Bau muss nicht heißen, das man ständig komische Zeiten hat, die meisten Arbeiten zu relativ regelten Zeiten.
Dachdecker ist aber nur ein Beruf unter ganz vielen im Bau und Handwerk. Klar hat man für den Beruf des Dachdeckers nur wenig Leute die das machen wollen, das Risiko ist nun mal sehr groß.
Ich meinte das Handwerk aber allgemein, schon Grundsätzlich ist das Image schlecht.
Um den schweren Arbeitsbedingungen entgegenwirken zu können braucht es halt staatlicher Mechanismen wie früher bei uns mit der Hacklerregelung, dass man entsprechend früher in Pension gehen hat können.
Ich find den Begriff Imageproblem auch eher fragwürdig,
als wäre das Marketing des Handwerks (und nicht die gelebte Realität) schuld daran, dass da keiner Bock drauf hat und lieber am Fließband steht
Es ist ja nicht nur Dachdecker. Das zieht sich ja durch den Hausbau so weiter.
Wer gesund bleiben möchte, der sollte nicht Maurer werden. Der Knochenjob auf dem Bau zählt zu den zehn gefährlichsten Berufen überhaupt.
Zimmermann zu sein oder zu werden, das bedeutet harte Arbeit. Denn der alte, traditionelle Handwerksberuf erfordert nicht nur körperliche Fitness und den Umgang mit schweren Baustoffen wie Holz, sondern auch viel Eigenverantwortung.
das Jobprofil [Fliesenleger] teilweise mit harter körperlicher Arbeit verbunden ist, die zu frühen Verschleißerscheinungen des Skeletts führen können.
Und wir werden ja gerade neue Wohnungen brauchen.
Handwerksberufe haben ja einfach innewohnend mit körperlicher Arbeit zu tun, während Bürojobs meist eher Sitzarbeit/Kopfarbeit/Bildschirmarbeit ist.
Man kann Handwerksberufe schonender Gestalten aber so lange es „Handwerk“ ist, wird es auch bei körperlicher Arbeit bleiben. Man muss sowas also schon auch wollen.
oder man macht die arbeitsbedingungen und löhne besser - neudeutsch: work-life-balance.
also statt 10 stunden am tag und samstag/sonntag einspringen (evtl. sogar schwarzarbeit) 4 tage woche mit maximal 6 stunden arbeitszeit/tag, garantierten pausenzeiten und nicht nur vollen lohausgleich sondern höhere löhne.
boah, wie mich das triggert, dieses: „die jungen kennen nur noch ‚work-life-balance‘, die alten wussten noch, was arbeiten ist“ - als ob durch arbeitskampf errungene leistungen und regelungen etwas schlechtes und ausgebeutet werden und seine zugewiesene soziale stellung in der gesellschaftlichen hierarchie klaglos annehmen und ausfüllen das hehre und ehrenvolle (protestantisch: gottgefällige) lebensziel sei.
das ist durch und durch erzkonservatives denken, völlig egal, welche partei man wählt.
Oder es ist das annehmen der Realität.
Man sieht es bei anderen Themen, auf Annehmlichkeiten will man nicht gerne verzichten. Man will nicht mehr den Körper schinden, um dann reich in Rente gehen zu können, man will ein ruhiges Arbeitsleben schieben, die Annehmlichkeiten des höhenverstellbaren Bürotisches genießen, und froh sein, das die Klimaanlage funktioniert. Und es ist doch nichts Verwerfliches, wenn man anerkennt, das sich unsere Generation diesen Luxus erkämpft hat.
Aber, dann muss man auch damit Leben, das unsere Gesellschaft diese Arbeit nicht mehr machen will. Mit all den Problemen, die dann entstehen wenn im Vollklimatisierten Büro, die Billiglohnkraft aus Afrika, oder Osteuropa kommt, um das Ding zu reparieren.
ach ja, hab ich vergessen.
diese personen auszubeuten und auf ihre gesellschaftlich hierarchische stellung zu verweisen, ist natürlich völlig in ordnung.
das ist dann „annehmen der realität“.
Wenn wir das nicht mehr machen wollen, aber gleichzeitig wollen, das diese Arbeit so billig bleibt wie es geht, gibt es keine Alternative, bis Nichtmenschliche Arbeitskräfte das ersetzen können. So ehrlich müssen wir sein.
es stimmt nicht, dass es alternativlos ist.
es ist nur dann alternativlos, wenn man denkt, gesellschaftliche hierarchien und machtgefälle seien alternativlos. dann muss man sop ehrlich sein und das auch sagen.
Vor allem stehe ich mit denen dann auch im Preiskampf, was es noch unwahrscheinlicher macht, dass die Löhne steigen und die Stellen für die „indigene“ Bevölkerung wieder attraktiv wird.
na klar.
umverteilung ist der lösungsansatz. [edit: plus demokratische teilhabe]
vermögen und erbschaft und deren erträge wie arbeit besteuern zum beispiel. demokratische teilhabe und mitbestimmung an unternehmen und produktionsmitteln ist ein ansatz. finanzkapitalismus rigoros beschneiden und regeln, ist ein ansatz.
usw. usf.
das sind aber natürlich strukturelle ansätze.
dem individuum vorzuwerfen, es sei einfach faul, dumm oder nicht ehr-geizig genug ist da natürlich einfacher.
Man muss halt gesellschaftlich da entsprechende Mechanismen etablieren. Die Leut gehören gut bezahlt und gut behandelt und dafür gibt es nun mal einen Staat. Früher, als es dir Hacklerregelung gegeben hat, waren die Kosten auch nicht höher, tendentiell sogar niedriger. Aber wenn halt einzelne Wenige sich ständig immer mehr bereichern, da bleibem halt die „Kleinen“ auf der Strecke. Es braucht halt auch ein gesetzliches Maximum an Gewinn für die Einzelnen.
Klar würden diese Ansätze Strukturen ändern, aber ich bezweifel, dass das etwas an der Einstellung der Gesellschaft ändern würde, keine Risikihaften Berufe ausüben zu wollen, wie Dachdecker. Da denkst du etwas zu kompliziert und Antikapitalistisch für ein Problem, welches meiner Meinung nach, nicht ausschließlich so zu lösen ist. @godbrakka ich befürchte, mit diesem Österreichischen Begriff können wenige etwas anfangen.