Gendern in Schrift und Wort

Das ist zwar richtig, aber wer hindert dann einen pubertierenden Jungen daran, sich einfach als weiblich eintragen zu lassen, um dann auch im Sport als Frau eingeordnet zu werden? Ich finde schon, dass man das Feld im Personalausweis nicht einfach als Blanko-Feld frei lassen sollte, sondern nur mit entsprechendem medizinischem Hintergrund ausgefüllt werden sollte.
Es würde ulkiger Weise auch die ganzen Förderprogramme für Frauen ad absurdum führen, wenn Männer sich dann einfach ohne weiteres als Frau eintragen können, um z.B. die Stipendien abzugreifen. Oder man bedenke das Thema Frauenquote…

Das lässt sich auch durch Bildung lösen. Durch neue Formen ändert man an dieser Auffassung jedenfalls nichts.

(Richtig) Gendern = Bildung. Gendern ohne die Bildung dahinter (in etwa, einfach überall Sternchen machen, weil müss’ ma ja) ist der komplett falsche Weg, der hier und bei vielen anderen Seiten von mir und vielen anderen zu Recht kritisiert wurde.

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Dazu gibt es vielerorts klar definierte Regeln. Und in den Bereichen wo das noch nicht der Fall ist wird da im Moment aktiv darüber diskutiert.

Und da gibt es gute Wege dies zu handhaben… aber auch grauenhaft schlechte und invasive, welche im Moment an gewissen Orten gefordert werden.
Da Transmenschen erst seit kurzem in der Gesellschaft wirklich sichtbar geworden sind, und viele Aspekte (wie Medizinische Leistungen bezüglich des Themas) daher sehr, sehr neu sind, sind viele Regeln und Grundlagen noch nicht überall gelegt. Da muss man jetzt halt etwas daran arbeiten. Denn das Thema ist komplex.

Aber das sind genau solche Angstmache-Stories, welche es so nicht gibt, und welche so auch nicht möglich sind.
ZUM BEISPIEL gibt es durchaus Stipendien für Frauen, welche auch für Transfrauen zugänglich sind. Aber es ist nicht einfach so, dass du dich einfach als Frau identifizieren kannst, wenn es dir gerade passt. An vielen Orten kannst du zum Beispiel, wie deinen Nachnamen, dein Geschlecht in deinen offiziellen Informationen ändern lassen. Aber das kannst du nicht einfach so schnell, schnell machen und dann wieder ändern, wenn immer es dir passt.

Und ja, wenn eine Transfrau offiziell als Frau in einem System ist, dann verstehe ich nicht, warum sie bei Frauenquoten oder bei Stipendien nicht als Frau durchgehen sollen. Das halte ich für durchaus vertretbar. Je nach Umständen. Wie gesagt, das Thema ist etwas komplexer als das ich hier genau darauf eingehen wollte. Darüber wurde im „Diskriminierungs“-Thread mehr im Detail diskutiert.

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Stimmt, so ein Junge würde ja alles tun um beim Mädchenvolleyball mal mitzumachen. Gesellschaftliche Stigmatisierung ist da nicht so das Problem.

Was doch auch gar keiner will bzw. das der Plan ist. Erzähl doch nicht so ein Mist.

Frag doch einfach mal die Transpersonen hier, wie leicht und flockig es ist, sich als Transgender zu Outen. Spoiler: Ist es nicht.

Genau das sag ich ja, dass das auch weiterhin notwendig ist. Bei dem Vorschlag weiter oben, ging es aber darum, das Feld leer zu lassen und das Kind einfach irgendwann selber eintragen zu lassen, worauf es Bock hat.

Lern doch lesen. :slight_smile: Werde auf so eine „Argumentation“ nicht weiter eingehen.

Ja eben lies doch mal, Es geht da um die Geburtsurkunde und das Kinder dort das Geschlecht selbst mit 18 fest eintragen lassen können, damit sie dann ein Perso bekommen können.

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Nur um das zu unterstreichen. Selbst hier in Österreich, wo wir unsere Gesetze seit Jahren so angepasst haben, wie es viele trans* Personen in Deutschland wünschen. Natürlich musste ich mich noch immer einer psychotherapeutischen und psychologischen Untersuchung unterziehen. IQ-Test, um meine kognitive Zurechnungsfähigkeit sicherzustellen. Mehrere Gespräche.

Fand diese in der Umgebung, in die ich sie erleben durfte auch nicht wirklich invasiv, im Gegenteil, dank guter Therapeut*innen und Ärzt*innen, wurde mir mehr das Gefühl vermittelt, dass sich um meine Gesundheit interessiert wird - und sie sicherstellen wollen, dass nicht eine bisher undiagnostizierte psychische Krankheit (nein, nicht heterosexuell, nicht cisgender zu sein ist keine Krankheit), gerade angesichts meines Wunsches, meinen Körper eine entsprechende Behandlung zuzuführen (Hormontherapie, Operationen, etc.) und dem guten Klima, dem man mir begegnete, fühlte ich mich gut aufgehoben. Weniger, das muss ich jetzt machen, um als Frau zu gelten, sondern dass wird nun gemacht, dass ich dann die entsprechenden Eingriffe machen kann.

Am Ende dauerte es doch über ein halbes Jahr, bis ich alles hatte für eine Änderung meines Personenstandes. Und musst natürlich die Gebühren für die neuen Dokumente bezahlen. Also für das Geld, hätte ich einiges an Stipendien einholen können - und glaub es mir, hätte ich noch mehr durch entsprechende Programme bekommen, die rein konservative Werte bevorzugt.

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Jo und ich habe ergänzt, dass das dann trotzdem auf einer medizinischen Grundlage stattfinden sollte, damit es nicht ausgenutzt werden kann. :man_shrugging:

Ah, ok, so meinst du das.
Ok, ja… weiss nicht, wie es darum steht.
Es ist halt einfach etwas ein Problem, dass man im Deutschen die Konzepte „Gender“ und „Sex“ nicht wirklich trennt. Im Deutschen sind diese Dinge einfach beides „Geschlecht“. Und das macht diese Definitionen dann halt etwas schwierig.
Und es ist auch ein Problem, dass wir „Geschlecht“ einfach binär einträgt. Denn ob wir vom „Sex“ oder vom „Gender“ redet, es ist nicht so einfach, dass das einfach binär ist. Viele Leute denken, dass auch wenn „Gender“ nicht binär ist und man da non-binäre Einteilungen durchaus akzeptieren kann, „sex“ (also, das biologische Geschlecht) sei trotzdem binär. Und auch das ist nicht der Fall. Auch biologische Geschlechte sind nicht zwangsläufig binär. Auch du einen Grossteil der Weltbevölkerung vermutlich einfach binär in zwei Biologische Geschlechter einteilen könntest.

Du hast was von einem blanko Feld im Personalausweis erzählt, was einfach falsch ist.

Was ja auch keiner Abschaffen will ist die Medizinische Begeleitung, nur sollte es eben weniger Aufwendig ablaufen, flexibler. Das ein Arzt so eine Geschlechtsumwandlung eng begleiten sollte, wird als sehr wichtig angesehen.

DAS muss ich sagen finde ich extrem fragwürdig. Vor allem der IQ-Test. Was hat denn das damit zu tun? :flushed:
Unter einer gewissen IQ-Schwelle darfst du nicht selber deine Geschlechtsidentität haben?

Schön zu hören, dass du da so gute Erfahrungen gemacht hast! :+1:

Halt Standard-Test, ob deine kognitiven Fähigkeiten ausreichend sind, sich der Tragweite deiner Erklärung (geht ja bei den gewünschten Operationen von trans* Personen doch um schwere Eingriffe, also gerade Sterilisation/Kastration, etc.).

Erinnerte mich einfach an den Standard-IQ-Test (zB Aufnahme in die höheren Schulstufen) wo alles mögliche, vom logischen Denken bis Wörtersinn begreifen, etc. abgefragt wird. Nein, du musst den nicht mit wehenden Fahnen bestehen, aber wenn wer zB den Unterschied von Sonne und Mond oder 1+1=5 hinschreibt, muss halt eine weitere Untersuchung gemacht werden, ob es wirklich dem freien Willen entspricht.

Und ja - dass dir das gesagt wird, nimmt dir ordentlich Stress vor einem solchen Test.

Ah, ok. Gut, so kann ich das verstehen. Dachte, es ginge wirklich mehr um deinen „IQ“ geht, ich dann den Sinn wirklich nicht ganz verstehen würde.

Die Kurzform gab es schon. Das „/“. Das forderte vom Leser bzw. der Leserin, beide Formen zu erwähnen, während es in Schriftform trotzdem abgekürzt war. Ansonsten gibt es auch noch die Möglichkeit von femininen und generischen Maskulin (statt nur einem), bspw. bei Begriffen wie „Freunde“ . Es gibt also schon längst Möglichkeiten, die man nutzen kann, ohne auf was neues hinzuzugreifen, das eher Konflikt fördert, statt abzubauen und das auch mit dem Hinblick auf die Geschlechtergerechtigkeit entwickelt wurde und weithin akzeptiert wurde.

Die Aussage ist nicht falsch, sie ist allenfalls undifferenziert und das ist auch etwas das in Ordnung ist, wenn es um Ausreißer geht. Du kannst das natürlich verbessern und einwerfen „ja aber es gibt ja auch X“ nur sehe ich den Sinn davon nicht. Du sagst es selsbt, es wurde schon mehrmals Inter genannt, das ist bekannt aber ich erwähnte auch schon, auch Inter befindet sich im Spektrum der zwei Geschlechter, daher ist die Aussage auch nicht völlig falsch. Das was du forderst ist Erbsenzählerei. Was man ja machen kann, nur denke ich nicht, dass es konstruktiver ist als es einfach sein zu lassen und sich selbst zu denken, dass der Gesprächspartner schon um die Ausnahmen wissen wird.

Kommt darauf an, was man unter Gendern versteht. Ich benutze kein : oder * aber ich bemühe mich immer wieder beide Formen zu verwenden, schon lange vor den Diskussionen, einfach weil ich das andere extrem, quasi ausschließlich nur ein generisches Maskulin zu verwenden und nichts anderes zuzulassen unsinnig (und ja, natürlich auch diskriminierend) fand. Ich freue mich, wenn du es als angenehm zu lesen empfindest, denn das ist natürlich auch ein Aspekt der mir wichtig ist, dass man möglichst flüssig durchkommt.^^

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Die du auch noch gern schriftlich nutzen darfst, nur leider lässt sich das sprachlich nicht unter bringen, deswegen das pauseInnen

Ich habe es schon mehrfach erwähnt, als ich meinen Job annahm, war die erste Anweisung eines Oberen: Aber gendern tun ma net. Genderte trotzdem jeden Text, eben wie du es tust. Und das ist richtiges Gendern. Einfach sich Gedanken machen, wenn ich einen Text verfasse, was und wen ich ansprechen will und wie ich es möglichst flüssig formuliere. Da funktioniert Binnen-I, Sternchen, etc. oft kaum, aber dafür viele andere Methoden der deutschen Sprache.

Über das Gendern hat sich nie einer aufgeregt, im Gegenteil, wie toll ich die Texte verfasse - und wieviele Leute sich angesprochen fühlen.

(Bedeutet halt auch, dass ich eine extra halbe Stunde verwende pro Text, dass es wirklich gut klingt).

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Aber wird nicht gleichzeitig gefordert, genau diese Hürden abzuschaffen?

Nein.

Es wird gefordert, dass die Hindernisse von trans* Personen (in Deutschland: 2 Gutachten, damit du den Staat verklagen kannst, dass er deinen Namen ändert. Kostenpunkt ~ 3.000 Euro & 2 Jahre), gelockert werden.

Dass trans* Personen vom Staat als gleichberechtige Menschen anerkannt werden, die auch überall dort kacken können, wo halt gerade Notdurft besteht, ohne sich Idiot*innen darüber erklären zu müssen, warum sie gerade wann und wo müssen. Es geht halt nur meine Partner und meinen Ärztinnen was an, was sich in meiner Unterhose abspielt.

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Aber das würde doch das ändern einfacher und schneller machen. Oder nicht?

Hürden abschaffen und Hürden lockern sind zwei verschiedene Dinge, mit sehr viel Spielraum dazwischen. Wenn die Hürden unverhältnismäßig hoch sind, sollte man die dann nicht auf ein Sinnvolles Minimum senken?

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