Fußball Sammelthread

Es ging nicht darum, ob es das selbe ist, sondern dass man den Vorwurf genauso an normale Bürger stellen könnte, macht aber keiner weil man ja dann selber in der Verantwortung wäre und diese nicht mehr auf andere abschieben könnte.

nach der logik könnte man den menschen die bei rot über ne ampel laufen auch die selbe rücksichtslosigkeit vorwerfen wie auofahrern die bei rot durch drücken…

btw ich hab noch nie steuern gezahlt also darf ich noch die moralkeule schwingen, egal nach welchem standard :gunnar:

Is beides Verboten von daher …

ja ist es, aber beides in der bewertung unterschiedlich schlimm, darum geht es.

Die Idee der sozialen Marktwirtschaft ist ja noch immer verankert im dt System. Arbeitslose, Arbeitsunfähige müssen bei uns nicht verhungern. Das ist nicht selbstverständlich, sondern eine Errungenschaft. Die Idee war nicht, dem Kapitalismus Schranken zu setzen. Das passiert vermutlich auch nicht.

die idee war, dass jederseinen beitrag zur geselschaft und zum schutz der schwachen beiträgt und es wird immer mehr mode, dass sich die starken aus dieser verantwortung herausziehen.

eigentlich geht es ja noch weiter. diejenigen, die den gesellschaftsvertrag in dieser weise aufkündigen, zerstören alles, was die menschheit stark gemacht hat. der starke hilft dem schwachen, jeder trägt seinen teil bei, jeder leistet, wozu er in der lage ist.

ist es eine schranke, wenn man erwartet, dass der markt moralisch agiert? wenn ja, warum sind dann produkte, die auf moralische gesichtspunkte einen wert legen, trotzdem ähnlich erfolgreich, wie ihre günstigere ausbeuterische konkurrenz?

Es ist bei weitem nicht so, dass nur der moralisch verwerfliche weg in unserer gesellschaft erfolg bringt. es ist vllt der einfachste weg, d.h. aber nicht, dass man die, die ihn beschreiten dafür nicht auch kritisieren darf.

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Das ist auch so ein Totschlagargument, dass man immer wieder liest. Dabei werden sowohl die Dimensionen völlig außer acht gelassen, als auch davon ausgegangen, dass jeder versucht möglichst viel am Fiskus vorbei zu bekommen, ohne dabei strafrechtlich zu belangen zu sein.
Für Lieschen Müller gibt es keine Staaten und Firmenkonstrukte, die komplett darauf ausgelegt sind, ihre Abgaben zu optimieren. Wenn mein Nachbar ein Arbeitszimmer absetzt, dass er nicht hat, spart er damit nicht 19 Millionen.
Natürlich ist das System scheisse und ermöglicht es den Reichen noch reicher zu werden, aber gerade die Akzeptanz dessen, dass jemand, der stinkend reich ist, zu solchen Mitteln greift, ist mir unbegreiflich. Ebenso wie die Akzeptanz des Systems, dass das ermöglicht. Dafür wird jemand, der vermeintlich faul Hartz4 abgreift, mit der größten Abscheu gestraft.
Bei dem Thema landet man letztendlich immer bei Grundsatzfragen und mein Beitrag ist nun auch schon viel mehr, als eine bloße Antwort an @Lassic.
Manchmal frage ich mich aber: Wenn alle um diese Umstände wissen, warum werden sie schulterzuckend hingenommen?
Wahrscheinlich weil es uns immer noch viel zu gut geht und diejenigen, die wirklich unter dem scheiss leiden, andere sind.
Dann hoffen wir mal weiter, dass die nicht bald bei uns auf der Matte stehen. Wir leben nämlich nicht in einem hochgesicherten Villenkomplex wie CR7.

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Nein, das ist nicht der einzige Weg und gar nicht immer der einfachste (besonders auf Massenmärkten aktiv zu sein erfordert viel KnowHow, verzeiht kaum Fehler, erfodert gutes Personal).

Ein Produkt ist aber nicht automatisch ähnlich erfolgreich, wenn es auf moralische Gesichtspunkte wert legt. Jeder Markt ist anders und die Nachfragergruppen sind immer andere.

Du hast mit einem 100 Kühe Kuhstall konventionell keine Chance am Markt. Die Kosten pro Produkteinheit sind zu hoch mit so einem kleinen Laden. Der einzige Weg ist hier ökologische Landwirtschaft und dafür dein Produkt teurer zu verkaufen. Das ist idR auch das Motiv bei Bio, Vegan und Co. → ein ökonomisches, kein moralisches. Aber: Kann klappen. Problem: Das funktioniert aber bei weitem nicht auf jedem Markt. Dafür werden ja Marktuntersuchungen angestellt. Die meisten Käufer greifen einfach zu den billigsten Produkten, und sind eben NICHT bereit mehr Geld auf höhere ethische Werte dahinter zu bezahlen, aller Diskussionen zum Trotz.

ja aus zweierlei gründen:

  1. die fehlenden mittel um sich einen moralisch einigermaßen einwandfreien lebensstil leisten zu können --> fehler des systems.

  2. die fehlenden bzw unerentwickelten moralischen werte, die dafür sorgen, dass es einen eben nicht interessiert --> versagen der gesellschaft.

ach komm ich bitte dich. es bringt dir, wie du selbst gesagt hast, enorme vorteile in unserer gesellschaft rein ökonomisch orientiert zu handeln. sei es, weil du deine eigene position durch lobbyismus stärkst, sei es, weil du von deinem gewinn einfach mehr für personal, erweiterungen usw zur verfügung hast usw.

unmoralisches handeln bringt dir heute einen unschlagbaren vorteil, weswegen große “wohltäter” wie bill gates diese seite auch erst nach dem erfolg für sich entdecken…

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Und moralisches auf vielen Märkten den Nachtteil, dass du nicht am Markt überleben kannst. Versuch mal dein Fleisch oder dein Ei für 500% über Marktpreis zu verkaufen, dafür aber die Tiere gut zu behandeln. Verkaufen wirst du nichts.

Das ist doch auch wieder ein anderes Thema, auch wenn es zu einem ähnlichen Themenkomplex gehört.
Wenn diejenigen, Firmen und Private, die unvorstellbar reich sind, einfach nur ohne dreckige Tricks ihre Steuern berappen würden, wäre doch schon extrem viel mehr für die Allgemeinheit drin, ganz ohne Verlust der Konkurrenzfähigkeit bzw. der Gefahr, dass man irgendwann mal nicht mehr reicher als 99% der Erdbevölkerung ist.

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dir ist bewusst, dass du mir gerade recht gibst? darum geht es doch, dass moralische maßstäbe in unserer gesellschaft nichts mehr wert sind…

Den letzten Satz würde ich nie bestreiten. Ich stell hier nur meinen Blick auf die Wirtschaft dar und bin der Meinung, dass im Grunde jeder ähnlich handelt und man keine einzelnen Übeltäter brandmarken braucht. Wenn etwas anders werden soll. dann muss das auf politischem Wege herbeigeführt werden.

In wievielen Ländern auf der Welt gibt es eigentlich Kinderarbeit: Mindestens in jedem, in dem Kinderarbeit nicht per Gesetz verboten ist. Das war auch in Europa früher so. Hätte sich das durch moralische Werte geändert? Fraglich.

Wenn den Unternehmen bestimmte Steuertricks verboten werden sollen, dann muss man entsprechende Gesetze verabschieden. Bis dahin werden sie aus ökonomischen Gründen ausgenutzt. Analog zum Beispiel oben.

doch muss man, da so überhaupt nur das gesellschaftliche interesse aufkommt, diese missstände zu beheben. man muss sie anprangern um für das problem eine öffentlichkeit zu erzeugen. kinderarbeit wurde nicht verboten, weil die gesetzgeber es irgendwann für eine gute idee gehalten haben, sondern weil einzelne vorfälle einen gesellschaftlichen druck erzeugt haben, die den gesetzgeber zum reagieren gezwungen haben.

unser politisches system ist ein abbild der gesellschaft und diese muss zuerst die probleme erkennen, bevor etwas politisch passiert.

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Wenn das jedem bewusst ist, wie ich immer wieder den Eindruck gewinne, warum wird das gleichgültig hingenommen? Anders sind ja bspw. die Wahlergebnisse nicht zu erklären.
Die einzig sinnvolle Erklärung für mich bleibt jene, die ich vorhin schrieb.

Oh, ich wollte was über Fußball lesen. Da habe ich mich wohl verlaufen :frust:

Davon ab:

Wieso wird sich denn darüber gestritten, ob es unmoralischer ist 15 Millionen oder 15 Mark zu hinterziehen?

Wenn ich körperliche Gewalt anwende, finde ich es bspw. auch weniger Schlimm, wenn ich jemanden Schubse (wieso gibt es dazu eigentlich keine Wikipedia Artikel!!!), oder mir einen Schlagring aufziehe und jemandem das Gesicht zertrümmere. Wenn dieser Vergleich hinkt, dann nur weil ich ihn vorher verprügelt habe!

Edit: Huch, falschen Antwortbutton erwischt.

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Ja, die Argumentation teile ich, bis auf das Brandmarken von Einzeltätern wie Ronaldo. Ich rege mich nicht über Ronaldo auf oder verunglimpfe ihn, wenn er innerhalb der Regeln des Systems gespielt hat, sondern sehe so etwas, denk mir wtf und möchte eine systemische Änderung, die soetwas verunmöglicht.

Wahrscheinlich werden viele auch bei Meldungen der Kategorie Ronaldo oft von der Gier besonders reicher Menschen überrascht und besonders angewidert. Reichtum und besonders ausgeprägte Gier gehen leider oft einher.

Edit: besonders…

nja aber wie willst du die öffentlichkeit sonst erzeugen? es würd immer darauf hinauslaufen, dass einzelfälle öffentlich werden und dann als diskussionsgrundlage dienen. das mag vllt nicht “fair” sein, aber hat derjenige das dann auch noch verdient, wenn er selber nicht “fair” agiert hat?

klar muss man das system genauso kritisieren, aber eine moralische beurteilung der situation sorgt eben auch für eine moralische bildung in der gesellschaft, sodass solche einzelfälle eventuell untebunden werden. denn es gibt schließlich auch genügend millionäre die ihre steuern ganz normal bezahlen und teilweise sogar dafür plädieren noch mehr zu zahlen. dieser moralische grundsatz wäre bei einer fehlenden verteufelung von unmoralischen taten schlicht und ergreifend nicht gegeben.

Wenn man diesen idealistischen Gedankengang auf die Berichterstattung zu Firmen überträgt müssten Amazon, Apple und Co schon lange pleite sein.
Scheint leider nicht zu fruchten. Die Wut über den Paketlieferanten, der sich krumm buckelt und sich, wenn er es bis zur Rente schafft, auf Grundsicherung freuen darf, ist um ein Vielfaches größer, als auf Amazon, die zu reich sind, um schnell genug erfolgreiche Firmen zu kaufen, damit sie ihre Milliardengewinne nicht alle auf den Caymans lagern müssen.
Aber Hey, bei Prime hab ich sooo viele Vorteile.