Thema #4: Cyberpunk
Film: Children of men
Erscheinungsjahr: 2006
Laufzeit: 106 Minuten
Wo geschaut: Amazon Prime
Ich habe mal wieder lang überlegt, welchen Film ich wähle. 12 Monkeys, Brazil, Johnny Mnemonic, Gunea Pg 4, Bladerunner habe ich verworfen, da ich sie schon kenne und Lust auf was neues hatte.
Ob Children of men nun dem Cyberpunk-Genre angehört, wird offenbar fleißig im Internet diskutiert. Da ich mir den während irgendeiner Kino+ Folge mal auf die Watchlist gesetzt habe und überhaupt keine Ahnung mehr hatte, worum es gehen sollte und er auf Amazon Prime verfügbar ist, fiel die Wahl hierauf.
Für einen Sonntagnachmittag war es auf jeden Fall eine ganz schön intensive Erfahrung. In drei Szenen konnte ich mir die feuchten Augen nicht verkneifen. Einige Gewaltspitzen sahen sehr lecker aus und die Bildarbeit ist wirklich gut und bedrückend.
Dystopie in naher Zukunft: 2027, alle Menschen sind unfruchtbar, es herrscht Bürgerkrieg, es gibt riesige Flüchtlingslager und diverse Gruppen bekämpfen sich mit ordentlich Feuerkraft. Schulen sind demoliert und zerfallen, da es keine Kinder mehr gibt. Zu Beginn des Films stirbt „Der jüngste Mensch der Welt“ mit 18 Jahren.
Clive Owen ist ein ehemaliger Aktivist und wird von seiner ex gebeten, ein Flüchtlingsmädchen außer Landes zu begleiten.
Vom groben Inhalt sprach mich das zunächst nicht wirklich an, die vielen sehr positiven Kritiken kann ich aber nun durchaus nachvollziehen. Es wird viel mit langen one-shots gearbeitetet, die einen tatsächlich näher dabei sein lassen. Shaky-cam? Ja, schon. Hält sich aber sehr im Rahmen, fühlt sich nach Doku an.
Die Schauplätze sehen sehr authentisch aus, verranzt, verkommen und von der menschlichen Hoffnung verlassen.
Mir hat sich ein Vergleich aufgedrängt: District 9 ohne aliens und besser.
Hat mich gut unterhalten und emotional immer wieder berührt. 4/5
War das jetzt Cyberpunk? Ich habe viel gelesen, dieser Film sei für sie „der inbegriff/die Essenz“ des Cyberpunks. Kann ich so jetzt nicht unterschreiben. Für mich gehört eben „Cyber“ dazu: virtuelle Welten, kybernetische Körpermodifikationen oder ähnliches. Bis auf fancy aussehende Fahrhilfen im Auto ist mir da jedoch nicht viel aufgefallen.*
Für mich ist dies eher ein klassischer dystopischer Actionfilm mit Gesellschaftskritik.
*Edit: oh, ich vergaß diese Apparatur für die Hand, mit der man einen Zauberwürfel oder ähnliches am Smartphone steuern kann, statt mit den Fingern auf dem Display. Megapraktisch.