

Schönes Thema, wollte die Tage Call me by your Name (Netflix) schauen oder Ladybird auf Prime, da gibt es nun auch die synchro.

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Die sind beide soo gut. :blush:

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Thema: Filme aus der Schulzeit oder die hauptsächlich in der Schule spielen
Film: Love, Simon von Greg Berlanti
Erscheinungsjahr: 2018
Laufzeit: 105 Minuten
Wo gesehen: Sky

Ich komme dieses Jahr in die 12. Klasse und wir haben diesen Film im Religionsunterricht angeschaut…nicht. Ich kann mich einfach an keinen Film erinnern den wir in der Schule geschaut haben und der mir irgendwo zum anschauen zur Verfügung steht. Am ehesten kann ich mich an den Zeichentrickfilm Krabat (Čarodějův učeň) (1977) erinnern. Des Teil war wirklich verstörend. Sind auch einige Schnipsel auf Youtube, in grauenhafter Quali, zu finden. Aber kein Stream und nur ein paar überteuerte DVD’s. Naja für einen gefühlten Drogenflash kann man sicher mal zugreifen: „Kra Kra Krabat“. So hab ich mich aber für die zweite vorgeschlagene Variante entschieden: Schaue einen Film der hauptsächlich in der Schule spielt.

Love, Simon ist ein typischer Highschool Film. Wir verfolgen den 17-jährigen Simon in seinem Alltagsleben. Dieses Leben ist ein stinknormales Leben eines 17-jährigen Amerikaners, eine Ausnahme gibt es aber: Simon ist schwul (wie uns der Film auch wörtlich ein paar mal exakt das sagt). Love, Simon war in Hollywood ein großes Ding, da es der erste Film war, der von einem großen Hollywoodstudio produziert wurde, welcher einen schwulen Teenager in den Mittelpunkt stellt. So wurde Love, Simon bei seiner Veröffentlichung auch stark gepusht und erhielt viele gute Kritiken.

Love, Simon ist weder tiefer noch oberflächlicher als die 0815-Highschool Komödie. Der Film ist relativ belanglos. Wollen wir den Film aus einer komödiantischen Sichtweise betrachten ist es ein ziemlicher Flop. Bei mir zündete kein Gag, die Schwulenwitze sind zum fremdschämen und einige Charaktere die lustig anmuten sollen sind entweder die typischen Klischeefestivals oder einfach nur vollkommen seltsam (Dieser Schulrektor, was ist das bitteschön für eine schlechte Figur in dem Film. Wer kennt sie nicht die Schulrektoren die ihren Schülern immer über die fehlgeschlagenen Tinderdates berichten. Und zwar im persönlichen Gespräch :exploding_head:).

Aber okay, der Film hat ja ein ernstes anliegen und will uns die Fremdscham der Schwulenwitze nur vor Augen halten, also Analyse nicht aus komödiantischer Sichtweise, sondern aus ernster Sichtweise: Auch da bleibt der Film inhaltlich schwach. Das bei den Hollywoodstars gefeierte ernste Thema, hat man in viel konkreterer Weise in europäischen Filmen schon viel ernster angepackt (In dem französischen Film „Mit Siebzehn (Quand on a 17 ans) von André Téchiné“ wird genau das Thema eines 17-jährigen Jugendlichen in der Schule bereits angesprochen. Dieser Film hat zwar ganz andere filmtechnische Probleme, aber zumindest die Schwulenthematik wird viel besser angerissen). Auch sind die anderen Figuren, wie angesprochen, viel zu klischeehaft, für eine ernste Auseinandersetzung mit dem Thema. „Okay also die Schwulensache haben wir jetzt ernsthaft behandelt, aber auf andere gesellschaftliche Ausgrenzungsaspekte (Perfektes Beispiel ist der „Antagonist“ des Films. Schon vorher ein gemobbter und ausgegrenzter Sonderling, wird mit einer wirklich bösen Aktion, aufs Abstellgleis des Films gestellt. Über sämtlichen Hohn und Spott bei ihm braucht man nicht mitfühlen und es passt in die Klischeekiste, dass er auf die gutaussehende Afroamerikanerin steht, wo er sich noch weiter zum Affen machen darf, da diese natürlich auf den afroamerikanischen Mitschüler steht und den armen Wurm nur bemitleidet) müssen wir ja jetzt wohl keine Rücksicht mehr nehmen, oder?“ So kann man aus dem Film auch keine dokumentarische Fallstudie machen (Harte ungeschönte Realitäten treffen auf Fantasiefiguren wie den Rektor) und es fällt noch schwerer ins Gewicht, dass der Film dramaturgisch nichts auf die Reihe bringt.

Die Fallhöhe von Simon ist nicht vorhanden. Klar als Fallstudie könnte man jetzt sagen: „Wir zeigen euch, wie auch ein sehr privilegierter Junge, durch einen gesellschaftlichen Randaspekt ca. eine Woche leiden muss“. Man kann aber auch sagen Simon hat eine wohlhabende Familie, zwei liebende Eltern (der Vater, der Bösewicht, haut doch tatsächlich bei einer Folge gemeinsamen Bachelor schauen raus, dass er den Bachelor dieses Jahr für schwul hält. Inwiefern jetzt eine solche Aussage, bei einem Vorurteilsformat wie Bachelor irgendwas für den Film bewirkt darf jeder gern selber für sich entscheiden), Freunde die ihn lieben, einen hohen Grad an Attraktivität und Intelligenz, ist topfit und wird in der Schule von allen mit viel Respekt behandelt. Aus der nicht vorhanden Fallhöhe, kreiert der Film nachher eine Mobbingszene, in der die beiden Schulkasper sich über Simons Outing in der Mensa lustig machen. Dieser Vorfall wird nun aufgebauscht noch und nöcher. Glaube ich hab schon größere Mobbingfälle im Teletubbyland gesehen. Garniert wird das ganze noch mit einem übertrieben kitschigen Ende, welches wirklich aus allen Seiten trieft. Weniger die Liebessache stört mich hier, als die Glorifizierung dieser seltsamen „Newsplattform“ der Schüler. Die mutet in Zeiten unserer digitalen Medien sowieso schon seltsam an. Ist aber der wirkliche Antagonist des Films. Und den Nutzern der Plattform ruft man lieber zu: „Wenn ihr mindestens 4 von 6 Privilegien die Simon genießt habt, denkt über eure verschiedensten Outings nach, ansonsten lasst es besser (aus Sicht des Films geschildert natürlich. Ich finde jede Sekunde Mobbing ob wegen sexueller Orientierung oder 10.000 anderen Dingen ist eine Sekunde zuviel)“.

Aber bei allen inhaltlichen Schwächen. Der Film ist technisch makellos. Da muss man ehrlich sein: Man merkt das Backup von einem großen Hollywoodstudio. Die Schauspieler machen alle einen exzellenten Job und so kann man, wenn auch oberflächlich, sehr gut mit ihnen Mitfühlen und ohne über irgendetwas nachzudenken den Film in seiner Kurzweiligkeit auch genießen. Der Soundtrack ist manchmal bisschen unpassend, aber für so einen Highschoolfilm richtig schön.

Love, Simon hatte keine einfache Aufgabe. Es ist nicht leicht solche schweren Themen in einn Highschoolfilm zu packen. Der angesprochene „Mit Siebzehn“ z.B. spricht zwar das Thema besser an, ist aber unglaublich zäh und langatmig. Das kann nicht die Lösung sein, schon gar nicht für Hollywood. Das es aber besser geht, auch Tiefe in solche Filme zu bringen, wissen wir spätestens seit Boyhood und Ladybird (Mutet da schon bisschen lachhaft an, dass ausgerechnet dieser Film von zahlreichen Hollywoodstars für ganze Kinovorstellungen gekauft wurden, damit jeder Amerikaner die wichtige Botschaft des Films sieht. Was soll die sein? Das sich die Kinder der Hollywoodstars, nicht mit über 1-2 Wochen Mobbing auseinandersetzen müssen, weil sie eine gesellschaftlich unkonventionelle Position einnehmen? Oder dass alle sehen, bitte nicht mit den Schmuddelkindern spielen?).

Love, Simon bekommt für seine perfekte Oberfläche, aber dem vollkommen fehlenden Tiefgang

6 von 10 (Nicht) noch ein Highschool-Teenie-Film

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Okay, ganz gut beschrieben. Normalerweise überspringe ich solche Aufsätze gerne. Der Mittelteil hätte nur den ein oder anderen Absatz vertragen :smiley:

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Habe noch ein paar Absätze gemacht. Möchte ja, dass viele Leute die Sachen lesen und Bock zum mitspielen haben und niemand mit zu wenig Absätzen vergraulen :blush:.

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