Film-Themen-Challenge

Thema: Joel Schumacher
Film: Flatliners
Regie: Joel Schumacher
Jahr: 1990
Spieldauer: 115 Minuten
gesehen auf: SKY

Überragender End 80ger-Anfang 90er-Cast, Musik von James Newton Howard und Joel Schumacher auf dem Regiestuhl, was soll da groß schiefgehen?

Ich kann alle beruhigen - nichts. Trotzdem hat man das Gefühl enttäuscht zu sein. Warum ist das nun so? Zum einen gibt es in den ersten 30 Minuten Storyelemente, die später keine Rolle mehr spielen, zum Anderen versteht man häufig nicht weshalb jetzt dies oder jenes geschieht.
Was der Film samt Score immer noch hinbekommt ist eine Gänsehautatmosphäre und viele (zwar einfache, aber funktionierende) gute Kniffe. Leider beginnt es erst in der zweiten Filmhälfte irgendwie spannend zu werden und obwohl man es eigentlich bei allen 5 Hauptfiguren versucht, kann man keine wirkliche Bindung zu ihnen aufbauen.
Trotz Allem auch nach 30 Jahren ein solider Mystery-Thriller (Horror würde man heute dazu nicht mehr sagen), der handwerklich top ist, leider ein wenig am lahmen Einstieg krankt.

3/5

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Es ist endlich wieder Freitag. :slight_smile: Ich selbst bin schon wieder in Verzug, bin dennoch gespannt auf das neue Thema von @Mostahsa :slight_smile:

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Du hast diese Woche noch keinen gesehen. Ich warte auf deinen BloodCreek-Verriss, obwohl er 3.5 Sterne bei Letterbox von dir hat.

Einer dieser Filme, an die ich mich einfach kein Stück mehr erinnere. :simonhahaa: da es den aber mWn auch nicht bei prime oder so gibt, tendiere ich zur zeit eher zu Tigerland. :smile:

Ich hab den halt vor 2 Jahren wieder gesehen, als Tino den bei Kino+ so gelobt hatte und weder Schröck noch Andre wussten, dass er von Schumacher bzw was für ein Film das ist. Kann man mal machen, ist immer mal wieder bei prime oder netflix, wird aber nicht groß angekündigt.

Tigerland müsste ich widerum mal wieder machen. Aber nachdem mich Flatliners nicht gerade von den Socken gehauen hat muss ich mal sehen. Hab den auf jeden Fall noch auf DVD in irgendeiner Kiste.

Heute wird es wenig einfallsreich:

Schaut einen Film bei dem Ennio Morricone die Musik komponiert hat.

Ennio Morricone ist diese Woche gestorben. Was soll ich sagen: Ich liebe seine Musik. Also heißt es zu Ehren von ihm: Lauscher gespitzt.

Ihr hattet schon einmal als Thema: Morricone und Leone arbeiten zusammen. Da es da aber eigentlich ja nur 6 Filme gibt (und im erweiterten Kreis 8), kann man das schon nochmal breiter auffächern, finde ich.
Dachte erst als Thema ein Film mit Morricones Musik, bei dem Leone nicht beteiligt war. Aber ich meine, das wäre dann laut Letterboxd, z.B., 334 minus 8 (wenn man Kurzfilme, Dokus und TV-Shows sogar schon vorher rauswirft). Das macht den Kohl denk ich auch nicht fett. Wer als gerne nochmal ein Meisterwerk mit Leone und Morricone ansehen will darf das auch tun. Ansonsten ist die Auswahl aber ja sehr groß.

Auf allen Streamingportalen ist so einiges vorhanden und im regulären TV kommen nächste Woche auch einige Filme.

Um die Laune von @boodee mal zu heben: Denke bei den Frühwerken von Morricone sind so einige B-Movies mit ordentlich Splatter dabei :smile:.

Ansonsten viel Spaß beim Stöbern, Aussuchen und Zuhören.

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Ach schön. Ich möchte einen der Western-Klassiker gucken. Ich hab die vor so 10-20 Jahren das letzte mal gesehen.

RIP.

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Dann schau sie alle
Verdammt, wir hatten lange kein Western-Thema mehr. Warum fiel mir das vor zwei Wochen nicht ein.

@Mostahsa Hab mir nach der traurigen Nachricht wieder einige auf die Liste gesetzt. Könnte sein das es einer der von dir angesprochenen Trash-Titel wird, nachdem ich gestern ja Leichen pflastern seinen Weg schon gesehen habe. Die Western sind ja immer für Weihnachten reserviert.

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Mit Leichen pflastern seinen Weg bist du aber qualitativ ja schon ganz oben eingestiegen. Hab ich erst vor paar Wochen mal wieder auf servus. tv gesehen.
Der ist immer noch so unheimlich gut. Sogar außerhalb des Westerngenres würde ich sagen: Ein Film mit dieser radikalen Konsequenz, wie er mit seinen Figuren umgeht, ist super selten. So einen negativen Film zu drehen kannst dir in 99 % aller Fälle meist gar nicht erlauben.
Mein persönlicher Liebling von Corbucci (weit über Django).

Wenn ich schon dabei bin: Arte hat extra sein Programm geändert (wird noch nicht überall angezeigt). Am Montag kommt Todesmelodie zu Ehren von Morricone (und auch ein Konzert von ihm). Ist zwar von den 6 Morricone-Leone-Arbeiten klar der Schwächste für mich…aber was soll man bei der überragenden Konkurrenz auch machen. Kommt glaub auch recht selten im Vergleich zu den anderen Filmen.

Zu den Trash-Titeln: Von Freitag- auf Samstagnacht kommt auf BR Töte Amigo. Glaub das Teil war bis 2007 in Deutschland indiziert und dann auch erstmal um 20 Minuten gekürzt (heutzutage schockt sowas natürlich niemand mehr) aber alleine die Story drumherum finde ich absurd interessant.

Auf jeden Fall viel Spaß auch außerhalb von Weihnachten mit Western. Ich schaue unglaublich gerne die Teile. Ist zwar auch viel Quatsch dabei und des ein oder andere ist schlecht gealtert. Aber hey, wo ist das nicht der Fall und ich freu mich immer wieder richtig starke Western zu finden. Da gibt es nämlich echt überraschend viele und vor allem unbekannte.

Thema #28: Joel Schumacher
Film: Tigerland von Joel Schumacher
Erscheinungsjahr: 2000
Laufzeit: 97 Minuten
Wo gesehen: Amazon

Colin Farrell als aufsässiger aber schlauer und fähiger Soldat im Bootcamp für den Vietnameinsatz. Er hilft anderen, Härtefälle anzumelden und so aus der Armee entlassen zu werden, nimmt aber lieber selbst in Kauf, wortwörtlich Dreck zu fressen, als „wirklich“ aufzubegehren. Erklärte „Endstation“ des Films ist Tigerland, eine Nachbildung eines Vietnam-Waldes, zur letzten großen Feldübung.

Neben Farrell tauchen noch einige bekannte Gesichter, teilweise nur für kurze Gastauftritte, auf. Schauspiel, Kamera und Musik haben mir sehr gut gefallen, doch die Handlungen und ihre Konsequenzen waren mir oftmals deutlich zu unrealistisch. Sowohl in die positive als auch in die negative Richtung.
Für den großen Hauptkonflikt hatte ich das Gefühl, meine antimilitaristische und -amerikanische Brille doch noch mal ein paar Nummern stärker bestellen zu müssen: ein Soldat, der bei einer Übung seinen Zugführer nur deshalb nicht erschießt, weil die Waffe Ladehemmungen hat, wird easypeasy zur Truppenübung geschickt, ebenjenen Truppführer als „Vietcong“ zu erwischen? Mit zwar „verstöpselter“ Waffe, aber dennoch scharfer Munition im Gepäck? Das kommt mir doch sehr komisch vor. :smiley:

Bis auf den Punkt mit der Kamera bin ich da ganz bei @Drake4849 : solide, sehenswert aber man verpasst auch nichts großes.

3,5/5


Och, meine Laune wird eigentlich schon genug durch die entsprechende Filmmusik gehoben, keine Sorge. :smiley: Ohne groß recherchieren zu müssen, lächelt mich da sowieso schon ein Film aus dem Regal an, den ich schon viel zu lange vor mir herschiebe. Womöglich einer, der bereits angesprochen wurde. :wink:
Sieht aber so aus, als sollte ich mich da beizeiten wirklich mal durch die alten „Unter dem Radar“-Kandidaten wühlen… (hab grad mal neun der Filme mit seiner Beteiligung gesehen)

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Thema: Joel Schumacher
Film: Tigerland
Regie: Joel Schumacher
Erscheinungsjahr: 2000
Laufzeit: 97 Minuten
Wo gesehen: Amazon Prime

Was soll ich noch hinzufügen? Eigentlich wurde alles gesagt und ich habe nicht viel hinzuzufügen, außer dass ich alles so unterschreiben würde. Tolle Kamera, tolle Musik, schöne Bilder und das obwohl der gesamte Film mit einem extremen Grain-Filter durchballert wurde und von vorne bis hinten solides Schauspiel. Aber die Story hat so große Logiklöcher, als wenn ein Panzer durch das Drehbuch geschossen hätte. Dafür gefiel mir die Figur des Roland Bozz umso mehr. Durch ihn wird der Film doch noch ein wenig überdurchschnittlich. Was aber mit Sicherheit auch an Colin Farrell an sich liegt.

Kein Film den man gesehen haben muss, aber man verschwendet auch nicht seine Zeit. Schumacher hat sehr viel schlechteres gemacht, aber auch besseres. Ein Film der Marke: “Kann man machen”.

3 von 5

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Thema: Joel Schumacher
Film: A Time to Kill (in Deutschland: Die Jury)
Erscheinungsjahr: 1996
Laufzeit: 149 Minuten
Wo gesehen: Amazon Prime

Ein Afroamerikaner bringt die beiden Männer, die seine 10-jährige Tochter brutal vergewaltigt haben (sie überlebt nur durch Zufall) um. Ein weißer, junger Anwalt vertritt ihn.

Nee, also je länger ich über den Film nachdenke, um so weniger ist er etwas. Es geht die ganze Zeit nur um Schwarz und Weiß, nie um die Frage, wie rechtmäßig Lynchjustiz ist, oder … ich weiß auch nicht. Der Prozess ist zwar interessant zu verfolgen, auch wegen der guten Darstellung der Schauspieler, bleibt für mich aber doch oberflächlich.
Es wird alles als viel zu einfach dargestellt. Ich weiß nicht, wie die Buchvorlage ist, aber der Film war nicht wirklich meins.

3,5/5

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Thema #28: Joel Schumacher
Film: Batman and Robin
Regie: Joel Schumacher
Erscheinungsjahr: 1997
Laufzeit: 125 Minuten
Wo gesehen: DVD

Zuerst muss ich sagen, ich bin großer Fan der 60er Jahre Batman Serie, Klamauk und Übertreibung stört mich weniger und auch bei diesen Film, ist das nicht das Problem. Ein in Phrasen sprechender Mr. Freeze, Arnie macht sein Job gut und ich mochte diese Übersptzung, Poison Ivy und ihr Sidekick Bane, Uma Thurman legt sich auch perfekt ins zeugt und hat verstanden in was für einem Film sie gerade mit spielt.
Wer das leider nicht verstanden hat war Batman, das großte Problem in diesen Batmanfilm, nicht nur das George Clooney so schon schwer in die Rolle passt, er spielt, als frage er sich ständig was er da macht und sein verzweifelter Dackeblick machen es nur noch schlimmer.
Chris O’Donnell seine Karriere war danach zurecht endgültig tod, hätten sie mal besser nur auf Batgirl gesetzt, Alicia Silverstone hängt sich als einzige dieses Trios rein.
Leid tat mir Alfred und sein Darsteller, ich glaube er sagte sich ständig in Gedanken ‘ich bin zu alt für diesen Scheiß’

Aber nun kommt das aber, diese Mischung macht ein ganz Unterhaltsamen Trash Film, besser als der erste von Schuhmacher Batman Forever. Und viel besser als der Schund Batman v. Superman.

3/5 mit extra Trash zuschlagen

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Hier hat mein Herz kurz ausgesetzt weil ich dachte der Satz geht weiter mit „…Batman von Tim Burton.“ :smile:

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Thema: Ennio Morricone :beanfeels::herz:
Film: Death Rides a Horse von Guilio Petroni
Erscheinungsjahr: 1967
Laufzeit: 117 Minuten
Wo gesehen: Amazon Prime

Ein kleiner Junge muss mitansehen, wie seine Familie ermordet und seine Mutter und Schwester vergewaltigt werden. Er merkt sich kleine Details an ihren Schändern.

15 Jahre später ist aus dem Jungen ein blonder Engel mit blauen Augen geworden, der auf Rache sinnt und trainiert hat zu Schießen.
Ein älterer Mann namens Ryan wird aus der Haft entlassen. 15 Jahre war er in Ketten. Er sinnt auf Rache an seiner alten Bande…die Wege der beiden kreuzen sich, denn sie haben das gleiche Ziel.

Ein typischer Spaghetti-Western, wie er im Buche steht. Die Story ist simpel und leicht durchschaubar, dennoch ist „Death Rides a Horse“ oder Von Mann zu Mann, wie er im deutschen heißt, kein Fallobst, sondern ein sehr unterhaltsamer Italo-Western. Mit Lee van Cleef hat man einen der Western-Stars der damaligen Zeit an Bord. Der andere Held namens Bill hat blondes Haar, stahlblaue Augen und reitet ein weißes Pferd. Offensichtlich der Gute :wink:

Man merkt ziemlich schnell den Einfluss Leones → viele Close-Shots und Zooms auf Gesichter und Augen in spannenden One on One-Szenen.
Unterlegt, nein auf ein höheres Level gehoben, wird der Film durch den großartigen Score von Maestro Morricone. Seine typischen Western-Chöre schallen durch das Main-Theme und haben zumindest bei mir für ein paar Gänsehautmomente gesorgt:

Zudem enthält Death Rides a Horse alles weitere, was ein solider bis guter Italo-Western braucht inklusive der finalen „Schlacht“.

Ich bin froh, dass ich einen weiteren guten Western von meiner Watchlist streichen kann.

Wurde gut unterhalten → 3,5/5 Totenkopfhalsketten mit extra Herz für Ennio Morricones Score!

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Thema: Ennio Morricone
Film: The Untouchables von Brian De Palma
Erscheinungsjahr: 1987
Laufzeit: 119 Minuten
Wo gesehen: Netflix

Agent Eliot Ness tritt eine neue Stelle in Chicago an und soll in Zusammenarbeit mit der örtlichen Polizei den von Al Capone kontrollierten illegalen Alkoholhandel bekämpfen. Da auch die Polizei von korrupten Strukturen durchzogen ist, muss er zunächst ein “unbestechliches” Team um sich versammeln.

Inszenatorisch und produktionstechnisch kann ich dem Film wenig vorwerfen, außer dass manche Szenen nicht so gut gealtert sind. So wirkt die eigentlich spannend aufgebaute “Treppenszene” durch die Inszenierung des Kinderwagens auch ein bisschen lächerlich. Außerdem sind die tonalen Schwankungen für mich nicht aufgegangen, so wirkte der von Sean Connery verkörperte Polizist Jim Malone wie ein Fremdkörper oder auch die Sequenz an der US-kanadischen Grenze.

Dagegen hat mir De Niros Performance gut gefallen, da er in wenigen Szenen ein prägnantes, wenn auch wahrscheinlich überzeichnetes, Bild von Al Capone darstellt. Dazu kommt Ennio Morricone, der wieder einen starken Score abliefert, welcher mich nur in der angesprochenen Sequenz an der Grenze nicht überzeugt hat.

3/5

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Duck You, Sucker (1971)
von Sergio Leone

Ein Bandit und ein IRA-Sprengstoffexperte machen gemeinsame Sache, um eine mexikanische Bank auszurauben…

Statt Epik gibt’s hier jede Menge Humor, kurzweilige Unterhaltung, mit der mexikanischen Revolution ein recht offen politisches Thema, fantastische Explosionen und besonders in der zweiten Hälfte auch einen ziemlich brutalen Verlauf. Brauch sich vor den anderen Leones nicht zu verstecken.

8/10

Thema: Ennio Morricone

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Ich mag den auch sehr. Finde, dass er zu Unrecht viel zu oft übersehen wird. Und Steiger und Coburn sind ein Klasse-Duo. Von mir gibt’s auch nen Schaubefehl :wink:

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Thema #29: Ennio Morricone
Film: Leichen pflastern seinen Weg von Sergio Corbucci
Erscheinungsjahr: 1968
Laufzeit: 105 Minuten
Wo gesehen: Blu-ray

Endlich, nachdem er lange Zeit in meinem Regal schlummerte, war die Gelegenheit günstig diesen Western-Klassiker von meinem Pile of Shame zu tilgen und es war mir eine Freude. Passend zum Thema und „zu Ehren“ Ennio Morricones spielt seine Musik auch über weite Strecken fast schon eine Hauptrolle, so dominant und atmosphärisch wie sie dem Film ihren Stempel aufdrückt.

Loco (Klaus Kinski) ist ein skrupelloser und sadistischer Kopfgeldjäger, Silence (Jean-Louis Trintignant) ein Rächer, der solch Verbrechern den Garaus macht, welche ihre Gewalt und Geldgier mit scheinheiligen Gesetzen rechtfertigen. Vor dem Hintergrund eines tatsächlich (?) passierten Massakers werden hier der Kapitalismus, das Kopfgeldjägertum und amerikanische Gesetze kritisiert. Die wunderschöne Witwe Pauline (Vonetta McGee) sucht Hilfe beim durchreisenden Silence, da Loco ihren Mann im Auftrag des örtlichen Richters getötet hat.
Es entwickelt sich ein dramatisches Katz- und Maus-Spiel, in dessen Verlauf die Straßen, wie der Titel es verspricht, mit Leichen gepflastert werden.

Einige Szenen haben offensichtliche Vorlagen für Tarantinos Hateful Eight geliefert, es fließt viel Blut, Menschen werden verstümmelt und wehrlose Menschen werden niedergemäht. Ein harter Western mit fiesen Typen, sehr viel Schnee und wunderschöner Musik. Das war schon so ziemlich mein Ding. :smiley:

4,5/5 Daumen ab… ääh hoch!

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@boodee’s Film einfach so ein starker Film. Großartig :slight_smile: .

Thema: Ennio Morricone
Film: Angst über der Stadt (Peur sur la ville) von Henri Verneuil
Erscheinungsjahr: 1975
Laufzeit: 115 Minuten
Wo gesehen: TV-Programm (hr-fernsehen)

Jean-Paul Belmondo spielt einen Polizeikommissar in Paris. Dieser hat mit einem brutalen Bankräuber alle Hände voll zu tun. Doch es soll schon bald Belmondos kleinstes Problem sein. Denn ein Serienkiller macht Paris unsicher: Dieser ermordet nach Dantes Göttlicher Komödie Frauen aus Paris, welche, laut ihm, ein sexuell zu ausschweifendes Leben führen. Die Jagd beginnt.

Von Verneuil hab ich bis jetzt nur „Der Clan der Sizilianer“ gesehen. Ein französischer Gangsterfilm, mit der Musik von Ennio Morricone. Den fand ich ganz gut. Genauso wie diesen Streifen hier; ein französischer Gangsterfilm mit Musik von Ennio Morricone.

Die ersten zweidrittel des Films finde ich sogar überragend. Zur wabernden Musik von Morricone und den Bildern des nächtlichen Paris bekommen wir eine Unmenge an Schießereien, Verfolgungsjagden, Kloppereien und viele Stunts von Belmondo zu sehen (Dafür ist Belmondo ja bekannt. Und wer auf solche selbstgemachten Stunts steht, der hat hier wohl einen der besten Filme aller Zeiten vor sich. Ein spektakulärer Move jagt den nächsten). Viele Szenen spielen sich dabei in luftigen Höhen ab. Dabei ist der Film mehr Actionkino als Krimi. In das Innenleben der Protagonisten und der Ermittlungsarbeit gibt es wenig Einsicht.

Übrigens als kleiner Funfact mal wieder: Das französische Kino geizt, besonders im Hinblick auf das Releasjahr, mal wieder nicht mit Nacktheit und expliziter Gewalt. So mussten sich US-amerikanische Kinogänger damals eine um 35 Minuten geschnittene Version anschauen. Verrückt.

Damals wurde wohl viel kritisiert, dass Belomondos Charakter ein brutales Arschloch ist und trotzdem als Polizeiheld stilisiert wird. Finde, dass man dem Film als Actionfilm nicht so wirklich diesen Vorwurf machen kann. Viel mehr ist es eben ein sehr pessimistischer Film. Da ist auf der einen Seite ein kompletter Psychopath, der mit größter Brutalität und Verachtung gegen Frauen vorgeht und auf der anderen Seite haben wir einen schießwütigen Polizisten. Ebenfalls ein Psychopath, dem jedes Mittel recht ist „seine“ Gangster zu fangen und der auch vor zivilen Opfern nicht zurückschreckt. Der Film wirft ein schlechtes Bild auf die Menschen, sei es Gangster oder Polizist. Bezeichnend sind hier auch einige Folterszenen der Polizei oder eine „Flüchtlingsunterkunft“ in Paris, welche eine Rolle spielt. Dieser Film ist wahrlich kein Plädoyer für die Polizei, sondern schreckt ab. Und das muss man erst einmal hinbekommen, in einem Film in dem noch ein Serienkiller sein Unwesen treibt.

Leider geht dem Film nach zweidrittel der Laufzeit die Puste aus. Es gibt am Ende zwar nochmal eine für damalige Verhältnisse wahrscheinlich krasse Stuntszene. Das haut mich jetzt aber nicht so vom Hocker. Bezeichnend auch, dass es im letzten Drittel des Films keinen wabernden Morricone-Soundtrack mehr gibt, die taucht erst zum Abspann wieder auf. Komische Entscheidung. Besonders, da die Teile davor klar das Highlight des Films waren. Noch eine krassere Ausführung, dieses dunklen, brutalen und verruchten Tones hätte den Film für mich zu einem kleinen Meisterwerk gemacht.

Dennoch ein guter Film. Besonders wer auf französisches Gangsterkino mit vielen Verfolgungsjagden steht, sollte einen Blick riskieren.

7 von 10 Dächer über Paris

Angst über der Stadt - Morricone Soundtrack

6 „Gefällt mir“