Ja, hier ich.
Aber nicht aus dem Grund, an den du jetzt wohl denkst, sondern weil es einfach unpraktisch ist.
Wenn ich beispielsweise 4 Berufsgruppen aufzählen will, dann hab ich 8 Wörter. Das bläht den heweiligen Text ungemein aus und macht weder Spaß beim Schreiben, noch beim Vorlesen. Zudem schliesst es nichtmal alle mit ein. Wenig elegant und unwirtschaftlich.
Da bevorzuge ich Gruppenbezeichnungen oder geschlechtsneutrale Bezeichnungen. Die gibt es aber nicht überall…
Bin im Übrigen auch dagegen. In meinem Fachteam beginnen die Mails immer so (einziger Mann): „Liebe Kolleginnen und [Name]“ bzw. „Liebe Kolleginnen und lieber Kollege“. Das klingt, als ob man ein Appendix wäre.
Hab letztens noch gehört das jemand einfach …fachkräfte benutzt hat. Also „Liebe Mechatronikfachkräfte…“ anstelle von Mechatronikerinnen und Mechatroniker. Das konnte ich mir gut anhören, auch wenn es vielleicht nicht die ganz richtige Berufsbezeichnung ist.
Ich schreib oft „Hallo zusammen“, oder „Hallo Alle“, wenn es interne oder halb-interne Leute sind.
Finde da die erste Option noch die am wenigsten störende. Richtig gut aber auch nicht, da es bei ner Aufzählung von mehreren Berufen schon relativ leicht störend werden kann, wenn man da immer die beiden Versionen schreibt.
In der obigen Grafik geht es aber um die Berichterstattung in den Medien, wenn ein Nachrichtensprecher oder Moderator etwas sagt. Das stört schon viele.
Was ich geschrieben habe gilt da trotzdem: es bläht auf, nervt bei Aufzählungen und inkludiert nicht alle.
oder halt so:
https://youtube.com/shorts/FOfFXt4Jdec?feature=share
hmm… kann man Shorts hier irgendwie einbetten?
Entweder die URL so ändern
https://www.youtube.com/watch?v=FOfFXt4Jdec
oder kürzer so
https://youtu.be/FOfFXt4Jdec
dann ist’s so:
Heute hat ja bei uns in Hamburg die Initiative gegen das Gendern in der öffentlichen Verwaltung gestartet.
Ich selber unterstütze diese Initiative nicht, möchte aber selber nicht gendern. Lieber möchte ich beide Geschlechter (ja ich weiß, gibt mehr als eins) direkt ansprechen. Oder halt „klassisch“ schreiben aus Vereinfachungsgründen, mit dem Hinweis das alle Geschlechter angesprochen sind.
Persönlich sehe ich das so. Es sollte nicht vorgeschrieben werden wie ich jemanden in einen Brief anschreibe (auch nicht in der Verwaltung). Wichtig ist, das der Brief für den Bürger lesbar ist. Ob nun gegendert wird, ist egal. Das wird sich eh mit der Zeit nach und nach umstellen.
Die Diskussion und gerade die Widerstände, haben ein bisschen was für mich, wie die Diskussion damals bei Einführung der Rechtschreibereform.
Grade in Verwaltungen ist es doch vorgeschrieben, wie jemand angeschrieben wird. Nur steht jetzt im Raum die Vorschrift auf eine andere zu ändern…
„Nach dem Willen der Initiatorinnen und Initiatoren sollen Verwaltung, Bildungseinrichtungen und städtische Unternehmen verpflichtet werden, sich an die Regeln des Rats für deutsche Rechtschreibung zu halten und auf Gendersternchen und Doppelpunkt zu verzichten. Die deutsche Sprache unterscheide eindeutig zwischen biologischem und grammatischem Geschlecht und sei von je her inklusiv. Die Gendersprache sei dagegen diskriminierend, integrationsfeindlich und vorurteilsbeladen, heißt es in der Erklärung der Initative.“
Das klingt für mich aber schon sehr nach „ihr müsst das jetzt so schreiben“. Oder wo steht, dass in den genannten Einrichtungen gegendert werden muss?
Ganz ehrlich, mir geht die Debatte auf den Keks. Vor allem habe ich das Gefühl, sie wird vor allem von den Gegener geführt. Ich habe noch nicht erlebt, dass mir jemand vorschreibt das ich gendern soll. Wenn man dann aber gendert, dann kommen direkt die erstern Deppen aus jedem Eck und weißen einen (mehr oder weniger freundlich) darauf hin, dass man das doch unterlassen sollte. Sprachpolizei (egal von welcher Seite) halte ich grundsätzlich für eine schlechte Idee.
Sorry, ich verstehe nicht in welche Richtung du jetzt willst, also erkläre ich meinen Post nochmal:
In öffentlichen Verwaltung hast du in der Regel schon immer Dienstanweisungen, welche die Anrede im Schriftverkehr etc. regelt und vorgibt. Du kannst nicht einfach schreiben
„Yo Diggah,
Ihr Grundsteuerbeitrag erhöht sich zum 01.04. des kommenden Jahres.
Yolo, Stadtverwaltung Hinterpuffingen“
Daher ist die Aussage „es sollte auch in Verwaltungen nicht vorgeschrieben werden…“ krumm da es (in der Regel!) schonnlängst vorgeschrieben ist.
Wenn jetzt das Gendern vorgeschrieben wird, dann legt man der Verwaltung nicht plötzlich Fesseln an, sondern ersetzr einfach nur einer Vorschrift durch die andere…
Kommt wahrscheinlich auch auf den Kontext an.
In einem 30seitigen Personalhandbuch wo das Kollege/Mitarbeiter etc 200 mal drinsteht, sollte man dann schon etwas gut lesbares nutzen und nicht jedesmal „Kolleginen und Kollegen schreiben“ wodurch das ganze einfach viel länger wird und den lesefluss stört.
Ok habe ich mich unverständlich ausgedrückt das es solche Dienstanweisungen gibt ist mir bekannt. Ich weiß zum Bespiel, dass die Verwaltung in meiner Heimatstadt beim Gendern die Dienstanweisung hat, dass es den jeweiligen Amtsleitern überlassen wird (also ob sie zum Beispiel schreiben „die Grundsteuer wird für alle Bürger erhöht“ oder „die Grundsteuer wird für alle Bürger*innen erhöht“). Mich persönlich würde die gegenderte Version nicht stören, da die wichtige Information zu verstehe ist. Jeder der Behördendeutsch kennt, weiß, dass das alles anderes ist als „normale Sprache“, da macht es dann auch keinen Unterschied ob jetzt mit Gendersternchen oder was auch immer
Wenn der Verein der deutschen Sprache seinen Job ernst nehmen würde, könnte man zum Beispiel auch mal daruf hinwirken, dass so Behördenschreiben auch für Normalsterbliche lesbar sind, anstatt sich jetzt an Gendersternchen aufzureiben. Das ist so ein Kulturkampf mit dem ich wenig bis gar nichts anfangen kann. Vor allem wenn dann das Argument kommt „aber die meisten Deutschen sind gegen das Gendersternchen“. Würde man die Argumentation durchziehen, dann müsste man viel ändern nur so als Beispiel: Eine Mehrheit der Deutschen ist auch für ein Tempolimit. Komisch, dass gerade von denen die sich so gegen Gendersterchen wehren selten die Forderung nach einem Tempolimit kommt.
Naja wie gesagt, wollte mich hier eigentlich gar nicht einmischen, weil das Thema für mich einfach irgendwie unnötig ist. Ich hab eher das Gefühl, da werden künstlich irgendwelche Kulturkämpfe geführt, da am Ende keinen Mehrwert für niemanden haben.
Auf meiner Arbeit wird, so weit ich das mitbekomme, komplett aufs Gendern verzichtet. Eine ehemalige Kollegin schien sich damit jedoch gar nicht identifizieren zu können, und bewertete das Unternehmen nach Verlassen des Unternehmens in entsprechender Form. Ich habe nie mitbekommen, dass ihr das wichtig ist. Insofern fand ich es schon unfair, dass sie vorausgesetzt hat, dass man in der internen Kommunikation gendert.
Wir sprechen im Kollegenkreis durchaus mal von „Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“. In Mails, und teilweise müssen die sehr ausführlich ausformuliert werden, bleibt gar nicht noch die Zeit auch noch auf eine gerechte Sprache zu achten. In einem Raum, in dem immer möglichst effizient gehandelt werden muss, muss dann anderes liegen bleiben.
So sehr wie mit gerechte Sprache in den Medien entgegenfliegt, so bekomme ich das im Alltag nicht im Ansatz mit. Daher muss man sich schon fragen, inwiefern die ÖR die Bevölkerung widerspiegeln, wenn sie gendern. Es soll niemand damit aufhören, aber es soll sich bei diesen Umfrageergebnissen auch bitte keiner wundern wieso die Akzeptanz so niedrig ist.
Bei mir findet das im Alltag auch gar nicht statt und abseits von RBTV und vllt nen paar öffentlich-rechtlichen Sachen habe ich das auch noch nie gehört.
Bei internen Mails halte ich es schwäbisch und beginne immer mit Servus, selbst unseren italienischen Außendienstler habe ich so geschrieben, bevor ich danach ins englische geswitched bin
Also ich bin seit zwanzig Jahren in einer Verwaltung (nicht Hamburg) dort ist mir keine Verordnung etc. bekannt. Ich meine „gelernt“ zu haben wir man einen Brief/Bescheid schreibt in der Berufsschule und später in der Verwaltungsschule. Also auf was man achtet.
Aber eine Anweisung, wir schreiben immer etc. ist mir nicht bekannt. Kann es aber woanders geben.
Der ÖR spiegelt mit seinem fast durchgehendem Hochdeutsch auch nicht die dt. Bevölkerung wieder.
Das ist doch aber eher ne Übungssache. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man jetzt 3 h an nem Anschreiben sitzt und dann keine 5min Zeit hat, um Gendern nachzukontrollieren.
Man will es nur nicht. Was ich okay finde. Es braucht nur keine schlechten Ausreden.
Das ist ja dann zumindest für den öffentlichen Dienst mal überhaupt kein Problem.