Ja verstehe deine Sicht . Hab allerdings damals in meinem FSJ im Altersheim lernen müssen wie auch leider Kolleg*innen nicht (ja ist anekdotisch i know) oft wussten was sie mir jetzt als nicht examinierte Kraft zumuten können oder nicht.
Nicht jede Person ist zudem für alle Anstellungen geeignet.
Und ganz ehrlich würde ich nur für unbeliebte abwechslungsarme Aufgaben wie Müll wegbringen eingeteilt werden…joar Krankenschein regelt würd ich mal sagen
Ja, natürlich braucht man dann gute Kolleg*innen und idealerweise auch einen Bereich, der einem selbst eher liegt, wobei das ja einfach Glück ist, wenn man es vorher selbst nicht weiß.
Allein in unserer Einrichtung gibt es drei sehr unterschiedliche Pflegebereiche mit und ohne Menschen mit Behinderungen im Alter, dazu Eingliederungsbereiche, rein mit Menschen mit geistigen Einschränkungen, rein mit psychischen Behinderungen oder gemischten Bereichen. Das ist alles schon sehr unterschiedlich vom Arbeiten und Umgang her.
Und natürlich hätte man eine sicherlich hohe Quote an komplett Unwilligen, aber das meinte ich mit Müll wegbringen und Kaffee kochen: das ist dann für die vorgesehen, die sonst keinerlei Interesse und Motivation zeigen. Und wenn sie dann häufig fehlen, kann man auf die eh verzichten. Wenn wir dann noch ne gute Zivi-Person dabei haben, gleicht es das mehr als aus.
Mir wäre es nur wichtig, wie auch derzeit angedacht, dass es dann auch alle trifft und nicht wie früher per Zufall abläuft.
Oder man lässt es, macht dafür aber den BuFDi und das FSJ massiv attraktiver.
Das is aber ne komische Rechnung ohne viel Erfolgsaussichten bei dir.
Ich glaub mal der Fehler liegt doch von vornerein im Zwang . Ob ich denke das viele dadurch was lernen können ? Ja klar aber wie du sagst dann würden viele schonmal weg fallen und das Personal was eh schon überfordert ist muss sich nun um diese lustlosen „Patient*innen“ zusätzlich kümmern - was automatisch unnötig Mehrarbeit bedeutet gewissermaßen.
Angestellte in der Pflege brauchen mehr Wertschätzung in dem sie besser bezahlt werden zb und nicht Opfer von Sozial Experimenten werden mit vagen Erfolgsaussichten.
Kenne ja genug die in Heimen arbeiten, die aber früher teils auch Zivi dort waren, teils im gleichen Heim.
Zivis waren eben extrem billige Arbeitskräfte mit denen man quasi fast alles machen konnte (bedingt durch die „dem wehrdienst gleichgestellten“ Regeln)
Von 6-10 Uhr morgens arbeiten lassen, dann 4 Stunden Pause in den Dienstplan schreiben, sowie wieder von 14 bis 18 Uhr arbeiten lassen, so dass am Ende nur 8h auf dem Zeitkonto stehen, alles möglich mit Zivis.
Sonntag 12-14 Uhr, sowie 16-18 Uhr in den Dienstplan schreiben, = 4 Stunden Arbeitszeit, legal.
Noch dazu so billig, dass es billiger war, Zivis von Hand Autos waschen zu lassen als diese in die Waschstraße zu fahren. (Wir mussten jeden Freitag nachmittag ca 12 Rot Kreuz Fahrzeuge von Hand waschen und waren 20m von der Waschstraße entfernt)
Klar finden die Einrichtungen das geil, sowohl von der Chefetage ($$$$) als auch die Mitarbeiter (ungeliebte Arbeiten evtl loswerden) sowie die Bewohner (endlich mal junge Leute da)
Nur für die Zivis, war es eben ein verlorenes Jahr.
Vor allem weil man nicht den Denkfehler machen darf zu sagen dass es „ja nicht so schlimm ist ob man 1 Jahr früher oder später arbeitet/studiert“ sondern es fehlt ja am Ende 1 Jahr voller Lohn.
@derbrudervonmario hatte neulich, wenn ich mich recht erinnere, schon mal aufgezeigt, dass fehlender Nachwuchs im sozialen Bereich eigentlich nicht das Problem ist, sondern eher, dass der Nachwuchs nicht bleibt, wenn erstmal klar wird, wie schlecht die Arbeitsbedingungen sind.
Insofern halte ich da von irgendwelchen Pflichtjahren nicht viel und bin überzeugt, dass das das Problem nicht lösen würde.
Hat man als Zivi nicht ähnlich viel bekommen wie ein Soldat?
Die bittere Wahrheit ist, der soziale Bereich funktioniert in Deutschland aktuell nur mit Praktikanten und früher eben noch Zivis. Manche nutzen es aus, andere könnten gar nicht Existieren ohne.
Und wie schon gesagt wurde, es fehlen im Sozialen Bereich nicht Leute die es machen wollen. Arbeitsbedingungen gehen einfach vielerorts nicht mehr und da geben sogar die auf die sagen, was ich Verdiene war mir egal.
Kenne ein paar Leute die sagen, nach dem Zivi hätte ich es mir Verstellen können, aber nicht zu dem Verdienst (damals noch), heute nicht zu den Bedingungen.
Das tut es bei Tolkien, Bob Dylan, Eminem etc. auch und trotzdem wäre es von vornherein falsch da Gleichsetzungen zu ziehen. Solche Gleichsetzungen von Autor und Erzähler im Werk sind immer dann falsch, sofern das Werk nicht explizit und vom Autor selbst als autobiographisch gewertet wird.
Verstehe ich nicht. Hast du schon mal Interviews von der Band gesehen wo sie über Lindemann sprechen? Ich glaube da fällt ab und zu der Satz bei Till muss immer alles weh tun.