Habe es gestern auch zu Ende schauen können. Ich kann mich einigen Vorrednern hier anschließen, muss aber auch einigen widersprechen.
Das Gute:
Ich finde Ede hat sich sehr gut geschlagen und sich tatsächlich etwas unterschätzt. Klar er hat am Anfang kurz gemeckert aber war die meiste Zeit sehr konzentriert und bei der Sache. Mit ein wenig mehr Übung ist das Treppchen nicht mehr weit. Er hat sich wacker geschlagen und Rhodos gehalten.
Das Mittelmäßige:
Nils hat sich sehr zurückgehalten und eigentlich kaum was gemacht. Er hat sich aufgebaut, rausgehalten und schließlich verteidigt. Da die erfahrenen Spieler beim G8 fast in der Unterzahl sind, hätte ich mir mehr globale Präsenz erhofft, Ränkeschmieden und Manipulationen.
Maurice und Marco haben zwar viel gequasselt aber wenig im Spiel gerissen. Ede anzugreifen war dumm und fies. Nils anzugreifen war dumm und verzweifelt. Dafür dass die beiden so viele Sprüche geklopft haben und Marco gefühlt ständig was von Krieg gebrabbelt hat ist wenig passiert.
Das Schlechte:
Die Karte. Oh man, auf der einen Seite fand ich die Verteilung von Naturwundern super fair. Auf der anderen Seite hat die Karte eher geschadet als geholfen. Dann lieber eine symmetrische Gammelmap mit Fokus auf Interaktion der Spieler. Matteo und Simon sind beide nicht erfahren genug um starke Spieler wie WB und Holger in die Schranken zu weisen und werden beide sehr isoliert auf die Karte gesetzt während den beiden Guten das komplette Inland überlassen wird, das Holger schlussendlich den Sieg gebracht hat. Niemand konnte es ihm streitig machen außer WB und das hat nicht funktioniert. Die restlichen Spieler konnten nichtmal erahnen, wo er ist und ihn erst sehr spät erreichen.
Der zweite Kontinent war zwar spannender, aber auch hier gab es super viel Platz und sehr viel Binnenland, das Nils genutzt hat, aber ihm niemand abnehmen konnte. Die Inseln waren schön und gut aber es war klar, dass nur die guten und erfahrenen Spieler auf die Idee kommen, diese überhaupt zu nutzen. Auch hier fehlt das Konfliktpotential durch ein Skill-Gap.
Kriege wurden durch die Punktetabelle bestimmt und weniger nach territorialen Gegebenheiten. Der Diplomatieraum war nett aber total unnötig, da die meisten Spieler nur maximal 3 andere Spieler hatten mit denen sie durch die Map überhaupt zusammenspielen konnten. Es waren 2 Mini G8 Gipfel einer im Westen und einer im Osten, die Spielerzusammensetzung war bei beiden sehr unausgeglichen und dadurch langweilig.
Die News waren zwar unterhaltsam moderiert, aber die Symbole auf der Karte waren nicht nur das ganze Spiel über falsch angeordnet (siehe Matteos Position bspw.) sondern auch sehr irreführend. Das Studio der letzten Jahre hat mir da besser gefallen.
Das Kommentar war in Ordnung. Leider nicht mehr. Da haben mir die wechselnden Co-Moderatoren zuvor besser gefallen, weil die Abwechslung bei einem 8h Event sehr erfrischend gewirkt hat. Valentin und Denzel haben ihre Sache zwar gut gemacht aber so oft Dinge durcheinander gebracht, Leute verwechselt, über Gespräche der Spieler geredet (teilweise wusste man dadurch nicht wer im Krieg ist und wer nicht) und es wurde außerdem so oft über Dinge gesprochen die man kurz gesehen hat, dann wurde das Bild von der Regie aber wieder gewechselt, sodass man etwas ganz anderes gesehen hat. Teilweise auch während der Erklärung der Moderatoren. Das war wirklich störend. Würde ich mich in Civ6 nicht auskennen hätte ich kaum etwas verstanden. Und tatsächlich wurde ich trotz meiner Kenntnisse durch die Mischung von konfusem Kommentar und wirrer Bildmischung oft verwirrt.
Für das nächste Mal sollte man der Positionierung der Spieler mehr Bedeutung beimessen und die Karte so auswählen, dass wirklich alle zusammenspielen können. Denn so konnten nur 2 4er Teams zusammenspielen und dadurch war die globale Entwicklung sehr zäh und ja schlicht langweilig. Trotz des alles in allem gelungenen Events ist es für mich der “schlechteste” Civ Gipfel. Die letzten Male war mehr Feuer, mehr Leidenschaft, mehr Dynamik vorhanden. Mehr Krieg, mehr Diplomatie, mehr Möglichkeiten zum Ausspielen.