meine Fresse, Mister „free to speech um jeden Preis“ auf einmal gar nicht amüsiert wenn jemand seine Meinung twittert?
Schätze mindestens mal halb Europa hat sich insgeheim gewünscht, dass Ding wäre rein gegangen, Regierungsmitglieder inbegriffen. Klar sagt man sowas nicht, aber bei dem wäre die Trauer außerhalb seiner Fans wohl sehr begrenzt gewesen.
Der erste Tweet von El Hotzo bewegt sich halt im Rahmen „zu früh gemacht“. Das ist ein dummer Spruch, richtig. Ist es mein Humor? Nein, aber wie viele Sprüche und Witze sind überall die Jahre entstanden über verstorbene oder (tot)kranke Prominente? Dieser Bus-Spruch in einem zweiten Roast of Donald Trump in 2-4 Jahren und die Leute lachen, weil das ja so dark ist.
Mal als Beispiel, über den Tod von John F. Kennedy kann man heute Witze machen als republikanischer Kongressabgeordneter.
Das kann man nun auch weiterführen. Wie viele der verifizierten X-Accounts oder anonymen Stolzmonat-Accounts, die nun so prominent das Thema gepusht haben, haben wohl die Galgen für Politiker zu Corona gefeiert? Wie viele lachten über tote Flüchtlingskinder am Mittelmeer als Meme? Wie viele fanden es legitim mit dem Auto über einen Klimaaktivisten zu fahren? Man weiß es nicht. Sollte man überhaupt über jegliche Form von Tod von Dritten, ob prominent oder unbekannt, Witze mache.
Den zweiten Tweet hätte er sich verkneifen sollen - oder ihm ist es halt egal. Wie eben meine obigen Beispiele, wo es um den Tod geht. Wenn man interpretieren möchte, wünscht er Trump dort ja nicht mal den Tod, aber er freut sich wenn Faschisten sterben. Das ist sicherlich Wortklauberei, ja, nur heute wird oft jedes Wort 3x umgedreht.
Das Tenacious D-Thema schlägt in die selbe Kerbe. Wenn Glass einen Wunsch äußert und sagt, „don’t miss Trump next time“. Ich habe so oft gelesen oder gehört, wenn dumme Witze gemacht werden, das man halt „so einen Humor hat“. Wenn ich das Video sehe, lachen Leute. Er entschuldigt sich nun. Der stetige Lauf von Witzen auf der Bühne oder im Internet.
Gutes Beispiel auch noch wie Trump über den Angriff auf Nancy Pelosi’s Ehemann reagiert. Schwer verletzt war dieser. Dieser Ausschnitt ist aus dem letzten Jahr und somit ein Jahr nach der Attacke. Mordanschläge sind wohl doch irgendwann dann lustig.
https://x.com/brianklaas/status/1812328254499647796?t=NZ-i9uVZ66CGpDfxumgTMA&s=19
Man kann diese ganze X-Diskussionen eh nicht für vollnehmen. Leider laufen zu viele Volltrottel und Wichtigtuer rum, die wirklich meinen, dass das nun eine Staatsaffäre war. Das sogar Musk reagiert und englische-sprachige Accounts für einen El Hotzo interessieren und sich alle gegenseitig befruchten, ist doch Idiocracy 2.0.
Edit:
Jeff Ross einen Witz über ein Attentat schon beim ersten Roast gebracht.
Was anderes habe ich auch gar nicht behauptet.
Ich stelle halt eben genau in Frage, welches hohe, moralische Ross manche satteln, wenn es darum geht sich „menschlich und zivil“ zu benehmen.
Das Leute einen joke darüber machen oder es sogar einfach ehrlich meinen, wenn sie sagen „wäre er mal getroffen worden“ kann man geschmacklos und unlustig finden.
Aber dann vor diesen Faschisten zu buckeln, ist halt weit über’s Ziel hinaus.
Wie Nordlys sagt: mal ein bisschen wehrhafter sein.
Trump begnadigt Leute die andere abknallen, redet mit ihnen als seien sie Helden, macht sich lustig über Benachteiligte, den brutalen Angriff (bzw. Attentatversuch) auf Pelosi’s Ehemann.
Aber jetzt wünscht man dem Armen Anstachler eine schnelle Genesung, verurteilt das Ganze auf 's Schärfste, entschuldigt sich für „bullseye“ Kommentare etc.
Das ist nicht zivil. Das ist einfach schwach.
„Verhaltet euch noch rücksichtsloser und aggressiver. Wir kuschen schon“.
Ich befürchte, dass die meisten von uns sich in 5 Jahren wünschen werden, dass die Kugel Trump nicht verfehlt hätte, sollte er die Wahl gewinnen (wonach es gerade stark aussieht).
Es geht mir nicht darum, was die Rechtsradikalen davon denken und welchen Vorteil sie mutmaßlich daraus ziehen könnten. Mir ging’s um den Diskurs einer demokratischen Gesellschaft untereinander. Wenn wir die Kriegs- und Feindschaftsrhetorik ausweiten, zerstören wir damit ein Fundament der demokratischen/zivilen Gesellschaft. Der demokratische Austausch, wenn du so willst der „zwanglose Zwang des besseren Arguments“. Und bei dem Attentat wurde ein weiterer Mensch schwer verletzt und einer getötet, das fällt dann aber auch runter, wenn man es beklagt, dass der wahnsinnige Schütze doch besser hätte zielen sollen.
Ein älterer Artikel, aber ich musste mal schauen, ob jemanden den Tod wünschen zur Meinungsäußerung zählt. Dies habe ich ja selber bei Herrn T. schon gemacht.
Es scheint so zu sein, dass es als Meinungsäußerung zählt.
Aber natürlich sollte es die Debatte nicht einengen, aber bei manchen Autokraten fällt es mir echt schwer.
Das erste war wirklich to soon und das zweite eben „du liest was du liest“, aber man sucht sich halt die „leichten“ Opfer.
Wirklich geschmacklos war dagegen ein Titanic (Magazine) Bild mit Alec Baldwin vom aktuellen Gerichtsprozess und der Unterschrift „Er schoss nicht zum ersten mal - Der Trump Attentäter“
Ja das hatte ich als Memes auch schon gesehen. Find ich auch deplatziert und geschmacklos.
Also ich weiß nicht, finde beides unangebracht. Aber würde sogar eher noch das Titanic-Bild als Satiere durchgehen lassen, als den wirklich plumpen Hotzo-Tweet.
Dank sozialer Medien wird hier über irgendjemanden seit Tagen diskutiert. Im gleichen Atemzug wird es als Idiocricy betitelt, weil sich sogar englisch sprachige Personen nun über diese recht beliebige Person auslassen. Und dazu noch hinterfragt, ob es diesen Kindergarten schon immer gab.
Ja, es war nie anders. Nur wegen sozialer Medien wird irgendwelchen unwichtigen Menschen so viel Aufmerksamkeit geschenkt.
Ein Beispiel für „too soon“ wäre noch im Nachgang zu 9/11. Ein Comedian hatte damals bei einem Auftritt 18 Tage danach, wo ein ganzes Land noch unter Schock und Trauer stand sowie noch nicht mal alle Toten geborgen und identifiziert waren, folgenden Witz gemacht. Man muss dazu sagen, dass es im Rahmen eines Roast war, wo sowieso alles derbe und schwarzer Humor ist.
Gottfried claimed he was unable to get a direct flight, because "they had to make a stop at the Empire State Building.
Kam nicht gut an. Man hört es nicht komplett, aber es gab Buh-Rufe und „Too Soon“. Solche Witze finde ich auch geschmacklos. Heute wäre der wahrscheinlich auf den sozialen Medien mit Morddrohungen überseht worden.
Das ist das Publikum größtenteils und verständlicherweise nicht bereit, dies anzunehmen. Jetzt müsste man mal prüfen, wie viele Witze zu 9/11 in den letzten 20 Jahren so erzählt worden sind. Bei einer kurzen Suche, sehe ich sogar ein Sub-Reddit-Eintrag mit „Your favourite 9/11 jokes“. Ein prominentes Beispiel und halt 20 Jahre später ist Jimmy Carr. Er hatte hier seine One-Liner sogar mit der Prämisse begonnen, dass er meint „I say you can joke about anything, but not with anyone.“
'Now you might think this is silly, but it’s absolutely true. When Zayn left One Direction, for me, it was like 9/11 — I didn’t care about that either.
'I was actually supposed to be on one of the planes on 9/11, but the more interesting story is how I met Osama.
‚I can see there’s a real generational divide. Some people are looking at me like, „9/11 steady on“ and other people are looking at me like „don’t take their name in vain“.‘
Auch hier wird es weiterhin Leute geben, die das geschmacklos finden. Trotzdem wird so was nach einer Zeit halt anders wahrgenommen als direkt nach so einem Anschlag. So wird es auch mit Witzen über Trump sein. Am Sonntag „too soon“, mit der Zeit, machst du ein Witz drüber. Ob der dann gut ist, ist ein anderes Thema.
Um es mit den Worten einer mir unbekannten Person verballhornt zu sagen…
Hat Musk eig schon auf Bohndesliga und Etienne reagiert? Der Mann sondert doch sonst auch zu allem seine Propa… Meinung ab ^^
Für mich steckt dahinter auch Methode: Den Diskurs gezielt verschieben und die Täter-Rolle anderen anheften. Wieder und wieder und wieder, bis der Fokus von einem selbst wegwandert und an denen haftet, die sich gegen diesen neu aufkeimenden Faschismus stellen. Ich habe, als ich die Nachrichten zum Trump-Attentat las, ähnliches gedacht wie das, was Hotzo da auf Twitter geteilt hat - und ich schäme mich da auch nicht dafür. Warum sollte ich? Menschen wie Trump oder zuletzt auch dieser Hassprediger Stürzenberger, dem das Messerattentat galt, arbeiten seit Jahr und Tag mit ekelhafter Akribie daran, die Stimmung in der jeweiligen Gesellschaft gezielt zu verpesten, um davon zu profitieren. Ich werde bestimmt keine politisch oder religiös motivierten Attentate gutheißen, aber wie man in den Wald schreit, so hallt es irgendwann auch wieder zurück.
Begebe ich mich damit auf ein ähnliches Niveau? Nö, lass’ ich mir auch nicht nachsagen. Ich glaube, dass die Demokratie standhaft genug ist, um solche z.T. bitterbösen, z.T. satirischen Gedanken zu stemmen. Viel wichtiger ist, dass sie endlich auch standhafter gegenüber Protofaschisten wird und nicht mehr versucht, in Schönheit zu sterben - und dass sie sich nicht mehr solche völlig überzogenen, empörungskulturellen Diskussionen, deren aufgewirbelte Ablenkung ohnehin nur dem politischen Gegner dient, aufzwingen lässt.
Wie du schon sagtest: Gegen das, was Trump und viele andere Spinner bereits gesagt und getan haben bzw. noch sagen und tun werden, ist das alles schlimmstenfalls ein Mückenschiss. So sollte man das dann auch behandeln und sich nicht das nächste Ablenkungsmanöver aufdrängen lassen.
Es ist eine andere Sache, das zu denken oder im privaten Kreis sowas auszusprechen, als das als „prominente“ Person öffentlich zu posten.
Genauso kann ich nicht viel mit dem Argument anfangen, dass „was Trump und viele andere Spinner“ sagen noch viel schlimmer ist. Das ist ziemlich irrelevant für die Bewertung dieses Falles.
Jetzt kostet Trump mich the D…
Kannst du gerne so betrachten. Ich seh’ das Problem nicht, vielleicht will ich es auch nicht sehen. Ging mir auch nicht nur um Hotzo, sondern auch um Kyle Gass. Möglicherweise bin ich selber schon total verroht, aber es ist jetzt auch nicht so, als würden solche Sprüche jeden treffen. Es trifft halt „überraschenderweise“ einen Donald Trump, Zufälle gibt’s. Ich wüsste zumindest nicht, wann Hotzo jemals beispielsweise eine Person einer benachteiligten Minderheit mit solchen Worten bedacht hätte.
Und natürlich ist es überhaupt nicht irrelevant, wie sich die Betroffenen artikulieren und wie sie agieren. Aktionen lösen Reaktionen aus. Wenn Trump bisher ausschließlich als hochintelligenter Philanthrop aufgetreten wäre, würde man ihn und sein Wirken anders kommentieren als im realen Fall.
Also ich finde das schon einigermaßen doof von einem Medienprofi solche Sätze rauszuhauen.
Der erste Satz geht ja irgendwie noch als Satire durch, der zweite ist schon ein recht trocker Todeswunsch, nicht nur an eine Person sondern an viele. (El Hotzo)
Kile Gass kann man anders drüber reden aber wenn Jack Black keine Lust auf sowas hat und entäuscht ist, verstehe ich das auch.
Persönlich würde mir da eine Entschuldigung reichen aber ich kann schon verstehen warum er da mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen zu tun hat.
Hotzo schreibt seit Jahren derart bissige Kommentare auf Twitter. Manchmal ist’s drüber, manchmal nicht. Ich wüsste nur nicht, warum man ausgerechnet für einen Donald Trump 'ne Ausnahme machen sollte. Mit den Konsequenzen wird er schon ansatzweise gerechnet haben und im Zweifel auch leben können.