Es gibt die Möglichkeit einem universellen Oberbegriff durch ein vorangestelltes Wort eine genauere Beschreibung mitzugeben, wenn man es denn für wichtig hält, z.B. kann man aus einer generellen Person so eine kleine, große, weibliche, männliche, schwarze, weiße, interessierte oder gelangweilte machen.
Aber es geht mir doch um allgemeine Formulierungen.
Wenn ich die Ärztïnnen sage, dann leg ich mich gar nicht fest, signalisiere aber durch das Gap mit, dass es auch ne enby Person sein kann.
Wenn ich sage ‚die weiblichen und männlichen und enby Ärztys‘, ist das viel umständlicher.
Wenn ich sage ‚die Ärztys‘ werden Leute vermutlich an das gesellschaftlich vorherrschende Rollenbild denken. Dafür finde ich eigentlich das Gap perfekt, da es genau dieser millisekundige Stolperer ist, bei dem ich im Kopf eben aktiv über diese default Vorstellung hinweg denke.
Es stellt sich mir nur hier die Frage, wieso ausgerechnet das Gender einer Person sich in der Bezeichnung eines Berufes niederschlagen soll, aber keine anderen Faktoren, für die die Person ebenso wenig kann, wie z.b. die Herkunft oder die Hautfarbe.
Da wäre ein neutrales Ärztys praktischer, weil da die Funktion im Vordergrund steht, aber die genauere Zusammensetzung der Person dahinter komplett mit integriert ist. Und je nachdem welche genaue Eigenschaft(en) des Ärztys in dem konkreten Kontext gerade wichtig ist, werden sie als Adjektiv ergänzend dazu genannt.
Ich denke da können wir uns beim Patriarchat bedanken, das unsere Sprachentwicklung und Gesellschaft so beeinflusst hat, dass die Männlichkeit bei solcherlei Begriffen meist mit übertragen wurde.
Aus eigener Erfahrung: Stell dir vor, du kannst kaum einen Artikel lesen, ohne dass du weißt, dass zumindest eine Person weiblich, queer, trans oder was auch immer war. Es wird halt durch das generische Maskulinum negiert. Die erste Computersprache … eine Frau. Die erste Person, die eine eSport Bewerb gewann … eine trans Frau. Die Komponistin von Kubricks Meisterwerken (war eine Frau, die zufällig auch trans war und Synthesizer massentauglich machte). Es gab uns immer. Und sind wir nun halt ein bisschen lauter, eben weil wir nicht länger negiert werden wollen.
Es ist für dich ein Problem, darauf aufmerksam gemacht zu werden, dass es uns gibt?
SRY (not sorry)! Wir sind hier! Wir waren hier! Wir bleiben hier!
Und ob es dir gefällt oder nicht. Es gibt uns, es gab uns und du wirst dich damit auseinandersetzen müssen, dass wir weiterhin existieren.
Streit über Gleichberechtigung
Abgeordnete prügeln sich im jordanischen Parlament. Die Fäuste flogen, als es um gendergerechte Sprache ging
Aggressive Verhandlungen
Wer hat gewonnen?
Ein sehr schönes Video zum Thema Gendern. Ruhig, differenziert, zusammenfassend und konsequent zu Ende gedacht.
Ich habe neulich Bewerbungen geschrieben und war total verunsichert. Gendern oder nicht Gendern? Habe mich schließlich für das Gendern mit * entschieden, aber mit Sicherheit nicht vollständig umgesetzt. Nur dann, wenn es um die Bezeichnung von Berufsgruppen im Plural ging.
Mein Beweggrund fürs Gendern war letztlich, dass ich mich als Mann in einer von Frauen dominierten Branche bewerbe.
Alicias Video ist jedoch überzeugend. Ich bin gespalten…
Bei dem Vorschaubild bin ich schon raus ^^
Das dachte ich mir auch und hab trotzdem auf play gedrückt.
Das Video fand ich aber, zu meiner Überraschung(!), grundsätzlich tatsächlich garnicht so schlecht. Auch wenn ihr nicht überall zustimme und den einen oder anderen Nebensatz, Kommentar oder Beispiel ihrerseits nicht immer angebracht fand, aber es wird nicht so schlecht runtergebrochen, was bei den derzeitigen Ideen einer inklusiveren Sprache, zugegebener Maßen, noch recht holprig ist - und das wird nicht nur auf die alberne konservative Leier verhandelt und nur sagt: Gendern doof - bäh!
Allerdings empfinde ich eben diese holprigen Bemühungen durchaus einen sinnvollen Anfang, der eben auch gut in einem Bewusstsein stattfindet, das eben weiß, dass da noch keine perfekte und runde Lösung gefunden ist, aber der bewusste Diskurs mit dem Thema ist äusserst wichtig.
Klar muss das auch noch ausdifferenzierter gehen, als dieses Video und das ist auch sicher nicht der beste Kommentar zum Thema, aber ganz blöd ist diese Einordnung, die hier stattfindet erstmal nicht.
Also man kann sich das schon mal anhören und bitte zu eigenen Schlüssen kommen.
Joah wollte ich auch gar nicht ausschließen. Nur darauf hinweisen, dass wenn jemensch sagt ‚hier differenziertes Video über Diskriminierung‘ und dann ist da das N-Wort im Vorschaubild, dann gucken manche sich vielleicht lieber ein paar der anderen interesssnten 1000den von Takes an, die es zum Thema gibt.
Aber danke für die Einordnung
Ich versteh ganz genau was du meinst. Das Vorschaubild ist auch so albern, wie alle idiotischen konservativen Witze zum Thema zusammen und allein deshalb wollt ich auch nicht draufdrücken.
Wie gesagt, es ist Lückenhaft und da gibt es interessantere Texte und Kommentare zum Thema.
Aber ich fand vorallem die Sprachwissenschaftlichen Erklärung und Einordnung nicht uninteressant. Was alles darüber hinaus passiert und gesagt wird, da bin ich irgendwie unschlüssig und es muss ohnehin jeder selbst wissen, was er sich da rausholt.
Immerhin hab ich einen neuen Begriff gelernt, das Movieren von Wörtern bzw Bezeichnungen. Kewl.
Sucht man wieder nach Oberflächlichkeiten, um sich nicht mit dem Inhalt auseinander setzen zu müssen?
Oder einfach kein Bock auf bereits unzählig oft gehörte Provokationen?
Die in den Video nicht existieren, was du aber nicht weißt, weil du dich dem Video verweigerst. Und das auf Grund eines Oberflächlichen Vorurteils.
Auf jeden Fall raffiniert, es dann, wenn es gar keine Rolle spielt, groß aufs Thumbnail zu klatschen! Wirklich gut.
Wer sich davon getriggert/provoziert fühlt hat doch von Grund auf keine Lust auf eine Diskussion zu dem Thema. Als ob das Thumbnail so schlimm wäre. Also ernsthaft.