Da muss ich zugeben, dass dieses Argument mich komplett überfordert. Gibt es dafür irgendwelche Beweise, dass Gendern eine größere Ungleichheit oder Ungerechtigkeit hervorruft?
Wie gesagt, dass Ausgangsargument für Gendern ist ja, dass unsere Sprache mit einem generischen Maskulinum keine gleichberechtigte Sprache ist und es auch nie war und das es Anzeichen und Beweise dafür gibt, dass diese Ungleichberechtigung sich so schon früh in dem System auch eben anteilig mit Hilfe der benutzten Sprache festsetzt.
Gendern ist da als ein gleichberechtigterer Versuch vielleicht nicht perfekt (was ich gefühlt auch noch nie so gelesen habe), kann aber diese Ungleichheit in gewissen Teilen unserer Wahrnehmungen verbessern. Aber es ist eben auch nach wie vor ein Prozess und für mich ist da der Diskurs vor allem das Wichtige, da es wie bei so vielen gesellschaftlichen Themen vor allem erstmal ein Aufmerksam-machen bedarf, damit sich etwas verändert/verbessert.
Ich habe das Argument, dass Gendern gefährlich sei, ehrlich gesagt bisher immer eher ignoriert, da ich es zugegeben als typisches fragil-konservatives Backflip Argument abgetan habe, wo eben dem Problemansprechen selbst das Problem wieder zugeschoben wird. Wie wenn man Diskriminierung aufgrund von Hautfarbe diskutiert und dann dem Vorwurf gegenübersteht, man sei die Person, die das Problem verursacht, da man Hautfarbe überhaupt erst anspricht und es vorher nie Thema war.
Aber dieses Argument, Gendern sei noch ungleichberechtigter als das generische Maskulinum wird ja öfter angebracht. Falls es da irgendwelche Beweise gibt, bin ich auf jeden Fall offen dafür. Weil es soll ja auf eine größere Gleichberechtigung und auf eine größere Teilhabe im öffentlichen Bild gehen, dass unsere gesellschaftliche Diversität auch in der benutzten Sprache widergespiegelt wird.
Mehr Gleichberechtigung durch einen geschlechtergerechte Sprache, in der die Geschlechter gleichwertig angesprochen und nicht nur mitgedacht werden, mit der Voraussetzung, dass das generische Maskulinum dies nicht ausreichend gewährleisten kann, um gesellschaftlich ungleiche Barrieren zu verringern und Gendern in der Hinsicht fortschrittlicher ist.
Dann verwechselst du wohl Gleichberechtigung mit Gleichstellung. Mir wäre neu, dass in Deutschland z.B. nur Menschen wählen dürfen, deren Genus maskulin ist.
Ich glaube nicht, dass ich etwas verwechsel. Gleichberechtigung im Sinne von gleicher Voraussetzung, wenn das generische Maskulinum im Ursprung schon ungleich wertet.
Chancengleichheit hat nichts mit Gleichberechtigung zu tun ist das ein Zen-Rätsel?
Willst du damit argumentativ eigentlich irgendwo hin? Oder stört dich nur der Begriff? Ich kann auch Gleichbehandlung sagen oder Anti-Diskriminierung. Gleichstellung würde ich nicht sagen, dann wäre ja eher das generische Femininum das Argument. Männer sind beim Gendern ja auch gleichwertig enthalten.
Ja, mich stört der Begriff, weil all diese Begriffe permanent synonym in einen Topf geschmissen werden, obwohl sie teilweise ganz andere Dinge meinen oder sogar im Konflikt zueinander stehen. Wenn jemand behauptet, gendern fördert Gleichberechtigung, dann erwarte ich auch eine Argumentation für Gleichberechtigung nicht für Chancengleichheit oder Gleichbehandlung.
Ich habe nicht behauptet, dass gegenderte Sprache diskriminierender sei. Dafür habe ich entsprechend auch keine Belege. Dafür dass gegenderte Sprache Diskriminierung beheben würde, habe ich so jetzt auch keinen eindeutigen Beweis gesehen. Ich hab nur festgestellt, dass sie sprachliche Probleme hat, wenn es um Gleichstellung geht. Und sie einer generischen Form (wie auch immer die aussehen mag) unterlegen ist. Ich kann diesbezüglich den Artikel von Nele Pollatschek empfehlen, der hier schonmal gepostet wurde.
Achso, na dann entschuldige ich mich für den flapsigen Gebrauch. Wollte dich da nicht triggern. Ich benutze Gleichberechtigung da wirklich sehr oft mehr als thematischen Überbegriff und habe zugegeben nicht immer nur das Recht im Sinne. Ich denke, man konnte mir trotz der Ungenauigkeit folgen.
Aber vielleicht gibt es ja auch bald ein Gesetz auf das Recht mitgenannt zu werden
Finde den Artikel zu der Thematik hier nicht wirklich gut. Der Artikel vergleicht ständig die deutsche mit der englischen Sprache. So einfach wie im englischen ist es im deutschen aber mMn nicht. Was ich verstehen kann, ist diese Betonung auf die weiblichen Formen. Und da fände ich einen generischen (alle einschließenden) Begriff auch besser. Da sind wir doch aber wieder bei Schriftsteller*in. Die Form schließt ja alle ein. Und ist nicht explizit an ein Geschlecht gerichtet.
Wieso? Nur weil es im englischen kein grammatikalisches Geschlecht gibt? Auch im englischen gab es Wörter/Bezeichnungen die als rein männlich interpretiert wurden. Dem hat man halt aktiv entgegen gewirkt.
Oder man nimmt einfach den etablierten Begriff Schriftsteller, anstatt sich einen neuen auszudenken und schafft alle anderen Formen ab, so dass Schriftsteller auch alle einschließt und nicht explizit an ein Geschlecht gerichtet ist.