Das A-Team – Der Film (The A-Team)
von 2010
„Also wenn Sie mal ein Problem haben und nicht mehr weiter wissen, suchen sie doch das A-Team!“ Zu gerne erinnere ich mich an lauschige Nachmittage in den 90ern, wo ich als kleiner Bub‘ immer wieder mit dem A-Team mitfieberte und sie bei ihren riskanten Einsätzen vor der Glotze begleitete. Bis heute eine echte Kultserie, die meine Zuneigung ein Leben lang sicher hat. Als Regisseur Joe Carnahan 2010 entschied, die Serie zu verfilmen, war ich mir meiner Gefühle nicht wirklich sicher. Auf der einen Seite freut man sich natürlich, auf der anderen Seite weiß man aus Erfahrung, dass solche Experimente schon öfters richtig in die Hose gegangen sind.
Und was soll ich sagen: ich habe mich damals tatsächlich entschieden, mir den Film nicht anzuschauen. Die Kritiken waren zwar nicht komplett schlecht, dennoch sorgten riesengroße Filmfehler schon damals für Kopfschütteln und so entschied ich mich vor sieben Jahren, mir die guten Erinnerungen zu behalten.
Bis jetzt! Mit ein bisschen Abstand und einem filmwissenschaftlichen Studium dazwischen, ist es mittlerweile mehr oder weniger mein Beruf, sich Filme mit einer gewissen Distanz anzuschauen. Also nahm ich das Thema der aktuellen Film-Challenge zum Anlass, es mir gemütlich zu machen, und mir den Film anzuschauen, vor dem ich mich die letzten Jahre versteckt hatte.
Handlung: Hannibal (Liam Neeson), Face (Bradley Cooper), B.A. (Quinton Jackson) und Murdock (Sharito Copley) sind wieder einmal gefragt. Irakische Rebellen sind in den Besitz von US-Dollar-Druckplatten gekommen und wollen nun das ganz große Geld damit machen. Die Truppe will das verhindern – tja, und damit beginnt eine Kettenreaktion, die letztlich eine ganz andere Reise nimmt und ein Spiel um Macht und Herrschaft entfacht.
Und wie beim A-Team so üblich, kann man sich auf ein echtes Actionfeuerwerk gefasst machen – welches natürlich nicht immer ganz realistisch ist und ganz schön protzt. Als die Jungs in einem Panzer sitzen, der an einem Fallschirm hängt und Face einen auf Rambo macht und aus der Luke des Panzers Drohnen abschießt – ja Holla die Waldfee! Da reißt es einem schon die Kinnlade zu Boden – alles natürlich maßlos übertrieben!
Zur Besetzung habe ich eigentlich nur Positives zu sagen – Neeson, Cooper, Jackson und Copley geben ein schönes Quartett ab und liefern doch ganz ordentlich ab. Auch in Bezug auf alteingesessene Fans gehen alle vier sehr bedacht mit ihrer Rolle um und schaffen es so ganz gut, das Flair von früher wieder aufkommen zu lassen.
Tja, Mängel gibt es natürlich auch: alleine die unfassbar vielen Filmfehler sind natürlich der absolute Wahnsinn und lassen – gerade jemanden aus Deutschland – nur Kopfschütteln zu. Die berühmte „Köln-von-oben“-Szene, die dann mit Frankfurt am Main untertitelt ist, ist natürlich mehr als peinlich für einen Blockbuster. Und auch, dass in Frankfurt am Main plötzlich überall Autos mit dem KFZ-Kennzeichen von Frankfurt/Oder rumfahren, lässt an den Rechercheskills der Produzenten zweifeln.
Dennoch: wer auf „Kopfaufschalten und sich berieseln lassen“ steht, ist mit dem Streifen auf der sicheren Seite. Klar, man muss den ein oder anderen großen Patzer wegstecken, doch wenn man kurz die Augen verdreht und schmunzelt, kann man durchaus Spaß mit dem Film haben. “Sie wollen nicht so ganz ernst genommen werden, aber ihre Feinde müssen sie ernst nehmen!”
6 von 10 GMC Vanduras