Ich find ja, da trifft Indiana Jones schon ganz gut die Idee einer ArchÀologie aus eine kolonialistischen Haltung heraus ganz gut. Eine Schatzjagt, GrabrÀuberei, bei ders weniger um die Bewahrung und den Wissensgewinn(beides mehr Alibibehauptungen, als alles andere) ging, sondern eher um einen Schwanzvergleich.
Ich ĂŒberleg grad, gibts eigentlich irgendeinen Abenteuerfilm der das kritisch betrachtet und nicht innerhalb der westlichen EntdeckererzĂ€hlung verklĂ€rt?
âThis belongs in a Museumâ, aber in welches?
Mir fĂ€llt da aktuell kein Film ein, der da passen wĂŒrde. Aber ich finde es ganz gut, dass zumindest innerhalb der Wissenschaft es zumindest einen Dialog darĂŒber gibt, wie mit solchen Funden grundsĂ€tzlich umgegangen werden muss. Ich bin auch ein BefĂŒrworter dessen, dass archĂ€ologische Funde in ein Museum des entsprechenden Landes kommen und maximal als temporĂ€re Leihgabe in anderen LĂ€ndern zu sehen sein sollen.
Absolut. Diskussion ist da. Aber irgendwie hĂ€lt sich diese âkoloniale Besitzideeâ noch immer hartnĂ€ckig im Ăther.
Ich mein, der Parthenonfries ist auch noch immer in London, aber was haben die Briten auch nicht haha?
Erst unlĂ€ngst mit ner Freundin, die gerade in Mexiko war, darĂŒber gesprochen, dass mans wohl spĂŒrbar mitbekommt, dass die dort auf Ăsterreich nicht gut zu sprechen sind, weil ja die Federkrone Moctezumas bei uns ist.
Die kann man zwar wohl nicht mehr ohne gröĂere SchĂ€den transportieren, aber das ist eigentlich schon auch so zach, dass die hier ist.
Stimmt, die hab ich auch mal (soferns das Original ist) in real life gesehen. Fands aber damals schon komisch, dass die bei uns ist.
Das Problem see ich halt bei Leihgaben. WĂ€re da, zumindest in FĂ€llen wo es sehr viele FundstĂŒcke gibt (zum Beispiel altes Ăgypten) nicht doch schlauer die kostbarsten Sachen zu behalten und den Rest zu verteilen um sie nicht stĂ€ndig transportieren zu mĂŒssen?
Man könnte auch das Original im entsprechenden Land lassen und Kopien anfertigen und die verschicken. Das Original ist sowieso nur dann wichtig, wenns um die Forschung am Objekt geht. Den Besuchenden im Museum wĂŒrde eine Kopie wohl kaum auffallen.
Ich kÀme mir ehrlich gesagt schon ziemlich verarscht vor wenn ich mir wissentlich Kopien im Museum angucken soll.
Wieso?
Naja, es sind ja nicht alle Artefakte so fragil, wie eine Krone aus hunderte Jahre alte (mal nachgoogeln, was fĂŒr Federn das sind) Quetzalfedern, das ginge grundsĂ€tzlich schon, mit Leihgaben.
Es gibt ja auch ganze Ausstellungen die um die Welt reisen.
Aber klar, ich bin generell dafĂŒr, alles wieder ZurĂŒck.
Da sind wir wieder beim alten Thema, um das es hier schon hÀufiger ging.
Wenn irgendwann jeder Wasserspeier am Kölner Dom Restauriert und ausgetauscht ist, ist es dann noch das Original?
Ich zahle doch dafĂŒr mir das Original anzusehen um mir vorzustellen " krass das ding das da liegt hat schon jemand vor 1000 jahren benutzt" und nicht âoh das hat irgendwer letze Woche zusammengeknĂŒppelt.â
Die meisten StĂŒcke in Museen sind heutzutage schon Kopien, oft weil das Original das sonst nicht aushalten wĂŒrde und/oder gerade restauriert/untersucht wird. Sry wenn ich dir da jetzt den Zauber nehme
Etwas altes restaurieren ist fĂŒr mich nochmal was komplett anderes als eine Kopie von etwas existierenden anzufertigen.
Zu spÀt.
Seitdem ich das weiĂ, geh ich auch anders an die Sache ran, mehr so wie: wow mit solchen GerĂ€ten haben sie damals xy gemacht oder wow, das sind aber spannende KleidungsstĂŒcke, warum haben wir das nicht heute auch noch so? Etc.
Ja klar kann natĂŒrlich auch seinen Reiz haben. (Siehe nachgebautes Langboot in Haithabu) Aber da weiss man halt das es nicht Original ist.
Um mal zu den Dinos rĂŒberzumarschieren, die meisten ausgestellten und zu besichtigenden Fossilien von Dinosauriern in Museen sind beispielsweise auch nur AbgĂŒsse.
Abseits der BeschÀdigungsgefahr, gibt es gar nicht so viel Material.
Das hat aber nur was mit einer Kulturellen Sozialisierung zu tun und was sich diese Kultur als Original erzÀhlt und mit welcher Bedeutung sie aufgeladen wird.
Wie gesagt, der OriganlitÀtsbegriff wird beispielsweise in der Fernöstlichen Kultur ganz anders rezipiert und verhandelt.
Lies ruhig mal den kurzen Text, den ich da damals gepostet hab.
Dieses Bewahren in einem ist zustand, hat auch was mit einer Ăsthetik zu tun, die ganz eng mit der VergangenheitserzĂ€hlung zu tun hat, auf die wir zurĂŒckgreifen.
Es wird viel lieber die schöne Ruine bestaunt, die von einer magisch aufgeladenen Zeit erzÀhlt, beinahe mÀrchenhaft, als sich gedanklich damit auseinandergesetzt, wies damals wirklich ausgesehen hat.
Die weiĂen, abgeschlagenen, wunderschönen halben Körper, die als schön und Ideal rezipiert werden, sind auch eine ErzĂ€hlung der Antike, die wir uns erst frĂŒhestens ĂŒber die Renaissance angeeignet haben.
Und wie ĂŒberrascht und geradezu irritiert war man, als die Rekonstruktionen der Antiken Fresken, Reliefe und Plastiken ein ganz anderes Bild erzĂ€hlt haben, ein grell-buntes.
Nichts mehr mit der schönen GlĂ€tte und âReinheitâ.
Auch interessant sich zu erinnern, wie viele griechische Skulpturen sind beispielsweise nur als römische Kopien erhalten?
Wenn sich dann Wissen auch ĂŒber Kopien angeeignet werden muss.
Das eine schlieĂt das andere doch nicht aus.
Man kann sich doch das Original ansehen und daneben eine massstabsgetreue Kopie wie es damals wohl ausgehen haben könnte. FÀnd ich sogar nochmal interessanter.
Nur den Museumsbesucher absichtlich fĂŒr dumm verkaufen und ihm ne Kopie als original zu verkaufen finde ich halt nicht richtig.
Das hab ich z.B. in der Serie Rome gut umgesetzt gefunden, in der ja Rom bunt und voller Graffiti dargestellt wurde.
FĂŒr dumm verkaufen wĂŒrd ich das nicht nennen. Steht ja nirgendwo, dass man das Original ausstellt.