Gendern in Schrift und Wort

Ich weiß nicht wie relevant es ist und ob es schon erwähnt wurde - ist ja schon etwas her.
Tut mir leid, aber den Thread möchte ich nicht komplett durchlesen, „kontroverse Themen“ ziehen immer elendig lange Diskussionen mit sich.

Anbei die (hoffentlich hilfreiche) Erklärung von RBTV bzw. GameTwo zum gendern:

Stellungnahme Gendern

Ich finde die Begriffe selbst nicht scharf da ich solche Dinge aufgeschnappt habe, als ich Bücher über Politik und Geschichte gelesen habe. Wie bereits erwähnt Noam Chomsky und dann wäre da noch Gerd Koenen.

An meinem Arbeitsplatz wird nunmal der aktuell entsprechenden Grammatik nach geschrieben, wie bereits erwähnt sollte das keiner Kritik würdig sein.

Debatten kann es von mir aus geben aber wer interessiert sich schon für Linguistik oder Sprachgeschichte?
Das ist ein Nischenthema und viele Änderungen treten ein ohne das irgendwer überhaupt irgendwas mitbekommt. Wer nicht gerade linguistisch interessiert ist, macht sich doch um sowas gar keine platte oder die Person bekommt die Debatte gar nicht erst mit.
Das wiederum verzehrt den Diskurs, da es eine mehr oder minder freiwillig schweigende, große Anzahl von Menschen gibt.

Ich glaube eher da läuft einfach momentan etwas gehörig schief in der Gesellschaft.
Falschinformation, mangel an Informationen, einige sind obrigkeitshörig, andere verteufeln alles was Vater Staat sagt und macht etc.
In anderen Kulturkreisen ist es ja absolut üblich mit Maske rumzulaufen wenn die Nase tropft, bei uns hingegen schleppt man sich „Pflichtbewusst“ zur Arbeit bis man umfällt.
Da sollte man eher daran arbeiten, dass man den Leuten vermittelt, dass es okay ist Mal krank zu sein und das man ruhig Mal zum Arzt kann.
Aufklärung statt Holzhammer. :grinning:
Ich bin einfach kein Freund von staatlicher Strenge, das ist aber auch etwas subjektives.

Und ich finde Gendern unproblematisch. Merkst du selbst, dass Begriffe bei unterschiedlichen Menschen unterschiedliche Dinge auslösen, oder?

Das habe ich auch nicht kritisiert, sondern wenn Grammatik und Rechtschreibung als sakrosanktes Mittel betrachtet wird, das wichtiger als Rücksicht auf Minderheiten gewichtet wird.

Es ist aber nur bedingt eine linguistische und / oder sprachwissenschaftliche Frage, sondern vielmehr eine gesellschaftliche.

War ich auch lange Zeit nicht, da ich mich auch nicht an eine Zeit erinnern kann, in der staatliche Strenge in besonderer Weise nötig gewesen wäre. Die Coronapandemie hat meine Meinung diesbezüglich aber geändert.

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Es kommt nunmal immer auf Sender und Empfänger an.
Menschen haben unterschiedliche Frequenzen auf denen unterschiedlich viel durchkommt.
Ich finde gendern auch nicht problematisch sondern die Tatsache, daß es mittlerweile auch aufgezwungen werden kann.
An der Uni auf der mein Kumpel studiert, dürfen mittlerweile bei den sozial und Geisteswissenschaften nur noch gegenderte Texte abgegeben werden, da sonst Punktabzug droht.
Das finde ich einfach nicht in Ordnung.
Da das gendern eine Änderung darstellt, sollte man eher erwähnen, dass Texte die angepasst wurden, jetzt auch eingereicht werden dürfen.

Da gibt es diese Debatte bsw. Nicht, friss oder stirb.
Und das ist mein Problem, nicht der Kasus gendersprache, sondern die Durchführung.

Übrigens: sakrosankt! Klasse! Ewig nicht gehört, ich haue das in meine Liste der Ausdrücke die ich mag, keine Ironie. :grinning:

Du meinst so einen mit Repressalien der Rechtschreibung und Grammatik aufgedruückten Konformitätszwang wie auf deinem Arbeitsplatz, der ja schon Realität ist?

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Gehst du auch auf den Punkt mit der Uni ein oder stört dich die gültige Grammatik an meinem Arbeitsplatz wirklich so sehr?

Nö, ich frage mich nur warum du das eine problematisierst und das andere nicht. Erstmal habe ich kein Problem damit, dass in unterschiedlichen Systemen unterschiedliche Regeln herrschen, persönlich bin ich aber eher geneigt, mich auf die Seite von Minderheiten und Marginalisierten zu stellen.

Ich gebe dir Brief und Siegel drauf, dass es meiner Chefin am allerwertesten vorbeigeht, wenn jemand von uns einen Vertrag für einen Kunden gendert.
Sie macht es nicht, sie mag es nicht uns unter ihrer Führung wird es einfach keine Pflicht werden.
Also gehe halt nicht auf die Unis ein, ist ja nur die geistige Elite denen man was aufzwingt anstatt es optional zu lassen.
Eigentlich sollten Hochschulen ja auch ein Ort des Diskurses und der Debatte sein.
Da erstickt man die Debatte halt im Keim und einige beklatschen das sogar noch.
Das finde ich unbegreiflich.
Gerade weil du Debatten befürwortest

Nochmal: Warum problematisierst du das eine, das andere aber nicht?

Ich sehe es als Problem an, weil eine Option zur Pflicht wird.
Für mich wäre es eleganter gelöst, wenn es eine Koexistenz zwischen angepasster und klassischer Grammatik geben würde.
Niemand sollte den anderen dazu zwingen können, wie er zu reden und zu schreiben hat.
Das gendern ist gesellschaftlich nicht so stark akzeptiert wie es vehemente Befürworter gerne annehmen.

Wenn es diesen Zwang nicht gäbe, würde mmn der Gegenwind und der Trotz auch auf ein Minimum gesenkt werden.
Soll halt jeder für sich entscheiden und denn ist das doch gut.

Genauso, wie es ja analog durch Rechtschreibreformen etc. geschehen ist.

Waren Frauenwahlrecht, Ehe für alle etc. auch nicht.

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Es gab aber keine Rechtschreibreform. Es gab bis jetzt überhaupt keine rechtliche Regelung, die einen „Zwang“ rechtfertigt. Das an manchen Unis das gendern vorgeschrieben ist, ist für mich ebenfalls ein Unding, weil es Menschen nicht erlaubt, sich nach der momentanen Rechtschreibung zu richten. Ich würde mir da überlegen aus Prinzip die Uni zu wechseln, auf solche Vorschriften reagiere ich allergisch.

Den Vergleich finde ich schwierig.

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Nicht mein Punkt. Zum wiederholten Male: Was macht den Zwang zur Rechtschreibung (den es de facto in praktisch allen Bereichen gibt) qualitativ besser als den „Zwang“ zum Gendern (den ich hier nur in Anführungsstriche setze, weil er nur in Randbereichen existiert)?

Dann sage ich halt auf einer abstrakteren Ebene: Wann immer es rechtliche Regelungen geben soll, die Marginalisierten zugute kommen, wird das nicht immer von der ganzen Bevölkerung mit großem Zuspruch begrüßt.

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Es gab auch ganz andere Dinge in der Geschichte, die ohne mehrheitliche Zustimmung der Gesellschaft durchgezogen wurden.
Aber DAS ist wieder ein ganz anderes Thema.

Außerdem entstanden viele moderne Errungenschaften aus Bürgerinitiativen heraus. Zb das eben erwähnte Thema Frauenwahlrecht, Abolitionismus und auch die gleichgeschlechtliche Ehe.
Bei den Themen waren Graswurzelbewegungen extrem wichtig, da haben Bürger vom Staat rechte eingefordert.

Edit: ich finde es außerdem sehr schade, dass ich dezidiert auf alle Sachen doppelt und dreifach eingehen muss, während du immer noch nicht auf den genderzwang an Universitäten eingehst.
Du hast einfach Nö dazu gesagt und dann war es das.

Darf ich fragen auf welchen Zeitraum du die Aussage beziehst?

Ich habe jetzt nur mal kurz den Wikipedia-Artikel zur Gleichgeschlechtlichen Ehe überflogen. Als gesellschaftliches Thema aufgekommen ist es demnach am Anfang des 21. Jahrhunderts. Die Niederlande hat sie als erstes Land 2001 eingeführt. Bei einer Umfrage 2006 waren in Deutschland 52% dafür, also bereits eine Mehrheit („Seitdem ist die Zustimmung deutlich gestiegen“). Eingeführt wurde sie erst 2017 (das BVerfG hatte auch davor schon einiges angestoßen).

Also zumindest nach den Eckdaten scheint es doch schon, weit vor der eigentlichen Einführung, eine recht breite Unterstützung in der Bevölkerung gegeben zu haben.

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Und genau DAS ist meiner Meinung nach der Weg!
Eine Idee muss gesellschaftlich entstehen, wachsen und gedeihen.
Bürger müssen gebildet, informiert und auch sensibilisiert werden. Einfach Sachen übers Knie brechen und Dinge einführen, die noch keinen großen gesellschaftlichen Konsens haben, ist keine gute Idee.

Viele Tugenden und Rechte der modernen Zeit gehen auf Initiativen von Bürgern oder Revolutionären zurück.
Onkel Toms Hütte als literarisches Werk einer hochmoralischen Dame zb, ein Werk aus dem Volk mit impakt bis zum Krieg.
Arbeiterrechtsbewegungen nahmen Schlachten und tote auf sich für Bürgerrechte, der Legende nach starb Hypatia weil sie sich als Dame des Volkes gegen staatliche/theologische Bevormundung und Repression zur Wehr setzte.
Sokrates nahm seine gerichtliche Verurteilung zum Tod in Kauf für seine Überzeugung des Lehrens aller Menschen.

Viele viele viele Dinge wurden von Bürgern ihrer Zeit erkämpft und nicht vom schnöseligen Adel aus Nettigkeit eingeführt.
Die Demokratie überhaupt hat unfassbar viel tote nötig gehabt, bis sie eingeführt wurde und bis heute sterben immer noch extrem viele Menschen für ihre Rechte, die sie vom Staat abringen müssen.
Woher kommt also die Idee des gutmütigen Staates der wie ein liebes Familienoberhaupt alles in Freundlichkeit regelt?!?!

Ich verstehe ehrlich gesagt deinen Punkt nicht. Das eine ist die allgemeingültige Rechtschreibung, das andere eine Sonderregelung die nicht in der Rechtschreibung verankert ist. Nach deiner Logik wäre es auch in Ordnung wenn es einen Zwang geben würde, dass man sonstige Regeln der Rechtschreibung ändert einfach weil sie der Institution nicht passt. Und ich habe ja nichts dagegen, dass es erlaubt ist zu gendern, sondern dass es bestraft wird wenn man es nicht macht.

Und keins deiner Beispiele war nur von einer Minderheit gefordert. Die kamen doch alle aus der Gesellschaft. Und haben einen weitaus größeren Einfluss auf die Menschen als das Gendern.

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Wäre schön, wenn du es endlich einmal tätest. Bei dir lese ich halt immer wieder raus: „Gesetzliche Regelungen sind nur dann gut und sinnvoll, wenn sie meiner eigenen Weltanschauung entsprechen.“ Also nochmal die Gebetsmühle:

Ok, ich sage es präziser: Es geht nicht allein um den Zeitpunkt, an dem es eine gesetzliche Regelung gibt. Schließlich gab es eine Jahrzehntelange Bewegung, die dem vorausgegangen ist (und die mit einer rein juristischen Gleichstellung auch noch nicht abgeschlossen ist).

Ähm… What?

Ich verstehe deinen nicht. Ich hab keinen Punkt gemacht, sondern nur eine Rückfrage gestellt, auf die ich gerne eine Antwort hätte. Gebetsmühle:

Wo ziehst du denn da die Linie? Klar gibt es heute sehr viel mehr Rückhalt für die Ehe für alle, aber ich will mir nicht ausmalen, was ich mir hätte anhören müssen, wenn ich vor 50 Jahren (damals illegalerweise) ein gleichgeschlechtliches Paar vor dem Altar gesegnet (von „trauen“ gar nicht zu sprechen) hätte. Da sehe ich jetzt nicht, wieso das Gendern nicht „aus der Gesellschaft“ kommen soll.

Inwiefern?

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Sorry aber das ist Schwachsinn hoch zehn.
Ich rede von einem gesellschaftlichen Fundament.
Sowas brauchen Gesetze für gewöhnlich.
Das ist wirklich stumpfsinniges ad hominem getippe von dir.
Außerdem muss ich dir leider unterstellen, dass du anscheinend wenig bewandert bist bei den Themen die du selbst eingeworfen hast.
Und warum du mit einem zynischen „what“ die blutige Einführung oder Erhaltung der Demokratie leugnest oder dich doof stellst verstehe ich genau so wenig.
Es gibt auch andere Länder als Deutschland.
Was war zum Beispiel in Hongkong los?
Was geht bei den Kurden ab? In Somalia?
Was ist mit den sandinos in nicaragua gewesen?
Sezessionskrieg in den USA? Französische Revolution? Anarchismus in Katalonien? Ungarischer Volksaufstand?

Jetzt Mal im ernst, diese zum Teil bitterböse niedergedrückten Volksbegehren sind dir ein „what?“ Wert?!?

Hallo?!?!

Also das habe ich doch geschrieben. Lies dir meinen Post dazu durch. Wenn du da anderer Meinung bist bitte, ist es halt so, aber dass du den Punkt den ich zu deinem Zitat gemacht hast nicht siehst, verstehe ich nicht. Aber dann spare ich mir hier auch die weitere Diskussion.

Ich soll dir jetzt nicht erklären warum Frauenwahlrecht einen größeren Einfluss auf Menschen hat als das gendern, oder?