Gerade das von Nele Pollatschek bringt meine Sicht ganz gut auf den Punkt. Der Ansatz keinen auszugrenzen durch Verallgemeinerung finde ich viel besser und Alltagstauglicher.
grundsätzlich wie alles von Wolf sehr lesenswert, aber den generischen Feminin als „praktisch für Twitter“ zu bezeichnen ist schon sehr seltsam, wenn es in den allermeisten Fällen mehr Zeichen benötigt und dabei auch noch inkonsequent ist.
So richtig weiterentwickelt hat sich die Diskussion in den letzten 10 Jahren seit der Binnen-I Diskussion eigentlich nicht.
Die Schlusspassage fand ich etwas zum schmunzeln. Das Wolf nun einen hochgestellten Punkt für seinen Schriftverkehr benutzt. Ja super, dann wird ab sofort jeder Journalist*:_Innen halt schreiben wie er/sie/divers will. Bis ein Seitenlanger ASCII Code an Stelle des Gendersterns eingesetzt wird, da ja keiner übergangen/ausgegrenzt werden soll. Nee du. Die Zukunft liegt da in der Verallgemeinerung.
Als halbwegs Betroffene: aber ich habe eine gewisse negative Konation gegen -x oder -y am Wortende, vielleicht weil sie im deutschen absolut ungebräuchlich ist und am Ende wieder die Diskussion zur Chromosom-Debatte führt (als ob meine Chromosomenbilanz eine Aussage machen würde ob ich „Mann“ oder „Frau“ oder dazwischen bin).
Es klingt einfach … fremdbestimmt (besonders, da ich diese Vorschläge vor allem von „Expert:innen“ höre, die sehr oft sehr nett und sehr gute Vorschläge haben, aber wo ich mich oft frage, gerade wenn ich genauer mit ihnen spreche und sie so Sachen, wie Bedenken von Beamte:innen, welche Kolleg:innen von mir ihre Namen ausreden wollen, weil they werden es schwer haben, den Namen zu erklären [Auflösung: Haben sie nicht, weil es gibt genügend bescheuerte „heteronormative“ Namen, dass alternative Namen längst nicht mehr auffallen] ) .
Und vielleicht bin ich da recht emotional in dieser Frage, weil natürlich, ein einfaches -x oder -y am Ende eines Wortstammes wäre leichter lesbar. Aber es ist halt für mich eher ein Stigma als eine Bezeichnung.
Verdammt schwierig zu erklären, am ehesten damit warum Schwarze Personen nicht als „Farbige“ angesprochen werden wollen. Da ist zu viel Ballast damit verbunden.
Finde da das -ens von mENSch sehr viel schöner für Wörter, wo es keine anderen Alternativen gibt (die es ja auch gibt und bei denen „Gendern“ oft gar nicht auffällt).
Schwierig.
Warum hat sich die Sprache im Laufe der Zeit überhaupt zu Maskulinum, Femininum und Neutrum entwickelt?
Soll man einfach das „die“ als Artikel benutzen und die Grundform des Nomens nehmen ähnlich dem the im englischem.
Die Sonne, die Mond, die Baum, die Haus, die Taxifahrer, die Bart die.
Fremdsprachler:innen und Kind:innen würden es danken.
der artikel hängt mit der endung des wortes zusammen, das auf dem lateinischen basiert. unsere moderen sprache ist mehr oder weniger eine abwandlung des lateins.
interessanter ist es jedoch, je älter die schirftaufzeichnungen sind (vor den philosophen und latein als weltsprache) waren frauen oftmals als höchstrangig angesehen, da sie neues leben bringen. das spiegeln die alten schriftstücke vor dem jahre 0 wider. wandmalereien zeigen eine frau als anführer.
der cut warum latein das geschlecht bei einem nomen deklariert, denke ich, hängt mit der philosphischen kultur von damals zusammen. ein „ding“ muss definiert werden, aber wie? da kamen die griechen auf die idee, dass das reelle leben abgebildet wird. unterschiede: mann, frau, sache -> nomendefinition in diesen gattungen. zu der zeit waren männer eher an der macht und dementsprechend entwickelte sich der männliche stamm als hauptwort.
Danke sehr interessant.
Das mit den Artikel mag ja im Latein mal so gewesen sein ist aber im Deutschem nicht mehr wirklich nachvollziehbar. Da herrscht viel Wildwuchs und vieles muss im Sprachgebrauch einfach gelernt werden.
Wie gesagt, ich kann verstehen das einige Personen mit der deutschen Sprache unzufrieden sind. Das Gendern in der Form wie es jetzt schon teilweise durchgesetzt wird finde ich den falschen Weg. Mit :innen wird das Wort ja nicht neutral, deshalb kann ich gar nicht verstehen warum man von den einem ausschließenden Gebrauch in den Nächsten wechseln will. Es fügt sich auch nicht in den Rest der Sprache wenn es dort weiterhin die Unterscheidung gibt.
Also entweder lässt man die Sprache so wie sie ist und sie sich selbst entwickeln, Artikel werden in der Jugendsprache ja schon selten benutzt oder man baut sie komplett um.
Die drei Formen m w s abschaffen, von mir aus mit den Endungen -o und -oj aus dem Esperanto.
Das Genussystem ist wesentlich älter als Latein und hat seinen Ursprung bereits in der indogermanischen Ursprache (aus der Latein und Deutsch etc. entsprangen). Hier mal ein ausführliches Video dazu, weshalb es zu den Unterscheidungen von Neutrum, Maskulinum und Femininum kam und wie die Regel dazu aussieht, nach der z.B. im Sprachzentrum bestimmt wird, welchen Artikel ein Fremdwort ein deutscher Muttersprachler instinktiv verwendet.
Walter Krämer vom Verein Deutsche Sprache (VDS) in Dortmund hält das Vorgehen von Audi für arrogant. Er wirft dem Konzern Gängelei vor. „Das Aufzwingen einer Sprache, die keine rechtliche Grundlage hat, erinnert doch stark an Unrechtssysteme wie das der DDR oder an Dystopien wie ‚1984‘ von Orwell“, so Krämer. Unter dem Deckmantel der Gleichberechtigung werde durch das Gendern das Kommunikationsmittel Sprache geopfert.
Was sind das eigentlich für Lappen beim Verein deutscher Sprache? Bin ja bekanntermaßen gegen das Gendern aber wenn die Firma das vorschreibt muss das meiner Meinung nach von den Mitarbeitern befolgt werden.
Moment…aufzwingen einer Sprache ist schlecht? Dann kann der Verein ja weg oder?
Naja, ich denke es mir so.
Etwas ist erst dann normal in anführungszeichen, wenn es sowohl in der Kunst wie auch im alltag funktioniert.
Und in Filmen und Büchern funktioniert es eben nicht wirklich, würde ich sagen, ruiniert eben jeglichen Sprechfluss.
Mitbürger! Freunde! Römer! Hört mich an: Begraben will ich Cäsar, nicht ihn preisen
wie will man sowas gendern ohne es zu ruinieren ?
Im englischen finde ich das ganz einfach und eine scifiautorin hat das schön gemacht, dass dort immer wenn nicht he oder she gesagt werden sollte, sondern es einem unbekannt war oder man es allgemein sagen wollte, wurde von „xhe“ gesprochen, klar ein neues wort, aber es funktioniert.
Wobei vorsteher davon gibts ja auch ne weibliche variante.
wir haben hier schon seit 30 jahren eine Ortsvorsteherin.
exakt, es kann ja mal jemand versuchen berühmte romane gegendert rauszubringen.
OK am Anfang wird es da medienecho geben und wohl auch verkäufe, aber dann mal nach den ersten monaten schauen
Sagt man im Englischen nicht They/Them ? Oder führt mich GDQ/Speedgaming da hinters Licht ?
Um ehrlich zu sein: das erste Zitat ist schon etwas dämlich, da Frauen im alten Rom zwar oft die Finanzgewalt im Haushalt hatten - aber kein Wahlrecht. Hier zu gendern wäre einfach dumm, da Frauen einfach nicht angesprochen wurden .
Aber gerne bitte weiter im Text.
Ja, aber wenn man zb sagt „she does, oder he does“ kann man zb auch dort dann xhe sagen wenn man über eine person sagt bei der man es nicht sagen kann/will/weiß
Oder (grammatikalisch richtig im Englischen): they say (they hier im Singular gebraucht, wenn das Geschlecht des Angesprochenen nicht bekannt ist).
Das ist einfach ein neutrales Pronom, ist glaube ich auch schon weit verbreitet und nichts neues. Das verwendet man einfach, wenn man nicht genau weiß, über wen man gerade redet. Dass einzelne Personen dieses Pronom für sich selbst bevorzugen ist aber eine andere Sache.
Im deutschen gibt es sowas leider nicht, analog dazu wäre ja „sie“, aber das ist schwierig weil das a) schon 3. Person Singular weiblich ist und b) für die Höflichkeitsform verwendet wird.
In Latein wurde eine Gruppe Leute afaik auch immer männlich angesprochen, sobald eine männliche Person dabei war. Bestand die Gruppe nur aus Frauen wurde sie weiblich angesprochen. Jedenfalls ist das das, was unsere Latein Lehrerin uns erzählt hat.
Um den Inhalt geht es ja nicht, nur wie man eben in der Literatur das machen kann ohne das alles hölzern wirkt.
Ich kenne im Englischen einige Spiele, bei denen man sich das Pronomen für einen selbst aussuchen kann und da gibts dann in der Regel die Auswahl he/she/they, wie schon @Addearheart erwähnt hat. Das kannst du im Englischen in jedem Medium, ob nun Videospiel oder Literatur verwenden.
Das dürfte aber so ein Fall sein, von dem selbst sehr viele Native Speaker nicht mal wissen,dass es diese Möglichkeit gibt, plus dass es ja gleichzeitig ein stolperstein ist, weil man dann aus dem kontext wissen muss ob nun eine oder mehrere personen etwas sagen