Gespräche zu Nachrichten und News aus der Welt (Teil 5)

ich denke keineswegs antikapitalistisch.
all diese ansätze sind im kapitalistischen wirtschaftssystem etablierbar.
es gibt auch keine „einstellung der gesellschaft“. wenn man ausreichende anreize schafft (und anderes unsympathischer gestaltet), z.b. über löhne, arbeitsbedingungen, technologische unterstützung, renten, sozialleistungen, allmende etc., dann kann man veränderung bewirken. nicht bei allen individuen gleichermaßen. aber es wird mehr geben, die sich z.b. für den pflegeberuf oder maurerberuf entscheiden.
dass nudging funktioniert, wird wohl kaum einer bestreiten - schon gar nicht wenn man gaming-affin ist.
und das ist es ja, was man will: berufe die gesellschaftlich wertvoll und gewollt sind fördern und berufe, die gesellschaftlich schaden bremsen.

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Leute, die Schwerarbeit leisten, dürfen früher in Pension gehen.

Ok gut, dann hat sich diese Diskussion ja erledigt.

:beanlul:
du kannst mir gerne aufzeigen, wo es bezüglich risikohafter berufe die eine homogene „einstellung der gesellschaft“ geben soll.

und gerne kannst du aus der ablehnung eines satzes meines posts, die diskussion für erledigt erklären.
dann scheinst du am rest meines posts ja nichts zu beanstanden zu haben. kann ich gut mit leben.

Das ist ja schon ne komplett unnötige Voraussetzung. Man könnte zum Beispiel klimaschädliche Subventionen umlenken, Reiche fairer besteuern, und dann können essentielle Dinge auch mit guten Arbeitsbedingungen billig bleiben

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die frage ist eben auch, wer das kapital zur übernahme hat, wenn da eine Werkshalle samt Büros und co im Raum stehen und die durch die Lage einen hoch 6stelligen Grundwert haben.

selbst die letzte heruntergekommene und baufällige Werkstatt in München, wenn sie in einem Bereich ist wo man ein Wohnhaus bauen darf, würde eben automatisch bedeuten, dass der der das Unternehmen übernehmen will, irgendwie hoch 6 bis 7stellig einen Kredit braucht.

Kommt eben wohl immer auf den Job an.
Kenne einen Norweger, der im IT Sektor für ein US Unternehmen arbeitet, oft zwischen USA und Norwegen und Europa hin und her jettet und der sagt zu jedem Festival wo wir uns sehen „kann sein das ich einen Tag vorher absage“.
Der steht auf 100% Abrufbereitschaft jederzeit, da müsste schon sein Vater oder so sterben dass er dem Arbeitgeber sagt „nein geht nicht.“

Aber dafür verdient er im Jahr auch das 20fache von dem was ein normaler Angestellter in Norwegen, geschweige denn Deutschland verdient, hat ein Haus in Norwegen und USA (und keine kleinen Häuser) Motorräder, Autos, an beiden Orten und kann jedes Hobby machen das er will oder auch einfach auch mal für 2 Tage Wochenende von Oslo nach Dublin First Class fliegen, für ein konzert und es macht seinem Bankkonto Null aus.

und könnte sich wenn er wollte wohl jederzeit zur Ruhe setzen.

Oder generell ein gesellschaftliches Umdenken, dass jemand zb mit 18 aus interesse Landschaftsgärtner oder Dachdecker werden kann aus Interesse, und dann mit 28 nochmal umschulen auf etwas ganz anderes, ohne dass er es komplett selbst finanzieren muss oder es schlecht angesehen wird.

Denn wer momentan zb Landschaftsgärtner oder Dachdecker wird, muss entweder planen irgendwann in dem Bereich sich zu spezialisieren und von der tatsächlichen Arbeit sich zu entfernen, selbst eine Firma zu grünen, oder zu wissen dass er so nie die Rente erreichen wird.

Du bräuchtest quasi ein Belohnungsmodell, ala dass wer 10 Jahre im Handwerk arbeitet, zb wüsste das er danach vom Staat ein Studium bis zum Master samt Meisterbafög und Wohngeld bezahlt kriegt.

Das würde perspektiven bieten, weil so sind die 18jährigen eben in der Zwickmühle, dass wenn man erst arbeitet und dann mit 28 oder 30 sagt dass man studieren will, man für viele Staatshilfen für Studierende ausgeschlossen ist, bzw diese für einen 30jährigen der dann nicht Samt Frau und evtl Kind in eine Studenten WG ziehen will, weil für mehr das Bafög (wenn er mit Ü30 noch berechtigt wäre,) nicht reicht.

In den USA gibt es das ja zb mit der GI Bill, wo ein Soldat wenn er seine 6 oder 10 oder was auch immer Dienstzeit beendet hat, ein komplettes Studium finanziert wird, was je nach Studienbereich mehrere Hundertausend bis mehrere Millionen (Medizin und co) wert ist.

Dazu bräuchte man aber einen reichen Staat und kann ich mir in Europa höchstens bei sowas wie Norwegen und co vorstellen.

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die öffentliche hand hätte das kapital.
das meint nicht, alle betriebe sukzessive zu verstaatlichen. aber man könnte, jetzt mal als gedankenspiel, zunächst unter einbeziehung der kommunalen infrastruktur die angestellten des betriebs zu eigentümern machen, die dann peu à peu die investition der öffentlichen hand abzahlen und so betriebe in genossenschaften o.ä. überführen.
das wird nicht überall funktionieren, klar, aber mal als beispiel.

und das geld, das die öffentliche hand da in die hand nimmt, ist auch nicht weg, sondern kann als produktionsmittel auf der haben-seite verbucht werden. das kennen alle selbständigen, die sich eine neue maschine oder so kaufen.

ja, wenn mir meine vorgesetzten gesagt hätten: „hör mal, wenn du sonntag kurzfristig zum nachtdienst einspringst, bekommst du das 20’fache ohne steuerabgaben und zusätzlich freizeitausgleich“, hätte ich’s auch gemacht. aber ich glaube es geht viel mehr darum, dass der chef sagt „spring!“ und ich darf nur fragen „wie hoch?“

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Ich glaube kaum, dass der werte Herr die Zeit hat „jedes Hobby zu machen, das er will“. 100% Abrufbereitschaft fordert auch ihren Preis. Sehr oft läuft es darauf hinaus, ob du viel Geld oder viel Freizeit haben willst, beides wird schwierig. Ich bezweifle auch stark, dass er seinen Lebensstandard halten können wird, wenn er sich jetzt zur Ruhe setzt.

Im Zivildienst hat zb Samstagsarbeit als 1,5 Stunden pro Stunde gezählt und Sonntags 2 Stunden je Stunde.
Da hat man doch oft gerne auch die Wochenendschicht übernommen und gut Überstunden gesammelt.
Bin am Ende dann 2 Monate daheim gewesen weil 3 Wochen Urlaub plus vieeeele Überstunden :wink:

Ich kann natürlich nicht beurteillen, welche Arbeitserfahrungen du bisher gemacht hast, aber nach meiner persönlichen Erfahrung würde das nur in den seltensten Fällen funktionieren. Ich habe durch meinen letzten Job viele Angestellte aus kleinen und mittleren Unternehmen gesehen und die meisten wollen diese Verantwortung nicht, was ich sehr gut verstehen kann.

Ich selbst würde das wahrscheinlich auch nicht wollen, da es mir den Streß und die Angst nicht wert wäre. Dazu kommt, dass ich bezweifle, dass demokratische Sturkturen in einem Unternehmen gut funktionieren. Einen Kompromiss zu finden dauert oft lange und ist zäh, dadurch entsteht doch eher ein schlechtes Klima und keiner hat am Ende Schuld, wenn es schief geht.

Es gibt sicherlich Beispiele wo es mal funktioniert hat, aber so generell glaube ich nicht an eine gemeinschaftliche Führung.

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Naja in Anwaltskanzleien oder Ingenieurbüros wird dies ja tatsächlich so gehandhabt. Da ist es aber eher ein Kampf, um die besten Köpfe und der altgediente Ingenieur oder Anwalt wechselt nun mal nicht so schnell, wenn er Anteile am Unternehmen hat.

Anwaltskanzleien funktionieren anders, das sind Partnerschafftsgesellschaften bei denen jeder Partner seine eigenen Mandanten hat und teilt eher Ressourcen um effizienter zu arbeiten. Das ist für mich kein passendes Beispiel.

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Miteigentümer eines Unternehmens zu sein, bedeutet nicht automatisch, auch Führungsverantwortung auszuüben.
Außerdem war es als ein Gedankenspiel, ein Beispiel und nicht überall Funktionabel gekennzeichnet.
Miteigentümerschaft heisst auch nicht automatisch, sämtlichen hierarchischen unternehmerischen Entscheidungsstrukturen basisdemokratisch umzugestalten.

Zum Beispiel haben wir auf Bundesebene eine parlamentarische Demokratie, in der wir auf Zeit Entscheidungen auf gewählte Regierungsvertrer und aufs Parlament übertragen.

Ich wollte nur den Horizont erweitern, dass Unternehmen auch unter demokratischer Teilhabe der Mitarbeitenden geführt und gedacht werden können und nicht ausschließlich in hierarchischen Machtstrukturen von Privateigentum. Fas mag bei einigen Betrieben besser, bei anderen schlechter gehen, die Größe spielt sicher auch eine Rolle z.b…
Aber das Thema gehört imo mit auf den Tisch, wenn wir aushandeln wollen, wie wir in Zukunft Lohnarbeit gestalten wollen.

Wenn du willst, wirst du immer ein Beispiel finden oder konstruieren können, bei dem irgendwas nicht genauso wie beschrieben funktioniert. Aber diese endlosen Beispiel durchzuspielen, darum ging es mir gar nicht. Und das hat auch keine allgemeinegultige prinzipielle Aussagekraft.

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Ja aber jetzt nimmst ein Unternehmen mit sagen wir 30 Mitarbeitern, jeder kriegt 3,33% davon.
Was ist wenn es dem unternehmen schlechter geht, Leute kündigen wollen, oder wenn es so ist dass wer kündigt seine Anteile verliert jemand gemobbt wird um ihn loszuwerden etc.

Sowas funktioniert in bestimmten highprice high quality unternehmen, wo gewisse Leute eben Partner sind und sich auch einkaufen müssen etc aber nicht mit einem normalen Unternehmen.

Vor allem wenn dann zb einzelne eher auf Sparflamme schalten bzw die die sonst auch immer Sparflamme gearbeitet haben.

Das ist echt deine größte Angst, das einer weniger arbeitet als andere.

Ansonsten gibt es verschiedenste Konzepte von Miteigentümerschaft, bekannt und alt zb Genossenschaften.
Besonders im Ausland gibt es da viele Bespiele, in Indien Frauen die sich zusammentun von einfach Läden bis Verwaltung von Microkrediten.

Da muss ich ihm aber beipflichten, wenn eine Firma so geführt wird wie Diskutiert, ist es evtl. allen anderen nicht mehr Egal wenn ein o. zwei Kollegen eine ruhige Kugel schieben dann kann das schnell dazu führen das es für diese im Unternehmen schnell sehr ungemütlich wird.

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Prinzipiell nichts neues und reichlich spät würde ich erstmal sagen. Hätte trotzdem gerne das ganze Interview gelesen, aber ist hinter ner Paywall.

Hat auch dahingehend etwas gutes, dass die AfD immer mehr den bürgerlichen Anstrich verliert und die Radikalität deutlicher zu Tage tritt.

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Ich kann mir eigentlich kaum vorstellen, dass es wirklich noch Leute gibt die AfD wählen würden und sich nicht über die Ausrichtung der Partei im klaren sind. Allerdings ist meine Fantasie manchmal auch reichlich begrenzt^^
Daher stimmt das schon und alle Personen die noch mit Argumenten erreichbar sind, sind natürlich wichtig.

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Interessiert die Wähler nur einfach nicht.
Da wird dann trotzdem behauptet das sie nur Konservativ sind obwohl es jetzt schon einen Haufen ehemaliger Führungskräfte gibt die die Radikalität bestätigen, was den Schluß zulässt das die Wähler das ganz genau wissen und das befürworten oder es ihnen zumindest egal ist.

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