Vor allem, wir bekommen Geld dafür, dass wir Schulden machen, aber bloß nicht ausnutzen, nein nein.
Das ist ja leider selbst mit dem Willen der Regierungsparteien nicht möglich, da die Schuldenbremse ja in „weiser Voraussicht“ im Grundgesetz verankert wurde. Man bräuchte eine 2/3 Mehrheit im Bundestag. Und ich fürchte, für eine Abschaffung der Schuldenbremse würde sich von den im Bundestag vertretenen Parteien aktuell nur dieLINKE einsetzen.
ich habs schon mal gesagt.
mMn ist die schuldenbremse ironischerweise die größte hypothek, die von der großen koalition an nachfolgende generationen hinterlassen wurde.
Vielleicht muss man das für die neoliberalen und neoklassischen Ökonomen mal umframen, so wie es jetzt so ein bisschen mit dem Begriff „Freiheitsenergien“ passiert ist. „Wir dürfen unseren Kindern und Enkelkindern keine Klimaschulden überlassen“ oder sowas
fängt wahrscheinlich schon mit dem begriff „schulden“ an.
man bräuchte zwei unterschiedliche begriffe für privatschulden und staatsschulden, um die differenzierung im prozess von ein- und ausgaben darzustellen und für alle auf den ersten blick begreiflich zu machen:
private haushalte: erst muss geld eingenommen werden, dann kann man es ausgeben.
staat: erst muss geld in umlauf gebracht werden (ausgabe), dann mit steuern wieder eingenommen werden. (die frage der umverteilung liegt da, von wem ich das geld wieder einsammel).
das ist ein fundamentaler unterschied. es wird aber so getan, als gäbe es ihn nicht und als wäre ein staatshaushalt mit dem haushalt der sprichwörtlichen schwäbischen hausfrau vergleichbar (sparen = gut, schulden = schlecht).
Und selbst da ist man sich ja nicht mehr zu 100% einig. Die MMT sieht das ja bspw. anders (bzw. die Chartalisten sehen das anders). Die vorherrschende Sicht ist aber natürlich genau das von dir beschriebene.
die MMT ist so ne sache.
denn mMn braucht die geldschöpfung grenzen, oder sollte sie zumindest haben. zum einen natürlich mittels steuern, indem ich das system nicht einfach mit geld überschütte, sondern auch geld wieder entferne.
aber zum anderen sollte die geldschöpfung mMn auch an der realen wirtschaftsleistung eines landes (oder staatsübergreifende region) gekoppelt sein.
letztlich würd ich sagen, es braucht staatliche, dem allgemeinwohl unterworfene regulationsmechanismen.
aber das wird dann langsam recht speziell
Das ist eigentlich ziemlich genau die Kernaussage der MMT, die sie von der neoklassischen Geldtheorie abhebt (dort wiederum wird der Staat tatsächlich behandelt wie ein ganz normales Wirtschaftssubjekt).
Dem widerspricht aber auch kein Theoretiker bei klarem Verstand. MMT ist nicht gleichzusetzen mit „Geld kann man drucken, so viel man will und es wird niemals eine Wirkung haben“.
Edit: Eher im Gegenteil, wenn ich genauer darüber nachdenke. Erst die MMT hat den Aspekt überhaupt ernsthaft in die Diskussion gebracht, dass Steuern dazu dienen [können], dem System Geld wieder zu entziehen, nicht der unmittelbaren Staatsfinanzierung.
Die MMT an sich beschreibt ja auch erstmal nur den Ist-Zustand sozusagen und leitet daraus keine konkrete Handlungsempfehlung ab. Man kann sicherlich drüber streiten, ob die Ideen der MMTler auf alle Länder der Welt anwendbar sind oder eher nur auf die USA + x.
Schon interessant wie sich die Sichtweise verschiebt.
In meiner Kindheit/Jugend verging quasi keine Woche, wo nicht vor der Überschuldung gewarnt wurde, hunderte Berichte, Talkshows, Artikel.
Schuldenuhren die mit Zinsen hochticken waren omnispräsent.
VWLer, Professoren, Wirtschaftsweise, alle mit irgend einer Idee…
Heute wollen viele wieder da hin.
Heute hat man erkannt das dies damals in erster Linie recht haltlose Angstmacherei war um eine Neoliberale Agenda zu puschen und eine Kürzung der Sozialausgaben durchdrücken zu können.
Das Große-Feindbild Staatsverschuldung.
So ist es - Analyse und daraus folgende Empfehlungen werden ärgerlicherweise oft durcheinandergeworfen (und dann gerne auch noch so verballhornt, dass MMT auf Laien wirklich nur noch wirkt wie ein Haufen kindischer Traumtänzerei).
So kommt man dann häufig gar nicht erst auf die Frage, was gegeben sein muss, um seine Geldpolitik tatsächlich nach MMT interpretieren zu können.
es werden einfach die nebensätze weggelassen, um es lächerlich zu machen.
ein staat kann geld drucken wie er möchte, solange er es auch wieder mit steuern reinholt (in angemessener höhe).
ein staat kann auch investitionen in infrastrukur tätigen, z.B. ein schienennetz, solange er sie hinterher nicht an privatpersonen/-gesellschaften verschenkt ohne diese angemessen zu besteuern.
denn die investitionen bleiben ja in staatsbesitz und haben einen (bleibenden) wert, der von der bilanz nicht einfach nur abgezogen werden muss sondern auch auf der haben-seite zu verbuchen ist.
da werden einfach halbwahrheiten kolportiert, um die eigene machtposition zu sichern und auszubauen.
Man sieht ja, zu was diese Haltung damals geführt hat.
In NRW müssen irgendwas um die 60 oder mehr Autobahnbrücken abgerissen und neu gebaut werden, weil man die Investitionen in die Infrastruktur hat bleiben lassen.
Überall wurden die Sozialwohnungen verkauft und heute muss man teuer neu bauen, weil man damals dem Mantra „Schulden = Böse“ gefolgt ist.
Wie schon gesagt, unser Staat bekommt Geld dafür, Schulden zu machen. Wir verdienen einfach richtig gut daran, also muss man das auch nutzen.
Wenn man heute Kindheit oder Jugend verbringt, stehen die Chancen sehr gut, das zum guten Teil entweder in einem vollkommen maroden Gebäude oder auf einer Baustelle zu tun. Denen kann man nicht mehr ernsthaft erzählen, dass ein ausgeglichener Staatshaushalt ihre Zukunft sichert.
Es ist ja das eine wenn Firmen Leute kündigen und sofort aus der Firma begleiten (vorrausgesetzt das die kündigungsfrist über man dann eben freigestellt ist bei bezahlung)
ABER WTF macht P&O Ferries da ?
800 Leute kündigen ohne Vorwarnung und dann sie mit einem Sturmhauben tragenden Sicherheitsdienst von Bord holen.
Da muss es irgendwelche Anzeigen geben hoffentlich
P&O Ferries workers ‚hauled off ships by men in balaclavas‘ as 800 staff sacked - Mirror Online
Da soll noch wer behaupten, Mann stammt nicht vom Affen ab
man fragt sich echt wie sich das wieder normalisieren soll
Diese Leute sind einfach unzufrieden und fühlen sich abgehängt. Nur projezieren sie es eben in eine völlig falsche Richtung und mit unmöglichen Mitteln. Wir müssen es einfach endlich hinkriegen die sozialen Gräben zu schließen und nicht weiter zu vergrößern. Ganz nach dem Motto zufriedene Leute machen so einen Scheiß nicht.
Den harten Kern wird man auch dann nicht los aber die ganzen Mitläufer kann man so abholen. Allerdings würde es Jahre dauern wenn man jetzt anfängt aber abgesehen von kleinen Schritten sehe ich da bisher wenig.
Gleichzeitig muss man aber auch weiterhin Straftaten innerhalb solcher Aufmärsche ahnden, um dem Rest der Bevölkerung zu zeigen, dass für Sicherheit und Ordnung gesorgt wird.
ach, da war ja noch was: