Hab mich gefreut, Mark mal wieder bei Game Two zu sehen
Roggenbrot beschde Brot.
IGOR
Folge #332 - 04.05.2024
Themen:
- No Rest For The Wicked
- Top Spin 2K25
- Sand Land
Hosts:
Esther und Nils
Peter, schäm dich!
Aber wieder eine schöne Folge, die gut erläutert, was wir von den Spielen erwarten können.
Nichts gegen Esther, die macht das sehr gut, aber die nächste Folge, nämlich die 333, muss unbedingt so anmoderiert werden:
Im folgenden Kommentar zur Folge 332, rede ich über Themen wie Mobbing, Diskriminierung und Suizid, und habe ihn deshalb ausgegraut.
Ihr macht ein Interview mit einem der Gründer von Moon Studios? Also einen von den zwei Leuten, wegen denen es massig Skandalberichte gibt, wie z.b. von Venturebeat oder GameStar?
Ich hab mich gerade ausgiebig darüber informiert und auch die Stellungnahme der Gründer und auch andere Zitate der Gründer zu anderen Themen gelesen, weil die Infos im Netz zum Skandal sehr redundant sind.
Was man bei Game Development gerne mal vergisst, ist, dass es nicht immer einen Helden-Dev gibt wie bei Manor Lords, der das ganze Spiel im Verlauf mehrerer Jahre alleine gebacken kriegt. Und da wären wir auch schon bei dem Problem dieser Game Two Folge 332: dass Thomas Mahler ein Exklusiv-Interview bei euch als Eigenwerbung hinterlassen darf, bevor man auch nur einen Dev über den Zustand des Arbeitsklimas reden gehört hat. Bei Gollum hats doch auch geklappt? Da hatte man sogar mehrere Stimmen.
Ein echter Künstler, der etwas erschaffen will, was Menschen emotional bewegt, aufklärt, oder unterhält, ist jemand, der sich selbst in einen Zustand, ein Mindset oder in ein soziales Gefüge versetzt, um diese Kunst emotional akkurat und authentisch darstellen zu können. Es bedarf viel Durchhaltevermögen und mentaler Stärke, um eine solch ausgeprägte Änderung im Mindset regelmäßig wirklich durchziehen zu können, und umzusetzen. Das ist die Kunst. Das ist das Können: Sich selbst zum Medium einer Idee zu machen.
Bei Moon Studios allerdings geht es scheinbar darum, dass CEOs ihre leitende Position ausnutzen, um all das Leid, das sich durch die Erschaffung von „Kunst, die gut ist“ ergibt, auf die Leute zu verteilen, die das Projekt umsetzten - egal ob sie es wollen oder nicht.
Als ich damals durch euch (oder GameStar) gehört habe, dass es diesen Skandal überhaupt gibt, habe ich sofort gewusst, warum so viele Leute Ori als Spiel so krank feiern.
Wieso? Weil es authentischen Schmerz widerspiegelt.
So, und jetzt hab ich Mal die ganz stumpfe Frage: woher kommt denn der authentische Schmerz und die Sehnsucht, den hier alle bei Ori abgefeiert haben, wie bei keinem anderen Spiel?
Korrekt. Von der Unterdrückung, die die Mitarbeiter erfahren mussten. Da ist es doch selbsterklärend, wenn man bei Ori emotional viel mehr davon erlebt, weil sie im Kollektiv-Design der Developer viel stärker wahrnehmbar ist
Um das alles einmal in einem Filmzitat kurzzufassen:
„The footage is a two million dollar snuff film.“ - The Old Guard
Und das fasst es doch auch ganz gut zusammen.
Jeder der Ori gekauft hat, hat, anfangs ohne es zu merken, einerseits unterstützt, dass die Entwickler jahrelang leiden mussten, und andererseits, dass sie sich jetzt überhaupt den Therapeuten leisten können, den man nach so einer Entwicklung eigentlich auch braucht -oder Freunde, die weit über alle Charakterstandards hinaussteigen(die Shiny Pokemon der Menschheit).
Ich bin eher so der Typ „Probleme im Ursprung lösen, statt die Symptome anzuklagen“. Deshalb werde ich auch weiterhin Game Two schauen und genießen. Deshalb werde ich auch No Rest for the Wicked und egal welches andere Game von Moon Studios erstmal weder kaufen, noch streamen, bis ich glasklaren proof habe, dass die Developer inzwischen glücklich bei den Chefs sind, oder ihre Depression überwunden haben und positiv zurückblicken können. Dank KI Entwicklung ist das inzwischen faktisch fast unmöglich diesen Beweis glaubwürdig ins Internet zu posten und wahrscheinlich nur durch live Interviews auf einer Bühne machbar. Und da stellt sich die Frage wie irrelevant ich als Käufer inzwischen geworden bin, wenn man blind in etwas Vertrauen muss, das die meisten Menschen über das Internet gar nicht mehr wahrnehmen können - Die Wahrheit.
Im Artikel von Venturebeat heisst es Anfangs auch
„So far no one is suing or claiming unlawful behavior, but many workers are fed up with what they see as inappropriate behavior by the founders.“
Wer würde offiziell oder rechtlich, geschweige denn öffentlich genau die Hand anklagen, die einen unter Anderem auch gefüttert hat? Es passiert ultra selten, dass Opfer irgendwen wegen Mißhandlung anzeigen, oder sich öffentlich dagegen aussprechen, erstrecht weil man das auf emotionaler Ebene - der Wirkung auf das eigene Innere Wesen - nicht „zeigen“ oder „beweisen“ kann, da weiss ich aus eigener Erfahrung, dass man lieber auf den Gerichtsprozess verzichtet, in dem man die Täter nochmal sehen müsste, und die ganze Brühe von Lügen, Erpressung, Verleumdung Verachtung und emotionaler Manipulation von den Chefs ausgelacht am Arbeitsplatz nicht NOCHMAL durchkauen zu müssen, wenn man doch einfach nur seine Ruhe haben will - und haben muss.
Selbst wenn Thomas Mahler da nicht so skrupellos war wie andere Chefs, und zumindest überhaupt irgendein Statement über die Kritik gemacht hat, statt es totzuschweigen, ändert es leider nichts daran, dass Mitarbeiter zur Presse damit gegangen sind - es war also schon schlimm genug. Wenn jemand einem sagt „ich könnte dir noch mehr Leid zufügen, aber ich belass es mal dabei“ sagt man ja auch nicht „Danke, du bist so gütig“, während man die erste Formulierung der Kündigung aus Existenzangst immernoch verheimlichen muss.
Gerne wird die Emotionalität des Spieles auch als Grund genannt (soweit ich mich erinnere, auch von euch oder RBTV), Ori trotz den Skandalen zu spielen - ambivalent.
Jeder soll Ori spielen, wenn er Lust darauf hat, aber es ist ungefähr so krampfhaft ignorant, wie zu sagen „ja, kauf doch normale Milch und das echte Fleisch, statt die Alternativen, sonst ist die Kuh umsonst gestorben.“
Im Ernst.
So funktioniert das langfristig einfach nicht.
Sobald man verstanden hat, wie sehr die Kuh leiden muss damit man seine Milch kriegt, muss man aufhören das zu unterstützen. So schnell wie irgend möglich.
Geschmacksnerven auf der Zunge brauchen literally nur 2 Wochen um sich an neue oder ungewohnte Geschmäcker zu gewöhnen und sie als „lecker“ zu empfinden. Niemand findet Kaffee, Zigaretten und Alkohol beim ersten Versuch schon lecker. Der Körper warnt einen früh genug vor Schaden. Und bei Videospielen - bei Konsum allgemein - ist das abgesehen von dem Zeitrahmen kaum anders.
Wer Manifold Garden, Gris, Shady Part of Me, oder ähnliches gespielt hat, weiss, dass man innerhalb von wenigen, durchaus aufteilbaren Stunden so viel Emotionalität, Motivation und Erlebnis erfahren kann, dass man statt mit 40 Stunden Service-Game-Grinds einfach mit 2 Stunden pro Woche im richtigen Spiel schon emotional so erfüllt ist, und genug Freude empfinden kann, dass es von Montag bis Sonntag reicht. Und das sagt jemand, der schon 1-2 tausend Stunden jeweils in diverse Spieletitel wie z.B. Starcraft oder Borderlands gebuttert hat ohne auch nur eine Sekunde Reue zu empfinden. Wer sich z.B. dafür entscheidet, Dead by Daylight als Kompetitiv zu werten, braucht sich schließlich auch nicht wundern, dass man bei angeborenem „asymmetrical gameplay“ sofort selbst toxisch wird, wenn man anfängt, es auch nur einen Funken Ernst zu nehmen.
Man trifft bewusst Entscheidungen. Auch wenn man weiss, dass sie schlecht sind, sind sie trotzdem bewusst. Im Konsum von Games ist es das Selbe.
Die Gaming-Branche ist doch genau deshalb so in den Extremen von „wir lieben unseren Job über alles und machen freiwillig Überstunden“ bis hin zu „Burnout ist doch ok, solange wir ein paar Tage nach Release noch fertig werden, sind die Investoren glücklich“ - weil den meisten Konsumenten gar nicht bewusst ist, dass jedes einzelne Spiel eigentlich ein Kunstwerk einer Gruppierung ist. Und wenn die Entwickler sich selbst in „kauf doch Levelupgrades für Echtgeld“ repräsentiert sehen, dann ist dass immernoch kunst - wenn auch als solche ausschließlich verwerflich und im Überfluss vorhanden. Man kann auch einfach im Park Tennis spielen gehen und hat ein besseres Erlebnis.
Ich weiss, wovon ich spreche, wenn ich sage, dass man nach ununterbrochener emotionaler Mißhandlung am Arbeitsplatz gerne mal nach der freiwilligen Kündigung noch ein Jahr Zuhause sitzt und kein „jetzt raff dich einfach auf und mach was“ mehr hören kann, ohne dass diese Aussage einen dazu zwingt, noch einen weiteren Monat bis zum nächsten Gespräch antriebslos und depressiv zu bleiben, weil man wieder nur rumkommandiert wird, weil jemand nen Eigennutzen darin sieht („schöne Grüße“ ans Arbeitsamt an dieser Stelle: Danke für nichts. - Ich bin lieber glücklich und arm, als für 400 Euro pro Monat Suizidgedanken aufrechterhalten zu bekommen).
In so ein Befinden wünsche ich mir nichtmal meine schlimmsten Feinde. Niemand kann emotional oder charakterlich heilen, wenn das Leid aktiv untergraben und dadurch auch verleumdet und verschwiegen wird. Jeder braucht Entlastung im Leben. Pausen, die erholen. Wirklich erholen.
Also wieso handhabt ihr Moon Studios so, als wär die Suppe schon ausgelöffelt?
Ich hab auch nach aktiver Recherche nichts darüber finden können, ob irgendein ehemaliger Mitarbeiter froh über irgendein Statement der Gründer war oder ob es irgendwelche Änderungen in Ihrer Meinung oder eine extrem positive Veränderungen in Ihren Leben gibt die es irgendwie indirekt wettmacht.
Ein Künstler der sich selbst schadet - EIN Künstler der sich selbst schadet - um Kunst darzustellen hat seine eigene Entscheidung getroffen das zu tun.
Nicht jeder Mensch ist auch ein Künstler, der das ernsthaft freiwillig und bewusst macht.
Und wenn der Chef einem aufzwingt „Leide mal unter meinem Verhalten, weil ich will, das man das in dem Spiel dann auch durch deine Designs spürt“, ist es völlig egal, ob er das absichtlich macht, oder ausversehen. Leid ist trotzdem Leid. Ein 2 Millionen Dollar snuff game.
Jeder hat verdient, vor mentalen Breakdowns geschützt zu sein. Erstrecht wenn man in einer Branche arbeitet, in der es als normal angesehen ist, zu sagen „ich hab gar keine Freunde, ich zock nur“. Und wenn wir mal ganz ehrlich sind, Depression durchs Arbeitsklima zu bekommen, ist auch ein mentaler Zusammenbruch, und sollte genauso gezielt im Vorraus verhindert werden, wie sexuelle Übergriffe.
Nur weil man niemanden wegen „emotional Belastend“ anzeigen kann, heisst es nicht dass es nicht stattfindet und gleichermaßen langfristige Auswirkungen aufs eigene Leben haben kann. Es bleibt uns also nur übrig, darüber zu reden, und das hat mir bei Game Two zum Thema Moon Studios gefehlt.
Dem schliesse ich mich an.
Als Mahler plötzlich angekündigt wurde, war ich doch verblüfft, da Game Two sich ja sonst doch gern mal mit diesen problematischen Situationen im Business auseinandersetzt.
Als dann kein Wort zu den Vorwürfen kam war ich doch enttäuscht.
Ich habe Game Two da als umsichtiger wahrgenommen. Gerade „das Gesicht“ des Studios so zu präsentieren, ohne ein kritisches Wort, stösst mir da dann doch unangenehm auf.
Hallo Miro, was ich mal Fragen wollte wird es noch weitere Folgen zu Speed Beef geben, das letzte Video ist 4 Monate her?
Doch noch was hinterher, was ist eigentlich mit Streitlimit passiert und Voll Spielbar?
Bei Speed Beef sind wir gerade noch am Überlegen, ob und vor allem wie wir die restlichen Kämpfe noch hochladen. Streitlimit und Voll Spielbar haben wir nicht aus den Augen verloren, aber wir müssen immer schauen, welche Themen und Spiele überhaupt in Frage kommen würden und dabei auch interessant wären.
Das liegt wohl unter dem radar
Der Fallout-Beitrag war echt Bombe.
Bester Beitrag von John, man merkt richtig, wie sehr er für das Genre brennt
Grey Zone wird wahrscheinlich noch ein bisschen brauchen, um an EFT ranzukommen.