Gegenbeispiel: Sympathische/ Positive Firmen

Ja, mittlerweile haben einige aus meinem Freundes-, Familien und Kollegenkreis da ihr Konto. Hab sie auch beim Crowd Investing unterstützt.

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Andere haben es hier schon geschrieben: Ein gut/böse Schema kann schon aus systemischen Gründen nicht auf kapitalistische Unternehmen angewandt werden, es eignet sich nicht dafür.
Warum? Weil Kapitalist*innen (die meisten immernoch Männer natürlich) nicht in diesen Kategorien denken dürfen.

Erstmal grundlegend denke ich:
Es geht immer und ausnahmslos um eine Maximierung des Profits, selbst wenn sie scheinbar abgemildert wird durch eine diversere/umweltfreundlichere/nachhaltigere Firmenpolitik.

Und in den Fällen, wo Start-Ups, ICH-AGs und lebende Litfaßsäulen (Influencer) sich rhetorisch oder sogar ehrlich gemeint, auf die Seite der jeweils zeitgenössischen Protestbewegungen schlagen, bleiben sie gefangen im Zwang der Selbstoptimierung, der Gewinnmaximierung - und letztlich ein Teil der ausbeuterischen Verhältnisse*, die die beiden einzigen wertvollen Ressourcen, Natur und Mensch verwaltet und zu ihrem Vorteil nutzen.

ABER das bedeutet nicht, dass ein verändertes Konsumverhalten von vielen Einzelnen nicht doch eine gute ethische Entscheidung sein kann. Das Problem sehe ich eher darin, wenn es da schon aufhört. Ohne eine starke systemische Veränderung wird das Wirtschaftssystem und damit die Ausbeutung immer weiter gehen. Vielleicht mit hier und da ein paar PR-tauglichen Anpassungen (so kann man ja auch die Nischen bedienen und sich neue Kund*innen erschließen.

Also ich finde Konsumverhalten ändern gut. Mit einem ‚big hairy BUT‘ versehen. Habe noch gar nicht davon gesprochen, dass sich sehr viele Menschen (weltweit wie ihr wisst die meisten) diese Umstellung gar nicht leisten können. Genausowenig wie sich weniger industriell entwickelte Staaten die Abschaffung von fossilen Energien leisten können.

*und wir sind alle Teil davon

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Die Frage ist ja am Ende auch, was bedeutet überhaupt Gut und Böse. Wenn man sich mal in einem Gedankenspiel den Kapitalismus wieder wegdenkt und die Zeit um 200 Jahre zurückdreht, dann muss es etwas anderes geben, was die Menschen antreibt für die Gesellschaft zu arbeiten. Z.b. staatliche Repressionen oder der Glaube.
Oder es gibt keinerlei Einfluss. Das könnte dazu führen, dass die Menschen eher versuchen autark oder in kleinen Kommunen leben und jeder nur das tut, was einem selbst direkt etwas bringt oder seinen Liebsten bzw. Nachbarn (was irgendwie ja auch schon eine kleine Form von Kapitalismus ist). Hier gibt es aber vmtl. den geringsten gesellschaftliche Fortschritt was Technologie, medizinischen Fortschritt usw. angeht. Es müssten natürlich auch alle mitmachen, da sonst die Gefahr von ständigen Konflikten noch größer wär aufgrund unterschiedlichem Technologiestand.
Ich glaube der Kapitalismus ist das beste System was wir haben, aber einfach kein Perfektes. Und es Bedarf immer wieder Anpassungen und Regulierungen.
Ich finde es ist immer leicht zu meckern über den Kapitalismus, aber ich lese nie irgendwelche durchdachten Lösungs- oder Gegenvorschläge.
Es wird immer mehr Wert auf Umwelt und Menschenrechte gelegt, das System passt sich an (siehe z.B. Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz). Auch wenn es gefühlt viel zu langsam geht. Auf der anderen Seite wächst der Widerstand anderer Staaten, dass der Westen sich dadurch immer mehr in die Wirtschaft von z.B. China, Russland (vor dem Krieg) usw. einmischt nach dem Motto „Wir kaufen und produzieren bei euch nur, wenn ihr eure Bürger nach unseren Vorstellungen menschenrechtskonform behandelt“.

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Ich hab gelacht :slight_smile: Perfektes Antwortbild!

Ich werfe mal IKEA in den Raum. Gab’s da Horrorstories?

Hat dich dein Köttbullar je an gewiehert?

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Jetzt musste ich googlen. Himmel, wie ist denn das an mir vorbeigegangen.

Okay, fein, ausnahmslos alle sind böse :confused:

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Jein, die haben auch getrickst um ihren Veganen Kram an den Mann/Frau zu bekommen.

Aber extra unter ner eigenen Marke :smile:

Also hier muss man aber auch mal die Ansprüche anpassen. Wir sind doch alle keine Heiligen. Hier hat doch jeder schonmal bei der Steuererklärung etwas großzügig angegeben, in der Schule mal gespickt oder auch mal ein Formular nur grob überflogen anstelle es bis ins letzte Detail nachzuvollziehen. Jeder hat schonmal irgendwelche Fehler gemacht. Fehler sind menschlich. Und genauso: Wenn man lange genug kramt, kann man auch über jedes Unternehmen irgendwelche Leichen im Keller finden.

Es geht auch immer darum, ob diese Fehler vorsätzlich passiert sind, wie man mit diesen Fehlern bei Bekanntwerden umgeht und wie man auf berechtigte Kritik der Öffentlichkeit reagiert.

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Jo. Ist aber auch so „unser Firmen Versprechen funktioniert dafür noch nicht - komm wir verkaufen die Produkte unter einem anderen Namen“ :smiley:

Sehe ich ähnlich. Klar kann man Nestlé boykottieren sollte man wohl auch. Aber derjenige fährt dann vielleicht VW, kauft fleißig bei Amazon oder postet bei Instagram, um nur mal 3 Beispiele zu nennen. Ganz zu schweigen unter welchen Bedingungen unsere Kleidung und Elektrogeräte produziert werden.

Da dann andere anzuprangern nur weil sie von Nestle kaufen ist schon ziemlich heuchlerisch.

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Ist denke ich mal der Punkt.

Ich finds super wenn sich mehr Leute Gedanken darüber machen wo, von wem und vor allem wie etwas hergestellt wird.
Interessant in der Theorie wäre es, wenn Nestlé Twitch besäße und Streamer und Streamerinnen dadurch gezwungen wären da nun zu entscheiden. Ich hab nämlich das Gefühl, dass sich viele (nicht alle natürlich) auf das sowieso verzichtbarste einigen und dies boykottieren. Jaja ein wenig Whataboutism, aber würde mich einfach interessieren.

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Definitiv

Twitch gehört Amazon. YouTube gehört Google. Das ist eigentlich genau so schlimm. Aber da sagt keiner was.

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Ich glaube hier behauptet auch niemand, das all die genannten Firmen das abgrundtief Böse sind. Die allermeisten Firmen sind halt irgendwie „neutral“. Wobei ich es auch affig finde Firmen wie Nintendo oder Lego zu verteufeln, weil sie ihre Markenrechte konsequent durchsetzen. Ist vielleicht nicht das aller sympatischste Verhalten, aber mei es ist deren gutes Recht. Oder DM anzuprangern, weil sie da einmal irgendwie in Blau und Rosa unterschieden haben. Da wird halt auch jeder Pups irgendwie zu nem komplett absurden Skandal hochgepusht.

Aber der Thread hat ja explizit nach Gegenbeispielen von Nestlé gefragt. Also herausstechend positiven Firmen, die „Gutes“ tun.

Davon gibts halt einfach nicht so viele. Das heißt jetzt nicht, dass alle anderen Firmen der Teufel sind. Aber die meisten Firmen haben halt irgendwas gemacht, wo die Einordnung „die sind die Guten“ halt nicht so einfach greift :smiley:

Das ist aber in unserer aktuellen Marktwirtschaft auch kaum möglich. Irgendwas wird man vermutlich immer finden, sobald die Firmen ausreichend groß sind.

Doch, das wurde schon oft genug thematisiert. Sogar hier im Thread.

Der Unterschied zu der aktuellen Situation ist halt, dass es für Streamer keine wirkliche Alternative gibt. Als „muss“ man in den sauren Apfel beißen.

Bei Werbepartnern wo man sich aktiv als Influencer für engagieren lässt und das bei Ankerkraut vielleicht sogar mit dem Gedanken „Ja cool, das ist ne Firma mit denselben Werten wie ich sie vertrete“, ist es je nach Streamer doch ne ganz andere Situation.

Hier kündigen einige ihre Partnerschaft mit einem Werbepartner. Würden die konsequent Twitch und Youtube boykottieren, würden sie quasi instant Arbeitslos.

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Ich meine nicht von den Zuschauern sondern den Streamern. Man beißt halt nicht die Hand die einen füttert

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sobald du eben eine AG bist bist du eben gezwungen gewisse Dinge zu machen, weil dir ansonst die Aktionäre aufs Dach steigen.

Ausser du hällst so viele der aktien dass das kein Problem für dich ist, aber selbst da, sobald es eine AG ist, sieht die Sache eben anders aus.

Sehe das Problem trotzdem nicht.

Die Leute können sich gerne öffentlich gegen Nestlé aussprechen und persönliche Partnerschaften beenden / ablehnen, und sich gleichzeitig auf einer Plattform von Amazon präsentieren, weil das nunmal die einzige Infrastruktur ist die sie haben.

Ich sehe da weiterhin zwei unterschiedliche Sachverhalte drin.

Und selbst wenn sich jetzt jemand hinstellt und sagt:

Nestlé finde ich richtig scheiße, aber mit Amazon komme ich klar. Ist das für mich immer noch okay. Diese Prioritäten / Entscheidungen muss ja jeder für sich selbst treffen.

Und ich habe bei den ganzen Twitterposts die hier im Forum waren (andere lese ich nicht, weil ich kein Twitter habe) auch nirgends gesehen, dass diese Leute da irgendwen angeklagt hätten.

Sie haben einfach nur öffentlich gesagt, dass sie diese persönliche Partnerschaft traurigen Herzens beenden, weil sie keine Partnerschaft mit Nestlé möchten.

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Das ließe sich schon ändern wenn man wollte.

Klar ist dann halt heuchlerisch

Allein hier im Forum heißt es ja oft schon ewww Nestlé.

Sprichst du jetzt übers Forum oder über die Twitch-Streamer? Da musst du dich schon entscheiden.

Das wage ich in der aktuellen quasi Monopolstellung zu bezweifeln. Aber wenn du da ne gute Idee hast, go for it. Damit lässt sich viel Geld verdienen :smiley:

Nö. Weil man A schlecht findet, muss man nicht automatisch B auch schlecht finden. Man muss sich die Kämpfe die man kämpfen will halt aussuchen. Alles kann man nicht boykottieren :person_shrugging:

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