Die Klimakrise wird weitaus mehr Kunst zerstören als einen blöden Bilderrahmen, wenn man halt nicht bald anfängt radikale Veränderungen vorzunehmen. Aber das scheint halt einfach nicht anzukommen. Und genau deswegen sind solche Protestaktionen sinnvoll. Damit die Leute vielleicht mal endlich begreifen, dass unser Alltag so nicht weiter bestehen kann/wird.
Da stimme ich dir komplett zu, nur wird die letzte Generation halt null erreichen.
Es ist doch aber Aufgabe der Protestierenden dafür zu sorgen, dass ihr Protest die Bevölkerung anregt sich ihr anzuschließen.
Wenn die Protestaktionen das nicht leisten oder sogar kontraproduktiv sind, kann man sich doch nicht bockig hinstellen und sagen „unsere Ziele sind aber wichtig und genau wie wir es machen ist es richtig, nur wollen das die Leute nicht verstehen.“
In letzter Konsequenz heißt das eigentlich, da ja die Protestform egal ist, jede Art des Protestes ist gerechtfertigt.
Damit ist man also wegbereiter für Terrorismus, denn ja, man darf nicht über die Protestform diskutieren, wenn man für die Sache ist.
Und was sollten sie tun, wenn das wie im konkreten Fall aus purer Ignoranz und Egoismus heraus nicht passiert?
Radikaler werden?
Am Freitag war das Opfer verstorben.
Es gab dieses Jahr bei Princess Charming so eine Geschichte und selbst kenne ich eine Person die vor Jahren schwer verletzt wurde weil er einer Queeren Person beistehen wollte.
Wenn ich eine Lösung dafür hätte wie man die deutsche Gesellschaft, oder besser noch die Gesellschaften der industrialisierten Welt, davon überzeugt, endlich wirksame Entwicklungen zur Bekämpfung des Klimawandels umzusetzen, dann würde ich dir das liebend gerne sagen.
Das war aber nicht der Punkt meines Beitrags. Die „letzte Generation“ hat doch ein Ziel: Den Klimawandel so weit wie möglich zu verhindern. Nun haben sie Maßnahmen ergriffen die bei der Erreichung des Zieles nicht hilfreich waren. Dann kann es doch nicht einfach ein „weiter so“ geben, sondern man muss die Maßnahmen evaluieren, schauen was positiv gelaufen ist, was negativ gelaufen ist und sich dann anpassen.
Wie so oft gibt es einen massiven Unterschied dazwischen ob man recht hat oder sein Ziel erreicht.
Diese Argumentation funktioniert nur, wenn man das Thema ignoriert, wegen dem demonstriert wird. Wenn wir uns in einer Diktatur befinden würde, würde hier ja wohl auch niemand anzweifeln, dass Terrorismus vollkommen legitim ist, um diese zu stürzen. Jedes Thema hat seine eigenen Grenzen des legitimen Protestes. Bei der Datenschutzgrundverordnung zum Beispiel wäre Gewalt nie legitim, weil das Thema dafür im Verhältnis zu banal ist. Die Grenze verschiebt sich ebenfalls im Kontext des politischen Systems. In einer Demokratie ist die Grenze sehr viel höher anzusetzen als in einem autokratischen System. In einer Gesellschaft, in der Demos, Fakten und öffentliche Unterstützung ausreichen, um eine Veränderung herbeizuführen, ist Gewalt nicht legitim. Handelt die Regierung allerdings wider besseren Wissen und gegen den Willen der Bevölkerung, ist Gewalt natürlich als politisches Mittel in Betracht zu ziehen.
Wenn man in andere Länder schaut sieht man ja auch, dass das durchaus zu Erfolgen führen kann. Wie in Frankreich und dem Protest der Gelb Westen. Oder um ein extremeres Beispiel zu nehmen Sri Lanka vor ein paar Monaten. Und nebenbei bemerkt finde ich so was auch sehr demokratisch. Denn wenn man etwas nicht umgesetzt, was richtig UND von der Mehrheit der Bevölkerung getragen wird, handelt man undemokratischer als jene, die versuchen das mit Gewalt zu erzwingen.
Aber natürlich typisch für diese Diskussion, dass man jetzt wieder über Terrorismus und so redet. Als ob das aktuell ein tatsächlicher Umstand wäre, den man fürchten muss. Wir reden hier immer noch über Leute, die sich mit Sekundenkleber irgendwo festkleben. Da direkt zu Terrorismus zu springen ist auch nur der Versuch die Bewegung zu diskreditieren.
Und vor allem ist es so unglaublich destruktiv. Ich habe bisher in keinen einzigem Artikel dazu ernsthafte Alternativvorschläge gelesen, die ihre Wirksamkeit unter beweis gestellt haben. Und das obwohl es mindestens eine Sache gibt. Diese Artikel bestehen immer nur aus einem „So nicht.“ und dann erwartet man von den Aktivisten, dass sie sich ändern? Wenn man zumindest ein paar konkrete, wirklich sinnvolle, konstruktive Ideen hätte, dann würden die Leute von „Letzte Generation“ und co. vielleicht auch was ändern. Stattdessen kommt so was wie „Macht das doch wie Deutsche Wohnen Enteignen oder FFF“, die halt ziemlich deutlich gezeigt haben, dass die bestehenden demokratischen Mittel nicht ausreichen, um die nötige Veränderung herbeizuführen. Und gerade FFF wurde anfangs doch genauso gescholten für ihren Protest, alla „Wie können sie nur die Schule schwänzen. Skandal!“.
Und insofern kann man doch sagen, dass der Protest durchaus positiv und in gewissen Maße erfolgreich zu bewerten ist. Niemand diskutiert mehr darüber, um Schulschwänzen für Klimaprotest legitim ist. Und außerdem haben sie ja durchaus Themen in den öffentlichen Fokus gerückt, wie das fehlende Gesetz gegen das Wegwerfen von genießbaren Lebensmitteln. Und was man auch nicht vergessen sollte, die Aktionen von „Letzte Generation“ hatten einen positiven Effekt innerhalb der Klimabewegung. Ich kenne einige Leute, die dadurch motiviert waren und selbst eher dazu bereit sind, jetzt zivilen Ungehorsam anzuwenden. Eben weil sie sehen, dass andere sich einem nicht unwesentlichen Risiko aussetzen.
In Anbetracht dessen, wie die Medien mit dem Thema (nicht) umgehen, muss es schon als Erfolg gewertet werden, wenn msn überhaupt darüber spricht, oder?
Darf ich fragen, wo dann bei dir die Grenze wäre? Oder gibt es einfach gar keine?
Schön von dir zu lesen.
Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Ich weiß nur, dass auf der ganzen Welt allein in diesem Jahr schon eine ganze Menge Katastrophen passiert sind, die Erde immer kaputter wird und ich verzweifelt bin angesichts der Frage, welche Erde ich meinen / wir unseren Kindern hinterlassen werden. Und ich glaube nicht, dass die, die es jetzt noch nicht gecheckt haben, irgendwie noch vernünftig mit Argumenten überzeugt werden können. Das wurde lange genug vergeblich probiert.
Das wird man auch nicht mit Terror oder anderer Gewalt erreichen.
Gerade nicht, wenn es um eine so starke Gesellschaftliche Umwandlung geht und Umdenken braucht, wie beim Klimaschutz.
Sondern?
Damit macht man sichs aber sehr einfach. Wie viel Sachbeschädigung und vlt schlimmeres ist in Ordnung? Keine Ahnung, aber is für ne gute Sache. Joa gut. Damit kann man einfach alles rechtfertigen
ich glaube nicht, dass es bei den aktionen der gruppe letzte generation darum geht, die unbekehrbaren zu überzeugen.
so wie ich das verstehe geht es vordringlich darum, aufmerksamkeit für die sache zu erzeugen, die eigene verzweiflung angesichts der ignoranz und der verweigerung der öffentlichkeit darzustellen und den druck auf die politik zu erhöhen.
dieses „das wird einen klimawandelleugner nicht überzeugen“ „argument“ halte ich für ein schein-argument, da es meiner ansicht nach einerseits gar nicht das vordringliche ziel ist und andererseits noch nicht einmal ein auch nur ansatzweise erreichbares ziel darstellt.
Kann man in diesem Fall aber auch rumdrehen. Wie viele Hungersnöte, Waldbrände, Flutkatastrophen, ausgestorbene Arten und Dürren muss man noch ertragen? Wie viele Todesopfer sind ok? Ich würde lieber Menschenleben retten als Sachen.
Ich glaube, der kleinste gemeinsame Nenner ist hier sowieso DAS was getan werden muss.
Wir streiten ja nicht darum, dass es nicht scheiße ist, wie es gerade läuft, sondern wie man es schafft, damit alle oder zumindest der Großteil der Bevölkerung mitzieht
Bloß weil man im Gespräch ist, hat man erstmal noch nichts erreicht. Aber ja, natürlich ist „ins Gespräch kommen“ die Grundvoraussetzung dafür überhaupt etwas zu erreichen. Ich habe ja in meinem letzten Beitrag das hier geschrieben:
Wenn das Ergebnis also insgesamt positiv ist, dann sollte man die Dinge die dazu geführt haben natürlich ausbauen. (auch als Antwort an @Lassic)
Natürlich nicht die Unbekehrbaren, aber der angestrebten Wandel wird ohne mehrheitliche Unterstützung durch die Bevölkerung und eine daraus resultierende politische Richtungsänderung nicht realisierbar sein. Die Aktionen müssen daher mehr Leute überzeugen als abschrecken.