Ja, auf jeden Fall. Es gibt halt weniger Probleme mit Berufsbezeichnungen und ähnlichem. Nur hat mich das im Zusammenhang mit Sätzen wie
„Ich steig dann um auf englischen Content, da gibt es den Mist nicht.“
heute schmunzeln lassen.
The Plural is silent.
Stimmt, und trotzdem bist du hier und beschwerst dich über diese kleine Sache.
Man das ist doch kein Argument, dass es etwas wichtigeres gibt. Als könnte man sich als Gesellschaft nicht mehreren Dingen gleichzeitig annehmen.
Für dich unnötig, für andere nötig… Und wir können auch mehrere Probleme/Ungerechtigkeiten parallel angehen, das muss nicht in Reihenfolge der Wichtigkeit passieren. Sonst diskutieren wir nur noch darüber, welche Sache wichtiger ist anstatt über Lösungen. Und ja, dämlich und herrlich haben Konnotationen, die ich persönlich nicht gut finde. Ich benutze sie dennoch gelegentlich, versuche aber darauf zu achten. Muss nicht jeder, aber ich möchte das.
Ja und genau deshalb meide ich so einen Kram normalerweise, also auch solchen Content. Und bevor mir jetzt vorgehalten wird, meckern und nix machen. Ich bin Mitglied einer Partei und in der Kommunalpolitik aktiv.
Und ja da ist meine Haltung auch Kontra Gendersprache, und glücklicherweise sehen das dort auch die meisten anderen so, da es wichtigere Dinge gibt.
Wer gendern möchte, soll es tun. Solange es als Alternative verstanden wird, Personen geschlechtsneutral anzureden. Sollte jedoch die Weiternutzung des generischen Maskulinums dazu führen, dass den so Sprechenden unterstellt wird, sie würden es aus mysogynen und transphoben Gründen tun und gegen Inklusion sein, wird es kritisch. Und ehrlich gesagt, sehe ich diese Entwicklung unausweichlich auf uns zukommen bzw. teilweise schon erreicht. Zumindest in der vermeintlich progressiven linken Bubble.
Auf der anderen Seite wird man in einer rechten Bubble auch nicht mit offenen Armen empfangen, wenn man „Spieler*innen“ schreibt.
Und das soll ein Argument für was sein?
Es sollte klar stellen, dass es hier kein einseitiges Problem gibt:
Ich finde das generische Maskulinum schon alleine aus Gründen der Präzision unglaublich unpraktisch. Man muss immer nachliefern, ob man jetzt eine Gruppe meint, die nur aus männlichen Personen besteht, oder gemischt/unbekannt. Wenn ich sage „die Lehrer meines Kindes“, bedeutet das, dass mein Kind nur männliche Lehrpersonen hat? Dahingegen ist es bei Lehrer*innen sofort klar, dass hier mehrere Geschlechter vertreten sind. So kann man sich doch viel präziser ausdrücken mMn.
Leider wird man, heute aber auch schon teilweise diskriminiert, wenn man keine Gendersprache benutzt. Wie du schon sagtest, aus der vermeintlich progressiven linken Bubble.
Das darfst du für dich ja auch so entscheiden, hab ich z.B. auch gar kein Problem mit. Aber…
…das ist auch nur deine ganz persönliche Ansicht und mit „unnötig“ setzt du die Problematik, die vielleicht andere Menschen haben (und die haben sie) herab. Das muss doch nicht sein. Wenn du selbst keine gendergerechte Sprache einsetzen möchtest, dann musst du das ja auch nicht. Habe jedenfalls noch kein Gesetz gelesen, welches dir das aufzwingt. Aber für andere Menschen ist das eine sehr große Sache auch sprachlich inkludiert zu werden.
Das sind im übrigen typische Aussagen, die wenig weiterhelfen. Wenn, dann. Wenn wir Umweltschutz richtig betreiben wollen, dann müssen wir eigentlich alle Autos auf der Welt verbieten. Es geht aber nicht darum von jetzt auf gleich sofort alles perfekt richtig zu machen, was für einzelne Individuen sowieso ja quasi ein Ding der Unmöglichkeit ist und auch eigentlich in den Debatten niemand fordert (es wird nur immer gerne so dargestellt). Es geht um kleine Schritte in eine Richtung, die die Gesellschaft insgesamt tragen will. Niemand soll und muss von heut auf morgen 100% Umweltschutz leisten, niemand muss von heute auf morgen 100% vegan leben und alles richtig machen und niemand muss von heute auf morgen 100% gendergerecht kommunizieren. Aber einen Schritt in diese oder jene Richtung machen gehört zu einer Entwicklung dazu.
Ja, der Schritt ist bei mir, dass ich wenn Spieler und Spielerinnen sage, aber nicht diese anderen komischen Konstruktionen.
Genau das meine ich. Es fällt Leuten bereits schwer, das generische Maskulinum als generisch wahrzunehmen, weil sie durch das verstärkte Gendern die männliche Form nur noch als männliche Form wahrnehmen und dadurch ihre anfangs noch diffuse Annahme, das generische Maskulinum sei nicht wirklich generisch, erst konkretisieren.
Lehrer*innen, wenn man es als generische Form betrachtet, ist genauso unpräzise wie Lehrer, denn es kann den Eindruck vermitteln, dass unter den Lehrkräften mindestens eine diverse Person ist, was aber nicht der Fall sein muss.
Eigentlich sollte es doch völlig egal sein, welches Geschlecht die Lehrer deiner Kinder haben?
Wenn du aber in einem Kontext zwingend das Geschlecht erwähnen musst, kannst du auch einfach von männlichen, weiblichen oder whatever Lehrern sprechen. Das Geschlecht sollte nur ein Adjektiv sein wie: große/kleine Lehrer, junge/alte Lehrer, gute/schlechte Lehrer. Beim Gendern wird das Geschlecht aber zur wichtigsten Eigenschaft neben der eigentlichen Bezeichnung.
Diese Formulierung von Problemen/Themen (nicht nur Gendern) als Einbahnstraße, sehe ich auch nicht als passend und zielführend ein.
Die Dinge, die du da nennst, beruhen alle auf Gegenseitigkeit. Du/Sie wird nicht vom Empfänger entschieden. Auch der Sender kann ganz bewusst eines der beiden Wählen, um z.B. Nähe/Distanz auszudrücken. Außerdem gibt es Regionen wie z.B. das Rheinland, in dem es völlig normal ist, auch Fremde per Du anzusprechen. Genauso, wie das auch im Internet der Standard ist. Das Umfeld/der Kontext hat da also auch einen erheblichen Einfluss darauf. Das selbe gilt auch für Titel. In manchen Umfeldern ist der sehr wichtig, in anderen interessiert den keine Sau.
Genauso sollte man auch das Thema Gendern nicht auf den Adressaten reduzieren. Sprache ist ein Miteinander…
Yes it is.
Für Männer und Frauen.
Wieso ist das unmöglich? Wenn wir schon darüber diskutieren unsere Sprache gerechter zu machen, warum nicht gleich für alle?
Die Menschen werden es so oder so akzeptieren, oder nicht. Aber wenn sie es akzeptieren, dann auch wenn es gerecht für alle wäre. Daher auch an dich noch einmal.
Bzgl. deines Zitates am Ende.
So, wie ich das verstanden habe, ist die Meinung der Befürworter, dass die Pause nicht mitmeint, sondern mitsagt. Man sagt eben eine Pause. Ich persönlich halte das auch für an den Haaren vorbeigezogen, damit es irgendwie krampfhaft in die eigene Argumentation passt.
Das Argument verstehe ich nicht. Wenn die männliche Form nur noch benutzt wird, um Gruppen männlicher Personen zu bezeichnen, ist das doch präziser als das generische Maskulinum. Klar gibt es einen Übergang, aber es ist ja angedacht, das generische Maskulinum durch eine ungegenderte Form abzulösen.
Wenn man sich sicher ist, dass nur Frauen und Männer dabei sind, kann man natürlich genauso gut Lehrer und Lehrerinnen sagen. Aber es hat ja auch nicht jeder sein Gender auf der Stirn geschrieben, daher kann man die generische Lehrer*innen Form benutzen, wenn man es nicht weiß.
Es geht nicht darum, ob es einen „Einfluss auf das Geschlecht einer Person“ hat. Es geht eher darum, dass schon in einigen Studien gezeigt wurde, dass der Gebrauch des generischen Maskulinum, also der Gebrauch der männlichen Form als Repräsentant für eine ganze Gruppe, auch wenn sie nicht nur Männer beinhaltet, beim Leser/Hörer/Zuschauer zu einer unbewussten Assozierung mit Männern führt und Frauen dadurch unbewusst ausgegrenzt werden.
Weswegen man sich heute Mühe gibt, zumindest in den Bereichen wo es Möglich ist, das generische Maskulinum nicht mehr so unreflektiert zu nutzen.
Um es nochmals klar zu machen (denn das führt immer wieder zu Missverständnissen): Es geht nicht darum, ob es grammatikalisch korrekt ist. In der Deutschen Sprache ist das Generische Maskulinum durchaus „grammatikalisch korrekt“. Es geht darum, was für ungewollte Assoziationen damit gemacht werden. Man will versuchen ein bisschen davon wegzukommen, die Default Assoziation in vielen Bereichen einfach als männlich zu sehen.
Könnte man absolut.
Verschiedene Plattformen und Outlets brauchen unterschiedliche Formen.
Ich stimme dir zu, dass in der gesprochenen Sprachen „Spielerinnen und Spieler“ oder „Spieler und Spielerinnen“ vermutlich mehr Sinn macht. In der geschriebenen Form denke ich, dass die Spieler/-in oder Spieler/-innen Variante durchaus in Ordnung geht.
Natürlich sieht es noch etwas seltsam aus, wenn man es heute so sieht, aber das ist rein eine Frage der Gewöhnung.
Natürlich war mein Beispiel als eine Situation gedacht, in der das Gender eine Rolle spielt. Deinen Vorschlag mit den Adjektiven halte ich für durchaus valide, man muss dann nur konsequent sein und männlicher/weiblicher/nicht-binärer Lehrer sagen. Aber wenn man von Lehrer/Lehrern spricht, entsteht bei den meisten Leuten unbewusst das Bild eines Mannes im Hinterkopf. Wie würde man dann z.B. eine gemischte/unbekannte Gruppe ansprechen, um das zu verhindern bis sich Lehrer als wahrlich generisch etabliert hat?