Menschenfeindliche Drecksaktion
Warum das Leid der einen gegen das der anderen aufwiegen?
Finde ich schwach und hat nichts mit dem Artikel zu tun.
Ich finde auch so einiges schwach.
Das ist aber schon sehr optimistisch Schilderung.
Erst mal einen Facharzt finden der noch Patinen aufnimmt und dann kann man auch schon mal über 1 Jahr auf einen Termin warten.
Dann rufst du die 116117 an und lässt dir einen Termin besorgen.
Wenn es dir wichtiger ist Opfer gegeneinander aufzuwiegen dann mach mal.
Die könne da auch nichts machen, wenn die Fachärzte eben schon mehr als voll ausgelastet sind.
Manchmal tut es weh, wenn man sein eigenes Verhalten hinterfragen muss.
Die Aussage schließt mich natürlich mit ein. Und ich finde bei diesem Thema kann man sehr gut merken, wie sehr man seine moralischen Verhaltensweisen mal hinterfragen kann und sollte, wenn man vielleicht nicht ganz konsequent ist.
Ja kommt ja auf den Facharzt an.
Doch, du bekommst (üblicherweise) innerhalb von vier Wochen einen Facharzttermin. Er passt dir vielleicht in deinen Kalender oder ist nicht dein Wunscharzt, aber es gibt einen Termin.
Den kannst du sogar oftmals bequem online buchen. Je nach Fachrichtung brauchst du einen Vermittelungscode den es per Überweisung gibt. Aber wohl je nach Bundesland geht das nicht.
In Berlin gab es einen Brandbrief von Lehrern einer Schule. Das ganze erinnert an den Brief der Rüttli-Schule vor fast 20 Jahren, der bundesweite Aufmerksamkeit erregte.
Die Lehrer beschreiben dass ihre Lage noch dramatischer sei.
In einem siebenseitigen Brandbrief, der dem Tagesspiegel vorliegt, beschreibt die Schulgemeinschaft die herrschenden Zustände. Es vergehe „kein Tag ohne verbale Beleidigungen und Bedrohungen von Lehrkräften durch SchülerInnen“. Jede dritte bis vierte Lehrkraft sei krank geschrieben.
Die Zeit als Sekundärquelle
Berlin: Lehrkräfte an Berliner Schule berichten von Gewalt und Bedrohung | ZEIT ONLINE
Thematisiert wird zudem massives Mobbing unter der Schülerschaft, zunehmende Beschwerden von Friedenauer Bewohnern im Umfeld der Schule bis hin zu Hausverboten durch einen Lebensmitteldiscounter in der Nähe.
Als „besonders besorgniserregend“ wird das „respektlose Verhalten der Schülerschaft während der Pausen und beim Toilettengang“ geschildert. Von dem abschreckendem Umstand des „Danebenmachens“ in den Jungs-Toiletten einmal abgesehen, bestehe die größte Angst der Schülerinnen und Schüler darin, „in kompromittierenden Situationen von SchulkameradInnen fotografiert oder gefilmt zu werden, die kurzzeitig und überraschend ihre Handys (deren Benutzung in der Schule verboten ist) unterhalb oder oberhalb der Trennwand in die Nebenkabine halten und abdrücken“.
Angstbehaftet seien inzwischen auch Pausenaufsichten wegen „Zusammenrottungen“ auf dem Schulhof, „die bedrohlich und nicht immer unter Kontrolle zu bringen sind“. Viele Lehrkräfte fühlten sich „in diesen Situationen körperlich bedroht und zahlenmäßig unterlegen“.
„Häufig“ würden Schüler gefüllte Plastikwasserflaschen unterschiedlicher Größe „mit voller Wucht in zusammenstehende Schülergruppen, aber gelegentlich auch auf Aufsicht führende Lehrkräfte werfen“. Mehrfach komme das von den Schülern „bewusst inszenierte Abfeuern von Böllern und Knallkörpern“ hinzu. Derartige Schilderungen hatte es selbst aus der Neuköllner Rütli-Schule nicht gegeben, die seit Jahrzehnten als belastet galt, als die Kollegen 2006 den bundesweit beachteten Brandbrief schrieben.
Dabei war die Schule mal eine Vorzeigeschule. 2005 hatte sie auch starke Probleme, sollte geschlossen werden, aber bekam dann einen Rektor der hart durchgriff und strenge Verhaltensregeln initiierte. Er galt dann als härtester Schulleiter Berlins. Die Schule stieg im Ansehen für Lehrer stark und war ein Erfolgsfall.
Nach der Pensionierung des Rektors übernahm das dann eine andere Person und die Situation verschlechterte sich bis heute.
Am Ende möchten die Lehrer mehr Unterstützung, mehr Hilfe von der Schulaufsicht, personelle und räumliche Entlastung
Können sie sich lange wünschen, der Bildungsetat wird gerade um 350 Millionen Euro gekürzt.
Wie alles andere auch, da wird in den nächsten Jahren gar nichts passieren.
Nirgendwo.
Und nächstes Jahr müssen vom Gesamtetat noch mal 2 Milliarden runter (also sicher auch in der Bildung und soziales), dieses Jahr 3 Milliarden insgesamt runter.
Sozialarbeit, Digitalisierung, Brennpunktzuschläge,…
Und dann wundern, wenn Bildung, Infrastruktur etc. Jahr für Jahr schlechter werden.
Den oben genannten Punkt mit den Plastikwasserflaschen kennt wahrscheinlich jeder noch aus der eigenen Schulzeit, dass es mal vorgekommen ist und eben in Reihen der Schüler blieb. An Böller kann ich mich allerdings nicht erinnern.
Aus dem Zeit-Artikel:
Bei den Beschreibungen frage ich mich, wohin der Respekt gegenüber Lehrern verschwunden ist. Man hatte selbst seine Lieblinge und weniger beliebte Lehrer, aber man hat sich irgendwie arrangieren können.
Oder um die Brücke für einen kurzen Moment weiter zu schlagen: Wo ist der Respekt gegenüber Polizei und Sanitätern? Gerade Letztere retten womöglich in Zukunft dein Leben, warum attackierst du sie dann körperlich und verbal? Die Fragen stelle ich mir beim Lesen solcher Nachrichten und schüttel mit dem Kopf.
Danke jedenfalls für das Auffrischen der Rütli-Schule-Geschichte und den Folgen. Das hatte ich nicht mehr komplett auf dem Schirm. Ich hoffe, dass die Lehrer nicht hängen gelassen werden.
Ist eben die Frage ob die Strengen Regeln mit denen damals das Ruder rumgerissen wurde heute noch legal wären, heute wo ja Eltern wegen allem prozessieren und Dinge wie „Freitag Mittag Nachsitzen“ „Hausmeister Freitag nachmittag helfen“ teils von Gerichten als illegal angesehen werden.
Mit solchen Regeln wirst du niemals für Respekt und gepflegten Umgang in Schulen sorgen können. Diese Art der „Pädagogik“ ist seit den 80ern schon veraltet und als kontraproduktiv entlarvt worden.
Also das Ruder wurde nicht mit ‚‚strengen Regeln‘‘ rumgerissen, das ist doch eine komplette Verkürzung.
In die Rütlischule wurde massiv investiert, vor allem bildungstechnisch, sozial, psychologisch und erhielt Unterstützung aus anderen Einrichtungen (Zum Beispiel Jugendclubs) aus deren Kiez.
Ich verstehe sie
Dieses „wo ist der Respekt hin“ klingt mir zu boomerhaft. Respekt muss man sich verdienen. Respekt einzufordern, nur weil man zur Gruppe x gehört, fördert letztlich nur autoritäres Denken und verlagert das Gewalt- und Aggressionsproblem. Ich hatte Lehrer, die hab ich sehr respektiert und ich hatte Lehrer bei denen war das überhaupt nicht der Fall. Zum Beispiel mein Musiklehrer, der mir auf Grund seinen Status als Lehrer verbieten wollte im Unterricht zu trinken und dann meinte meine Eltern hätte bei meiner Erziehung versagt, als ich mit ihm diskutiert habe, dass er nicht in der Position ist mir das vorzuschreiben.
Diese Gewalt und Respektlosigkeit ist ja auch immer ein Ausdruck von Ablehnung des Systems. Und ganz ehrlich, das kann ich schon sehr gut nachvollziehen. Ich glaube viele junge Menschen haben das Gefühl, dass der Staat und insbesondere die Schule nicht für sie da ist. Und Polizei genauso. Wenn du als Jugendlicher mit Migrationshintergrund zum dritten Mal in der Woche „zufällig“, „verdachtsunabhängig“ kontrolliert wirst und dir dann eventuell noch abfällige Bemerkungen anhören musst, während du wie ein Krimineller behandelt wirst, dann verliert du sehr schnell den Respekt vor der Polizei. Denn die respektiert dich ja auch nicht. Ist generell so ne Sache Respekt wird viel zu oft als Einbahnstraße angesehen und nicht als etwas für ein harmonisches Miteinander.
Wie groß der Respekt vor den Kindern und Jugendlichen ist (und welche Gewalt sie erfahren), zeigt sich schon bei den Budgetierungen für Bildung, gesellschaftliche Teilhabe, Zukunftschancen, bezahlbare Mieten etc., also beim Geld.
Liberaler Reflex: das Individuum ist Schuld, d.h. die Eltern.
Aber Bildung ist doch das Wichtigste eins11elf!!