Und das muss man eben auch erstmal schaffen, auf einer Konferenz mit einem Titel wie „Migration steuern, Pluralität gestalten“, die im Vorfeld schon als eher konservative und pseudowissenschaftliche Echokammer kritisiert wurde, negativ aufzufallen und von einer Person wie Ahmad Mansour outgecalled zu werden.
Da fällt einem echt nicht mehr viel zu ein.
Inwiefern denn pseudowissenschaftlich?
Ich schätze im Sinne von einseitig rechtslastig in der Zusammenstellung und populistisch verschlossen bei der Themenwahl.
Die Veranstalterin stand dafür schon in der Vergangenheit und auch mit ihrem Institut insgesamt in der Kritik.
Im Vorfeld erwartbar war dann wohl die klassische räumliche Trennung mit protestierenden Studis auf Gegenveranstaltungen draußen und drinnen Einigkeit bei der Podiumsdiskussion.
Bis dann eben Boris Palmer am Mikrofon stand.
Vorweg das aktuelle Statement des Forschungszentrums selbst:
Das FFGI distanziert sich aufs Schärfste von Boris Palmers Äußerungen.
Er hat die sehr gute [ok Eigenlob stinkt haha] und differenzierte Tagung „Migration steuern, Pluralität gestalten“ schwer beschädigt.
Sein Verhalten war absolut inakzeptabel.
Also ich sehe erstmal als Veranstalter weder die Hertie-Stiftung, noch das Frankfurter Forschungszentrum Globaler Islam, als ‚rechtslastig‘ an. Über das Label konservativ ließe sich zumindest diskutieren. (was auch immer konservativ in diesem Sinne heißen mag)
Zu den Referent/innen: Nachdem ich mir einige auf Wikipedia angeschaut habe, stimme ich da z.T. zu. Es sind zumindest Leute mit Positionen dabei, die ich auf einer konservativen Seite sehe. Im Bezug auf das Thema Integration vs. Assimilation zum Beispiel. Sandra Kostner und Ralph Ghadban fallen darunter.
Generell nochmal zum FFGI selbst: Der Think Tank (innerhalb der Goethe-Uni, an der ich auch studiere btw) befasst sich wissenschaftlich-kritisch mit Fragen zum Islam und seiner Rolle in der Gesellschaft. Das hat nichts mit rechts zu tun, sondern besetzt ein Feld, das auch besetzt werden muss. Auch im Sinne eines guten Zusammenlebens. Auch Susanne Schröter macht eine solide Arbeit, von allem was ich mitbekommen habe.
Die Kritik an ihr in der Vergangenheit (ich vermute du denkst als erstes an die Veranstaltung vor einigen Jahren zur Rolle des Kopftuchs und der Frauenrechte) kam am lautesten von einer winzigen Aktivistengruppe, die ihrerseits politisch fragwürdig war.
Selbst unser AStA (traditionell schon immer sehr links) hat sich hinter das FFGI gestellt, für einen freien Austausch innerhalb der Uni.
Deine Kritik ist berechtigt, was die einseitige Auswahl der Teilnehmer angeht, da hätte ich mir noch vielfältigere Sichtweisen gewünscht!
…und ich verstehe deinen Impuls zu sagen „naja, das passt doch wie die Faust aufs Auge. Der rechte Grüne Palmer tritt auf einer „rechten“ Veranstaltung auf.“ Und was der Palmer gemacht hat geht nicht klar.
Dennoch:
Ich stimme sicher weder in allen Punkten überein mit den Thesen der Leute auf der Tagung, noch lehne ich sie pauschal ab. Die Veranstaltung an sich gehört zur freien Lehre, die ich mir hier wünsche.
…weil sie nichts mit dem faux-pas von Palmer zu tun haben wollen, sich distanzieren?
Aber ich vermute stark, dass einzelne YT-Videos der Vorträge erst noch hochgeladen werden, so wie sie es immer machen auf ihrem Kanal. Abwarten.
Und die beteiligten Institutionen distanzieren sich eben von den Aussagen Palmers.
Der Präsident der Goethe-Universität, Prof. Dr. Enrico Schleiff, macht unmissverständlich klar: „Jede explizite oder implizite den Holocaust relativierende Aussage ist vollkommen inakzeptabel und wird an und von der Goethe Universität nicht toleriert – dies gilt gleichermaßen für die Verwendung rassistischer Begriffe."
sowie das Statement des FFGI selbst, siehe oben. Was soll also „löschen“ heißen, komische Formulierung. Weder die Goethe-Uni, noch das FFGI zerschneiden (also löschen) irgendwelche Bande. Außer zu Boris Palmer und seinen Äußerungen.
Welche Webseiten führen angeblich ins Nichts?
Huch, jetzt bin ich verwirrt.
Ich hatte das jetzt gar nicht aus dem Bauch heraus vermutet, sondern grade auch aus der Stellungnahme eures AStA vom 26.04 erfahren:
Auch über die Gegenveranstaltung vom AStA „migration entkriminalisieren, pluralität leben“ mit dem umgetexteten Titel, der nochmal in sich die Ablehnung des „Migration steuern, Pluralität gestalten“ Ansatzes trägt.
Darüber hatte ich mir jetzt nur durch das Interview von ihr in der FAZ vom 19.04 ein Bild gemacht.
Ist leider hinter der Paywall, aber dort erfährt man viel über die vergangenen Vorwürfe gegen sie und ihr Institut, z.B. vom SPD-Politiker Jan Pasternack, der grade mit dem Vorwurf des rechtspopulistischen Einschlages sowohl Veranstaltungen von ihr, als auch die Unterstützung ihrer Arbeit mit Fördergeldern kritisiert hatte.
Man erfährt auch, dass Susanne Schröter Mitgründerin des Netzwerkes Wissenschaftsfreiheit ist, ihr Migrationsforschung allgemein zu linkslastig sei und sie in der Regel das Podium so zusammenstellt, dass es dort nicht zu Uneinigkeiten kommt.
Sie hatte wohl diesmal dieses Bild mit zwei Einladungen aufbrechen wollen, die aber beide abgesagt/abgelehnt? wurden.
Ich hatte mir noch das Programm der Veranstaltung angeguckt, das für mich auch stark nach Einseitigkeit schreit.
Ich schaue da zwar nur von außen drauf, mir fällt es aber schwer der ganzen Sache etwas Positives zuzuschreiben.
Offensichtlich
Denn der von dir zitierte Satz gehört zu seinem Absatz und bezieht sich klar auf die Tagung vor Jahren zum Kopftuch (man erinnert sich, in diesem Fall war Alice Schwarzer die Skandal-Auslöserin).
Damals stellte sich der AStA eben gegen die Aktivistengruppe und trat dafür ein, dass man solche Veranstaltungen mindestens ertragen muss und dass sie zur freien Lehre gehören. → Die kleine Gruppe der Demonstrant/innen forderte den Abbruch der Tagung, sowie den Rücktritt Susanne Schröters als Professorin.
Um die Veranstaltung inhaltlich zu bewerten, müssten wir halt mal in 1-2 Vorträge reingehört haben. Ich war ja selbst nicht dort, sondern auf der von dir erwähnten Gegenveranstaltung (zumindest bei einem Vortrag).
Hä? Du warst auf der Gegenveranstaltung des AStA, der sich hinter das FFGI stellt?
Ist das weitere Verwirrungstaktik?
Klar, ich war ja eh auf dem Campus.
Ich war auf der Gegenkonferenz des jetzigen AStA, der sich gegen die heurige Konferenz gestellt hat.
Das andere Beispiel, wovon ich sprach, fand wie schon zweimal geschrieben vor Jahren statt
Das eine ist Vergangenheit, das andere ist jetzt.
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