Naja, ihre Worte trafen schon viele trans Personen. Ja es gibt Klimawandel, ja, es gibt andere Probleme, aber ihre Vehemenz, das Problem (unter dem viele trans Personen in Deutschland) leiden, unter ferner liefen abzutun, sind für mich ein rotes Tuch.
Sie ist für mich eine jener Politikerinnen, die gerne Minderheiten auf dem Schafott der Durchsetzbarkeit opfern (was nie funktionierte, imho). [Und nein, wir sind keine skurrile Minderheit. Wir gingen mit euch auf die Straße. Wir kämpften mit euch für unsere Rechte. Wir warfen für euch in Stonewall den ersten Stein. Aber nun, wo ihr sie habt, aufhören?]
Kann ich hier als Österreicherin sagen, wo mir so viel mehr ermöglicht wird, wo meine deutschen Freundinnen noch immer bei Los herumarbeiten müssen, dass sie mal würfeln und ihr Leben leben dürfen.
Hab btw. nix gegen die PARTEI, sie zeigt nur, dass wir auch in Europa Comedy gucken, um Politik zu lernen und Politik nur mehr Comedy ist.
Wörtlich schrieb Wagenknecht: „Die Identitätspolitik läuft darauf hinaus, das Augenmerk auf immer kleinere und immer skurrilere Minderheiten zu lenken, die ihre Identität jeweils in irgendeiner Marotte finden, durch die sie sich von der Mehrheitsgesellschaft unterscheiden und aus der sie den Anspruch ableiten, ein Opfer zu sein.“ Als Beispiel für solche „Marotten“ nennt sie sexuelle Orientierung, Hautfarbe und Ethnie. Arme Menschen, die lediglich „weiß und hetero“ seien, würden dagegen den angeblich begehrten Opferstatus nicht erhalten.
Das klingt sehr tendenziös, Ich müsste das Buch selbst lesen um mir hier eine Meinung zu bilden. Zur Zeit sehe ich eine Politikerin die sich gegen Identitätspolitik stellt und ein kontroverses Buch geschrieben hat, und die entsprechende Reaktion erfährt.
Ich finde es auch schwierig wenn James Stephanie Sterling irgendwelche Genozid Vergleiche bemüht um den durchaus vorhandenen Widerstand gegen die Trans-Kultur zu benennen.
Diese Debatte sehe ich mehr in deutschsprachigen Diskussionen, die alle Wörter auf -zid mit Genozid gleichsetzen, obwohl es Fraterzid, Materzid, Femizid, etc. als Wörter gibt. Allein der englische Begriff für Mord ist Homocide/Homozid. -zid/-cide ist einfach die Endung für diejenigen, die ermordet werden (zumindest für mich).
Dass dann meistens gerade die auf solche Worte anspringen, die das Problem lächerlich machen wollen, ist dann die Kirsche auf dem Kuchen.
Zurück zum Thema: Bei Steph Sterling ist halt nochmal der Internettroll am Werk, die alles von ihr (vor ihrem Outing) einfach for the LULZ upgevotet haben, und sich null mit ihrer Person befasst haben, und sich nun wundern, dass sie dass immer und immer wieder anspricht. (Und bevor wer fragt: ja, ich darf sie als Steph mit weiblichen Pronomen ansprechen, ja ich habe sie gefragt).
Finde ich aber trotz aller interessanter Bezugspunkte trotzdem anders zu bewerten wie jemand, der aktiv eine Rolle in einer Regierung ausüben will und jemand, der offen einfach seine Meinung sagt (und nie davon einen Hehl gemacht hat, dass das ihre Meinung ist).
Aber um wieder zurück zum Thema zu kommen, du könntest mal Sarah Wagenknecht um ihre direkt Meinung bitten, ob und wie sie da falsch verstanden wurde. Kannst ihr gerne sagen, dass ich als trans Frau sie derzeit nicht wählen würde, weil ich ihre (in den Medien zitierten) Aussagen sehr verletzend finde. Oft ist das Problem (weiß ich aus eigener Arbeit), dass nur das zitiert wird, was gerade Beef verursacht, obwohl die Personen dass nicht so meinen.
Bei aller Liebe, ich verstehe die Kritik an der Reduktion der Trans-Community auf sich als weiße Person in die Opferrolle begeben zu wollen.
Aber dieser Artikel ist alles andere als neutral, der finale Beweis ist der völlig Kontextfreie Tweet über den schwulen Mann der von SS Schäferhunden gefressen wurde mitten im Artikel.
Ich habe diese Meinungsäußerung zur Kenntnis genommen, und teile sie zum Teil anhand der abgedruckten Seite. Aber für das ganze Bild müsste ich das Buch lesen. Praktischerweise komme ich Sonntag wieder im Berliner Hauptbahnhof vorbei, wo es eine Buchhandlung gibt.
Kenne es zu Genüge, dass Menschen falsch zitiert und eben auf dieses Zitat reduziert werden. Hab halt hier aus Österreich wahrlich andere Probleme (zB die Debatte ob Schwule Kinder zeugen sollten, … [bin ja „nur“ das 4. Kind eines danach offen schwulen Vaters]).
Ich finde es ja lustig, dass Abgeordneten von der Linken die Auflösung des Landtags in Thüringen ablehnen, weil es mit Stimmen der AfD passieren könnte und sie wohl bald in einer Minderheitsregierung sind, in der die Gesetze mit den Stimmen der AfD verabschieden werden könnten.
Natürlich ist vornehmlich die CDU schuld, aber trotzdem könnte die Linke zusammen mit den anderen den Auflösungsantrag stellen. Macht man aber nicht, weil dann die böse AfD zustimmen könnte.
Zeigt einmal mehr, warum Minderheitsregierungen in Deutschland nicht gut funktionieren, solange die AfD relevante Stimmenanteile hat.
Die Parteien können nicht einfach so die Anträge oder Gesetzesvorhaben einbringen, die sie wollen, weil sie tunlichst vermeiden müssen, dass die Stimmen der Afd eine Rolle bei der Annahme spielen.
wir sprechen in thüringen von der afd unter fraktionsführung des faschisten bernd höcke, dessen erklärtes ziel bspw. die „ethnische homogenisierung“ deutschlands ist.
nur mal so, wenn hier „haha, die böse böse afd, tralala“ kommentare kommen.
Man könnte es trotzdem versuchen. Passiert ja nichts schlimmes, wen der Antrag nicht angenommen wird.
Aber man versucht es nicht mal, weil „Demokratische Akteure dürften nicht zum Spielball der AfD werden“ dürfen und weil man es ablehnt, „den Landtag mit Stimmen aus den Reihen der FDP oder der AfD aufzulösen“.
Richtig. So was nennt man konsequente Abgrenzung zur AfD. Klar ist man nicht gewohnt, dass eine Partei eine solche Haltung hat. Weil FDP und CDU den Nazis gerne Mal den Hintern pudern und mit ihnen kooperieren, wenn es ihrer politischen Agenda nutzt. Und jetzt wird Rot-Rot-Grün dafür angekackt, weil CDU und FDP nicht zu dieser Abgrenzung bereit sind. Und nebenbei auch einfach Mal wieder ihre Versprechen brechen.
Zwischen Zusammenarbeit/Kooperation und „die Stimmen der AfD könnten vielleicht eine Rolle bei der Abstimmung spielen“ ist aber doch noch ein Unterschied.
Ich verstehe, warum man das macht und habe ein gewisses Verständnis dafür, aber gleichzeitig ist es auch problematisch, wenn man auf EIGENE, sinnvolle Anträge und Gesetzesvorhaben verzichtet, „nur“ weil eine andere Partei zustimmen könnte.
Mir ging es eher darum, dass Die Linke es geschafft hat von zwei ohne Fragen schlechten Möglichkeiten es geschafft hat die aus meiner Sicht schlechtere Möglichkeit für sich zu wählen. Ich bin ja mal gespannt, wie sie es den Wählern verkauft, wenn sie sinnvolle Gesetze macht die aber dann nicht durch den Landtag bringt, weil es mit Stimmen der AfD passiert. Da wäre eine Auflösung wahrscheinlich besser gewesen.
ist das denn der fall? oder meinst du den konjunktiv „für den fall, dass“ ?
und selbst wenn, ist das mMn einfach zu verkaufen: „mit der faschistischen höcke-afd paktiert man nicht, da müssen wir uns andere mehrheiten suchen. haben wir auch gemacht, aber leider halten sich die abgeordneten anderer fraktionen nicht an ihre versprechen.“
dir ist schon bewusst, dass exakt das von der cdu verhindert wurde, oder?
steht btw auch in dem von dir verlinkten artikel.
Ich meine das aktuell noch im Konjunktiv, aber nach dem, wie Die Linke damals mit der CDU und FDP umgegangen sind, denke ich nicht das die beiden Parteien sehr stark an Kooperation interessiert sind. Deswegen glaube ich da nicht an Mehrheiten, außer sie fallen zu Gunsten der FDP oder CDU aus.
Nö, ist es nicht, die Stimmen wären ja wahrscheinlich mit Hilfe der AfD da gewesen. Einer Oppositionspartei jetzt die Schuld in die Schuhe zu schieben, dass man selbst seinen Regierungsmist nicht gebacken bekommt finde ich etwas fraglich.
Da könnte man auch behaupten, Die Linke hätte für Kämmerich stimmen können, damit man nicht die Stimmen der AfD braucht .
aha, das weisst du woher?
und nochmal. man paktiert nicht mit faschisten. mit der idee von „einhegung“ und „zähmung“ von anti-demokratischen und -humanistischen faschisten hat man in deutschland und insbeondere thüringen nicht so gute erfahrung gemacht. aber für manche ist das vermutlich zu lange her.
das ist ein ebenso geschichtsvergessener wie ignoranter kommentar sogar gegenüber den selbst geposteten quellen.
oder - nur für dich - ein faktenignorierendes framing mit der absicht die Linke zu diskreditieren und die verantwortung der CDU zu verschleiern.