So sieht’s aus
Warum? Weil ich mich lieber mit der Wirklichkeit arrangiere statt irgendwelchen Idealen nachzueifern?
„Die Hoffnung ist der erste Schritt, eine Zukunft zu machen, die wir wollen. Wir müssen anfangen mit hoffen. Das ist was ganz realistisches. Das hat mit Idealismus nichts zu tun. Der ‚Realist‘ ist ein Idealist, dass er glaubt, was in der Vergangenheit funktioniert hat, wird auch in Zukunft funktionieren.“
(Hans-Peter Dürr, 2002)
Dem Gegenüber Idealismus vorwerfen und sich selbst als Realist zu bezeichnen, zielt i.d.R. darauf ab, den Diskurs-Gegenüber abzuwerten (ad hominem) und den eigenen Idealismus zu verschleiern.
Niemand ist ohne Idealismus.
Der Vorwurf ist leer.
Aber hat irgendein ausgebeuteter Arbeiter wirklich etwas davon, wenn ich als Kleinanleger nichts von meinen Geld an der Börse investiere, weil ich das System verwerflich finde (wie es z.B. oben jemand schrieb), und mich stattdessen mit den Umständen arrangiere?
Nein, dadurch macht man die Welt nicht besser aber es ist gut für das eigene Gewissen. So habe ich es zumindest verstanden.
Absolut. Da wird schon länger geforscht. Auch an MDMA und Ketamin gelten als besonders erfolgsversprechend.
Ne Bekannte von mir ist beispielsweise in so einer Ketaminstudie.
mir geht es nicht um individuelle schuldzuweisung.
ich werfe niemandem vor, dass man im system für sich ein gutes leben/auskommen sucht.
wenn wir immer nur auf der individuellen ebene bleiben und dem gegenüber mit ausgestrecktem zeigefinger ins gesicht brüllen: „du bist unmoralisch!“ oder „du bist heuchler!“ ändern wir nichts und affirmieren nur den status quo (was ja auch von einigen gewollt ist).
mir geht es darum, die strukturen zu ändern, dass hoffentlich jeder ein menschenwürdiges leben führen kann, egal ob er das unverschämte glück hatte 1955 in D in einem akademikerhaushalt mit führsorglichen eltern geboren worden zu sein oder 2022 in einem slum in eritrea.
und die ideologie hinter den vermeintlichen „rationalisten“ und „realisten“ zu demaskieren, die eigentlich den status quo aufrechterhalten wollen zugunsten einer sehr kleinen, sehr vermögenden minderheit und zu lasten einer sehr großen und sehr armen mehrheit.
diese „realisten“ und „rationalisten“ nämlich, die über jahrzehnte, wenn nicht jahrhunderte, zunächst eine realität geschaffen haben, die jetzt, wie sie es framen, „realpolitik“ erst erfordert und scheinbar alternativlos macht.
Die interessieren dich wirklich?
deine perspektive verbleibt beim individuum.
mir geht es um strukturen.
da werden wir nicht zusammen finden.
Das ist mir klar und auch gar nicht das Ziel.
Man lernt aber am besten indem man sich mit Leuten austauscht die andere Meinungen und Ansichten haben als man selbst.
Ich muss auch sagen, dass ich mich schon ein wenig schlecht fühle, weil ich eher asozial eingestellt bin.
ich will nicht, dass du dich schlecht fühlst.
das beste, was ich hoffen darf, ist selbst deine perspektive besser zu verstehen, meine zu reflektieren und dass du, wenn auch nicht zwingend öffentlich, deine perspektive ein wenig reflektierst.
vielleicht kommen wir über these und antithese zu einer synthese, die beide perspektiven in, mit und durch sich aufhebt.
Das ist nicht deine Schuld. Ich bekomme hier halt Einblicke in andere Welten.
Vieles finde ich interessant und bei manchen Sachen schüttel ich einfach nur den Kopf aber im großen und ganzen bin ich gerne hier und fühle mich auch nie angegriffen oder beleidigt auch wenn hier der Ton manchmal etwas ruppiger ist.
Mir ist durchaus klar, dass ich mit meinen Ansichten und vieler meiner Äußerungen hier anecke aber beleidigen tue ich hoffentlich niemanden damit
Wenn ich dann halt lese, dass dich Leute in den Slums in Eritrea interessieren führt das halt zu einer Reflexion meiner Denkweise. Daher die Nachfrage ob du das ernst gemeint hast.
na sicher mein ich das ernst.
wenn ich mir die frage nach struktureller veränderung, und das beinhaltet natürlich die frage nach dem ziel und den wertvorstellungen, stelle, darf ich mMn nicht bei mir und meiner haustür stehen bleiben, sondern muss versuchen das ganze mitzudenken. und da gehört der slum in eritrea ganz sicher mit dazu.
ich werde natürlich in meinem individuellen leben vom persönlichen oder leid mir nahestehender personen stärker berührt als durch das abstrakte leid eines kindes in einem slum in eritrea, weil es für mich viel nacherlebbarer ist.
aber wir menschen sind ja empathiebegabte wesen, können (emotionen) teilen, sind auf kooperation angewiesen, so sichern wir unsere reproduktion. da kann ich natürlich auch die menschen in eritrea mitdenken und mitfühlen.
Sehr gutes Urteil!
Man könnte meinen es ginge um Geschichtsbücher…
Belletristik prägt wahrscheinlich mehr Menschen als Geschichtsbücher.
Ich sag nicht, dass ich die Entscheidung es Verlags unbedingt für sinnstiftend oder hilfreich finde, aber auch Fiktion und Popkultur trägt meiner Einschätzung nach sehr zum eigenen Weltbild bei.
Ich finde zumindest die Debatte, die es zweifelsohne ausgelöst hat, gut. Auch bei Fiktion muss man schauen ob diese bestimmte Stereotypen oder rassistische Sachen, wiedergibt, besonders in der Kinder und Jugendliteratur.